TKI und Kinderwunsch

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paradoxon
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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von paradoxon » 09.09.2014, 21:55

Hallo Niko, Jan, und alle,

zunächst einmal ein dickes Dankeschön an Niko und Jan für den neuen Beitrag zu Schwangerschaft bei CML. Ein super Artikel!

Schön, dass die Italiener bei dem Thema so aktiv sind und auch ein europäisches Schwangerschaftsregister vorantreiben. Hoffentlich haben sie damit Erfolg und wir bekommen dadurch bald eine bessere Datengrundlage.

Beim ersten Überfliegen dachte ich noch: Wieder nichts Neues... aber als ich den Artikel nun genauer las, war ich doch einigermaßen überrascht.

Wie schon früher geschrieben, interessiert mich natürlich besonders die Frage "Nilotinib beim Mann". Und obwohl es nach wie vor heißt, dass wenig Daten verfügbar seien, wird nun auch bei Nilotinib nicht mehr pauschal von einer Zeugung abgeraten. Stattdessen wird der gleiche Schluss wie bei Imatinib gezogen:
Diese Berichte legen nahe, dass für einen männlichen, mit Imatinib oder Nilotinib behandelten Patienten keine besonderen Risiken für die Fruchtbarkeit, Zeugung oder die Schwangerschaft bestehen.
Den großen Unterschied machen 36 in der "Nilotinib Investigator Brochure, 8. Auflage (Juni 2012)" von Novartis beschriebene Fälle, von denen bisher nirgends zu lesen war. Das ist tastächlich eine ganz andere Anzahl als die bisher bekannte Handvoll an Einzelfallberichten. Das ist für alle Tasigna-Patienten und deren Partnerinnen eine ziemlich wichtige Nachricht.
Ein bisschen wundere ich mich schon, dass diese Informationen offensichtlich 2012 veröffentlicht wurden, aber bisher weder hier noch anderswo (etwa von Ärzten) etwas darüber berichtet wurde (z.B. erwähnt auch Jane Apperley in ihren Vorträgen diese Daten nicht). Ist diese "Investigator Brochure" nur für einen so eingeschränkten Kreis bestimmt? Ich vermute mal, dass man da nicht heran kommt? Denn das würde mich natürlich schon interessieren...
Umso besser, dass es jetzt diese Zusammenfassung der italienischen CML-Forscher und eure Übersetzung gibt!

Viele Grüße
Jonathan

paradoxon
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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von paradoxon » 03.03.2014, 22:17

Hallo Tina,

hast du die Videos von Jane Apperley gesehen? Die behandeln das Thema auch. Wenn du Englisch kannst, sehr zu empfehlen!

Ich kann sonst dazu nicht viel sagen. Sicherlich ist es in dieser Situation besonders wichtig, bei Top-Ärzten in Behandlung zu sein. Ich habe auf jeden Fall großen Respekt vor den Entscheidungen, die ihr treffen müsst!
Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest!

Viele Grüße
Jonathan

Schneekaninchen
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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von Schneekaninchen » 03.03.2014, 13:33

Hallo Eldine 273,
ich bin in der gleichen Situation wie du und habe seit meiner Erstdiagnose vor drei Jahren einiges an Informationen zusammengetragen. Als CML-Patientin ein Kind zu bekommen ist risikoreich und nur mit enger ärztlicher Begleitung möglich, aber nicht völlig unmöglich. Du kannst mich gerne per PIN kontaktieren, wenn du magst, dann können wir uns austauschen.
Gruss, Schneekaninchen

Eldine273
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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von Eldine273 » 03.03.2014, 13:02

Hallo liebes Forum,
sicherlich findet meine Frage hier im Forum an irgendeiner Stelle schon eine Antwort, doch diese habe ich gerade noch nicht gefunden. Die letzten Beiträge beschäftigen sich hier viel mit dem Kinderwunsch in einer Partnerschaft, wo die Männer CML haben.
Allgemein habe ich hier im Forum auch schon etwas dazu gelesen, doch wie sieht es denn mit konkreten Beispielen von Frauen mit CML aus, die schwanger werden wollen. Wie war die Vorgehensweise? Ich möchte mich nämlich einfach nicht mit dem Gedanken abfinden, kein Kind mehr zu bekommen, möchte aber auch kein zu großes Risiko für meine Gesundheit/mein Leben eingehen.
Ich nehme seit fast 2 Jahren Glivec, meine Werte sind sehr gut.

Freue mich über eure Antworten! Danke!

Tina

paradoxon
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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von paradoxon » 15.02.2014, 22:09

Hallo zusammen,

morgen ist es ein Jahr her, dass ich mein Anliegen hier beschrieben habe. Natürlich hat mich das Thema in der Zwischenzeit nicht losgelassen. Ich hatte gehofft, dass es neue Erkenntnisse zum Thema geben würde (z. B. beim ASH-Kongress), insbesondere bezüglich Nilotinib (Tasigna), aber das sieht ja im Moment nicht so aus, als würde da viel passieren.

Der derzeitige Kenntnisstand wurde von Jane Apperley in ihrem Vortrag bei CML Horizons im Mai 2013 zusammengefasst. Der Vortrag ist sehr empfehlenswert (auch der bei der International CML Foundation, die beiden Vorträge überschneiden sich allerdings stark) und umfasst die Frage von Schwangerschaft sowohl bei Männern als auch Frauen mit CML. Ich finde, dies sollte Pflichtthema sein für alle Ärzte, die Patienten mit CML behandeln!

Prof. Apperley sagt sehr klar, dass man als Mann unter Imatinib (Glivec) Kinder zeugen kann, aber über die Zweitgenerations-TKI zu wenig bekannt ist.
Das ist für sie auch ein Argument, das vor Wahl der Erstlinientherapie oder Einschluss in eine Studie zu bedenken ist.
Außerdem bespricht sie mit allen männlichen Patienten (egal welchen Alters) die Möglichkeit, Spermien einzufrieren (weil man zum Diagnosezeitpunkt nicht wissen kann, wie die Erkrankung verläuft und ob der Patient nicht zu den wenigen Fällen gehört, die eine Stammzelltransplantation benötigen).

Bei mir kam vor kurzem ein Brief von der Uniklink an, in dem ich gefragt werde, was mit meinen eingefrorenen Spermien passieren soll. Ich werde wohl antworten, dass die Proben vernichtet werden können.
Mein Problem ist ja, dass die eingefrorenen Spermien bereits 3 Wochen Nilotinib (Tasigna) "gesehen" haben. In Jane Apperleys Vortrag wird klar, dass man jeden potentiellen Einfluss ausschließen sollte. Ich glaube auch nicht, dass mir irgendein anderer Arzt die "Unbedenklichkeit" dieser Proben bescheinigen würde. Deshalb macht das im Endeffekt keinen großen Unterschied zu meiner jetzigen Situation unter Therapie. Ich hoffe ja sehr, dass ich in einem guten Jahr Nilotinib (Tasigna) absetzen kann und nur noch Peg-Inteferon spritzen muss. Mein bisheriger Therapieverlauf ist zumindest so gut, dass das möglich sein sollte, und hoffentlich bleibe ich vor einem schnellen Rezidiv verschont. Dann gibt es ja vielleicht schon wieder andere Möglichkeiten. Sonst vielleicht später. Und wenn nicht, haben wir ja zumindest schon ein Kind :)

Viele Grüße
Jonathan

jan
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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von jan » 05.03.2013, 21:56

Hallo Jonathan

ja, Patienten werden nach dem Zufallsprinzip auf die zwei Studienarme randomisiert. Was ich mit "Selektion" meinte, ist, dass Patienten, die mit starken Nebenwirkungen auf Interferon reagieren, sicherlich nicht ewig in dem Interferon-Arm gehalten werden, sondern nur die, bei denen es gut verträglich ist.

Peg-Interferon darf wegen der Ansammlung von Polyethylenglykol im Körper während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, sagen die DGHO-Leitlinien... Das trifft nach meinen Infos aber nur auf den Einsatz bei der Schwangeren zu, nicht auf den Mann unter Peg-IFN.

Viele Grüße
Jan

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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von paradoxon » 05.03.2013, 16:20

Hallo Jan,

danke für die Aufklärung.

Wie schon drüben in CML Studie V TIGER geschrieben, habe ich mich jetzt für die Studie gemeldet. Ich weiß aber noch nicht, in welchem Arm ich lande.
(Das wird hier aber ja randomisiert entschieden und nicht nach Verträglichkeit "selektiert", oder meinst du, dass in den Studien untersucht wird, wer das Interferon wie gut verträgt?)

Warum darf man denn Peginterferon in der Schwangerschaft nicht anwenden?
Gibt es denn Erkenntnisse über Schwangerschaften, wenn der Mann Peginterferon spritzt?

Viele Grüße
Jonathan

jan
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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von jan » 04.03.2013, 21:54

Hallo Jonathan,

die Dosis die Tina beschreibt, ist eine sehr hohe Dosis - ungefähr die, die in den 90er-Jahren bei hoher Tumorlast als alleinige CML-Medikamtion (als Monotherapie) verwendet wurde, bevor es Imatinib und die anderen TKIs gab. Diese wurde auch bei Tina angewendet, weil die CML während der Schwangerschaft zurückkehrte und daher mit einer hohen Dosis begegnet werden musste, weil man während der Schwangerschaft ja keine TKIs anwenden kann.

Dies ist nicht vergleichbar mit den bei Kombinationstherapie in niedrigen Dosen eingesetzten pegylierten Interferon (das man in der Schwangerschaft nicht anwenden darf). Dieses in ein Polyethylenglycolmolekül (PEG) eingebettete Interferon wird nur sehr langsam an den Körper abgegeben, so dass es nur alle 1-3 Wochen gespritzt wird und man normalerweise dadurch statt täglicher Dosis/Nebenwirkungs-Höhepunkte nur alle 1-3 Wochen die Nebenwirkungen spürt. Da man in der Kombination lediglich auf dem in niedriger Dosis messbaren Immunstimulationseffekt setzt und nicht auf den in hohen Dosen auftretenden zelltötenden (zytotoxischen) Effekt, und die "Hauptarbeit" der CML-Therapie den TKIs überläßt, reicht eine niedrige IFN-Dosis zur Aktivierung des Immunsystems gegen die CML aus.

Interferone sind ja körpereigene Proteine, die auch bei Infektionen zur Aktivierung des Immunsystems ausgeschüttet werden. Daher sind die Nebenwirkungen auch ähnlich wie der einer Infektion - leichtes Fieber, Knochenschmerzen, Müdigkeit, manchmal depressive Effekte. Bei den meisten Patienten sind diese recht gering, und man kann auch bei Auftreten der Nebenwirkungen die Dosis noch weiter verringern. Manche vertragen Interferon aber gar nicht, und diese beenden dann normalerweise die Interferon-Therapie und machen nur mit TKI weiter - in den Studien versucht man die Patienten zu "selektieren", die Interferon gut vertragen und voraussichtlich vom Immuneffekt ohne größere Nebenwirkungen profitieren würden...

Siehe auch
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... interferon

Viele Grüße
Jan

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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von paradoxon » 04.03.2013, 21:25

Hallo Tina,

ich spüre ja zum Glück bei Tasigna bisher kaum Nebenwirkungen. Ich glaube auch, dass die Dosis bei dir höher war, aber das scheint mit dem Peginterferon, das in der Studie eingesetzt wird, sowieso nicht direkt vergleibar zu sein.

Wenn mir jemand mehr über Peginterferon, die Nebenwirkungen, aber auch Schwangerschaften sagen könnte, würde ich mich sehr freuen!

