FR Therapie

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rolf63
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Beitrag von rolf63 » 19.04.2009, 13:28

Hallo Zusammen,

möchte mich hier auch mal wieder melden. Ich bin nun mitten in meiner Therapie. Nach einigem hin und her hat sich mein Professor dazu entschlossen, bei mir eine FC Therapie anzugehen. R lassen wir weg. Begründung: Aufgrund meines Alters (45) ist er der Meinung ( ich auch) dass eine SZT langfristig nicht ausgeschlossen werden kann. Dahingehend sei es besser, im Vorfeld nicht mit R zu behandeln. Wenn künftig eine weitere Therapie anstehen sollte / wird (ich bin da sehr realistisch ;-) ) ist Alemtuzumab angedacht. Auf FC spreche ich unheimlich an. Nach der ersten Behandlung (Zyklus 1, drei Tag IV Fludarabin / Endoxan) Leukos im unteren Normbereich, Trombos und HB kommen so langsam wieder in die Pötte. Weitergehende Behandlung mit Cotrim forte, Folsan, Aciclovir sowie Amphomoronal und Alopurinol.

Beim zweiten Zyklus trat ab Tag drei deutliche Übelkeit auf. Ist aber wieder alles ok mittlerweile. Bin derweil in der Chemopause bis Anfang Mai. Wir werden dann ein Sono machen und Zyklus 3 in Angriff nehmen. Geplant sind evtl 4 Zyklen, jeh nachdem wie es sich bei mir alles auswirkt.

Soviel nun erstmal und liebe Grüße an Euch alle


Rolf
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Peter52
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Beitrag von Peter52 » 29.03.2009, 12:44

Hallo,
ich möchte meine Aussage bezüglich FR noch mal erläutern, weil sie evtl. missverstanden wurde. Ich meinte nicht, dass FR die derzeit beste Therapie ist, sondern, dass auf jeden Fall FR kombiniert werden muss. Dabei hat sich in der aktuellen Franfurter Studie herausgestellt, dass es keinen Unterschied gibt, ob zu FR das C oder das E dazu gegeben wird. Demnach halte ich und die hier ansässigen Wissenschaftler (ich arbeite selbst an der Uni Frankfurt) FCR für die derzeit beste Therapie. Klar ist, dass es auch keine Heilung gibt und das potenteste damit Mittel "verschossen" ist. Meine Hauptfrage ist also: WAS KOMMT DANACH?. Dass die nierdergelassenen Onkologen dem Rituximab etwas zögerlich gegenüber stehen, liegt vermutlich daran, dass R tatsächlich sehr teuer ist und es zu Problemen mit der Kasse kommen kann. Deshalb ist es für gesetzlich versicherte hilfreich, so wie ich, im Rahmen einer Studie behandelt zu werden. Ich bekomme z.Zeit nach meinen Chemo-Zyklen eine 2-jährige Erhaltungstherapie mit Rituximab im Rahmen einer Studie. Aber wie gesagt: Was kommt danach?? Möglicherweise eine risikoreiche Transplantation??? Alles Gute euch allen und weiter so.

Im Übrigen wurde eben gerade Rituximab für die CLL als First-Line-Therapie zugelassen!!
Gruß Peter
P.S. Habe gerade auf Grund der Immunschwäche eine Gürtelrose bekommen. Das ist extrem lästig und braucht kein Mensch.
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Bille
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Beitrag von Bille » 11.02.2009, 15:36

hallo, ihr alle,

dazu möchte ich nun doch aml sagen, daß bei mri BR nicht so gegriffen hat.
von märz bis juli 2007 bekam ich BR. R habe ich nicht so gut vertragen.
leider mußte ich schon ab dez. 08 wieder behandelt werden. erst mit endoxan, seit jan. mit B.
nur mit B., das die ärztin jetzt alle zwei monate geben will als erhaltungstherapie.
R läßt sie weg, angeblich wegen mangelnder verträglichkeit.
finanzielle gründe mögen dabei natürlich auch eine rolle gespielt haben.

