ASH: Leukämie kann auf auf Impftherapien (Vakzine) ansprechen

Krebsspezifische Immuntherapien gelten als Hoffnungsträger in der Krebstherapie: Eine Immunantwort auf tumorspezifische Antigene, gefolgt von einer Beseitigung der Krebszellen, könnte die Therapie von Krebserkrankungen unterstützen, so die Erwartung. Erfüllt haben sich die Hoffnungen bislang nur sehr begrenzt. Bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in Atlanta haben Forscher vom M.D. Anderson Krebszentrum (MADCC) in Houston, Texas, die Ergebnisse einer Phase-I/II-Studie vorgestellt, die zumindest darauf hinweisen, dass aktive Immunisierungen die Tumorlast bei Leukämien senken könnten.

"Wir haben in dieser Studie keine herausragenden klinischen Ansprechraten auf unsere Vakzine erwartet und waren positiv überrascht, als wir bei Patienten mit einer guten Immunantwort auch ein verbessertes ereignisfreies Überleben beobachtet haben", so Muzaffar Qazilbash vom MDACC. 66 Patienten (42 mit AML, 13 mit CML und 11 mit MDS) hatten an der Studie teilgenommen.

53 Patienten hatten eine aktive Erkrankung, die übrigen waren in Remission, als sie in die Studie aufgenommen wurden. Der Impfstoff namens PR1 wurde 54 Patienten dreimal und 12 Patienten sechsmal per Injektion verabreicht. Er besteht aus einem Peptid mit Komponenten aus Proteinase-3 und Elastase aus neutrophilen Lymphozyten, beides Proteine, die bei myeloischer Leukämie fehlerhaft ausgebildet werden. Die Immunantwort auf PR1 ist auf den Immuntyp HLA-A2 beschränkt, sodass nur Patienten mit diesem HLA-Merkmal (etwa 40% der Bevölkerung) für eine Vakzinierung mit PR1 infrage kommen.

Von den Patienten mit aktiver Leukämie sprachen 47 Prozent an. Das Ansprechen war definiert als mindestens eine Verdoppelung der PR1-spezifischen zytotoxischen Lymphozyten im peripheren Blut. Von denjenigen, die ansprachen, überlebten im Mittel 8,7 Monate ereignisfrei, die anderen 2,4 Monate. Von den 13 Patienten in Remission sprachen zehn auf die Vakzine an; von ihnen blieben drei durchschnittlich für 30,5 Monate in Remission, ein Patient war unter denjenigen, die nicht ansprachen. Es wurden lediglich lokale Nebenwirkungen an den Einstichstellen beobachtet.

"Wir interpretieren die Daten so, dass eine zelluläre Immunantwort gegen PR1 die Progression verlangsamen oder das Wiederauftreten der Erkrankung hinauszögern könnte", so Qazilbash. Patienten mit einer geringeren Tumorlast, zum Beispiel nach Ansprechen auf die Chemotherapie, entwickelten am ehesten eine Immunantwort, weil bei einer sehr aktiven Erkrankung auch die normale Aktivierung der Lymphozyten gestört sei. Jetzt werde eine Phase-III-Studie mit mehreren hundert Leukämiepatienten in Remission vorbereitet.

Quelle: Ärzteblatt vom 17.12.2007

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