Ernährung

Die Süddeutsche Zeitung setzt sich in ihrer Ausgabe vom 23.1.2014 mit dem Thema Krebs und Ernährung auseinander. "Wer Krebs hat oder einen krebskranken Angehörigen, der kennt das. Kaum ist die Diagnose gestellt und der erste Therapiezyklus vorbei, werden von wohlmeinenden Freunden Bücher an die Patienten verschenkt. In diesen Ratgebern ist der Kampf gegen den Krebs ganz einfach: Himbeeren räumen mit Tumorzellen auf, Brokkoli verhindert Wucherungen und Grüner Tee Metastasen. Ingwer, Soja und Curry erledigen den Rest. Wer Pech hat, dem unterstellen seine Nächsten gar, er habe es seiner Ernährung zu verdanken, dass der Krebs ausgebrochen ist - der Kranke als Opfer seines Handelns. Und die Forschung?" Volltext bei Süddeutsche.de.

 

Ein Bestandteil des grünen Tees, Epigallocatechin (EGCG), scheint Leukämiezellen durch Unterbrechen eines Mechanismus, der diese Zellen am Leben hält, zu zerstören, so die Erkenntnisse einer im Fachmagazin Blood kürzlich vorgestellten Forschungsarbeit.

"Wir fahren damit fort, Wirkstoffe zu suchen, die ungiftig für den Patienten sind, aber Krebszellen zerstören, und diese Erkenntnisse mit EGCG sind ein ausgezeichneter Anfang", so Dr. Neil E. Kay von der Mayo Klinik in Rochester, Minnesota USA, in einer Erklärung. "Diesen Mechanismus zu verstehen, und diese sehr positiven ersten Ergebnisse zu erhalten, hilft uns dabei, daran zu arbeiten, Patienten mit dieser Erkrankung effektivere, besser verträgliche Therapien noch früher anzubieten."

In einem früheren Bericht hatte Kays Team gezeigt, dass bestimmte Krebszellen der Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL), einen "VEGF" genannten Wachstumsfaktor absondern. In Verbindung mit anderen Forschungen wird vermutet, dass VEGF den Krebszellen dabei hilft, zu überleben.

Da der grüne Teebestandteil bestimmte chemische Aktivitäten zeigt, die VEGF beeinflussen könnten, beschlossen die Forscher, EGCG im Labor auf Ihre Wirkung auf Leukämiezellen zu untersuchen, so der Bericht im medizinischen Journal Blood.

Wie erwartet half VEGF in der Tat den Krebszellen dabei, erhalten zu bleiben. Eine Therapie mit EGCG führte jedoch zum Tod von vielen der Krebszellen.

Obwohl weitere Untersuchungen benötigt werden, um die Wirkungsweise von EGCG zu klären, glauben die Autoren, dass EGCG aufgrund seiner relativ nicht-toxischen Art bei bestimmten Patienten mit frühen Formen chronischer lymphozytärer Leukämie (CLL) getestet werden könnte.

Quellen:
Blood vom 02.03.2004, Online-Auflage, zitiert in Green Tea Component Kills Leukemia Cells, Cancer Page am 05.04.2004, Übersetzung durch Leukämie-Online.de. Keine Garantie für Richtigkeit der Übersetzung.
Viele Kinder mit Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) nehmen nicht die gesetzlich empfohlenen diätetische Dosen (RDA, recommended dietary allowance) antioxidativer Vitaminen ein, so die Ergebnisse einer in der Juni-Ausgabe der amerikanischen Zeitschrift "American Journal of Clinical Nutrition" veröffentlichten Untersuchung. Niedrigere Blutspiegel der Vitamine wurden mit gesteigerten Nebenwirkungen der Chemotherapie in Verbindung gebracht.

"Chemotherapie führt zu einer Zunahme reaktiver Arten von Sauerstoff, die das Antioxidation-Abwehrsystem beanspruchen", so Deborah D. Kennedy vom College der Ärzte & Chirurgen an der Columbia Universität in New York City. "Kinder mit ALL sind selten unterernährt, wodurch diese Gruppe ideal für eine Untersuchung der Beziehungen zwischen der diätetischen Einnahme von Antioxidanten, der Konzentration von Antioxidanten im Plasma und chemotherapieinduzierter Giftigkeit (Toxizität) ist."

In dieser Untersuchung bestimmten die Ermittler die Konzentration von Nährstoffen im Plasma, diätetische Einnahmen und das Auftreten von Nebenwirkungen der Chemotherapie bei 103 Kindern mit ALL zum Zeitpunkt der Diagnose, nach drei und nach sechs Monaten der Behandlung.