ciao bille
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Waldi
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Beitrag von Waldi » 10.02.2009, 17:18

Hallo Rolf,

R-CHOP ist zwar nach wie vor die Standardtherapie bei vielen NHL-Erkrankungen, nicht jedoch bei der CLL. Hier wird in speziellen Fällen lediglich die sogenannte mini-CHOP Therapie durchgeführt. Wie ich schon öfter erwähnte, ist Rituximab (MabThera) in Deutschland, anders als MabCampath (Alemtuzumab), außerhalb von Studien noch nicht für die CLL-Behandlung zugelassen. Wie man hier unter Nachrichten lesen kann, befasst sich gerade die EU auf Grundlage der CLL8-Studie mit dem Thema. Kommt von dort dann ein positiver Bescheid, dann geht es bei uns erst einmal den Instanzenweg. Wer jetzt unbedingt Rituximab zur Chemotherapie dazu haben möchte, dem steht die CLL-10 Studie offen, wo z.Zt. Bendamustin/Rituximab (BR) gegen FCR verglichen wird. Bendamustin ist ein altes DDR Medikament, welches wiederentdeckt wurde und nun bei CLL und NHL eine Renaissance feiert. Da es die DDR versäumt hatte, Studien über die Wirksamkeit von Bendamustin zu machen, wird dieses jetzt nachgeholt. Die bisherigen Ergebnisse sind sehr ermutigend. Da die Verträglichkeit besser ist als bei FCR, sowie BR auch bei Hämolysegefahr (Coombs+) angewendet werden kann, ist es besonders dort eine sehr gute Option.

Die außerhalb von Studien zur Verfügung stehenden CLL-Firstline-Therapien (1-7) kannst Du hier entnehmen:
<!-- BBCode auto-link start --><a href="http://www.onkologie2009.de/haemoblasto ... _first.htm" target="_blank">http://www.onkologie2009.de/haemoblasto ... rst.htm</a><!-- BBCode auto-link end -->
die CLL-Secondline-Therapien (8 - 12) hier:
<!-- BBCode auto-link start --><a href="http://www.onkologie2009.de/haemoblasto ... second.htm" target="_blank">http://www.onkologie2009.de/haemoblasto ... ond.htm</a><!-- BBCode auto-link end -->

Der Einsatz von Rituximab bei CLL, wenn er außerhalb von Studien erfolgt, stellt zum gegenwärtigen Zeitpunkt für den Arzt oder für das Krankenhaus immer noch ein finanzielles Risiko dar. Es müssen gute Gründe für die Anwendung vorliegen und die GKV sollte das vorher genehmigt haben. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das bei den Privaten anders aussieht.

Gruß Waldi
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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 10.02.2009, 09:33

<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>
Hat jemand von Euch nochmals etwas von der Möglichkeit Methadon gehört, bzw. gelesen?

</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->

...wenn ich mich richtig erinnere war es hier schon mal Thema, ist bisher wohl noch nicht über das Reagenzglasstadium hinausgekommen, was mich eigentlich gewundert hat, da ja Methadon doch recht häufig (als Drogenersatz) eingesetzt wird, da müssten ja sicherlich auch hin- und wieder Leukämiekranke drunter sein.

