Bestimmte DNA-Struktur begünstigt Entstehung von Lymphomen

Eine ungewöhnliche Struktur des Erbmoleküls DNA in den Chromosomen von Lymphozyten verursacht brüchige Stellen im Chromosom 18. Die anders strukturierte DNA begünstigt eine verbreitete Form von Lymphdrüsenkrebs, das so genannte follikuläre Lymphom, so eine Entdeckung des Forschers Michael Lieber an der University of Southern California, USA.

"Dies ist die erste Krankheit, die mit einer Abweichung der DNA-Struktur von der Watson-Crick-Doppelhelix verbunden ist", so Lieber. Der genaue Aufbau der Struktur ist noch unbekannt. Der Forscher hatte letztes Jahr als Erster eine weitere stabile DNA-Struktur entdeckt neben jener strickleiterförmigen Doppelhelix nach den beiden Nobelpreisträgern Watson und Crick. Hierbei bildet sich im Genom von B-Lymphozyten eine Hybridstruktur aus einsträngiger DNA und ihrer in RNA übersetzten Variante. 

Diese Struktur spielt eine wesentliche Rolle für die Vielfalt der Antikörper. Sie befindet sich auf Chromosom 18. In diesem Gen, das den den Lebenszyklus der Immunzellen regelt, kann es zu einem Bruch kommen. Dann werden Teile des Gens mit Abschnitten eines Gens auf Chromosom 14 ausgestauscht. Dies führt zu einem unkontrollierten Wachstum von Immunzellen, Leukämie entsteht. 

Lieber geht davon aus, das auch viele andere Krebsarten durch diese Bruchstelle verursacht werden: "Ich schätze vier Prozent aller Krebserkrankungen." 

Quelle: Artikel in der "Welt" vom 04.03.2004