- Published on 30.06.2013, 22:37
- Von Jan Geissler
Die steten Fortschritte der Behandlung der CML erfordern die regelmäßige Aktualisierung der Therapiekonzepte. Ein Expertengremium des Europäischen Leukämienetzes ELN hat alle relevanten früheren und neu hinzugekommenen Studien geprüft, um die im Jahr 2006 und 2009 veröffentlichten CML-Therapieempfehlungen zu aktualisieren. Die nun erschienene dritte Aktualisierung war erforderlich, weil seit 2009 die Arzneimittel Dasatinib und Nilotinib neben Imatinib als Erstlinientherapie etabliert wurden, zusätzlich nun Bosutinib (und bald Ponatinib) für die Zweitlinientherapie zur Verfügung stehen, aber auch neue Erkenntnisse bezüglich der Bedeutung eines frühen Therapieansprechens nach 3 und 6 Monaten Einfluss auf die Therapieplanung haben sollten.
Die neuen ELN-Empfehlungen diskutieren die Eigenschaften der heute verfügbaren Tyrosinkinasehemmer und geben Empfehlungen, welche in Erst- und Zweitlinientherapie eingesetzt werden sollten, und nennt die wichtigsten Meilensteine der Therapien. Weiterhin wird das beste Vorgehen der diagnostischen Verlaufskontrolle, die Interpretation der molekularen und zytogenetischen Tests sowie der Mutationsanalyse, die Bedeutung von Nebenwirkungen und die Rolle der Stammzelltransplantation diskutiert.
Optimales Ansprechen und Therapieversagen
Verlaufskontrolle
Wahl der CML-Therapie in chronischer Phase
Nebenwirkungen
Therapiestopp, Schwangerschaft
Optimales Ansprechen und Therapieversagen
Nach den neuen Expertenempfehlungen wird das Ansprechen in der Erstlinientherapie nach Diagnosestellung nun mit standardisierter RQ-PCR sowie mit Zytogenetik zum Zeitpunkt von 3, 6 und 12 Monaten bewertet. BCR-ABL-Werte von höchstens 10% nach drei Monaten, weniger als 1% nach 6 Monaten und höchstens 0,1% nach 12 Monaten gelten nun als optimales Ansprechen. Mehr als 10% BCR-ABL nach 6 Monaten oder mehr als 1% nach 12 Monaten gelten als Therapieversagen, d.h. ein Wechsel der Therapie wird dann empfohlen, um das Risiko von Krankeitsfortschritt und Tod zu verringern. Zwischen optimalem Ansprechen und Therapieversagen liegt eine "Warnzone", in der eine häufigere Verlaufskontrolle empfohlen wird.
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OPTIMALES ANSPRECHEN
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WARNUNG
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THERAPIEVERSAGEN
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Zum Diagnose- Zeitpunkt
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- Hochrisiko, oder
- Zusätzliche bedeutende Chromsomen- veränderungen in Ph-positiven Zellen
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--
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nach 3 Monaten
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BCR-ABL ≤ 10% und/oder Ph-positive Zellen ≤ 35%
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BCR-ABL > 10%, und/oder Ph-positive Zellen 36-95%
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Keine komplette hämatologische Remission, und/oder Ph-positive Zellen > 95%
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nach 6 Monaten
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BCR-ABL < 1% und/oder Ph-positive Zellen = 0
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BCR-ABL 1-10%, und/oder Ph-positive Zellen 1-35%
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BCR-ABL > 10%, und/oder Ph-positive Zellen > 35%
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nach 12 Monaten
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BCR-ABL ≤ 0,1%
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BCR-ABL 0,1-1 %
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BCR-ABL > 1%, und/oder Ph-positive Zellen ≥ 1%
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Danach, oder zu jeder Zeit
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BCR-ABL ≤ 0,1%
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Zusätzliche bedeutende Chromsomen- veränderungen in Ph-negativen Zellen- (Auslöschung von Chromosom 7, oder Veränderung von Chromosom 7)
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Verlust der kompletten hämatologischen Remission
Verlust der kompletten zytogenetischen Remission
In zwei aufeinanderfolgenden Tests bestätigter Verlust der majoren molekularen Remission (MMR, BCR-ABL ≤ 0.1%)
Mutation
Zusätzliche bedeutende Chromsomen- veränderungen in Ph-positiven Zellen
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Patienten mit optimalem Ansprechen sollten die Therapie dauerhaft mit sorgfältiger Beobachtung fortsetzen, und können bei Erreichen eines tiefen molekularen Ansprechens in klinische Studien zum Therapieestopp aufgenommen werden. Es wird betont, dass eine majore molekulare Remission (MMR, BCR-ABL <0,1%) als ein optimales Ansprechen in Bezug auf Überleben betrachtet wird, eine tiefere Remission aber sehr wahrscheinlich für ein erfolgreiches Absetzen der Therapie erforderlich ist.