Zum Thema "Nilotinib Induktionstherapie, Imatinib Erhaltungstherapie" habe ich jetzt folgende Studie gefunden:
http://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01316250

Viele Grüße
Jonathan

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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von Eldine273 » 02.03.2013, 13:53

Hallo Jonathan,

ich habe mir seit der 16 Schwangerschaftswoche täglich 9 Millionen Einheiten Interferon spritzen müssen (ich glaube, dass das die tägliche Höchstdosis ist). Ich müsste lügen, wenn ich dir sagen würde, dass es mir unter Interferon gut ging. Doch nach der Geburt bin ich dann auf Glivec umgestiegen und dessen Nebenwirkungen habe ich als schlimmer empfunden. Aber das ist ja von Person zu Person unterschiedlich.

Viele Grüße...
Tina

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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von paradoxon » 28.02.2013, 22:31

Heute war ich bei der Uniklinik und habe mich beim zuständigen Oberarzt über die TIGER-Studie informiert, die dort doch schon läuft.

Ich bin nun hin- und hergerissen. Auf der einen Seite sehe ich die Chancen der Studie, nämlich evtl. schon in absehbarer Zeit das Nilotinib (Tasigna) absetzen zu können.
Ich habe mich natürlich gefragt, ob ein relativ frühes Absetzen (bzw. das frühe Umstellen auf Interferon alleine) nicht ein Risiko für den Therapieverlauf ist, schließlich ist ja mein oberstes Ziel die effektive Bekämpfung der CML. Der Arzt meinte, dass man aufgrund der bisherigen Stop-Studien nicht von einem Risiko ausgehen muss, weil alle Patienten wieder auf die TKI ansprachen.
Außerdem habe ich ziemlich Respekt vor den Nebenwirkungen des Interferon. Die Liste ist ja echt lang! Ich befürchte auch, dass ich dann nicht arbeiten kann, was vor allem wegen einer wichtigen Dienstreise in 2 Wochen schlecht wäre... (Ich müsste nächste Woche bei TIGER einsteigen, da ich schon 4 Wochen Tasigna nehme.) Ich habe dazu natürlich auch schon in dem Thread "CML Studie V TIGER" gelesen. Sind denn die angegebenen Nebenwirkungen auf die vorgesehene Dosis bezogen?

Meine Hauptfrage war aber eigentlich, ob sich unser Kinderwunsch negativ auf die Studienbeteiligung auswirken könnte. Nach heutigem Stand würde ich aber ja vorerst bei Nilotinib (Tasigna) bleiben, von daher könnte die Studie nur Verbesserungen bringen. Gibt es eigentlich zu Kindern, wo der Vater während der Zeugung Interferon gespritzt hat, verlässliche Daten? In den Studienunterlagen wird ja auch bezüglich Interferon sehr eindringlich gedrängt, das zu vermeiden.

Außerdem hat der Arzt erzählt, dass derzeit auch zwei Studien laufen, die nach einer Induktion mit dem "stärkeren" Nilotinib eine Erhaltung mit dem länger erprobten Imatinib untersuchen. Das ist ja genau die Variante, über die ich auch nachdenke. Falls es da positive Ergebnisse gäbe, würde ich da sicher auch nochmal drüber nachdenken und dann ggf. aus der Studie aussteigen... Wenn jemand dazu mehr Informationen hat, das würde mich sehr interessieren!

Diese heute nicht planbaren möglichen zukünftigen Entscheidungen sollten aber nicht grundsätzlich gegen eine Studienteilnahme sprechen, meinte der Arzt.

Das zum aktuellen Stand. Ich muss hier noch einmal gründlich nachdenken und auch mit meinem Hämatologen sprechen, mit dem ich eigentlich zufrieden bin, aber der (noch?) nicht an der Studie teilnimmt.

Viele Grüße
Jonathan

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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von paradoxon » 25.02.2013, 22:12

Hallo Claudi,

vielen Dank auch für deinen Bericht. Es freut mich, dass es eurem Kleinen gut geht und ich wünsche deinem Mann, dass sich die Hartnäckigkeit auszahlt!