Gruß
Thomas

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unknown

Beitrag von unknown » 10.02.2009, 07:17

Hallo

Kennt Jemand Studie 10 bei CLL

Gruss...Klaus

rolf63
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Beitrag von rolf63 » 09.02.2009, 23:35

Halloele an alle,

in wie weit ein Hämatologe R einsetzten darf oder kann oder wie auch immer, weiß ich nicht. Ich bin kein Fachmann. Allerdings scheint es keinerlei Probleme diesbezüglich an der UK zu geben, bei der ich in Behandlung bin. Wenn ich richtig informiert bin, wird die BR Therapie im Grunde genommen anstelle von CHOP R eingesetzt. Die Nebenwirkungen sollen deutlich weniger sein als bei CHOP R. Diese Therapie ist meines Wissens nach die Folgetherapie auf FCR was für mich gleichbedeutend ist, als das die Therapiemöglichkeiten begrenzt sind.
Im Grunde genommen sollte man sich doch darüber im Klaren sein, wenn "ungünstige" Prognosewerte zugrunde liegen, dass das künftige Leben immer wieder mit Therapien begleitet sein wird. Letztlich stellt sich die Frage, ob unsere Forscher ein mögliches Mittel zur Heilung während der Lebenszeit finden. Das allerwichtigste aber ist doch, dass wir alle ein "lebenswertes" Leben haben können.
Hat jemand von Euch nochmals etwas von der Möglichkeit Methadon gehört, bzw. gelesen?

Liebe Grüße vom Südschwarzwald

Rolf
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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 03.02.2009, 16:25

Hallo Waldi,

mein Eindruck ist, dass die Sache auch stark von der Motivation des Arztes abhängt. Im aktuellen Beispiel (im Ruhrpott) hat der niedergelassene Hämatologe Probleme mit der Verschreibung gehabt, und hat den Patienten selbst zur Kasse geschickt, obwohl die Cll-Sprechstunde in Köln auch RB empfohlen hat. Für die Klinik die die Behandlung nun durchführt gab es aber keinerlei Probleme geschweige denn Diskussionen.

Gruß
Thomas
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Waldi
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Beitrag von Waldi » 03.02.2009, 14:58

Hallo Thomas,

erwähnt habe ich, dass es gute Gründe dafür geben muss, wenn der Arzt bei der CLL Rituximab verordnet. Der Grund, weshalb Du die Rituximab-Monotherapie erhalten hast, ist folgender: R wurde bei Dir nicht direkt gegen die CLL verordnet, sondern gegen die damit assoziierte Thrombozytopenie. Diese wurde bei Dir, wie üblich, lange Zeit mit Steroiden behandelt. Bei nachlassendem Therapieerfolg darf R als Monotherapie eingesetzt werden. Genau das war meines Wissens nach bei Dir der Fall. <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.onkologie2009.de/haemoblasto ... heiten.htm" TARGET="_blank">HIER</A><!-- BBCode End --> findest Du das unter: CLL-Besonderheiten. Dein CLL-Verlauf ist wirklich ein sehr spezieller und lässt sich überhaupt nicht verallgemeinern.

Wie soll man Aussagen zu einer möglichen Lebensverlängerung durch die neuen Therapien machen, wenn diese erst seit wenigen Jahren Einsatz sind? Ich denke, dass es darüber später mal einen Nachtrag zur CLL8 Studie geben wird. Wie ich schon hier und da gelesen habe, deuten alle Anzeichen auf eine Lebensverlängerung (medianes Überleben) hin. Es ist jedoch zu bedenken: die CLL ist eine Krankheit mit sehr vielen Gesichtern. Ob nun eine Therapie bei jemandem lebensverlängernd sein wird, oder ob nicht, wird sicherlich von Fall zu Fall unterschiedlich sein.

Gruß Waldi
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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 03.02.2009, 11:15