Verglichen mit den in den USA üblichen empfohlenen Nährstoffdosen (RDA) oder die von der dritten US-nationalen Gesundheits- und Ernährungsuntersuchungsstudie empfohlenden Mengenangaben, waren die Einnahmen von Vitamin E 66%, Carotenoid 30%, Beta-Carotin 59% und Vitamin A 29% des empfohlenen Bedarfs.

Nach sechs Monaten waren höhere Einnahmen von Vitamin C mit weniger Therapieverzögerungen, weniger Giftigkeit (Toxizität) und weniger Aufenthaltstagen in der Klinik verbunden, während höhere Betacarotin-Einnahmen mit einem verminderten Risiko der Giftigkeit verbunden wurden. Nach drei Monaten waren höhere Vitamin-E-Dosen mit einem niedrigeren Auftreten von Infektionen verbunden.

Einschränkungen in der Untersuchung schließen den Mangel an nationalen Normen für die Bestimmung des Status von Antioxidanten, dem Mangel anan Einnahmevorschriften für Betacarotin und gesamte Carotenoide, sowie die Unzulänglichkeit der Mittel, eine dietätische Einnahme vorherzusagen, ein.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kinder den Bedarf an Vitamin E nicht erfüllen und dass die hohen Einnahmen des Vitamins C während dieser Untersuchung nicht ausreichend sind. Weil es Bedenken bezüglich potentieller Wechselwirkungen mit der Chemotherapie gibt, unterstützen wir die Einnahme ergänzender Antioxidationsmittel zur Zeit nicht, " so die Autoren, die zusätzliche Forschung in diesem Umfeld empfehlen. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass es für Kinder mit ALL überlegenswert wäre, zusätzliche Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen, um ihren Bedarf nach Antioxidationsmittel-Nährstoffen zu decken."

Das amerikanische Institut für Krebsforschung (American Institute for Cancer Research) und die Amerikanische Krebsgesellschaft (American Cancer Society) unterstützten diese Untersuchung. Keiner der Autoren berichtete finanzielle oder persönliche Interessenskonflikte.

Quelle: Am Js Clin Nutr. 2004; 79:1029-1036. Review durch Reviewed by Gary D. Vogin, MD. Übersetzung durch Jan, ohne Gewähr.
Die Kombination von Grapefruit-Saft und einer Vielzahl von Medikamenten kann der Gesundheit schaden. Zwar ist die Wechselwirkung zwischen Pampelmusen und einer ganzen Reihe verschiedenster Medikamente, auch solchen gegen Leukämie wie z.B. Glivec, in Fachkreisen schon lange bekannt. Viele Patienten und Hausärzte seien sich dieses Risikos aber nicht bewusst, sagt der Pharmakologe Professor Thomas Eschenhagen vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf.

Gerade bei gesundheitsbewussten Menschen sind Säfte aus den Vitamin-C-reichen Pampelmusen sehr beliebt. Dass diese kalorienarme Zitrusfrucht, die auch im Rahmen vieler Diätkuren empfohlen wird, in Verbindung mit dutzenden Medikamenten lebensgefährlich sein kann, wissen die meisten Menschen aber wohl nicht. Grapefruits beeinflussen die Wirkungsweise zahlreicher Medikamente verschiedenster Kategorien: Darunter sind Antidepressiva, Herzmittel und Antibiotika, Immunsuppressiva, Schmerzmedikamente und Potenzmittel, Blutdrucksenker, Krebsmittel und die Anti-Baby-Pille.

Besonders gefährlich ist die Kombination etwa mit Cholesterinsenkern und Antiallergika, die schon mehrere Todesfälle verursacht hat. So berichtet die Wissenschaftlerin Amy Karch von der Universität Rochester von einem US-Bürger, der Statine einnahm, um seinen Cholesterinspiegel zu senken. Der Mann trank täglich arglos zwei bis drei Gläser Grapefruitsaft. Zwei Monate später "litt er plötzlich an Muskelschmerzen, Müdigkeit und Fieber und begab sich in die Notaufnahme eines Krankenhauses", schreibt Karch im "American Journal of Nursing". Kurz darauf starb der Patient an Nierenversagen.

Von einem anderen tödlichen Fall berichtete die deutsche Herzstiftung. Dabei starb ein 29-jähriger Mann, der gegen seinen allergischen Schnupfen das Antiallergikum Terfenadin einnahm. Bei der Autopsie fanden Mediziner im Blut des Mannes, der täglich Grapefruitsaft getrunken hatte, eine um das 30-fache erhöhte Konzentration des Medikaments.

Die Ursache für die Wechselwirkung ist der Fachwelt schon seit einigen Jahren bekannt: Pampelmusen werden in Dünndarm und Leber von dem gleichen Enzymsystem verstoffwechselt, das laut Eschenhagen am Abbau von mehr als 50 Prozent aller Medikamente eine Rolle spielt. Diese Cytochrom-P450-Enzyme werden durch einen bislang unbekannten Inhaltsstoff von Grapefruits blockiert. Die Folge: Die Medikamente werden nicht abgebaut und reichern sich im Blut mitunter in bedrohlichen Konzentrationen an.

