- Published on 08.10.2010, 16:19
- Von Marc
Die
allogene Knochenmark- oder Stammzelltransplantation bietet eine Heilungschance für Patienten mit Leukämie- und Lymphomerkrankungen. Durch die strahlen- und/oder chemotherapeutische Vorbehandlung des Patienten wird das Anwachsen transplantierter
Stammzellen im
Knochenmark ermöglicht, das Immunsystem des Patienten zur Vermeidung der Transplantatabstoßung unterdrückt und verbliebene Tumorzellen werden möglichst zerstört.
Neben dieser Vorbehandlung sind insbesondere immunologische Interaktionen zwischen Spender und Empfänger für den Erfolg dieser Therapieform von zentraler Bedeutung. T-
Lymphozyten des Spenders unterstützen das Anwachsen der Blutstammzellen und verhindern Infektionen indem sie die Immunfunktion nach
Transplantation stärken. Vor allem führen sie aber zur immunologischen Zerstörung verbliebener Empfängerblutzellen, wodurch auch residuelle Tumorzellen eliminiert und Krankheitsrückfälle verhindert werden. Andererseits sind Spender-T-Zellen auch die Ursache für schwerwiegende Komplikationen nach
allogener Stammzelltransplantation, da sie die lebensbedrohliche Spender-gegen-Wirt-Reaktion ("
graft-versus-host disease", GVH-Erkrankung) auslösen können. Hierbei werden konventionelle Spender-T-Zellen im Empfänger unkontrolliert aktiviert und führen zur Zerstörung von Organen, insbesondere des Darmes, der
Leber und der Haut. Zentrales Ziel der Transplantationsforschung ist es deshalb, die vorteilhaften Wirkungen von Spender-T-
Lymphozyten zu nutzen ohne die Gefahren für die Auslösung einer schweren GVH-Erkrankung zu erhöhen.
In tierexperimentellen Studien konnte Dr. M. Edinger von der hämatologischen Abteilung der Universitätsklinik Regensburg zeigen, dass CD4+CD25+ regulatorische T-Zellen des Spenders keine GVH-Erkrankung auslösen, die durch konventionelle T-Zellen ausgelöste Transplantationskomplikation aber unterdrücken. Dabei kommt es nicht zu einer generellen Lähmung des Immunsystems, so daß die antitumorale Wirkung von konventionellen Spenderlymphozyten erhalten werden kann. Da regulatorische T-Zellen sowohl in der Maus als auch im Menschen vorkommen und in beiden Spezies überlebenswichtige Funktionen ausüben, haben Dr. Edinger und seine Mitarbeiter Arbeiten zur Umsetzung der im Tiermodell gewonnenen Erkenntnisse durchgeführt. Sie konnten durch Unterstützung der Wilhelm Sander-Stiftung nachweisen, dass humane regulatorische T-Zellen sicher identifiziert werden können und konnten Methoden entwickeln, um diese Zellen aus dem Blut von Stammzellspendern zu isolieren. Darüber hinaus wurden erstmals effiziente Zellkulturmethoden für die Vermehrung dieser Zellen in vitro beschrieben. Unter Anwendung dieser Technologien wurde am Klinikum Regensburg mittlerweile die weltweit erste Studie zum adoptiven Transfer regulatorischer T-Zellen in Patienten nach
allogener Stammzelltransplantation initiiert. Die fortgesetzte Förderung des Projektes durch die Wilhelm Sander-Stiftung soll nun gewährleisten, dass die Wirksamkeit dieser Zellpopulation zum Schutz vor einer GVH-Erkrankung nach Stammzelltransplantation weiter klinisch untersucht werden kann. Ziel dieser Studien ist die Entwicklung von neuen und sicheren Transplantationsstrategien für Patienten mit
malignen Bluterkrankungen.
Kontakt:
Dr. med. Matthias Edinger, Regensburg
Tel. +49 941 944 5514, FAX +49 941 944 5502,
e-mail:
Quelle: Presserelations vom 15.05.2007l
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Graft-versus-Host-Reaktion
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion ist die immunologische Reaktion von transplantierte Immunzellen (z.B. Knochenmark) gegen den Empfängerorganismus. Diese kann in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten. Am häufigsten äußern sich Symptomean der Haut, Leber, dem Darm oder Auge.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
maligne
Bösartig (z. B. von Gewebsveränderungen)
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.