IQWiG Bericht - Folgen?

Knochenmarks- und Blutstammzelltransplantation: Austausch von Erfahrungen über Transplantation, Nebenwirkungen, Stammzellspende

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jan
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Beitrag von jan » 11.12.2007, 23:00

Hallo Gast,

die Zahl der Stammzelltransplantationen ist zumindest bei der CML stark rückläufig - erst kürzlich habe ich auf einer Konferenz eine stark abfallende Kurve gesehen. Dies liegt jedoch an dem zunehmenden Erfolg der neuen Medikamente, da als CML-Erstlinientherapie nur noch transplantiert wird, wenn man sehr jung ist und/oder andere Risikofaktoren wie fortgeschrittene Erkrankung, zusätzliche Genveränderungen etc. vorliegen.

Da die CML aber auch unter den Leukämien vergleichsweise selten ist, weiss ich nicht, ob sich dies stark auf die Gesamtzahl der Transplantationen auswirkt, und ob es ähnliche Trends auch bei anderen Leukämiearten gibt. Bei den akuten Leukämien ist die Transplantation ja auch heute noch oft der einzig realistische Weg.

Zum Glück ist das IQWiG mit seiner irrsinnigen Kampagne gegen allogene Transplantationen nicht durchgekommen, so dass in Deutschland weiterhin jeder eine Transplantation erhält, bei dem sie medizinisch nötig erscheint. Wir können da sehr glücklich sein, weil dies in anderen Ländern anders ist - in England beispielsweise werden manche Therapien ab einem gewissen Alter verweigert, oder in manchen osteuropäischen Ländern muss man sie ganz aus eigener Tasche zahlen. Ich bin beispielsweise mit einer bulgarischen CML-Patientin in Kontakt, die die Transplantation (rund €90.000) aus eigener Tasche zahlen müßte, weil das bulgarische Gesundheitssystem maximal €5.000 EUR dazu geben möchte. Totaler Irrsinn.

Insofern - in Deutschland ist die sinkende Zahl von Transplantation bisher allenfalls medizinisch, nicht aber politisch begründet. Hoffen wir, dass das so bleibt - wenn man dem IQWiG so zuhört und dessen ignorantes Vorgehen beobachtet, kann man ins Zweifeln kommen.

Grüße
Jan

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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 11.12.2007, 00:02

<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Hallo,

ich habe die Meldungen zu dem IQUiG Bericht auf dieser Seite gelesen. Dort wurde unter anderem auch berichtet, dass die Zahl der Stammzelltransplantationen dieses Jahr signifikant geringer sind als im Vorjahr. Ich nehme an, es darf von einer gleichbleibenden Zahl an Erkrankungen ausgegangen werden.

Ist es möglich oder lässt sich feststellen, ob zwischen einer über Monate immer wieder angekündigten und letztendlich immer wieder verschobenen Stammzelltransplantation und diesen Vorgängen ein Zusammenhang besteht?

Danke, Viele Grüße!</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->

Die Frage kann ich nicht beantworten, aber es kann durchaus auch sinnvoll sein weniger zu transplantieren. Zum Beispiel benötigt die CML-Fraktion dank Glivec und anderer neuer Medikament diese doch nicht ungefährliche Option nur noch selten. Auch wenn durch die Stammzelltransplantation wesentlich weniger tödlich ist als noch vor 10 Jahren ist doch das Risiko nach erfolgreicher SZT schwer chronisch krank zu sein (chronische GvHD)teilweise sehr erheblich.. Nicht dass ich den möglichen Segen dieser Behandlung nicht würdigen möchte, für viele Mitpatienten oft die einzige Chance die aber sehr gut abgewogen werden sollte. Möglicherweise hat der ja heftige kritisierte Bericht dazu beigetragen.

Gruß
Thomas

unknown

Beitrag von unknown » 10.12.2007, 23:13

Hallo,

ich habe die Meldungen zu dem IQUiG Bericht auf dieser Seite gelesen. Dort wurde unter anderem auch berichtet, dass die Zahl der Stammzelltransplantationen dieses Jahr signifikant geringer sind als im Vorjahr. Ich nehme an, es darf von einer gleichbleibenden Zahl an Erkrankungen ausgegangen werden.

Ist es möglich oder lässt sich feststellen, ob zwischen einer über Monate immer wieder angekündigten und letztendlich immer wieder verschobenen Stammzelltransplantation und diesen Vorgängen ein Zusammenhang besteht?

Danke, Viele Grüße!

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