- Published on 08.10.2010, 16:14
- Von Jan Geissler
Über einen Zeitraum von zwei Jahren fördert die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. ein Forschungsprojekt am Mainzer Universitätsklinikum. Die Fördersumme beträgt insgesamt rund 180.000 Euro. Im Mittelpunkt steht dabei die Blutstammzell- bzw.
Knochenmarktransplantation, mit der Leukämiepatienten behandelt werden können. Im Rahmen des Projekts, welches von Dr. Ralf G. Meyer, Oberarzt der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums, geleitet wird, wird eine der bedrohlichsten Nebenwirkungen dieser Behandlung, die Abstoßungsreaktion gegen das Gewebe des Spenders, untersucht. Hierfür sollen bestimmte Immunzellen des Empfängers so beeinflusst werden, dass eine Abstoßungsreaktion verhindert werden kann.
Unter dem Titel "Untersuchungen zum Einfluss von epidermalen Langerhanszellen des Empfängers auf die Transplantat-gegen-Wirt Reaktion nach
allogener Blutstammzelltransplantation" wird das Projekt im Bereich der Grundlagenforschung von der Carreras Leukämie-Stiftung gefördert. Als Transplantat-gegen-Wirt Reaktion bezeichnet man die häufig insbesondere in der Haut auftretende Abstoßungsreaktion nach Blutstammzelltransplantation, die vor allem durch das Aufeinandertreffen von bestimmten Spenderzellen mit speziellen Zellen des Empfängers, insbesondere den so genannten Langerhanszellen der Haut, verursacht wird. Das dreiteilige Arbeitsprogramm umfasst unter anderem die Entwicklung einer Methode, mit der man die Langerhanszellen auch in sehr kleinen Hautproben untersuchen kann. Diese Methode soll anschließend bei Patienten in unterschiedlichen Therapiesituationen angewendet werden. Darüber hinaus wird ein Modell entwickelt, mit dem therapeutische Ansätze zur Vermeidung der Abstoßungsreaktion erprobt werden können. Hiervon verspricht man sich langfristig Erkenntnisse, die die
Transplantation für den Patienten verträglicher machen.
Durchgeführt wird das Projekt an der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik des Mainzer Universitätsklinikums, die im Bereich der Hämatologie unter anderem auf die Blutstammzelltransplantation spezialisiert ist. Das von der Carreras Leukämie-Stiftung geförderte Projekt ist in den immunologischen Schwerpunkt des Universitätsklinikums eingebunden. Es besteht eine inhaltliche Nähe zu der jüngst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingerichteten klinischen Forschergruppe "Optimierte
allogene Lymphozytentherapie", die von PD Dr. Wolfgang Herr geleitet wird, sowie dem Sonderforschungsbereich 432 "Mechanismen der Tumorabwehr und ihre therapeutische Beeinflussung" unter der Leitung des Direktors der III. Medizinischen Klinik, Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Huber.
"Wir freuen uns sehr über die Anerkennung, die unsere Forschung durch die Förderung der Carreras Leukämie-Stiftung erfährt und hoffen, dass dadurch langfristig die Ergebnisse der Blutstammzelltransplantation weiter verbessert werden können", so der Leiter des Forschungsprojektes, Dr. Ralf G. Meyer.
Quelle:Informationsdienst Wissenschaft Mitteilung vom 16.10.2007 Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.