Spenderlymphozyten

Knochenmarks- und Blutstammzelltransplantation: Austausch von Erfahrungen über Transplantation, Nebenwirkungen, Stammzellspende

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unknown

Beitrag von unknown » 03.08.2008, 19:48

Hallo,
hab auch mal eine Frage dazu. Kann diese GVL auch entstehen wenn keine deutliche GvHD sichtbar ist?
Lieben Gruß AML Patientin

jan
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Beitrag von jan » 31.07.2008, 20:15

Hallo Sandy,

Lymphozyten (spezieller: eine Unterform, die sogenannten natürlichen Killerzellen bzw. NK-Zellen) sind in der Lage, abnormale Zellen wie Tumorzellen und virusinfizierte Zellen zu erkennen und abzutöten. Wie alle Blutzellen leben diese NK-Zellen nur begrenzte Zeit, d.h. wenige Wochen. In dieser Zeit müssen sie die ihre Arbeit tun und die Restleukämie, die ja durch die Chemo möglichst auf minimales Niveau runtergefahren ist, erledigen.

Daher ist es zumindest bei der CML so, dass mehrere Male Spenderlymphozyten gegeben werden, falls einige Wochen nach der Gabe immer noch Leukämiezellen erkannt werden. Wie die Therapie bei AML läuft, weiß ich leider nicht.

Viele Grüße
Jan
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unknown

Beitrag von unknown » 31.07.2008, 18:23

Hallo Jan, hab da nochmal eine Frage, weil ich glaub du kennst dich super aus, auch wenn ich weiß du bist kein Arzt :) . Die Spenderlymphozyten sollen diese Krebszellen dann für immer versuchen abzustossen, oder machen die das nur eine Zeit lang über paar Monate bzw. Wochen. Weil man kann doch nicht diese Lymphozyten auf Dauer bekommen. Also ich hab so ein Protolkoll über meine Therapie erhalten und da steht drin im besten Fall sollen diese Zellen auf Dauer ausgerottet werden.
Liebe Grüße Sandy

unknown

Beitrag von unknown » 31.07.2008, 10:50

Hallo Jan,
oh die Seite ist leider auf Englisch und läßt sich nicht ins Deutsche übersetzen, aber danke für deine Info. Jetzt hoffe ich mal das es bei mir auch zu so einem GvL Effekt kommt, man kann ja immer nur hoffen! Eine GvHD hatte ich bisher nur eine leichte kurz nach Transplantation, seit 2 Wochen werden nun meine Immunssuppresiva die Sandimmun und Myfortic abgesetzt, aber von ner GvHD merk ich noch nichts.
LG Sandy

jan
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Beitrag von jan » 31.07.2008, 10:14

Hallo Sandy,

vielleicht interessiert Dich <!-- BBCode Start --><A HREF="http://bloodjournal.hematologylibrary.o ... 6/2243.pdf" TARGET="_blank">folgender Artikel im Fachmagazin Blood</A><!-- BBCode End -->. Er behandelt das Thema GvL bei AML, und die Autoren legen nahe, dass bei AML auch ein GvL-Effekt vorliegt. Eine der relevanten Erkenntnisse der Untersuchung war wohl, dass das Rezidivrisiko bei den AML-Patienten, die eine akute oder chronische GvHD entwickelten, deutlich geringer war als bei denen, die keine GvHD zeigten. Da die Autoren einen Zusammenhang mit anderen Prognosefaktoren ausschließen konnten, vermuten sie das Vorhandensein eines GvL-Effekts bei AML und MDS nach allogener SZT als Erklärung.

Die Studie war allerdings von 2002, sicher gibt es neuere Publikationen dazu. Meinem laienhaften Verständnis aber würde eine Spenderlymphozytengabe ohne GvL-Effekt keinen Sinn machen, denn sie löst ja die Immunreaktion gegen den Wirt aus, und einen unerwünschten GvHD-Effekt würde man kaum künstlich auslösen wollen, ohne den guten GvL-Effekt dafür zu bekommen...

Meine Bekannte hatte CML, und sicher hast Du völlig recht, dass der GvL-Effekt bei CML stärker wirkt, weil die Krankheit v.a. in chronischer Phase sehr viel weniger aggressiv ist wie eine AML oder eine akut gewordene CML (die biologisch einer AML dann sehr ähnlich sein kann).

Viele Grüße
Jan
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unknown

Beitrag von unknown » 31.07.2008, 09:06

Hallo Jan, danke für deine Antwort. Aber so eine GvL ist ja meistens nur wirksam bei einer CML, denn ich hab eine AML. Bekomme diese Lymphozyten aber wahrscheinlich in 4 Wochen. Wie war das bei Deiner Bekannten aus England, was hatte sie genau?
LG Sandy

jan
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Beitrag von jan » 30.07.2008, 22:57

Hallo Pötzsch,

man kann diese einfrieren und daher schon bei der ersten Spende gewinnen, wenn z.B. die verzögerte Spenderlymphozytengabe (DLI) in Verbindung mit Glivec post-SZT geplant ist. Bei einer Freundin von mir in England wurde dies gemacht - sie haben vor drei Jahren Lymphozyten vor der Transplantation gewonnen, und seit mehr als einem Jahr und drei Runden DLIs gilt sie heute als geheilt - drei komplett negative PCRs in Folge. Sie hat aber heute noch rund 50mn Lymphozyten eingefroren, die sie im Falle steigender PCR-Werte bzw eines Rückfalls einsetzen könnte, einen erneuten GvL-Effekt auszulösen.

Herzliche Grüße
Jan

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Pötzsch
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Beitrag von Pötzsch » 30.07.2008, 22:22

Hallo!
Ich habe auch eine Frage zu den Spenderlymphozyten: Kann man die auf Vorrat einfrieren, oder muss der Spender in diesem Fall noch einmal einrücken?
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jan
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Beitrag von jan » 30.07.2008, 21:48

Hallo Sandy

soweit ich weiss, kann eine Spenderlymphozytengabe ambulant erfolgen. Im Grunde läuft das wie eine Bluttransfusion - man bekommt die Spenderlymphozyten mit einer Infusion, und diese lösen dann die Immunreaktion der Lymphozyten gegen die Wirtzellen aus (was im Guten zu Graft-versus-Leukemia, im Schlechten zu Graft-versus-Host-Reaktion führen kann).

Da keine Chemo erfolgt und keine Immunsuppression, ist meines Wissens keine stationäre Aufnahme nötig - außer, man behält den Patienten zur Beobachtung wegen GvH-Effekten.

Grüße
Jan

unknown

Beitrag von unknown » 30.07.2008, 16:50

Hallo,
weiß jemand wie lang man bei einer Spenderlymphozytengabe im Krankenhaus liegen muß?
So wie bei einer Transplantation, oder verkürzt? Danke für Antworten im voraus!
MfG Sandy

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