Verlaufskontrolle
Die Verlaufskontrolle kann entweder durch molekulare (PCR) oder zytogenetische (Knochenmark) Tests erfolgen.
Falls zytogenetische Tests (Untersuchungen des Knochenmarks) genutzt werden, sollte diese nach 3, 6 und 12 Monaten durchgeführt werden, bis eine komplette zytogenetische Remission erreicht ist, dann alle 12 Monate. Nach 12 Monaten, wenn eine majore molekulare Remission (MMR, BCR-ABL (IS) <0,1%), kann das Ansprechen per PCR alle 3-6 Monate untersucht werden. Zytogenetik wird nur benötigt im Fall des Therapieversagens oder wenn standardisierte PCR nicht verfügbar ist.
Molekulare Tests per RQ-PCR sollten mindestens alle drei Monate erfolgen, bis mindestens eine majore molekulare Remission (MMR, BCR-ABL IS 0,1%) erreicht ist, danach mindestens alle 3-6 Monate. Es ist wichtig zu verstehen, dass es durchaus normal ist, dass die PCR-Werte über die Zeit hoch und runter schwanken, was teilweise der Labortechnik geschuldet ist. Wenn die PCR-Werte um Faktor 5 in einer einzelnen Untersuchung gestiegen sind und MMR (0,1%) dabei überschritten wurde, sollte der Test in einer kürzeren Zeitfrist wiederholt werden, und Patienten sollten zur Therapietreue befragt werden.
Die neuen ELN-Empfehlungen definieren molekulare Remissionen nach folgenden Kriterien:
Die Experten empfehlen, den Begriff "komplette molekulare Remission" (CMR) zu vermeiden, sondern durch "molekular nicht nachweisbare Leukämie" zu ersetzen, unter Angabe, wieviele der Kontrollgenkopien in der PCR beim jeweiligen Test gezählt werden konnten.
Chromosomenveränderungen in Ph-negativen Zellen, die bei etwa 10% von Patienten auftreten, werden nur als Warnzeichen gesehen, wenn das Chromosom 7 involviert ist. Im Fall von Warnzeichen wird empfohlen, alle Tests (zytogenetisch und molekular) häufiger zu wiederholen, ggf. monatlich. Im Falle eines Therapieversagens oder einer Progression in akzelerierte Phase oder Blastenkrise sollte eine zytogenetische Untersuchung, PCR und Mutationsanalyse durchgeführt werden.
Wahl der CML-Therapie in chronischer Phase
In Erstlinie besteht die Wahl zwischen drei zugelassenen Tyrosinkinasehemmern. Die Dosierungen sind 400mg einmal täglich für Imatinib, 300mg zweimal täglich für Nilotinib, und 100mg einmal täglich für Dasatinib. Höhere Dosen wurden bei allen drei Arzneimitteln getestet, aber ein Therapievorteil wurde nur in einer Studie mit Imatinib nachgewiesen.
Es gibt keine anerkannten und soliden Kriterien, die für die Therapiewahl empfohlen werden können. Vorläufige klinische Krierien können die Eigenschaften der Erkrankung (Hochrisiko und zusätzliche Chromosomenveränderungen bei Philadelphia-Chromosom-positiven Zellen), sowie der Zusammenhang von patientenbedingten (Zweiterkrankungen) und arzneimittelbedingten (übliche Nebenwirkungen) Faktoren sein.
In Zweitlinie wird ein Wechsel des Arzneimittels der Erhöhung der Imatinib-Dosis vorgezogen. Der Wechsel von einem Tyrosinkinasehemmer zum anderen muss immer Vorhandensein und Art von Mutationen, die Nebenwirkungen der vorhergehenden Tyrosinkinasehemmer, und die relevanten Zweiterkrankungen einbeziehen.
Die Definition von Unverträglichkeit kann manchmal objektiv und evidenzbasiert, aber manchmal auch subjektiv und damit Kritik ausgesetzt sein. Erfahrung und Gefühl legen nahe, dass ein Patient, der einen Tyrosinkinasehemmer nicht verträgt, leicht auf einen anderen Tyrosinkinasehemmer ansprechen kann, während ein Patienten, bei dem ein Tyrosinkinasehemmer fehlschlug und der einen anderen nicht verträgt, einem beträchtlichem Risiko des Therapieversagens ausgesetzt ist.
