- Published on 08.10.2010, 17:07
- Von Jan Geissler
Ein beim Spender angewandter Impfstoff könnte die Empfänger einer Stammzelltransplantation vor den lebensgefährdenden Komplikationen des Zytomegalievirus (
CMV) schützen, so eine auf der
ASH-Tagung vorgestellte Studie des amerikanischen City of Hope Krebszentrums. Etwa die Hälfte der Bevölkerung trägt das Zytomegalievirus in sich - allerdings ist es nur für immungeschwächte Personen wie Transplantationspatienten von Bedeutung, bei denen das Immunsystem eine Infektion mit diesem Virus selbst nicht abwehren kann.
Die Hoffnung sei, dass man dem Spender-Immunsystem vor der Entnahme für die
Transplantation eine Unterstützung gibt, bevor das Transplantat beim stark immungeschwächten Patienten eingesetzt wird.
Gemäß Dr. Diamond, Direktor des Labors für Impfforschung am City of Hope, sind Transplantationspatienten rund 40 Tage nach der
Transplantation einem hohen Risiko von
CMV-bedingter Pneumonie ausgesetzt, da das neue Immunsystem noch anwachsen müsse. Daher sei in dieser Zeit eine Impftherapie auch eine wenig erfolgsversprechende Option. Antivirale Therapien können zwar angewendet werden, aber trotz Fortschritten in Dosierung und Verabreichung können diese Komplikationen hervorrufen und die Erholung nach der
Transplantation verzögern.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen entwickelte die Gruppe um Dr. Diamond einen Impfstoff für Stammzellspender, der das Immunsystem des Spenders vor der Entnahme gegen das
CMV aktiviert. Da
CMV ständig vorhanden sei, seien die Immunsysteme der meisten Menschen an das Virus gewöhnt und müßten daher nicht sehr agressiv sein, um es im Zaum zu halten. Dies bedeute auch, dass es daher im Spender nicht schnell anspränge.
Die Forscher haben daher den Impfstoff auf einer veränderten Version eines Pockenvirus aufgesetzt, der den Körper dazu veranlaßt, hohe Mengen bestimmter
CMV-
Proteine herzustellen. Dies aktiviert das Immunsystem des Spenders vor der Spende und erhöht seine Bereitschaft. Laborergebnisse legen nahe, dass diese erhöhte Immunbereitschaft nach der
Transplantation anhält und den Patienten schützt. Das Forscherteam hofft, diese Ergebnisse in einer
klinischen Studie im nächsten Jahr zu bestätigen.
Quelle: Webseite des City of HopeÜbersetzung durch Jan, ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CMV
Ein wichtiger Erreger insbesondere von schweren Lungenentzündungen nach Transplantation ist das Cytomegalievirus (CMV). Der Virus ist für gesunde Menschen unproblematisch, für Transplantationspatienten ist er jedoch aufgrund eines geschwächten Immunsystems lebensgefährlich. Der Nachweis von CMV vor einer Transplantation führt daher zu einer schlechteren Prognose.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen