von Waldi » 17.04.2015, 10:58
Ich habe mich vor kurzem mit Fragen betreffend Zwischenergebnissen einer CLL12-Studienteilnehmerin aus meiner Selbsthilfegruppe an meinen Prof., einen bekannten CLL-Fachmann gewandt. Seine Antwort sollte allen, die neuen Medikamenten euphorisch gegenüber stehen, zu denken geben:
„Hart wissenschaftlich betrachtet sind Phase III Studien extrem wichtig, damit man für nachfolgende Patienten einen Erkenntnisgewinn erhält. Für diejenigen, die an einer solchen Studie teilnehmen, ist es die Pest, weil man sich letztlich als Versuchskaninchen fühlt. Mir würde es zumindest so ergehen. Hinsichtlich der CLL12 Studie habe ich inhaltlich meine Zweifel nach deren Sinnhaftigkeit. Warum soll man eine CLL behandeln, wenn sie nicht behandelt werden muss? Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass durch Einfluss von außen, zum Beispiel durch Imbruvica, das ganz sicher eine relevante Wirkung auf die CLL ausübt, ein massiver Selektionsdruck auf die Krankheit ausgeübt wird, mit dem Fazit, dass sie danach noch viel aggressiver wird und auf weitere Standardtherapien wie RB refraktär wäre. Was die Patientin betrifftt, sieht es sehr stark danach aus, dass sie in dem Imbruvica-Arm randomisiert wurde, da ihre Lymphome deutlich rückläufig sind. Eine Anämie, aber auch Thrombopenien werden dabei regelmäßig beobachtet. Diese werden sich aber im Laufe der Therapie wieder erholen. Dennoch, meine Kritik bleibt. Eine CLL sollte man so lange wie möglich, wie bei Ihnen (*), in Ruhe lassen. Außerdem "verballert" man sich hiermit die Therapieoption mit Imbruvica, welche man noch im 3. oder 4. Rezidiv einer CLL sehr erfolgreich einsetzten kann. Am Ende geht es letztlich nur ums Geld. Die Firma Janssen will mit dieser Studie nur eine Erweiterung ihrer Zulassung in die Erstlinientherapie bekommen.“
* Diagnose in 2000 bei 18000 Leukos. Höchststand 72500 in 2008. Seitdem rückläufig auf aktuell 44000. Bisher keine Therapie, da keinerlei Krankheitssymptomatik.
Ich habe mich vor kurzem mit Fragen betreffend Zwischenergebnissen einer CLL12-Studienteilnehmerin aus meiner Selbsthilfegruppe an meinen Prof., einen bekannten CLL-Fachmann gewandt. Seine Antwort sollte allen, die neuen Medikamenten euphorisch gegenüber stehen, zu denken geben:
„Hart wissenschaftlich betrachtet sind Phase III Studien extrem wichtig, damit man für nachfolgende Patienten einen Erkenntnisgewinn erhält. Für diejenigen, die an einer solchen Studie teilnehmen, ist es die Pest, weil man sich letztlich als Versuchskaninchen fühlt. Mir würde es zumindest so ergehen. Hinsichtlich der CLL12 Studie habe ich inhaltlich meine Zweifel nach deren Sinnhaftigkeit. Warum soll man eine CLL behandeln, wenn sie nicht behandelt werden muss? Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass durch Einfluss von außen, zum Beispiel durch Imbruvica, das ganz sicher eine relevante Wirkung auf die CLL ausübt, ein massiver Selektionsdruck auf die Krankheit ausgeübt wird, mit dem Fazit, dass sie danach noch viel aggressiver wird und auf weitere Standardtherapien wie RB refraktär wäre. Was die Patientin betrifftt, sieht es sehr stark danach aus, dass sie in dem Imbruvica-Arm randomisiert wurde, da ihre Lymphome deutlich rückläufig sind. Eine Anämie, aber auch Thrombopenien werden dabei regelmäßig beobachtet. Diese werden sich aber im Laufe der Therapie wieder erholen. Dennoch, meine Kritik bleibt. Eine CLL sollte man so lange wie möglich, wie bei Ihnen (*), in Ruhe lassen. Außerdem "verballert" man sich hiermit die Therapieoption mit Imbruvica, welche man noch im 3. oder 4. Rezidiv einer CLL sehr erfolgreich einsetzten kann. Am Ende geht es letztlich nur ums Geld. Die Firma Janssen will mit dieser Studie nur eine Erweiterung ihrer Zulassung in die Erstlinientherapie bekommen.“
* Diagnose in 2000 bei 18000 Leukos. Höchststand 72500 in 2008. Seitdem rückläufig auf aktuell 44000. Bisher keine Therapie, da keinerlei Krankheitssymptomatik.