- Published on 28.07.2010, 13:14
- Von Jan Geissler
Mit einiger Spannung warteten Patienten auf die Ergebnisse der Studien mit
Dasatinib (Handelsname Sprycel). Auf der
ASH-Jahrestagung wurden nun die Ergebnisse verschiedener Studien mit dem Medikament vorgestellt, das kürzlich auch in Deutschland für die Behandlung von CML bei
Imatinib-Unwirksamkeit und -Unverträglichkeit zugelassen wurde.
Abkürzung | |
CHR |
Komplette hämatologische Remission / Normalisierung des Blutbildes (Complete Hematologic Response) |
MCyR |
Weitgehendes zytogenetisches Ansprechen (Major Cytogenetic Response) |
CCR |
Komplette zytogenetisches Remission (Complete Cytogenetic Response) |
Vergleich von Dasatinib mit 800mg Imatinib: CA180-017 / START-R Studie
Für Patienten, die Unverträglichkeit oder Unwirksamkeit von der
Imatinib-Standarddosis von 400mg/Tag zeigen, stellt sich die Frage, ob eine Dosiserhöhung vom
Imatinib oder die Anwendung von
Dasatinib versucht werden sollte.
In der internationalen START-R Studie wurden zur Untersuchung dieser Frage insgesamt 150 Patienten per Zufallsverfahren auf zwei Studienarme verteilt: 101 erhielten zweimal täglich 70mg
Dasatinib, 49 Patienten 800mg/Tag
Imatinib (Aufnahme-Verhältnis: 2:1). Ein Wechsel in den anderen Therapiearm war möglich. Weiterhin konnte bei
Dasatinib die Dosis bei mangelndem Ansprechen auf zweimal 90mg erhöht oder bei Nebenwirkungen auf minimal 40mg verringert werden. Bei
Imatinib wurde eine Dosisverringerung auf 600mg/Tag zugelassen.
Insgesamt zeigte sich, dass
Dasatinib deutlich stärker wirkt und einen höheren Anteil von Remissionen erzeugt, aber auch mehr Nebenwirkungen als die hohe
Imatinib-Dosis aufzeigt. Insgesamt versagte die Therapie bei 23% der
Dasatinib-Patienten und 80% der
Imatinib-Patienten (definiert als
Progression, fehlendes Ansprechen oder Therapiearm-Wechsel wegen Unverträglichkeit, oder Therapieunterbrechung).
Das Ansprechen binnen 10 Monaten war wie folgt:
Quelle: ASH-Abstract #167.
Dasatinib (SPRYCEL) vs Escalated Dose of
Imatinib (im) in Patients (pts) with Chronic Phase Chronic Myeloid Leukemia (CP-CML) Resistant to
Imatinib: Results of the CA180-017 START-R Randomized Study. N. Shah, R. Pasquini, P. Rousselot, S. Jootar, J. Holowiecki, A. Countouriotis, D. Dejardin, T. Hughes, B.J. Druker, START Trial Study Group. Erschien auch in Blood, Volume 108, issue 11, November 16, 2006.
Pleuraergüsse bei Dasatinib
Ödeme im Brustbereich (Pleuraergüsse) sind eine recht häufige
Nebenwirkung von
Dasatinib. Eine Studie des MD Anderson Krebszentrums in Houston/Texas stellt die Daten von 131 Patienten zusammen, die in den Phase-I und Phase-II-Studien an diesem Institut behandelt wurden. Von den Patienten entwickelten rund ein Drittel (31%) der Patienten ein Ödem im Thorax (
Pleuraerguss, Pleural Effusion), davon 39% schwer und 2.5% sehr schwer. Dabei gab es keine Unterschiede, in welcher Phase (
chronische Phase,
akzelerierte Phase,
Blastenkrise) sich die CML jeweils befand, die schwerwiegenderen Pleuraergüsse traten jedoch bei den Patienten in fortgeschrittenen Phasen auf. Im Mittel traten die Nebenwirkungen nach 5 Wochen Therapie auf. Behandelt wurden die Pleuraergüsse mit
Diuretika (71%), mit Steroiden (27%), mit Kombination von beidem (12%), Thoraxpunktion (22%), und Lungendrainage (5%). Bei nur drei Patienten musste die Therapie wegen Pleuraergüssen abgebrochen werden.
