Ich habe mir den Vortrag über Therapietreue angesehen.
Auch wenn dies bestimmt nur ein kurzer Auszug aus der sehr umfassenden Studie war, haben mich ein paar Punkte ins Nachdenken gebracht:
einen wäre es bestimmt interessant herauszufinden ob Therapietreue und Risikoverhalten miteinander korrelieren. Ist jemand, der bewusst wenig therapietreu ist auch sonst risikofreudiger in seinem Leben und trifft dementsprechend auch risikofreudigere Entscheidungen?
Das wäre eine Hypothese der man folgen könnte.
Und vielleicht auch die andere Seite der Medaille: dass gerade Patienten, die ein Medikament über sehr viele Jahre nehmen könnten das Risiko des Nicht-Einnehmens unterschätzen.
Interessant wäre es vielleicht auch unterschiedliche Gruppen zu betrachten, die langfristig tagtäglich ein Medikament einnehmen. Vergessen Frauen die die Pille nehmen (selbstgewählte Medikation) die Einnahme seltener als z.B. CML-Patienten? Vergesse ich meine Vitaminpille häufiger oder seltener als ein TKI? Macht es einen Unterschied ob ich mich aus freien Stücken für die Einnahme entscheide und diese wieder beenden kann wann immer ich es möchte oder ob diese essentiell für meine Lebenserwartung ist?
In der Studie kam ja zum Ausdruck, dass die Beratung durch den Arzt und das Vertrauen in seine Beratung eine große Rolle in der Therapietreue spielen. Hierzu ist mir - ein wenig um die Ecke gedacht - ein Artikel aus der NYT in Erinnerung gekommen. Ein Versuch Transparenz zwischen Arzt und Patienten zu schaffen. Dort haben Ärzte ihre gesamten Behandlungsnotizen für ihre jeweiligen Patienten zugänglich gemacht. Dies hatte einen sehr positiven Effekt, ganz entgegengesetzt zu den Vermutungen und Befürchtungen der Ärzte.
Hier der link zum Artikel:
http://well.blogs.nytimes.com/2014/07/0 ... =Body&_r=0
Hier haben Psychologen ihre Notizen zugänglich gemacht.
Das gibt es aber auch für die Arzt/Patient Beziehung:
http://well.blogs.nytimes.com/2012/10/0 ... ors-notes/
Doch wie entwickelt sich die Therapietreue über die Jahre. Wenn ich das TKI gut vertrage, in tiefer Remission bin und keine weiteren Nebenwirkungen auftreten...wie häufig sehe ich dann meinen Arzt? Wie viel Aufmerksamkeit widme ich dann meiner chronischen Krankheit und der tagtäglichen Erinnerung daran (symbolisiert durch die ein oder zwei Tabletten die ich schlucken muss)?
Wahrscheinlich waren dies auch Themen, die in den qualitativen Interviews diskutiert wurden. Mir ging dies nur durch den Kopf.
Und nur ganz am Rande: bisher hat kein Onkologe acht Minuten mit mir am Stück verbracht um mit mir über mein Befinden, die CML oder die Nebenwirkungen zu sprechen. Der längste Termin dauerte genau vier Minuten. Daher ist als CML Neuling schon eine Menge Selbstmotivation gefragt sich mit dem Krankheitsbild und den Rahmenbedingungen auseinander zu setzen.
Gruß von kahuna
CML Neuling seit Juni 2014
Ich habe mir den Vortrag über Therapietreue angesehen.
Auch wenn dies bestimmt nur ein kurzer Auszug aus der sehr umfassenden Studie war, haben mich ein paar Punkte ins Nachdenken gebracht:
einen wäre es bestimmt interessant herauszufinden ob Therapietreue und Risikoverhalten miteinander korrelieren. Ist jemand, der bewusst wenig therapietreu ist auch sonst risikofreudiger in seinem Leben und trifft dementsprechend auch risikofreudigere Entscheidungen?
Das wäre eine Hypothese der man folgen könnte.
Und vielleicht auch die andere Seite der Medaille: dass gerade Patienten, die ein Medikament über sehr viele Jahre nehmen könnten das Risiko des Nicht-Einnehmens unterschätzen.
Interessant wäre es vielleicht auch unterschiedliche Gruppen zu betrachten, die langfristig tagtäglich ein Medikament einnehmen. Vergessen Frauen die die Pille nehmen (selbstgewählte Medikation) die Einnahme seltener als z.B. CML-Patienten? Vergesse ich meine Vitaminpille häufiger oder seltener als ein TKI? Macht es einen Unterschied ob ich mich aus freien Stücken für die Einnahme entscheide und diese wieder beenden kann wann immer ich es möchte oder ob diese essentiell für meine Lebenserwartung ist?
In der Studie kam ja zum Ausdruck, dass die Beratung durch den Arzt und das Vertrauen in seine Beratung eine große Rolle in der Therapietreue spielen. Hierzu ist mir - ein wenig um die Ecke gedacht - ein Artikel aus der NYT in Erinnerung gekommen. Ein Versuch Transparenz zwischen Arzt und Patienten zu schaffen. Dort haben Ärzte ihre gesamten Behandlungsnotizen für ihre jeweiligen Patienten zugänglich gemacht. Dies hatte einen sehr positiven Effekt, ganz entgegengesetzt zu den Vermutungen und Befürchtungen der Ärzte.
Hier der link zum Artikel:
http://well.blogs.nytimes.com/2014/07/0 ... =Body&_r=0
Hier haben Psychologen ihre Notizen zugänglich gemacht.
Das gibt es aber auch für die Arzt/Patient Beziehung:
http://well.blogs.nytimes.com/2012/10/0 ... ors-notes/
Doch wie entwickelt sich die Therapietreue über die Jahre. Wenn ich das TKI gut vertrage, in tiefer Remission bin und keine weiteren Nebenwirkungen auftreten...wie häufig sehe ich dann meinen Arzt? Wie viel Aufmerksamkeit widme ich dann meiner chronischen Krankheit und der tagtäglichen Erinnerung daran (symbolisiert durch die ein oder zwei Tabletten die ich schlucken muss)?
Wahrscheinlich waren dies auch Themen, die in den qualitativen Interviews diskutiert wurden. Mir ging dies nur durch den Kopf.
Und nur ganz am Rande: bisher hat kein Onkologe acht Minuten mit mir am Stück verbracht um mit mir über mein Befinden, die CML oder die Nebenwirkungen zu sprechen. Der längste Termin dauerte genau vier Minuten. Daher ist als CML Neuling schon eine Menge Selbstmotivation gefragt sich mit dem Krankheitsbild und den Rahmenbedingungen auseinander zu setzen.
Gruß von kahuna
CML Neuling seit Juni 2014