Empfehlungen für allogene Stammzelltransplantation basieren auf den Ergebnissen von HLA-identischen Familienspendern oder HLA-kompatiblen Fremdspendern und weiteren Faktoren. Der EBMT-Risikoscore ist weiterhin wertvoll, auch wenn die Anzahl von Patienten, die in den vergangenen Jahren und nach TKI-Therapie transplantiert wurden, nicht ausreicht, um eine robuste Analyse zu erlauben.
Zusammenfassung der Therapieempfehlungen der Experten
Erstlinie: Therapie direkt nach Diagnosestellung.
Zweitlinie: Auf Erstlinientherapie folgende Therapie (z.B. nach Therapieversagen oder Unverträglichkeit)
Drittlinie: Auf Zweitlinie folgende Therapie (z.B. nach Therapieversagen oder Unverträglichkeit)
Nebenwirkungen
Die Tyrosinkinasehemmer haben verschiedene Muster von Nebenwirkungen, und diese sollten bei der Therapiewahl berücksichtig werden. Nebenwirkungen können in drei Kategorien unterteilt werden:
- Größere, starke Nebenwirkungen, die üblicherweise in der ersten Therapiephase auftreten, die behandelbar sind, aber zeitweilige Therapieunterbrechung oder Dosisreduktion erfordern. Diese führen bei 10% der Patienten zum Therapieabbruch.
- Niedriggradige Nebenwirkungen, die schon früh nach Therapiestart beginnen und die möglicherweise für immer weiterbestehen und chronisch werden. Diese sind prinzipiell auch behandelbar und verträglich, beeinflussen die Lebensqualität aber negativ, und sind daher ein Grund für verringere Therapietreue, die ein Hauptgrund für Therapieversagen ist. Viele dieser Nebenwirkungen sind häufig bei allen Tyrosinkinasehemmern, mit Unterschieden in Häufigkeit und Schwere, so dass manche Patienten von einem Tyrosinkinasehemmer-Wechsel profitieren können.
- Späte, "off-target"-Komplikationen die das Herz-Kreislaufsystem, Herz und Blutgefäße, das Atmungssystem, Leber, Bauchspeicheldrüse, Immunabwehr, Zweitkrebserkrankungen, Kalziumwerte, Blutzucker und Fettstoffwechsel beeinflussen.
Alle Tyrosinkinasehemmer können das Herz beeinflussen und sollten bei Patienten mit Herzvorerkrankungen mit großer Sorgfalt eingesetzt werden. Unter Nilotinib wird besonders ein Zusammenhang mit arteriellen Vorerkrankungen erwähnt. Dasatinib wird insbesondere bei Komplikationen mit Brustfell und Lunge erwähnt. Erfahrungen mit Bosutinib und Ponatinib sind noch dürftig. Insgesamt sind die Langzeit-Nebenwirkungen bzw "Off-Target-Komplikationen" der Zweitgenerationsmedikamente bisher nicht vollständig durchdrungen und bewertbar. Da diese ein potentieller Grund für Morbidität und Sterblichkeit sein könnten, ist eine dauerhafte klinische Verlaufskontrolle aller Patienten erforderlich.
Therapiestopp, Schwangerschaft
Aktuell empfehlen die ELN-Experten einem Patienten mit optimalem Ansprechen auf die Therapie eine unbegrenzte Weiterführung der Therapie mit der Standarddosis. Auch wenn etwa 40% der Patienten in tiefer molekularer Remission in eng kontrollierten klinischen Studien erfolgreich absetzen konnten, sind die Daten heute noch unzureichend, um eine Empfehlung des Absetzens außerhalb von durchdachten, prospektiven, kontrollierten klinischen Studien auszusprechen. Entsprechende Studien werden aktuell durchgeführt, und auch andere Ansätze wie der zyklische Einsatz von Imatinib werden momentan geprüft, sollten aber nicht außerhalb von Studien durchgeführt werden.
Absetzen könnte auch außerhalb von Studien erwogen werden, wenn hochqualitatives, zertifiziertes Monitoring in monatlichen Intervallen sichergestellt ist. Dies könnte insbesondere relevant für Frauen im gebärfähigen Alter sein, die ein optimales Ansprechen erreicht haben, weil eine Empfängnis und Schwangerschaft während Tyrosinkinasehemmer-Therapie kontraindiziert ist. Bei diesen Patientinnen kann, wenn die optimale Remission seit mindestens zwei Jahren stabil ist, TKI-Absetzen mit oder ohne Einsatz von Interferon alpha nach eingehender Beratung und sehr häufiger molekularer Verlaufskontrolle in Erwägung gezogen werden.