Die Autoren schließen, dass Pleuraergüsse eine häufige, aber behandelbare
Nebenwirkung von
Dasatinib-Therapie ist. In den meisten Fällen kann eine frühe Diagnose, eine kurzzeitige Therapieunterbrechung, die Behandlung mit
Diuretika und/oder Steroiden und nachfolgender
Dasatinib-
Dosisreduktion zu einer schnellen Lösung beitrager.
Quelle: ASH-Abstract #2164 (Poster Session).
Pleural Effusion in Patients (pts) with Chronic Myelogenous Leukemia (CML) Treated with
Dasatinib after
Imatinib Failure. A. Quintas-Cardama, H.M. Kantarjian, R. Munden, M. Talpaz, J. Bruzzi, S. O'Brien, G. Garcia-Manero, C. Nicaise, J. Cortes
Dosierung von Dasatinib: CA180-034 Phase-II-Studie
Die CA180-034
Phase II Studie mit
Dasatinib untersucht, welche Auswirkung die Gabe von
Dasatinib in verschiedenen Therapieregimes sowohl auf Ansprechen als auch Nebenwirkungen hat. Ziel ist, die Dosis von
Dasatinib zu optimieren. Dazu wurde die Studie in vier
Arme unterteilt:
- 2x 50mg/Tag
- 2x 70mg/Tag
- 1x 100mg/Tag
- 1x 140mg/Tag
Eine Dosiseskalation auf 2x90mg/Tag oder 180mg/Tag und eine Reduktion auf 2x40mg/Tag oder 80mg/Tag wurde bei suboptimalem Ansprechen oder Nebenwirkungen zugelassen.
Insgesamt wurden 670 Patienten nach dem Zufallsverfahren an 139 Kliniken zwischen Juli 2005 und März 2006 in die Therapiearme verteilt. Die Vortherapie vor Studienaufnahme war durchschnittlich 54 Monate, zwei Drittel hatten zuvor zwischen 400-600mg
Imatinib am Tag erhalten, ein Drittel mehr als 600mg/Tag. 52% der CML-Patienten hatten davor
Interferon-Alpha erhalten, 27% eine
Chemotherapie, und 5% eine Stammzelltransplantation.
Die 3-Monats-Daten waren wie folgt: In der Studie mußten 44% die Therapie unterbrechen, 25% wegen niedriger Blutwerte und 14% wegen anderer Nebenwirkungen. 28% mußten die Dosis reduzieren, 3% die Dosis wegen Nichterreichen einer kompletten hämatologischen
Remission erhöhen. 10% mußten die Studie wegen Fortschreiten der Krankheit oder Medikamenten-Unverträglichkeit verlassen. Die medikamentbedingten Nebenwirkungen waren: Kopfschmerz 24%, Durchfall 20%, Übelkeit 16%, Müdigkeit 12%, Hautausschläge 11%, Ödeme 10%, Atemnot 7%, Pleuragerüsse 7%, Pilzerkrankungen 7%, Gelenkschmerzen 5%, Appetitlosigkeit 4%, Lungenentzündung 1%, und Darmblutungen 1%. Seltene Nebenwirkungen, die mit dem Medikament in Verbindung stehen, war Herzinsuffizienz bei 4% der Patienten, sowie Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Lungenödeme und Herzödeme bei jeweils 3 Patienten. Weiterhin traten schwerwiegend erhöhte Kreatinin-Werte bei 4%, stark erhöhte Leberwerte bei weniger als 1%, und schwere Hypokalzämie (schwerwiegender Kalziummangel) bei 1% der Patienten auf.
Die oben genannten Daten waren die Drei-Monats-Daten, die in den Zusammenfassungen vorab zu
ASH veröffentlicht wurden. Aufschlüsse über statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Studienarmen können erst über längere Frist der noch laufenden Studie gezogen werden.
Quelle: ASH-Abstract #166.
