Neue Richtlinien zur Prävention und Behandlung von Infektionen bei Leukämie

Published on 08.10.2010, 14:49
Von Jan Geissler
Europäische Richtlinien zu antimikrobiellen Therapie bei Patienten mit akuter Leukämie, die auch Prophylaxe und Behandlung bakterieller und mykotischer Infektionen abdeckt, wurden in einem aktuellen Supplement zu The European Journal of Cancer veröffentlicht. Die im EJC-Supplement veröffentlichte Serie von Artikeln stellt die Ergebnisse der 1. europäischen Konferenz zu Infektionen bei Leukämie, der "1st European Conference on Infections in Leukemia" (ECIL-1), dar.

"Mit der Erarbeitung unserer Empfehlungen im Rahmen einer Consensus-Konferenz kamen wir der dringenden Notwendigkeit zur Schaffung eines modernen europäischen Standards zur Prophylaxe und Behandlung infektiöser Komplikationen, wie sie bei Patienten mit akuter Leukämie und bei Empfängern von hämatologischen Stammzellentransplantationen vorkommen, nach", sagt Professor Catherine Cordonnier, vom Centre Hopital Universitaire Henri Mondor in Créteil, Frankreich. "Die Veröffentlichung unserer Empfehlungen hilft Krankenhausärzten bei der Wahl der besten Behandlung für ihre Leukämiepatienten und dies hilft bei der Verringerung von Morbidität und Mortalität."

ECIL-1 war eine gemeinsame Initiative von vier Organisationen:
Bei der Erstellung der Richtlinien prüften sechs Arbeitsgruppen Daten aus der Literatur, um Antworten auf spezifische Fragen zur Prävention und Behandlung von bakteriellen und invasiven mykotischen Infektionen zu finden, die die Hauptursachen von Morbidität und Mortalität bei Leukämiepatienten darstellen. Die Arbeitsgruppen untersuchten hauptsächlich Daten aus grossen zukunftsgerichteten Studien und Meta-Analysen; ihre Schlussfolgerungen wurden auf der ECIL-1-Konferenz vorgestellt und mit einem Expertengremium von 59 Fachärzten für Infektionskrankheiten, Mikrobiologen, Spezialisten für klinische Studien und Hämatologen aus 24 europäischen Ländern, aus Israel und Australien diskutiert.

Nachdem ein Konsens erzielt worden war, wurden die Richtlinien in ihre Endfassung gebracht, wobei jeder Vorschlag nach Massgabe der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bewertet wurde; so konnten das Augenscheinlichkeitslevel und der Empfehlungsgrad vor der Veröffentlichung eingestuft werden.

ECIL-1 befasste sich mit sechs Themenbereichen, drei davon betrafen bakterielle Infektionen und drei mykotische Infektionen:
Es wurde besonders viel Wert auf die Entwicklung von beweisbasierten Empfehlungen, die Identifizierung von Risikopopulationen und die Fokussierung auf Mortalität in Verbindung mit Infektionen sowie auf das Risiko-Nutzen-Verhältnis gelegt.

"Die nun neu veröffentlichten Richtlinien bieten Krankenhausärzten die Informationen, die ihnen helfen, lebensbedrohliche, bakterielle und invasive mykotische Infektionen bei ihren Leukämiepatienten zu verhindern und zu behandeln", schloss Professor Thierry Calandra vom Centre Hospitalier Universitaire Vaudois in Lausanne, Schweiz. "Die Empfehlungen werden auf der ECIL-2 im September 2007 um die Empfehlungen zu Virusinfektionen ausgedehnt."

Über die ECIL


Die "1st European Conference on Infections in Leukemia" (1. europäische Konferenz zu Infektionen bei Leukämie) (ECIL-1) fand in Juan-les-Pins, Frankreich, vom 30.September bis 1.Oktober 2005 statt. 

Die Mitglieder des ECIL-Organisationskomitees waren:
Die sechs Arbeitsgruppen waren:
Originaltext: The 1st European Conference on Infections in Leukemia (ECIL-1). C. Cordonnier, T. Calandra, F. Meunier. Guidelines from the First European Conference on infections in Leukaemia: ECIL-1. EJC Supplements 2007;5(2):1-60.

Quelle: OTS-Meldung vom 13.08.2007