<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Hallo Peter,

Glückwunsch zur erfolgreichen FER-Therapie, obwohl E nach Deiner Aussage wohl nicht so sehr dazu beigetragen hat.
Wie Du hier unter Nachrichten lesen kannst, ist nicht FR, sondern FCR die derzeit beste und wirkungsvollste Therapie der CLL. Das ist das Ergebnis der CLL 8 Studie, die soeben von Prof. Hallek, dem Leiter der DCLLSG, auf dem ASH-Symposium vorgestellt wurde. FCR könnte lt. Hallek zum neuen Standard werden (Anm.: wenn alle Instanzen mitspielen). R ist allerdings sehr teuer und gehört (vermutlich deshalb) bei der CLL außerhalb von Studien aktuell nicht zur Standardleistung der GKV. Die Begründung für einen Einsatz muss also schon sehr stichhaltig sein. Ich kenne Fälle, in denen R CLL-Patienten aus Kostengründen verwehrt wurde. Besonders in Krankenhausambulanzen, in denen viele CLL-Patienten therapiert werden, gibt es oft Probleme damit. O-Ton einer Hamburger Großklinik: „R müssen sie bei niedergelassenen Ärzten versuchen, wir dürfen es außerhalb von Studien ambulant nicht geben, weil wir sonst auf den Kosten sitzen bleiben!“ Es entscheiden also zunehmend die Kaufleute und nicht die Ärzte.

Solange wie FCR nicht zum Goldstandard der CLL-Therapien erhoben wird, ist dieses lt. Hallek nach wie vor FC (wenn keine F-Unverträglichkeit besteht). Mit dem CLL4 Protokoll wurde der Nachweis erbracht, dass F durch die Kombination mit C eine signifikant bessere Wirkung erzielt. Hallek begründet das mit Synergieeffekten. FR hat sich zwar ebenfalls als signifikant überlegen gegenüber F herausgestellt und ist deshalb wohl auch eine gute Option. Dennoch ist es keine etablierte CLL-Therapie geworden, wohl auch weil FC wesentlich billiger ist. Als Hauptnebenwirkungen von FR beschreibt Hallek zum Teil „schwere bis opportunistische Infektionen“. Das musste ich erst einmal im Medizin-Lexikon nachlesen. Opportunistisch heißt in diesem Zusammenhang frei übersetzt: Reaktivierung von im Körper vorhandenen Erregern, wenn das Immunsystem am Boden liegt. Nach meinem Wissensstand kann das generell beim Einsatz von monoklonalen Antikörper eintreten, gilt also auch für FCR! Vielleicht will sich Rolfs UK-Ärztin wegen der möglichen Nebenwirkungen erst einmal nach dem Grund für die FR-Empfehlung erkundigen.

Gruß Waldi

</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->

Hallo Waldi,

bezüglich der Rituximabfinanzierung habe ich aktuell ganz gegenteilige Erfahrungen gemacht : Der niedergelassene Hämatologe will RB geben, sagt aber dass es mit Rituximab Probleme mit der Kasse gibt und schickt den Patienten zur Krankenkasse. Dieser wendet sich an eine Klinik die ihm ohne irgendwelche Diskussion die Therapie gibt. Auch ich habe ja schon vor drei Jahren in der Klinik Rituximab sogar als Monotherapie erhalten völlig problemlos. Es ist ja auch so, dass die Krankenhausapotheken diese Medikamente wesentlich billiger als die niedergelassenen Ärzte erhalten.

Hallo Rolf,

FR-Therapie hab ich keine Erfahrungen auch in meiner Selbsthilfegruppe nicht. Ich selbst habe allerdings vor drei Jahren Rituximab als Mono erhalten. Geplant waren dann alle 10 Wochen eine Erhaltungstherapie. Wir haben das dann abgebrochen, da die Milz nicht kleiner wurde und auch die direkten Infusionnebenwirkungen etwas unangenehm waren - wie viele hatte ich dabei Ausschlag, Schüttelfrost, Fieber und dann Kreislaufkollaps - aber meine Leukos sind nun genau seit drei Jahren immer noch in der Norm...