Dasatinib (SPRYCEL) 50mg or 70mg
BID Versus 100mg or 140mg
QD in Patients with Chronic Myeloid Leukemia in Chronic Phase (CML-CP) Resistant or Intolerant to
Imatinib: Results of the CA180-034 Study. A. Hochhaus, D.W. Kim, P. Rousselot, P.E. Dorlhiac-Llacer, J. Milone, S. Francis, E. Bleickardt, H. Kantarjian, CA180-034 Trial Study Group
Dasatinib nach Imatinib-Resistenz oder -Intoleranz: START-C-Studie
Die START-C-Studie ist eine Phase-II-Studie mit CML-Patienten, die zuvor auf
Imatinib mit
Resistenz oder Unverträglichkeit reagiert haben. Zum Zeitpunkt des Berichts nahmen 387 Patienten an weltweit 75 Kliniken teil. Als Einschlusskriterium für
Resistenz galt
Progression unter
Imatinib-Maximaldosis oder das Auftreten von
BCR-ABL-
Mutationen. Von den 387 Patienten waren 288
resistent und 99 vertrugen
Imatinib nicht. Die Zeit nach CML-Diagnosestellung war durchschnittlich 61 Monate, 65% hatten zuvor
Interferon-Alpha und 10% eine
Transplantation erfahren.
Nach Studieneintritt wurden in den ersten 12 Wochen wöchentlich ein
Blutbild, eine
Knochenmarkpunktion mit
Zytogenetik alle 3 Monate, und eine
PCR monatlich in den ersten 12 Wochen und Quartalsweise in der Zeit danach durchgeführt.
Die 13-Monats-Daten zeigten dass 91% der Patienten eine komplette hämatologische
Remission erreichten. 74% der
Imatinib-Unverträglichen und 38% der
Resistenten Patienten erreichten eine komplette zytogenetische
Remission. Weitgehende zytogenetische Antworten erreichten etwa zwei Drittel der 160 Patienten, die eine
BCR-ABL-
Mutation aufwiesen. Lediglich die mit
T315I sprachen gar nicht auf das Medikament an. Dosisunterbrechungen waren bei 86% der Patienten erforderlich, wodurch sich eine Durchschnittsdosis von 103mg/Tag ergibt.
Bedeutend ist, dass die Anprechraten sich über die Zeit weiter verbessern, und 221 der 225 Patienten, die eine MCyR erreichten, haben keine
Progression der Erkrankung erfahren.
Quelle: ASH-Abstract #164. Efficacy of
Dasatinib (SPRYCEL ) in Patients (pts) with Chronic Phase Chronic Myelogenous Leukemia (CP-CML) Resistant to or Intolerant of
Imatinib: Updated Results of the CA180013 START-C
Phase II Study.
Oral Session Michele Baccarani, H.M. Kantarjian, J.F. Apperley, J.H. Lipton, B. Druker, A. Countouriotis, R. Ezzeddine, A. Hochhaus Department of Hematology and Oncology, Universita di Bologna, Bologna, Italy; Bristol-Myers Squibb Co, Wallingford, CT, USA; START Trial Study Group
Übersetzung und Zusammenfassung durch Jan, ohne Gewähr
Weiterführende Informationen:
- Dasatinib (Sprycel) in Europa bei Imatinib-Resistenz zugelassen, Leukämie-Online 28.11.2006
- Klinische Daten zu Dasatinib, eingereicht beim Beirat für Krebsmedikamente (ODAC) der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA im Juni 2006 (englisch)
- Fachinformation für Ärzte zu Dasatinib/Sprycel von Brystol-Myers Squibb aus den USA (englisch)
- Wissenschaftliches Kommittee der EMEA empfiehlt Zulassung von Dasatinib für CML, Leukämie-Online 29.09.2006
- Dasatinib könnte bei CML auch nach Imatinib- und Nilotinib-Versagen wirksam sein, Leukämie-Online 29.09.2006
- Leukämiekranken hilft ein neuer Enzymhemmer (Dasatinib), Leukämie-Online 15.09.2006
- Ergebnisse der Phase II Studien mit Dasatinib bei Patienten mit CML bzw. Ph+ ALL, Leukämie-Online vom 20.06.2006
- Erste Ergebnisse einer Vergleichsstudie von Dasatinib und Hochdosis-Imatinib, Leukämie-Online vom 09.06.2006
- FDA-Beratungsausschuss empfiehlt Zulassung von Dasatinib in USA, Leukämie-Online vom 04.06.2006
- FDA diskutiert mögliche Verringerung der Standarddosis von Dasatinib, Leukämie-Online vom 02.06.2006
- Beschleunigte Prüfung der Zulassung für Dasatinib durch die FDA, Leukämie-Online vom 30.03.2006
- ASH: Dasatinib überwindet Glivec-Resistenz und Glivec-Unverträglichkeit bei CML, Leukämie-Online vom 22.12.2006
Knochenmarkpunktion
Bei der Knochenmarkbiopsie wird lebendes Knochenmark z.B. aus dem Beckenknochen zum Zwecke der Untersuchung der Chromosomen der Zellen entnommen.
