- Published on 27.07.2010, 12:17
- Von Jan Geissler
400 mg
Imatinib pro Tag ist die Standarddosis bei neu diagnostizierter
chronischer myeloischer Leukämie. Eine Dosissteigerung von
Imatinib auf 600 und/oder 800 mg ermöglicht es Patienten, die schlecht ansprechen, ein klinisch bedeutsames dauerhaftes Ansprechen zu erzielen oder ein Ansprechen wiederzuerlangen. Diesen langsamer ansprechenden oder progressierenden Patienten kam eine
Imatinib-Dosissteigerung zugute und somit unterstützen die Daten eine Dosissteigerung bei diesen Patienten.
Eine Dosissteigerung auf 600 oder 800 mg
Imatinib erwies sich bei Patienten mit entweder mangelhaftem Ansprechen oder einer Krankheitsprogression von Vorteil, während sie sich in der Standardtherapie befanden (Kantarjian et al. Blood 2003). In der
IRIS-Studie wurde eine Dosissteigerung für Patienten erlaubt, die kein vollständiges hämatologisches Ansprechen (
CHR) innerhalb von 3 Monaten oder ein geringes zytogenetisches Ansprechen (minCyR) innerhalb von 12 Monaten erzielten, ein weitgehendes zytogenetisches Ansprechen (MCyR) irgendwann verloren oder eine
Progression (einschließlich einer Steigerung der Anzahl der weißen Blutkörperchen) erlitten; es wurde keine Dosissteigerung in den Fällen beschrieben, wenn ein vollständiges zytogenetisches Ansprechen (
CCyR) verloren wurde. Der Einfluss der
Imatinib-Dosissteigerung für Patienten in der
IRIS-Studie ist in der zu diesem Zwecke angefertigten Analyse dargestellt.
Von 551 Patienten, die
Imatinib als Mittel erster Wahl erhielten, wurde bei 106 Patienten (19 %) die Dosis auf 600 – 800 mg/Tag erhöht. Durchschnittlich betrug die Zeitdauer der Dosissteigerung 22 Monate. Nach der Dosissteigerung betrug die durchschnittlich verabreichte
Imatinib-Dosis 604 mg/Tag (zwischen 294 – 800 mg/Tag) und verblieb für durchschnittlich 19,4 Monate in Behandlung, basierend auf der derzeitigen Verlaufskontrolle. Die letzte belegte Dosis betrug mindestens 600mg/Tag bei 85 % dieser Patienten.
Das Ansprechen bei diesen Patienten beinhaltete: 6 von 7 Patienten, die innerhalb von 3 Monaten kein vollständiges hämatologisches Ansprechen (
CHR) erzielt hatten, erzielten ein
CHR mit der Dosissteigerung, 2 dieser Patienten erzielten anschließend ein vollständiges zytogenetisches Ansprechen (
CCyR). Von 8 Patienten, die innerhalb von 12 Monaten kein geringes zytogenetisches Ansprechen (minCyR) erzielt hatten, verbesserten sich 4 auf ein
CCyR und von 18 Patienten, die ihr weitgehendes zytogenetisches Ansprechen (MCyR) verloren, erlangten 9 anschließend innerhalb von 12,5 Monaten nach der Dosissteigerung wieder ein MCyR, wovon 3 innerhalb von 30 Monaten nach der Dosissteigerung auch ein
CCyR erreichten. Die 6 Patienten, die Dosissteigerungen auf eine
Progression hin erhielten, wiesen 2 Jahre nach der Dosissteigerung ein Gesamtüberleben von 83 % auf. 36 Monate nach der Dosissteigerung erreichten die 39 Patienten, deren Dosis erhöht wurde, ein geschätztes progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben von 81 %. Weitere 36 Monate nach der Dosissteigerung erreichten diese 48 Patienten 90 % progressionsfreies Überleben und 89 % Gesamtüberleben. Für die gesamte Gruppe von 106 Patienten, deren Dosen erhöht wurden, betrug das geschätzte progressionsfreie Überleben 89 % und das Gesamtüberleben betrug 36 Monate nach der Dosissteigerung 84 %.
Quelle: ASH-Abstract #1047 von Hagop M. Kantarjian, Brian J. Druker, Francois Guilhot, Jorge Cortes, Stephen G. O'Brien, Tillmann Krahnke, Richard A. Larson, ...
ASH-Abstract #1047 erscheint in Blood, Ausgabe 110, Band 11, 16. November 2007. Übersetzt von Alice/Jan.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
IRIS-Studie
Phase-III, in der Imatinib mit Interferon+AraC verglichen wurde, und die zur Marktzulassung von Imatinib führte. Viele der 1106 Patienten werden bis heute weiter in der Studie betreut, wodurch Langzeit-Sicherheitsdaten gesammelt werden. IRIS steht für International Randomized trial of Interferon/Ara-C versus STI571.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
CCyR
Sinkt die Zahl der Leukämiezellen mit Philadelphia-Chromosom in der Folge unter die Nachweisgrenze zytogenetischer Methoden, bezeichnet man dies als vollständige zytogenetische Remission: CCyR.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.