Clofarabin erhöht Chancen bei Kindern mit ALL

Clofarabin (Markenname Evoltra) ist ein Purinnucleosid-Antimetabolit, der zur Behandlung der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) bei Kindern (pädiatrischen Patienten) eingesetzt wird. Das neue Zytostatikum wirkt ähnlich wie Fludarabin und Cladribin in den Tumorzellen, indem es die DNA schädigt, Reparaturmechanismen der Zelle verhindert und den Zelltod (Apoptose) initiiert. Dies ergab eine Studie an jungen Patienten, die auf zwei vorhergehende Behandlungsmethoden nicht angesprochen hatten.

Wenn die Erstlinien-Behandlung bei Kindern mit Leukämie nicht erfolgreich ist, wird es schwierig. Sprechen Patienten mit mehrfach rezidivierender oder refraktärer Leukämie auf die vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten nicht oder kaum an, überleben sie durchschnittlich nur ungefähr neun bis zehn Wochen.

Hier soll das neue Purinnucleosid-Analogon Clofarabin die Überlebenschancen erhöhen. In Europa ist es genau für diese Patienten zugelassen, nämlich für die "Behandlung pädiatrischer Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL), die einen Rückfall erlitten oder mindestens auf zwei vorhergehende Behandlungsmethoden nicht ansprachen und bei denen keine andere Behandlungsmöglichkeit einen dauerhaften Erfolg verspricht".

Die Verträglichkeit und Wirksamkeit wurde in Studien mit Patienten untersucht, die bei der Erstdiagnose höchstens 21 Jahre alt waren. Hier zeigte sich, dass Clofarabin auch bei schwer zu behandelnden Patienten zu signifikanten Ansprechraten führt. Dadurch eröffnet sich diesen Patienten die Möglichkeit einer Stammzellentransplantation, die im Weiteren die besten Langzeitüberlebenschancen bietet.

Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung 146 (45) (2006) vom 09.11.2006