Quelle
Übersetzung von Jan in Auszügen aus: Blood Journal, doi: 10.1182/blood-2013-05-501569
European LeukemiaNet recommendations for the management of chronic myeloid leukemia: 2013
Michele Baccarani, Michael W. Deininger, Gianantonio Rosti, Andreas Hochhaus, Simona Soverini, Jane F. Apperley, Francisco Cervantes, Richard E. Clark, Jorge E. Cortes, François Guilhot, Henrik Hjorth-Hansen, Timothy P. Hughes, Hagop M. Kantarjian, Dong-Wook Kim, Richard A. Larson, Jeffrey H. Lipton, François-Xavier Mahon, Giovanni Martinelli, Jiri Mayer, Martin C. Müller, Dietger Niederwieser, Fabrizio Pane19, Jerald P. Radich, Philippe Rousselot21, Giuseppe Saglio, Susanne Saußele, Charles Schiffer, Richard Silver, Bengt Simonsson, Juan-Luis Steegmann, John M. Goldman, Rüdiger Hehlmann
Erschienen online am 26. Juni 2013
allogene Stammzelltransplantation
Bei der allogenen Transplantation handelt es sich um eine Form der Stammzelltransplantation, die bei malignen hämatologischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Dabei werden Blutstammzellen von einem Spender zu einem Empfänger übertragen (Spender und Empfänger sind hierbei nicht dieselbe Person).
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Zweitlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Erstlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
HLA-Typisierung
Die HLA-Antigene werden in der Regel auf den weißen Blutzellen, bei organspendern auch auf Zellen bestimmt, die aus Lymphknoten oder aus der Milz bestimmt werden.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Dosisreduktion
Verringerung der Dosis des Medikaments
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Morbidität
Krankheitshäufigkeit
Zytogenetik
Mikroskopische Untersuchung von Zahl und Aufbau der Chromosomen von Zellen aus Abstrichen, Blut oder Gewebeproben (Biopsien)
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Ponatinib
Ponatinib (Entwicklungsname AP24534, Handelsname Iclusig), ein Tyrosinkinaseinhibitor der dritten Generation
Bosutinib
Bosutinib (Entwicklungsname SKI-606, Handelsname Bosulif), ein Tyrosinkinaseinhibitor der zweiten Generation.
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
MR4.5
Tiefe molekulare Remission, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,0032% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
PCR
Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction: Untersuchungsverfahren zur schnellen Vervielfältigung (Amplifikation) bestimmter Abschnitte der RNA oder DNA.
MDS
Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) bildet eine grosse Gruppe erworbener klonaler Knochenmarkskrankheiten, die durch ein zunehmendes Versagen der Knochenmarksfunktion gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zur aplastischen Anämie ist das Knochenmark zellreich. Da jedoch die Blutbildung (Hämatopoese) ineffektiv ist, kommt es zur peripheren Panzytopenie.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
MMR
Gutes molekulares Ansprechen, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,1% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
SZT
Stammzelltransplantation
MR4
Tiefe molekulare Remission, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,01% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
BID
zweimal täglich (lat. BID = bis in die)
TFR
Treatment-Free Remission, behandlungsfreie Remission, ist ein bei CML in Studien befindliches Therapiekonzept, das nach dauerhaftem Erreichen einer tiefen molekularen Remission die gezielte Therapieunterbrechung unter engmaschiger Verlaufskontrolle vorsieht.
CMR
Complete molecular response (engl.) = vollständiges molekulares Ansprechen bzw. nicht mehr nachweisbare Resterkrankung unterhalb einer technischen Erkennungsgrenze
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
MR
Molekulares Ansprechen (= molecular response (engl.). Es wird ausgedrückt durch die Anzahl der CML-spezifischen Gene im Blut
European Society for Blood and Marrow Transplantat
Europäische medizinische Fachgesellschaft mit Sitz in Leiden, die sich mit der hämatopoetischen Stammzelltransplantation mittels peripherem Blut, Knochenmark oder Nabelschnurblut befasst.
Internationale Skala
Um die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Laboren zu gewährleisten, wurde bei CML eine internationale Skala entwickelt. Befunde aus standardisierten Laboren sind mit einem IS (= Internationale Skala) gekennzeichnet.
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Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.