von PMF2SZT » 28.06.2018, 09:57
Hallo MoD,
wir haben mit mehreren Transplantierten einen Leitfaden im LENAforum entwickelt, den ich hier mal auszugsweise zitiere. Vielleicht hilft Dir das etwas:
- Du solltest Menschenansammlungen (Kino, Konzerte, Theater, Fußballstadion, usw.) und öffentliche Verkehrsmittel vermeiden. Ist das nicht möglich, trage eine geeignete Atemschutzmaske (Schutzklasse FFP3, alle 24h wechseln); auch waschbare Baumwollhandschuhe können anfangs eine große Hilfe sein. Die handelsüblichen Mundschutz-Masken bieten nur ungenügenden Schutz vor Keimen. Vermeide Körperkontakt (kein Händeschütteln!, Umarmen, Küssen, usw.). Halte Dich von hustenden oder niesenden Personen möglichst weit entfernt. Falls dies nicht möglich ist, trage eine Atemschutzmaske. Betrete Geschäfte nur außerhalb der Stoßzeiten. Wische Griffe von Einkaufswagen mit einem Desinfektionstuch ab. Meide öffentliche WCs. Merke: Jeder Türgriff ist eine Infektionsquelle!
- Beim Arztbesuch: Trage eine Atemschutzmaske! Betrete kein Wartezimmer! Erkundige Dich nach anderen Wartemöglichkeiten, notfalls warte draußen. Dies gilt auch für alle anderen Situationen, in denen Du ggf. warten mußt (z.B. Therapeuten, Friseur, u.s.w.). Ebenso solltest Du immer darauf hinweisen, daß Du immungeschwächt bist und besondere Vorsicht und Hygiene erforderlich sind. Zahnarztbesuche sollten - wenn möglich - im ersten Jahr unterlassen werden. Wenn es sich nicht vermeiden läßt, ist besondere Vorsicht geboten. Spreche im Vorfeld immer mit der Ambulanz, da anfangs gegebenenfalls zusätzlich ein Antibiotikum gegeben werden muß!
- Pflege Deine Haut mit geeigneten Produkten. Eincremen ist wichtig, denn über beschädigte Haut können Viren / Keime / Pilze eindringen.
- Vermeide jeglichen Kontakt mit kranken Tieren und mit den Ausscheidungen von Haustieren.
Gehe erst nach Freigabe durch die Ambulanz zum Schwimmen (Meer, See, Freibad, Hallenbad) oder in die Sauna. Vor allem Hallenbäder (auch im Hotel), Wellnessbereiche, und Naturseen sind besonders gefährlich.
- Empfange nur Besuch, der frei von Infekten ist. Die Installation eines Desinfektionsmittelspenders für die Handdesinfektion im Eingangsbereich Deines Wohnbereichs ist sehr nützlich. Er wird Dir auch später in der Grippezeit gute Dienste leisten. Weise Deine Besucher auf die Benutzung des Spenders unmißverständlich hin.
- Überlasse das Sortieren der Wäsche anderen. Ist das nicht möglich, trage Handschuhe und Atemschutzmaske. Wasche Deine Wäsche mit mindestens 60°.
- Desinfiziere Dein WC täglich und alle Türklinken regelmäßig.
- Überlasse jegliche Gartenarbeit anderen. Meide den Kontakt mit Erde (auch Blumenerde). Halte Dich von Baustellen fern, falls nicht möglich, trage eine Atemschutzmaske. Vermeide Bau- oder Renovierungsmaßnahmen in Deiner Umgebung.
- Sammle keinen Biomüll und bediene keinen Komposter. Überlasse die Müllentsorgung anderen, wenn möglich, ansonsten benutze zur Müllentsorgung Einmalhandschuhe und Atemschutzmaske.
- Bei geschwächtem Immunsystem geht von Schimmel eine besonders große Gefahr aus. Jeglicher Kontakt oder Aufnahme über Lebensmittel sollte vermeiden werden. Schimmelsporen können insbesondere auch über die Luft verbreitet werden (Bauarbeiten, Garten, Pflanzen, Wald, Müll, Keller, …).
- Du bekommst als Vorbeugung gegen ein oftmals sehr schmerzhafte Gürtelrose (hervorgerufen durch eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus) ein Medikament (z.B. Aciclovir). Erst wenn sich der Immunstatus erholt hat, kann man diese Prophylaxe absetzen. Manche Ärzte sind beim Zeitpunkt des Absetzens etwas zu risikobereit und der Patient hat dann das Problem.