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Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Dosisreduktion
Verringerung der Dosis des Medikaments
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Pleuraerguss
Abnormale Flüssigkeitsansammlung in der Pleurahöhle, dem schmalen Spalt zwischen der Lunge und den Rippen, strenger genommen zwischen Lungenfell und dem Rippenfell.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Zytogenetik
Mikroskopische Untersuchung von Zahl und Aufbau der Chromosomen von Zellen aus Abstrichen, Blut oder Gewebeproben (Biopsien)
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.
Diuretika
Harntreibende, den Harnfluss (Diurese) fördernde Wirkstoffe, v.a. zur Förderung der Ausschwemmung extrazellulärer Flüssigkeit bei Ödemen (Wassereinlagerungen).
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Hautödem
Teigige Schwellung der Haut infolge vermehrter Wasseransammlung im Unterhautgewebe
Punktion
Entnahme von Flüssigkeit oder Zellen zur zytologischen oder histologischen Untersuchung durch Einstechen einer Hohlnadel (Kanüle) in (Blut-)Gefäße, Körperhohlräume, Organe oder Tumoren zur Entnahme von Flüssigkeiten bzw. Gewebe (Biopsie, Feinnadelbiopsie) od. zur Einbringung (Injektion bzw. Infusion) von Medikamenten. Bei Leukämie wird eine Punktion meist im Beckenkammknochen zur Entnahme von Knochenmark vorgenommen.
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Phase II
Hat das Medikament die Prüfung in Phase I bestanden, wird es bei einer kleinen Patientengruppe bezüglich der Wirksamkeit untersucht. Ziele der Studie können dabei beinhalten: Sinkt die Restleukämie? Bei welchem Prozentsatz der Testpersonen sinkt die Resterkrankung ab? Wird das Fortschreiten der Krankheit verzögert? Üblicherweise beteiligen sich einige hundert Menschen an einer solchen Studie, um möglichst genaue Zahlen zu erhalten. Um zu klären, ob es sich bei der Wirkung um zufällige Effekte oder um tatsächliche Medikamentenwirkungen handelt, werden die Teilnehmenden in eine Untersuchungsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt.
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Ödeme
Wassersucht, Ansammlung von Wasser und zugehörigen Salzen im Gewebe.
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
CCR
engl. complete cytogenetic remission: komplette zytogenetische Remission
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
PCR
Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction: Untersuchungsverfahren zur schnellen Vervielfältigung (Amplifikation) bestimmter Abschnitte der RNA oder DNA.
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
BID
zweimal täglich (lat. BID = bis in die)
FDA
Amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (Food and Drug Administration)
GUS
ß-Glucuronidase ist ein Enzym
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
QD
einmal täglich (lat. QD = quaque die)
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Punktion
Entnahme von Flüssigkeit oder Zellen zur zytologischen oder histologischen Untersuchung durch Einstechen einer Hohlnadel (Kanüle) in (Blut-)Gefäße, Körperhohlräume, Organe oder Tumoren zur Entnahme von Flüssigkeiten bzw. Gewebe (Biopsie, Feinnadelbiopsie) od. zur Einbringung (Injektion bzw. Infusion) von Medikamenten. Bei Leukämie wird eine Punktion meist im Beckenkammknochen zur Entnahme von Knochenmark vorgenommen.
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Ödeme
Wassersucht, Ansammlung von Wasser und zugehörigen Salzen im Gewebe.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.