- Published on 21.07.2010, 19:04
- Von Marc
Gemäss einer österreichischen Studie, die bei der 47. Jahrestagung der American Society of Hematology in Atlanta, Georgia, vorgestellt wurde, erfuhren Patienten mit CLL vom B-Zelltyp (B-CLL), die sich im Schnitt drei anderen Therapien unterzogen hatten (1-11 vorhergehende Behandlungen), einen vielversprechenden Überlebensvorteil von bis zu 31 Monaten, nachdem sie mit Alemtuzumab (Handelsname MabCampath) behandelt worden waren, abhängig von der Risikokonstellation durch die vorhergehende Behandlung. Sogar Patienten, bei denen lediglich eine Stabilisierung der Krankheit belegt worden war, zeigten eine höhere Überlebensrate.
"Diese Studie bestätigt MabCampath erneut als wichtigen Therapiebestandteil, der für Patienten lebensverlängernd wirkt", kommentiert Michael Fiegl, M.D. an der Medizinischen Universität Innsbruck in Österreich. "Diese Resultate stammen von Patienten mit einem ungünstigen klinischen Befund, die sich einer Routinebehandlung mit MabCampath unterzogen. Sie sind daher repräsentativ für tatsächliche weltweite Erfahrungswerte und durchaus in Einklang mit den Ergebnissen, die bei kontrollierten,
prospektiven Studien erzielt wurden. Die Resultate unserer Studie können folglich direkt in die klinische Routine integriert werden und so den Ärzten dabei helfen, bessere Behandlungsmethoden zu wählen, die das Leben ihrer CLL-Patienten verlängern und erträglicher machen."
Ergebnisse der StudieDiese
retrospektive Studie umfasste 108 willkürlich ausgewählte B-CLL-Patienten aus 25 medizinischen Zentren in Österreich, die sich zuvor im Schnitt drei anderen Behandlungen unterzogen hatten. Das Durchschnittsalter der Patientenpopulation betrug 66 Jahre, die Mehrzahl der Patienten befand sich bereits im fortgeschrittenen Krankheitsstadium, davon 58 Prozent im Stadium IV der Stadieneinteilung nach Rai.
MabCampath wurde den Vorgaben entsprechend verabreicht, wobei jeder Fall individuell behandelt wurde. Nach einem durchschnittlichen Dosierungszeitraum von sieben Wochen zeigten fünf Prozent der 106 Patienten, die während der Studie MabCampath erhalten hatten, ein vollständiges Ansprechen, 17 Prozent partielles Ansprechen, und 34 Prozent der Patienten erfuhren eine Stabilisierung der Krankheit. Die Gesamtansprechrate bei der Studie betrug 22 Prozent.
Ausserdem lag die mediane Überlebenszeit bei allen Patienten bei ungefähr 20 Monaten (genau: 19,6 Monaten); 15 Monate bei Fludarabin-
refraktären Patienten (n=67) und 31 Monate bei Fludarabin-empfänglichen Patienten (n=24; p=0,04). Das Überleben hing vom Ansprechen ab (P=0,0001), der Anzahl der vorherigen Behandlungen (0 - 2 vs. grösser oder gleich 3; P=0,0001), sowie bestehender Lymphknotenschwellung (P=0.0001). Diese Überlebenszeiten stimmen mit anderen MabCampath-Studien überein. Bei der Studie hatte die Art der Verabreichung von MabCampath (intravenös, intravenös/
subkutan oder gleich
subkutan) keinen Einfluss auf das Ergebnis.
Die negativen Auswirkungen bei diesen Patienten lagen im zu erwartenden Bereich: 37 Prozent der Patienten wiesen Infektionen vom
Grad 3/4 auf, je 25 Prozent und 23 Prozent
Grad 4 Neutropenie und
Thrombozytopenie, 13 Prozent der Patienten (
CMV) Zytomegalovirus-Reaktivation (davon zwei Prozent
CMV-Erkrankung), und 12 Prozent der Patienten starben einen frühen Tod (dieser ist definiert als Tod nach weniger als zwei Monaten nach der letzten Medikamentenverabreichung).
Informationen zu MabCampath (Alemtuzumab)MabCampath, das in den USA auch unter dem Namen Campath(R) vertrieben wird, ist der erste und einzige für CLL zugelassene humanisierte
monoklonale Antikörper und das erste Medikament mit bewährter Wirkung bei CLL-Patienten, die weder auf Alkylantien noch die Behandlung mit Fludara (Fludarabinposphaten) ansprechen. Keine andere Therapie hat bei dieser Patientengruppe ähnliche Wirkung gezeigt. Die Wirkungsweise von MabCampath/Campath und herkömmlichen Behandlungsmethoden sind vollkommen unterschiedlich, da sich ersteres gezielt gegen das CD52-
Antigen der
malignen Lymphozyten richtet. Die hierdurch in Gang gesetzten Prozesse führen zur Lysis, also dem Tod oder der Auflösung der bösartigen Zellen. Diese Prozesse führen dann zur Entfernung der
malignen Lymphozyten aus dem
Knochenmark, dem Blut und anderen betroffenen Organen, was dann wiederum eine gesteigerte Lebenserwartung nach sich ziehen kann.