Was mich an den veröffentlichten Studien für FCR etwas stört ist dass keine Aussage getroffen wird (kann?) ob dadurch eine Lebensverlängerung erreicht wird und dass z.B. auch eine nur 4 Wochen andauernde Remission als Remission gerechnet wird. Ein Vergleich zwischen RFC und RB wäre interessant. Bei RB habe ich wöchentlich Kontakt zu einem Patienten der gerade eine solche Therapie macht, nach dem ersten Zyklus war da ungewöhnlich lange (ca. 10 Wo.) der HB-Wert im Keller erforderte dauernd Konserven, momentan läuft endlich der zweite Zyklus.

Falls Du Lust und Zeit hast in den mittleren Schwarzwald zu fahren : Dr. Jakob berichtet auf unserer Aprilsitzung über sein ASH-Erkenntnisse.

Gruß in den hohen Norden und den südlichen Schwarzwald
Thomas
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rolf63
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Beitrag von rolf63 » 02.02.2009, 18:53

Hallo Waldi,

natürlich ist es nicht prikelnd, nach zwei Jahren wieder zur Therapie gehen zu müssen. Für mich war es damals schon insoweit klar, dass eine Folgetherapie auf mich zukommen wird. Ein paar Jährchen mehr hätten es natürlich schon sein können <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_cool.gif"> . Es gibt ja nunmehr verschiedene Therapieoptionen, wobei ich nach einigem Lesen mittlerweile denke, dass FCR schon das eigentlich bessere wäre. Ich werde hören, was mir meine Ärztin berichtet. Es gibt auch noch BR, welches wohl deutliche Vorteile gegenüber CHOP-R haben soll. Allerdings, wie Du ja auch schon schriebst, kann man ja nicht unbegrenzt immer wieder die selben Therapien machen. Vielleicht findet ja die Forschung neue Mittel und Wege, der Krankheit Herr zu werden.

Liebe Grüße

Rolf
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Waldi
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Beitrag von Waldi » 02.02.2009, 16:11

Hallo Peter,

Glückwunsch zur erfolgreichen FER-Therapie, obwohl E nach Deiner Aussage wohl nicht so sehr dazu beigetragen hat.
Wie Du hier unter Nachrichten lesen kannst, ist nicht FR, sondern FCR die derzeit beste und wirkungsvollste Therapie der CLL. Das ist das Ergebnis der CLL 8 Studie, die soeben von Prof. Hallek, dem Leiter der DCLLSG, auf dem ASH-Symposium vorgestellt wurde. FCR könnte lt. Hallek zum neuen Standard werden (Anm.: wenn alle Instanzen mitspielen). R ist allerdings sehr teuer und gehört (vermutlich deshalb) bei der CLL außerhalb von Studien aktuell nicht zur Standardleistung der GKV. Die Begründung für einen Einsatz muss also schon sehr stichhaltig sein. Ich kenne Fälle, in denen R CLL-Patienten aus Kostengründen verwehrt wurde. Besonders in Krankenhausambulanzen, in denen viele CLL-Patienten therapiert werden, gibt es oft Probleme damit. O-Ton einer Hamburger Großklinik: „R müssen sie bei niedergelassenen Ärzten versuchen, wir dürfen es außerhalb von Studien ambulant nicht geben, weil wir sonst auf den Kosten sitzen bleiben!“ Es entscheiden also zunehmend die Kaufleute und nicht die Ärzte.

Solange wie FCR nicht zum Goldstandard der CLL-Therapien erhoben wird, ist dieses lt. Hallek nach wie vor FC (wenn keine F-Unverträglichkeit besteht). Mit dem CLL4 Protokoll wurde der Nachweis erbracht, dass F durch die Kombination mit C eine signifikant bessere Wirkung erzielt. Hallek begründet das mit Synergieeffekten. FR hat sich zwar ebenfalls als signifikant überlegen gegenüber F herausgestellt und ist deshalb wohl auch eine gute Option. Dennoch ist es keine etablierte CLL-Therapie geworden, wohl auch weil FC wesentlich billiger ist. Als Hauptnebenwirkungen von FR beschreibt Hallek zum Teil „schwere bis opportunistische Infektionen“. Das musste ich erst einmal im Medizin-Lexikon nachlesen. Opportunistisch heißt in diesem Zusammenhang frei übersetzt: Reaktivierung von im Körper vorhandenen Erregern, wenn das Immunsystem am Boden liegt. Nach meinem Wissensstand kann das generell beim Einsatz von monoklonalen Antikörper eintreten, gilt also auch für FCR! Vielleicht will sich Rolfs UK-Ärztin wegen der möglichen Nebenwirkungen erst einmal nach dem Grund für die FR-Empfehlung erkundigen.