Ergänzende Tips zum Thema Ernährung:
Generell gilt – wie bei Auslandsreisen - die Regel „Cook it, peel it, or leave it“ (Koche es, schäle es, oder lass es sein). Besonders im 1. halben Jahr nach SZT soll möglichst keimfrei gegessen werden; auch im 2. halben Jahr nach SZT ist immer noch Vorsicht geboten.
- Vorsicht bei Kaffee-Vollautomaten und Getränkespendern.
- Alle Zutaten eines Gerichts müssen durcherhitzt sein (nicht nach dem Garen noch z.B. Kräuter hinzugeben!).
- Bioprodukte meiden. Industriell hergestellte Produkte sind i.d.R. keimärmer.
- Alles, was nicht binnen 24h aufgebraucht ist, darf nicht mehr verzehrt werden. Hier empfiehlt sich einfrieren von Resten.
- Tomaten nur geschält.
- Beim Kontakt mit rohem Fleisch oder Fisch ist auf äußerst gründliche Hygiene zu achten (Einmalhandschuhe benutzen). Alles, was damit in Berührung kam (z.B. Messer, Schneidebretter, Arbeitsflächen) muss danach sorgfältig gereinigt bzw. desinfiziert werden.
- Kuchen und Eis nur ohne Nüsse und industriell hergestellt. Keine Cremes!
- Salat, nur wenn selbst zubereitet und sorgfältig gewaschen. Kein Feldsalat! -> auf jeden Fall erst nach Freigabe durch den Arzt.
- Nur geschältes Obst. Keine Beeren - Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren,…auch nicht püriert oder gefroren.
- Generell keine Produkte mit abgelaufenem MHD.
- Restaurant nur, wenn man sich der sorgfältigen Zubereitung sicher ist und das Lokal nur spärlich besucht ist bzw. die Tische ausreichend weit auseinander stehen.
- Eiswürfel lassen sich gut in Portionsbeuteln mit stillem Mineralwasser herstellen.
Hallo MoD,
wir haben mit mehreren Transplantierten einen Leitfaden im LENAforum entwickelt, den ich hier mal auszugsweise zitiere. Vielleicht hilft Dir das etwas:
[list][*]Du solltest Menschenansammlungen (Kino, Konzerte, Theater, Fußballstadion, usw.) und öffentliche Verkehrsmittel vermeiden. Ist das nicht möglich, trage eine geeignete Atemschutzmaske (Schutzklasse FFP3, alle 24h wechseln); auch waschbare Baumwollhandschuhe können anfangs eine große Hilfe sein. Die handelsüblichen Mundschutz-Masken bieten nur ungenügenden Schutz vor Keimen. Vermeide Körperkontakt (kein Händeschütteln!, Umarmen, Küssen, usw.). Halte Dich von hustenden oder niesenden Personen möglichst weit entfernt. Falls dies nicht möglich ist, trage eine Atemschutzmaske. Betrete Geschäfte nur außerhalb der Stoßzeiten. Wische Griffe von Einkaufswagen mit einem Desinfektionstuch ab. Meide öffentliche WCs. Merke: Jeder Türgriff ist eine Infektionsquelle!
[*]Beim Arztbesuch: Trage eine Atemschutzmaske! Betrete kein Wartezimmer! Erkundige Dich nach anderen Wartemöglichkeiten, notfalls warte draußen. Dies gilt auch für alle anderen Situationen, in denen Du ggf. warten mußt (z.B. Therapeuten, Friseur, u.s.w.). Ebenso solltest Du immer darauf hinweisen, daß Du immungeschwächt bist und besondere Vorsicht und Hygiene erforderlich sind. Zahnarztbesuche sollten - wenn möglich - im ersten Jahr unterlassen werden. Wenn es sich nicht vermeiden läßt, ist besondere Vorsicht geboten. Spreche im Vorfeld immer mit der Ambulanz, da anfangs gegebenenfalls zusätzlich ein Antibiotikum gegeben werden muß!
[*]Pflege Deine Haut mit geeigneten Produkten. Eincremen ist wichtig, denn über beschädigte Haut können Viren / Keime / Pilze eindringen.