Die bei dieser
Indikation auftretenden Nebenwirkungen von MabCampath können gut unter Kontrolle gebracht werden, wenn das eventuelle Auftreten opportunistischer Infektionen genau überwacht und entsprechende prophylaktische Massnahmen dagegen getroffen werden. Diese Nebenwirkungen sind vorhersehbar, kontrollierbar und reversibel. Darüberhinaus können Patienten wieder ihre eigenen gesunden Blutkörperchen bilden, da MabCampath die
Stammzellen im
Knochenmark nicht angreift.
Informationen über die Medizinische Universität InnsbruckDie Medizinische Universität Innsbruck ist eine der drei österreichischen medizinischen Universitäten und zählt zu ihren Hauptaufgaben Patientenversorgung, Unterricht und Forschung, wobei Tradition mit zukunftsorientiertem Denken, Fortschritt und dem Drang zum Experimentieren gekoppelt ist. Die Medizinische Universität Innsbruck ist mit beinahe 1.300 wissenschaftlichen Mitarbeitern und 4.000 Studenten die grösste medizinische Ausbildungs- und Forschungsinstitution im Alpenraum und sieht sich als regionale Universität der Provinzen Tirol, Vorarlberg, Alto Adige sowie des Fürstentums Liechtenstein. Im Jahr 2005 haben sich Wissenschaftler der Fakultät in über 450 von Fachleuten geprüften Forschungsprojekten ausgezeichnet.
Quelle: PR Newswire vom 13.09.2005 Thrombozytopenie
Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten), kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
retrospektiv
Studie aus der Hauptgruppe der Beobachtungsstudien und der dortigen Untergruppe der Längsschnittstudien. Hier wird eine Studie dann als retrospektiv bezeichnet, wenn die Datenerhebung schon vor Beginn der Studie stattgefunden hat.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
Lymphknoten
Kleine, etwa bohnenförmige Organe, die im ganzen Körper entlang der Lymphbahnen angeordnet sind. Sie beherbergen weiße Blutkörperchen (besonders Lymphozyten) mit wichtigen Abwehrfunktionen und dienen als Filter für Bakterien und auch für Krebszellen.
Neutropenie
Verminderung der Anzahl neutrophiler Granulozyten im Blut - bestimmter weißer Blutzellen, die besonders für die Abwehr gegen Bakterien und Pilze wichtig sind
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Antigen
Molekül, das vom Immunsystem als fremd erkannt wird, Molekül, das von einem Antikörper erkannt wird, z.B. auf der Oberfläche von Zellen
Grad 3
starke Nebenwirkung, Unterbrechung der Therapie oftmals notwendig
Grad 4
Sehr starke Nebenwirkung, stationäre Krankenhausbehandlung oftmals erforderlich
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CMV
Ein wichtiger Erreger insbesondere von schweren Lungenentzündungen nach Transplantation ist das Cytomegalievirus (CMV). Der Virus ist für gesunde Menschen unproblematisch, für Transplantationspatienten ist er jedoch aufgrund eines geschwächten Immunsystems lebensgefährlich. Der Nachweis von CMV vor einer Transplantation führt daher zu einer schlechteren Prognose.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
Click for more info
Monoklonaler Antikörper
Antikörperpräparation, die nur eine einzige Struktur erkennt. Monoklonale Antikörper werden im Labor mit Hilfe von unsterblich gemachten Immunzellen gebildet, die einer einzelnen Vorläuferzelle entstammen. Gleichartige Nachkommen eines einzelnen Vorläufers nennt man Klon.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
retrospektiv
Studie aus der Hauptgruppe der Beobachtungsstudien und der dortigen Untergruppe der Längsschnittstudien. Hier wird eine Studie dann als retrospektiv bezeichnet, wenn die Datenerhebung schon vor Beginn der Studie stattgefunden hat.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Lymphknoten
Kleine, etwa bohnenförmige Organe, die im ganzen Körper entlang der Lymphbahnen angeordnet sind. Sie beherbergen weiße Blutkörperchen (besonders Lymphozyten) mit wichtigen Abwehrfunktionen und dienen als Filter für Bakterien und auch für Krebszellen.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
prospektiv
Im Gegensatz zu retrospektiv wird ein Problem vom Beginn der Untersuchung an zeitlich gesehen nach vorn betrachtet/beobachtet. Prospektive Studien sind eine Form von epidemiologischen Studien.
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.