- Published on 08.10.2010, 16:12
- Von Jan Geissler
Einen beachtlichen Behandlungserfolg können die Blutkrebsexperten um Professor Peter Dreger, Leiter der Sektion
Allogene Stammzelltransplantation, verbuchen: Bereits zum 500. Mal übertrugen die Mediziner der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie (Ärztlicher Direktor: Professor Anthony D. Ho) Blutstammzellen eines gesunden Spenders auf einen Patienten mit Leukämie- oder Lymphomerkrankung. Der positive Therapieverlauf bei einem 66-Jährigen demonstriert darüber hinaus, dass sich das Verfahren auch für Patienten in fortgeschrittenem Lebensalter eignet.
Für Patienten mit bestimmten
akuten Leukämien ist die
allogene Stammzelltransplantation oft die einzige Behandlung, die Aussicht auf Heilung verspricht. Die Therapie, die in Heidelberg bereits seit 1997 erfolgreich und mit steigenden Fallzahlen angewendet wird, blieb jedoch wegen der einleitenden aggressiven
Chemotherapie viele Jahre lediglich jüngeren Patienten bis vorbehalten. In den letzten Jahren ist es jedoch gelungen, das Verfahren wesentlich verträglicher zu machen. Somit können auch Patienten in höherem Lebensalter oder eingeschränktem gesundheitlichen Allgemeinzustand davon profitieren. Dies ist insofern von großer Bedeutung, als Leukämie- und Lymphomerkrankungen vor allem im höheren Lebensalter auftreten.
Patient mit akuter Leukämie kam aus Unterfranken
Einer der davon Betroffenen ist Bruno Grimm aus Stadtprozelten in Unterfranken. Bei dem 66-Jährigen war im September 2007 eine
akute myeloische Leukämie festgestellt worden. Ohne sofortige Behandlung führt diese Erkrankung normalerweise innerhalb von wenigen Wochen zum Tode. Bruno Grimm konnte daher von Glück sagen, dass er in einer
klinischen Studie behandelt werden konnte, die die Effektivität der
allogenen Stammzelltransplantation bei Patienten über 60 Jahren mit
akuter myeloischer Leukämie untersucht. Zudem fand sich schnell ein passender Spender im engen Familienkreis: Sein eigener Bruder spendete die
Stammzellen. Die
Transplantation erfolgte - abgesehen von Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen - komplikationslos.
"Die Praxis zeigt, dass die
allogene Stammzelltransplantation auch bei Patienten in höherem Alter die Ergebnisse der alleinigen
Chemotherapie wesentlich verbessern könnte", kommentiert Professor Peter Dreger seine Erfahrungen. Bei der bislang üblichen Therapie müssen sich die Erkrankten über mehrere Monate unterschiedlich intensiven
Chemotherapien unterziehen. Dennoch ist gerade bei älteren Patienten hierdurch oft keine längerfristige Kontrolle der Leukämie möglich. Aus diesem Grunde werden die Anstrengungen, die
Transplantation noch wirksamer und verträglicher zu machen, am Universitätsklinikum Heidelberg weiter intensiviert.
Die Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg ist mit rund 300 Stammzelltransplantationen im Jahr eines der größten Zentren in Deutschland.
Ansprechpartner:
Professor Dr. Peter Dreger
Leitender Oberarzt und Leiter der Sektion Stammzelltransplantation
Medizinische Universitätsklinik Heidelberg
06221 / 56-8008
E-Mail:
Dr. Ute Hegenbart
Oberärztin und Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt
Hämatologie und internistische Onkologie
Tel.: 06221 - 56 6593/8009
E-Mail:
PD Dr. Dr. Thomas Luft
Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und internistische Onkologie
06221 / 56-8008
E-Mail:
Quelle: idw-Pressemitteilung vom 18.04.2008 allogene Stammzelltransplantation
Bei der allogenen Transplantation handelt es sich um eine Form der Stammzelltransplantation, die bei malignen hämatologischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Dabei werden Blutstammzellen von einem Spender zu einem Empfänger übertragen (Spender und Empfänger sind hierbei nicht dieselbe Person).
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.