Gruß Waldi


unknown

Beitrag von unknown » 01.02.2009, 18:26

Hallo,
es ist mittlerweile durch die vorliegenden Studien gesichert, dass Rituximab und Fludarabin für die CLL die beste Kombination ist. Das heißt, dass FR absolut die derzeit wirkungsvollste Behandlung ist. Alles was noch dazu kommt, wie z.B. C (Cyclophosphanid) oder wie bei mir E (Epirubicin) haben keine erheblichen Vorteile gezeigt. Wichtig ist auf jeden Fall zu wissen, dass die Wirksamkeit von F durch R erheblich erhöht wird. Die Ansprechrate liegt dann bei knapp 100%, während die Ansprechrate bei F mono nur bei etwa 70% liegt. Ich habe vor 1 Jahr FER bekommen und die Werte sind derzeit normal.

alles Gute
Peter

Waldi
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Beitrag von Waldi » 01.02.2009, 15:46

Hallo Rolf,

in Deiner Stelle würde ich den neuesten Therapieempfehlungen Deiner UK-Ärztin Folge leisten. Ich glaube, mich daran erinnern zu können, dass ich Dir damals die Frage gestellt habe, warum Du eigentlich F anstatt den Goldstandard FC erhalten solltest, da die Wirkung von FC doch wesentlich länger anhalten würde. Schon 2 Jahre nach der Ersttherapie erneut therapiert werden zu müssen, finde ich gar nicht so prickelnd. FR ist nach meinem Wissensstand keine etablierte Therapie, weshalb auch der mögliche Erfolg für mich fragwürdig erscheint. Aber vielleicht irre ich mich auch und es gibt gute Gründe dafür. Oder hat sich der Doc damals vielleicht nur verschrieben und BR gemeint? Das würde für mich einen Sinn ergeben.

Man muss sich als Patient unbedingt darüber im Klaren werden, was die beste Therapie für einen selbst sein könnte und das für und wider mit seinem Arzt durchdiskutieren. Ich habe lange darüber nachgedacht, was für mich einmal als Ersttherapie in Frage kommen soll. Mehrmals habe ich meine Meinung darüber sogar schon geändert. Meine aktuellen Gedanken dazu sind folgende:
Bekannt ist, dass man nicht beliebig viele Therapien erhalten kann, weil die CLL-Zellen jedes Mal schlechter darauf reagieren. Meist kann man jede der in Frage kommenden Therapien auch nur einmal erfolgreich anwenden. Die Frage ist also, ob man zuerst milde behandelt werden möchte und später dann härter, oder gleich die volle Dröhnung? Hat man am Anfang, wo man noch die beste Fitness besitzt, eine milde Therapie erhalten, so wird deren Wirkung wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein. Folglich muss dann die nächste Therapie meist eine Stufe härter ausfallen. Als Zweittherapie hält diese jedoch meistens nicht so lange vor, wie als Ersttherapie. Ein Weiteres kommt hinzu: da die körperliche Leistungsfähigkeit mit fortgeschrittenen Alter und der Anzahl der Vortherapien abnimmt, wird vermutlich auch die Dosierung und damit wiederum die anhaltende Wirkung noch geringer ausfallen. Mein Fazit lautet deshalb, dass man mit derjenigen Therapie beginnen sollte, die die beste Wirkung verspricht, und das ist ganz klar auch die Härteste. Bei jüngeren Patienten wird diese meistens ganz selbstverständlich angewendet, ältere versucht man oft zu schonen. Bedingung bei älteren Patienten ist allerdings, dass dafür auch ein Mindestmass an Fitness und keine Komorbidität vorhanden ist. Ohne Zweifel gibt es aber auch immer wieder Ausnahmen von „meiner Regel“.

