Alemtuzumab als subkutane Injektion besser verträglich als per Infusion

Der monoklonale Antikörper Alemtuzumab (Handelsname MabCampath) kann zuvor erfolglos behandelte Patienten mit CLL in langanhaltende Remission bringen. Dabei scheint das Medikament nach subkutaner Anwendung, d.h. dem Spritzen unter die Haut, ebenso wirksam zu sein wie nach intravenöser. Erstere Verabreichungsform sei jedoch deutlich verträglicher, da nur wenige Patienten danach Fieber, Krämpfe oder Schüttelfrost zeigten, so die im Ärzteblatt vorgestelte Studie.

Alemtuzumab wurde in einer kontrollierten Studie mit zuvor intensiv behandelten Patienten mit CLL dreimal wöchentlich subkutan gespritzt und war dadurch mindestens so wirksam wie in der bereits zugelassenen intravenösen Behandlung. Darauf hat Privatdozent Dr. Stefan Stilgenbauer vom Universitätsklinikum Ulm auf einer Veranstaltung des Unternehmens MedacSchering Onkologie hingewiesen. Stilgenbauer präsentierte Zwischenergebnisse der CLL2H-Studie mit Alemtuzumab bei einem Kongress in Hannover.

In der Studie erreichten die ersten 46 Fludarabin-resistenten Patienten mit subkutanem Alemtuzumab zu 37 Prozent eine Remission. In der Zulassungsstudie waren es nach intravenöser Applikation 33 Prozent gewesen. Auch im Kriterium "Gesamtüberleben nach Ansprechen" unterschieden sich die Patienten nicht wesentlich.

"Die subkutane Antikörpertherapie ist jedoch viel verträglicher", sagte Stilgenbauer. Nur wenige Patienten haben danach Fieber, Krämpfe oder Schüttelfrost. Solche Probleme treten jedoch nach mehrstündiger intravenöser Infusion häufig auf.

Die noch laufende Studie der Deutschen CLL-Studiengruppe lasse aber noch weitere Vorteile für Alemtuzumab erkennen, sagte der Hämatologe. So war das Therapieansprechen unabhängig vom genetischen Risiko. Es profitierten also auch Patienten, die wegen Mutationen in Tumorsuppressorgenen schlecht auf konventionelle Chemotherapeutika oder auf den Antikörper Rituximab ansprechen. Solche Risikofaktoren nehmen im Verlauf der CLL-Erkrankung zu und sind Grund für die ungünstige Prognose bei weit fortgeschrittener Leukämie.

Um den Therapieerfolg weiter zu steigern, werde Alemtuzumab jetzt auch in Kombination geprüft, so Stilgenbauer. In der deutschen Studie CLL2L wird die Dreifachkombination mit Alemtuzumab, Fludarabin und Cyclophosphamid bei Patienten mit CLL im ersten oder zweiten Rezidiv geprüft.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 18.10.2005