- Published on 28.07.2010, 13:03
- Von Jan Geissler
Der Erfolg der
Imatinib-Therapie bei CML hat auch neue Herausforderungen mit sich gebracht, darunter die Optimierung der Krankheitsüberwachung, die Resistenzentwicklung und der Einsatz neuer, stärkerer Medikamente. Daher gibt es auch einen Bedarf, neue Behandlungsstandards für die CML zu entwickeln. Um die aktuellen Behandlungsstrategien von
Hämatologen und Onkologen zu untersuchen, wurde eine Internet-Befragung bei 956 Ärzten mit 26 Multiple-Choice-Fragen durchgeführt. Die Befragungsergebnisse legten nahe, dass die aktuelle Praxis in einigen Bereichen der CML-Therapie nicht mit den aktuellen Therapieempfehlungen übereinstimmt.
Zwischen November 2005 und Januar 2006 wurden 956 Ärzte, davon 727 aus den USA und 229 aus Europa, befragt. 60% der amerikanischen Kollegen waren niedergelassene Ärzte, während die Europäer meist Wissenschaftler (44%) oder Klinikärzte (40%) waren. Die Antworten der Ärzte waren größtenteils entsprechend der aktuellen Therapieleitlinien, auch wenn Unterschiede identifiziert wurden. Irritationen existierten bei den Befragten zum optimalen Timing von Therapieentscheidungen, da ein merklicher Anteil der Ärzte sich auf einen einzelnen Untersuchungszeitpunkt konzentrierte, während die aktuelle Empfehlung ein regelmäßiges Monitoring der Patienten beinhaltet. Einige der Befragten waren nicht über molekulare Messmethoden informiert, wußten nicht über den erforderlichen Zeitpunkt von
BCR-ABL-Mutationsanalysen sowie deren Einfluß auf Therapieentscheidungen Bescheid, und kannten nicht den potentiellen Vorteil neuer
Tyrosinkinase-Inhibitoren.
Die Autoren schließen, dass die Befragungsergebnisse nahelegen, dass die Praktiken in einigen Bereichen der CML-Therapie nicht mit den aktuellen Empfehlungen übereinstimmen. Die identifizierten Bereiche sollten in zukünftigen Weiterbildungsmassnahmen für die CML-Gemeinschaft besonders berücksichtigt werden.
Quelle: Cancer. 2007 vom 26. Februar 2007: "Diagnosis and management of chronic myeloid leukemia: a survey of American and European practice patterns.", Kantarjian HM, Cortes J, Guilhot F, Hochhaus A, Baccarani M, Lokey L. Übersetzung durch Jan, ohne Gewähr auf Richtigkeit.
Weiterführende Artikel: Expertenpanel veröffentlicht CML-Therapieleitfaden, Leukämie-Online 20.05.2006
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.