Um zu relativieren, was denn nun unter einer harten CLL-Therapie (FC) zu verstehen ist, möchte ich Dir ein Beispiel aus meiner SHG geben: Ein 44 jähriger Patient ging zwischen den ambulant durchgeführten FC-Behandlungszyklen weiter seiner (körperlichen!) Arbeit nach! Auch alle anderen Teilnehmer, die in der Zwischenzeit mit FC behandelt wurden, hatten es sich wesentlich schlimmer ausgemalt, als es dann wirklich war. Allerdings muss ich auch erwähnen, dass fast alle sich zum Teil schon während der Therapie und auch lange Zeit danach mit Erkältungskrankheiten herum geplagt haben. Tritt so etwas während der Therapie auf, wird der nächste Zyklus verschoben, bis man wieder o.k. ist. In 2 Fällen wurde der Zoster-Virus (Windpockenerreger) reaktiviert, was sich schmerzhaft als Gürtelrose bemerkbar machte. Es stellt sich mir so dar, dass die CLL-Chemotherapien eigentlich alle relativ gut verträglich sind, es gibt wesentlich Schlimmeres. Die Unterschiede liegen vermutlich mehr in ihrer Wirkung auf das Immunsystem. Da unter FC auch viele gesunde Zellen zerstört werden, ist seine Erholungsphase erheblich länger und man hat sich deshalb auch entsprechend länger vor Infektionen in Acht zu nehmen. Als Belohnung gibt es dann eine entsprechend lange symptomfreie Zeit ohne.
Bei einem Teilnehmer musste die FC-Therapie nach dem ersten Zyklus wegen schwerer Unverträglichkeit abgebrochen werden. Als Ursache dafür stellte sich jedoch heraus, dass es nicht die Chemo selbst, sondern das begleitend verabreichte Antibiotikum war, auf das er allergisch reagierte. Obwohl bei ihm nur ein Zyklus verabreicht wurde, ist er heute, ein Jahr danach, immer noch in guter Remission. Die Therapie soll jetzt mit einem anderen Antibiotikum fortgesetzt werden. Bei einigen Teilnehmern trat Übelkeit auf, was aber nicht sein muss. Als Patient muss man in einem solchen Fall sofort meckern. Durch Wechsel auf ein anderes antiemetisches Medikament konnte die Übelkeit auf ein erträgliches Maß abgemildert werden.

Gruß Waldi

[addsig]

rolf63
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Beitrag von rolf63 » 29.01.2009, 20:13

Hallo Waldi,

meine Ärztin in der Uk hatte sich auch darüber gewundert, weil ihr Wissensstand auch FCR vorsehen würde. Sie wird sich in der folgenden Lymphomkonferenz danach erkundigen, warum FR als Folgetherapie vorgeschlagen wurde. Der Vorschlag ist einem Arztbrief zu entnehmen, welcher vor ca. 1,5 Jahren nach F Mono als eventuelle Folgetherapie empfohlen wurde, wenn es denn wieder nötig wird zu behandeln. Ich habe ein weiteres Gespräch mit meiner Ärztin vereinbart, wenn alle Unklarheiten, auch ihrerseits, aus dem Weg geräumt sind. Wie verträglich ist die Behandlung, wenn C hinzukommt? F Mono hatte ich sehr gut vertragen, keine großartigen Beschwerden und ein optimales Ansprechen schon nach der ersten Gabe. Vier Zyklen hatten damals ausgereicht.


Grüßle Rolf

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