- Published on 08.10.2010, 18:12
- Von Jan Geissler
Gemäß einer Studie der Universitätsklinik in Essen verlief bei CML-Patienten in der frühen
chronischen Phase eine periphere Blutstammzelltransplantation (PBST) erfolgreicher als eine Knochenmarkstransplantation (
KMT) von HLA-kompatiblen unverwandten Spendern.
Insbesondere bezogen auf die transplantationsbedingte Mortalitätsrate innerhalb der ersten 1000 Tage zeigten sich erstaunliche Ergebnisse: Während diese bei
KMT bei 31% lag, betrug sie bei der PBST-Vergleichsgruppe 5%, so die Ergebnisse der 54 über einen Zeitraum vom 29-37 Monaten beobachteten Patienten, so ein Report im Fachmagazin "Blood" vom 15.02.2002.
"Auch wenn die Beobachtungszeit in der Studie kurz war, glauben wir, dass die periphere Blutstammzelltransplatation von einem unverwandten Spender das Ergebnis
allogener Transplatation auch langfristig verbessern wird", sagte Dr. Elmaagacli von der Universtitätsklinik Essen gegenüber Reuters Health. "Ein Grund hierfür könnte die schnellere Rückkehr des Immunsystems nach einer PBSCT sein, die zu geringeren Infektionen nach der
Transplantation führt", sagte Dr. Elmaagacli. Zudem war nach der Blutstammzelltransplantation eine schnellere Regeneration von T-Leukozyten, Neutrophilen und
Thrombozyten zu beobachten und es waren im Vergleich weniger Bluttransfussionen nötig. PBSCT-Patienten hatten eine niedrigere Rate (8%) der schwerwiegenden Graft-Versus-Host Krankheit (
GVHD) im Vergleich zu Knochenmarktstransplantat-Empfängern (24%).
Ein Fazit der Studie sei, daß die periphere Blutstammzelltransplatation eines HLA-identischen unverwandten Spenders eine Option für CML-Patienten ist, da es die Möglichkeit der Heilung biete und somit eine attraktive Alternative zur
Interferon- oder STI-Therapie sei.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Thrombozyten
Blutplättchen, die die Gerinnung unterstützen. Blutplättchen verhindern Blutungen, sind also unentbehrlich.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Neutrophile
Untergruppe der Granulozyten mit wichtiger Funktion in der Abwehr von Bakterien- und Pilzinfektionen
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
GVHD
Andere Bezeichnungen: Graft-versus-Host-Disease; Bedeutung: Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Graft-versus-Host-Reaktion
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion ist die immunologische Reaktion von transplantierte Immunzellen (z.B. Knochenmark) gegen den Empfängerorganismus. Diese kann in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten. Am häufigsten äußern sich Symptomean der Haut, Leber, dem Darm oder Auge.
Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.