Bei Patienten mit rezidivierten indolenten follikulären Lymphomen kann die
Remissionsrate erheblich gesteigert werden, wenn sie zusätzlich zur
Chemotherapie mit dem
monoklonalen lymphomspezifischen CD20-
Antikörper Rituximab behandelt werden. Noch deutlicher wird dieser Vorteil der neuen Therapie bei Mantelzell-Lymphomen.
Entsprechende Daten hat PD Dr. Martin Dreyling (München) im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO/ÖGHO) in München vorgestellt.
Wie Dreyling berichtet hat, verlaufen indolente follikuläre
Non-Hodgkin-Lymphome langsam, enden aber tödlich. Die Erkrankung wird bei über 90% der Patienten erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert; eine Heilung ist dann praktisch unmöglich. Durch die etablierte
Chemotherapie mit Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison (CHOP) kann aber bei über 90% der erstbehandelten Patienten eine
Remission erreicht werden.
Bislang gibt es keine signifikanten Studienergebnisse, die belegen, daß bereits in der
Primärtherapie bei follikulären Lymphomen eine Addition von Rituximab von Vorteil wäre, sagte Dreyling. Anders dagegen bei Rezidiven in einer Studie der Deutschen Studiengruppe Niedrig-
Maligne Lymphome (GLSG) mit Patienten mit rezidivierten follikulären Lymphomen. Dort wurde mit der Therapie aus Fludarabin, Cyclophosphamid und Mitoxantron (FCM) bei 68 Prozent eine komplette oder
partielle Remission erreicht. Jedoch betrug die
Ansprechrate 95%, wenn zu dieser
Chemotherapie Rituximab hinzukam.
Noch deutlicher war der Vorteil der zusätzlichen Antikörpertherapie bei rezidivierten Mantelzell-Lymphomen. Hier sprachen auf die FCM-Therapie 27% der Patienten an, mit FCM plus Rituximab waren es 77 Prozent. Die GLSG empfiehlt daher inzwischen die Kombination von FCM und Rituximab für solche Patienten als Standard, sobald nach einer Therapie mit CHOP ein
Rezidiv auftritt.
Anders als beim follikulären Lymphom profitieren Patienten mit Mantelzell-Lymphomen bereits bei der
Primärtherapie klar von Rituximab zusätzlich zur
Chemotherapie, betonte Dreyling. Inzwischen gebe es Studiendaten, wonach durch eine entsprechende Kombination schon in der Initial-Therapie die Responderrate um ein Drittel erhöht wird. Die Nachbeobachtungszeiten seien gegenwärtig noch zu kurz, um zu entscheiden, ob Rituximab auch die Dauer der Remissionen verlängere, so Dreyling. Tendentiell sprächen Studiendaten aber schon dafür.
Quelle: Artikel in der Ärzte Zeitung vom 25.11.2002 (wst).
Non-Hodgkin-Lymphom
Unter Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) wird eine Gruppe von malignen Tumoren des lymphatischen Systems mit ganz unterschiedlichem Malignitätsgrad zusammengefasst. Histologisch sind die NHL durch eine follikuläre oder diffuse Proliferation maligner lymphatischer Zellen, vorwiegend B-Zellen, charakterisiert. Unterscheidet sich im Zellbild vom Hodgkin- Lymphom.
Primärtherapie
Therapieschema zur Behandlung von Patienten bei Erstauftreten der Erkrankung
Remissionsrate
Prozentualer Anteil von behandelten Patienten, bei denen durch eine spezifische Tumortherapie ein partielles oder komplettes Ansprechen (Remission) erreicht wird
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
indolent
nicht schmerzhaft
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Non-Hodgkin-Lymphom
Unter Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) wird eine Gruppe von malignen Tumoren des lymphatischen Systems mit ganz unterschiedlichem Malignitätsgrad zusammengefasst. Histologisch sind die NHL durch eine follikuläre oder diffuse Proliferation maligner lymphatischer Zellen, vorwiegend B-Zellen, charakterisiert. Unterscheidet sich im Zellbild vom Hodgkin- Lymphom.
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
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