[*]Vermeide jeglichen Kontakt mit kranken Tieren und mit den Ausscheidungen von Haustieren.
Gehe erst nach Freigabe durch die Ambulanz zum Schwimmen (Meer, See, Freibad, Hallenbad) oder in die Sauna. Vor allem Hallenbäder (auch im Hotel), Wellnessbereiche, und Naturseen sind besonders gefährlich.
[*]Empfange nur Besuch, der frei von Infekten ist. Die Installation eines Desinfektionsmittelspenders für die Handdesinfektion im Eingangsbereich Deines Wohnbereichs ist sehr nützlich. Er wird Dir auch später in der Grippezeit gute Dienste leisten. Weise Deine Besucher auf die Benutzung des Spenders unmißverständlich hin.
[*]Überlasse das Sortieren der Wäsche anderen. Ist das nicht möglich, trage Handschuhe und Atemschutzmaske. Wasche Deine Wäsche mit mindestens 60°.
[*]Desinfiziere Dein WC täglich und alle Türklinken regelmäßig.
[*]Überlasse jegliche Gartenarbeit anderen. Meide den Kontakt mit Erde (auch Blumenerde). Halte Dich von Baustellen fern, falls nicht möglich, trage eine Atemschutzmaske. Vermeide Bau- oder Renovierungsmaßnahmen in Deiner Umgebung.
[*]Sammle keinen Biomüll und bediene keinen Komposter. Überlasse die Müllentsorgung anderen, wenn möglich, ansonsten benutze zur Müllentsorgung Einmalhandschuhe und Atemschutzmaske.
[*]Bei geschwächtem Immunsystem geht von Schimmel eine besonders große Gefahr aus. Jeglicher Kontakt oder Aufnahme über Lebensmittel sollte vermeiden werden. Schimmelsporen können insbesondere auch über die Luft verbreitet werden (Bauarbeiten, Garten, Pflanzen, Wald, Müll, Keller, …).
[*]Du bekommst als Vorbeugung gegen ein oftmals sehr schmerzhafte Gürtelrose (hervorgerufen durch eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus) ein Medikament (z.B. Aciclovir). Erst wenn sich der Immunstatus erholt hat, kann man diese Prophylaxe absetzen. Manche Ärzte sind beim Zeitpunkt des Absetzens etwas zu risikobereit und der Patient hat dann das Problem.[/list]
[b]Ergänzende Tips zum Thema Ernährung:[/b]
Generell gilt – wie bei Auslandsreisen - die Regel „Cook it, peel it, or leave it“ (Koche es, schäle es, oder lass es sein). Besonders im 1. halben Jahr nach SZT soll möglichst keimfrei gegessen werden; auch im 2. halben Jahr nach SZT ist immer noch Vorsicht geboten.
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[*]Vorsicht bei Kaffee-Vollautomaten und Getränkespendern.
[*]Alle Zutaten eines Gerichts müssen durcherhitzt sein (nicht nach dem Garen noch z.B. Kräuter hinzugeben!).
[*]Bioprodukte meiden. Industriell hergestellte Produkte sind i.d.R. keimärmer.
[*]Alles, was nicht binnen 24h aufgebraucht ist, darf nicht mehr verzehrt werden. Hier empfiehlt sich einfrieren von Resten.
[*]Tomaten nur geschält.
[*]Beim Kontakt mit rohem Fleisch oder Fisch ist auf äußerst gründliche Hygiene zu achten (Einmalhandschuhe benutzen). Alles, was damit in Berührung kam (z.B. Messer, Schneidebretter, Arbeitsflächen) muss danach sorgfältig gereinigt bzw. desinfiziert werden.
[*]Kuchen und Eis nur ohne Nüsse und industriell hergestellt. Keine Cremes!
[*]Salat, nur wenn selbst zubereitet und sorgfältig gewaschen. Kein Feldsalat! -> auf jeden Fall erst nach Freigabe durch den Arzt.
[*]Nur geschältes Obst. Keine Beeren - Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren,…auch nicht püriert oder gefroren.
[*]Generell keine Produkte mit abgelaufenem MHD.
[*]Restaurant nur, wenn man sich der sorgfältigen Zubereitung sicher ist und das Lokal nur spärlich besucht ist bzw. die Tische ausreichend weit auseinander stehen.
[*]Eiswürfel lassen sich gut in Portionsbeuteln mit stillem Mineralwasser herstellen.
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