Bei dem Antiallergikum Terfenadin wirkt diese Enzymblockade besonders fatal: Denn das Mittel an sich wirkt stark herzschädigend und wird erst durch die Cytochrom-P450-Enzyme zu einer Substanz abgebaut, die Allergien bekämpft. Ist das Enzymsystem allerdings blockiert, bleibt der herzschädigende Effekt des Präparats erhalten. Wegen der gefährlichen Wechselwirkung mit Grapefruits wurden laut Eschenhagen bereits mehrere Medikamente wie etwa das Magenmittel Cisaprid vom Markt genommen.

Auch gängige Antibiotika können in Verbindung mit Pampelmusen gefährlich werden. So gibt es Hinweise darauf, dass Erythromycin, ein gewöhnlich gut verträgliches Mittel, in Verbindung mit Grapefruits die Gefahr für den plötzlichen Herztod erhöht. Laut Karch beeinträchtigen Grapefruits zudem die verhütende Wirkung der Anti-Baby-Pille.

In den USA müssen inzwischen alle neuen Präparate vor der Zulassung auf ihre Wechselwirkungen mit der Zitrusfrucht geprüft werden. Die Amerikanerin Karch rät in ihrem Bericht, die Beipackzettel von Medikamenten immer sorgfältig zu studieren. In Deutschland warnen jedoch Eschenhagen zufolge nicht alle Packungsbeilagen betroffener Medikamente vor der Kombination.

Die früher ausgegebene Empfehlung für Nutzer von Medikamenten, ganz auf Grapefruitsaft zu verzichten, erscheint Eschenhagen übertrieben. Dem Experten zufolge sollten Patienten, wenn sie etwa um 08.00 Uhr morgens Medikamente einnehmen, aber unbedingt bis Mittag warten, ehe sie zu dem Fruchtsaft greifen. Lediglich bei manchen Retard-Medikamenten, die ihren Wirkstoff nur langsam abgeben, rät der Pharmakologe zur Meidung von Pampelmusen.

Quelle: Yahoo-Meldung vom 28.01.2005
Ob das Krebs-Risiko durch eine ballaststoff- oder vitaminreiche Ernährung kleiner wird, konnte bisher in Studien nicht eindeutig belegt werden. Lediglich für einzelne Spurenelemente sind positive aber auch negative Effekte nachgewiesen worden.

Das sagte Privatdozent Arno Dormann von der Medizinischen Klinik am Krankenhaus Holweide in Düsseldorf. Eine Metaanalyse von 13 prospektiven Studien mit mehr als 700.000 Patienten habe keine Korrelation zwischen Ballaststoffaufnahme und der Häufigkeit kolorektaler Karzinome ergeben (JAMA 294, 2005, 2849). Ähnliches ergab eine weitere Analyse von Daten von 76.000 Frauen und 47.000 Männern (Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 14, 2004, 842).

Antioxidative Nahrungszusätze wie Vitamin A, C und E haben zudem keinen Einfluß auf die Rezidivrate bei kolorektalen Adenomen, wie Dormann beim "Ernährungsupdate" des Medica Kongresses berichtete. Präparate mit Beta-Karotin würden die Entstehung von Lungenkrebs sogar begünstigen. Unbestritten sei lediglich, daß Patienten mit Übergewicht häufiger ein Kolon-Ca bekommen als Normalgewichtige.

So sei bei Männern mit einem BMI über 40 die Sterberate durch Karzinome um 52 Prozent erhöht. Bei Frauen mit einem BMI über 40 sogar um 62 Prozent. Eine krebsvorbeugende Wirkung bestimmter Nahrungsbestandteile sei aber bisher nicht eindeutig belegt. "Eine Nahrungsergänzung mit Vitaminen oder Ballaststoffen zur Krebsprävention ist deshalb nicht sinnvoll", sagte Dormann. Lediglich für das Spurenelement Selen und das in Tomaten enthaltene Lycopin sind protektive Effekte nachgewiesen.

Eine an Obst und Gemüse reiche Ernährung könne jedoch trotzdem empfohlen werden, da einzelne Studien dafür eine wirksame Vorbeugung gegen Magen-, Darm und Lungentumoren belegt haben, so Dormann. "Deshalb können wir derzeit keine konkreten Empfehlungen für eine krebsvorbeugende Ernährung geben", betonte Dormann. Jedoch seien generell schonend zubereitete Lebensmittel pflanzlicher Herkunft, Normalgewicht, regelmäßige körperliche Aktivität und das Vermeiden von Noxen mit Ausnahme von geringen Mengen Alkohol eine gute Basis.

Quelle: Ärztezeitung vom 17.11.2006

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