Das Thema beschäftigt uns im Moment einfach, weil die immer noch frische Diagnose unsere Pläne so durcheinanderwürfelt. Da hilft es sehr, von anderen zu lesen, die vor den gleichen Herausforderungen standen. Wir können im Moment sonst eben auch nicht viel machen, müssen abwarten und die Gedanken sich sortieren lassen.

Viele Grüße
Jonathan

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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von Stinkmorchel » 25.02.2013, 00:04

Hallo Jonathan,
du hattest nach Einzelfällen gefragt, daher hier auch unsere Geschichte: Mein Mann hat CML, bei der Diagnose war er 37 Jahre alt, wir haben es einen Tag vor dem 1. Geburtstag unseres zweiten Kindes erfahren. Das war 2009 und ein riesengroßer Schock für uns. Mein Mann hat mit Glivec 400 begonnen, es wurden keine Spermien eingefroren, diese Option wurde uns gar nicht angeboten.
Zunächst hat er sehr gut angesprochen, obwohl er ein Hochrisikopatient ist, seine Leukos waren bei der Diagnose beispielsweise bei 220.000, die Milz astronomisch groß. Nach 18 Monaten dann Stillstand, der Wert wollte einfach nicht unter die magischen 0,1 gehen sondern ist bei 0,8 stehen geblieben. Ansonsten ging es ihm aber hervorragend, im Alltag hat man nichts mehr von der Krankheit gemerkt. Nachdem dann klar war, dass er auf Tasigna umsteigen soll/muss, haben wir auch angefangen unseren weiteren Kinderwunsch zu überdenken.
Ich muss sagen, für mich war es sehr wichtig, dass ich mir nicht von dieser blöden Krankheit "vorschreiben" lassen wollte, keine Kinder mehr haben zu dürfen. Ich wollte das selbst entscheiden können.
Letztendlich haben wir uns dann entschieden, es im letzten Monat von Glivec zu probieren Schwanger zu werden und uns gesagt, wenn es klappt, dann sollte es so sein, wenn nicht, dann halt leider auch. Und es hat geklappt und unser Sohn ist inzwischen 1,5 Jahre alt und quietschfidel.
Das war für mich schon wie ein kleiner Sieg gegen die Krankheit, ich weiß allerdings nicht, ob mein Mann das auch so sieht.
Ich kann Dir also leider keinen Erfahrungsbericht zu Tasigna geben, nur zu Glivec. Wie bei Jan auch haben wir uns durch die Schwangerschaft gezittert, aber ich hatte eine Top-Gynäkologin, die uns so gut betreut hat und das Ganze auch sehr positiv begleitet hat. UND: Der Wert ist auch unter Tasgina nur minimal nach unten gegangen, aber immer noch nicht unter 0,1...
Alles Gute, Claudi

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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von paradoxon » 22.02.2013, 21:06

Naja, immerhin so (geschätzt) 15-20% der neu Diagnostizierten haben das Kapitel vielleicht noch nicht ganz abgeschlossen. Ich kann mir schon vorstellen, dass gesicherte Aussagen zum Thema Schwangerschaft den einen oder anderen Patienten motivieren könnten, sich für ein bestimmtes Medikament zu entscheiden - statt ein anderes zu wählen oder Wege zu suchen, das Medikament abzusetzen. Klar, das wären, wenn überhaupt, nur ganz wenige Einzelfälle - wenn es danach ginge, müsste ich jetzt Glivec nehmen - aber die dürften ja schon reichen, damit es sich lohnt!?

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Re: TKI und Kinderwunsch

Beitrag von Exil-Hanseat » 22.02.2013, 17:00

Wenn man sich die Statistiken anschaut, sollten die allermeisten CML-Patienten mit der Familienplanung "durch" sein, wenn sie erkranken.

Das tröstet zwar nicht die Betroffenen, aber vielleicht ist das Desinteresse von Novartis und Co damit zu begründen?
Man muss den Pharma-Multis ja nicht immer gleich böse Absicht unterstellen.

Trotzdem wäre es natürlich wünschenswert und ich drücke allen künftigen Patienten die Daumen dafür!

Viele Grüße

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