Ich habe meine Mama verloren...

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19claudi88
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Re: Ich habe meine Mama verloren...

Beitrag von 19claudi88 » 28.05.2012, 22:41

Hallo annachristine,

ich habe im Internet nach einem Trauerseminar in der Umgebung gesucht, aber hier wird so etwas nicht angeboten.

Ich habe für die Überschreibung meines Elternhauses keine Entschädigung erhalten. Er hat mich lediglich zum Notar geschliffen um dort mit mir den Papierkram zu erledigen. Einige Wochen später kam dann auch ein Auszug aus dem Grundbuch, wo er dann eingetragen war.
Das einzigste was er mir "netter" Weise eingeräumt hat war, dass ick bis zum Zeitpunkt X Zeit habe um meine Sachen aus dem Haus zu holen.
Ich habe mir dann auch einen Transproter gemietet, aber ich habe nicht alles rein bekommen und als ich zu ihm sagte, dass ich demnächst noch mal ein Transporter miete um meinen Rest zu holen, sagte er was ich heute nicht mit bekomme, sehe ick nie wieder, weil er mir keinen 2. Termin ein räumen wird um meine Sachen zu holen und ich solle lieber noch einmal ein Foto von dem Haus machen, weil ick es von diesem Blickwinkel nie mehr sehen werde, weil ick nie wieder "sein" Grundstück betreten darf .
Tja und so kam es auch, ich konnte meine restlichen Sachen nie holen.
Bei der Friedhosverwaltung war ich schon und als der Pfarrer unserer Gemeinde davon erfuhr, lud er mich zu sich ein und hat mir alles noch mal erklärt. Die Grabstelle ist wirklich sein Eigentum.
Und das nötige Kleingeld für einen ordentlichen Grabstein hätte er schon, aber er möchte dort einfach keinen setzen lassen.
Er hat meine ganze Situation schamlos ausgenutzt... Und lacht sich jetzt ins Fäustchen...
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annachristine
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Re: Ich habe meine Mama verloren...

Beitrag von annachristine » 28.05.2012, 15:56

Hallo Claudia,
daß ist ja alles sehr schlimm. Wieso hat der Anwalt denn nicht eine gerichtliche Entscheidung erreicht? Wenn er nur schriftlich was gemacht hat, dann war das für die "Katz'". Wenn Deine Mutti mit dem Partner nicht verheiratet war, dann bist Du die Erbin. Auch wenn es ein eigenhändiges Testament Deiner Mutti gab, ist dieses im Nachlaßgericht bei der Beantragung des Erbscheines vorzulegen. Dann kannst Du das Testament über Deinen Anwalt auch anfechten. Hast Du für die "Überschreibung des Elternhauses" eine Eentschädigung erhalten? Es muß doch vor einem Notar beglaubigt werden wenn es um Grundstücksübertragungen geht. Über die Grundbuchveränderung wirst du vom Grundbuchamt auch informiert, denn da wäres du ja aufgrund der Erbfolge eingetragen wurden und dann erst der Neue Besitzer. Es sind so Sachen, mit denen ich mich aufgrund von eigener Erbschaft auskenne. Beim Tod meines Bruders habe ich an Erbschaftssteuer als Schwester 12 % der Erbmasse bezahlt. Da war auch ein Haus und Grundstück dabei.
Da der "Partner" nicht mit Deiner Mutti verheiratet war, müßte er dann eigendlich einen sehr hohen Anteil an Erbschaftssteuer bezahlen. Gib doch einfach einen tipp ans erbschaftsfinazmat Deines Heimatlandkreises. Dann hätte er wohl oder übel auf alles verzichtet. Geh einfach dem nochmals mit einem Anwalt durch. Bei der Freidhofsverwaltung kannst Du auch erfahren, wer die Grabstelle erworben hat. Das ist dort festgehalten und auch die Liegedauer.
Es ist natürlich nicht schön, wenn auch die Blumen auf dem Grab entfernt werden. Was ist das nur für ein Mensch, der nicht weiß, was es damit anrichtet. Für einen Stein wird es wohl nicht bei ihm gereicht haben.
Ich habe jetzt für meine Mutti einen Trittstein anfertigen lassen, den ich auf das Grab meiner beiden "Männer" - (Bruder und Ehemann) legen werde. Meine Mutti wurde auf der Wiese beigesetzt, wie es ihr Wusch war. Sie liegt auf dem gleichen Friedhof wie meine beiden. Der Stein ist nur DinA 4 groß und trägt die Daten meiner Mutti. Kostenpunkt bei meinem Steinmetzt 170 €.
Viele liebe Grüße
Anna-Christine

19claudi88
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Re: Ich habe meine Mama verloren...

Beitrag von 19claudi88 » 27.05.2012, 21:46

Hallo annachristine,

ich werde gleich mal im Internet schauen ob es hier Trauerseminare gibt.

Ich habe auch schon mal darüber nach gedacht, verschiedene Orte zu besuchen, an denen ich mit meiner Mama war, um dort Abscheid zu nehmen... Aber das ist irgentwie nicht so einfach und kompliziert zu erklären...
Ich bin nach dem Tot meiner Mama Hals über Kopf 300 km weit weg gezogen. Meine Mama hatte einen "Lebensabschnittsgefährten" der urplötzlich nach dem die Leukämie bei meiner Mama diagnostiziert wurde, anfing alles an unserem Haus neu zu machen... Neues Dach usw... Als Gegenleistung wollte er ins Grundbch eingetragen werden, aber das hat meine Mama nie getan.
Nach ihrem Tot fing er einfach an einen Teil des Hauses leer zu räumen, während ich die Sachen von ihr aus der Klinik holte. Dann musste ich noch wochenlangen Psychoterror über mich ergehen lassen. Ich hatte damals einen Anwalt eingeschaltet, damit er das Grundstück räumt und er nicht mehr über die Konten meiner Mama verfügen kann (denn die fing er bereits an ab zu räumen). Seine einzigste Reaktion auf die Anwaltspost war, dass er die Post bei meiner Mama ins Grab schmiss und sagte "Als letzten Gruß von deiner ach so tollen Tochter" :!:
Ich habe es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten. Weil er nicht ging, bin ich gegangen. Ich hatte keine Kraft mehr für das alles. Und auch als ich 300 km weit weg, meine erste eigene Wohnung hatte, hatte ich keine Ruhe vor ihm. Er versprach mir, mich in Ruhe zu lassen, wenn ich ihm das Haus überschreibe... Verzweifelt wie ich war, habe ich es irgentwann getan. Mein Elternhaus einfach so diesem Tyrann überschrieben... Ich mache mir bis heute starke Vorwürfe deswegen... Denn meine Mama wollte ja nie, dass ihm ihr Elternhaus gehört...
Und trotzdem hat er mich nicht in Ruhe gelassen. Er hat sich sogar die Grabstelle unter den Nagel gerissen. Ich habe sogar versucht mit einem Anwalt dagegen vor zu gehen, aber meine einzigste Möglichkeit wäre sie umbetten zu lassen und das möchte ich nicht.
ICH darf meiner Mama KEINE Blumen ans Grab stellen :!: Auch darf ich mich nicht mal um einen Grabstein kümmern, da die Grabstelle ja sein Eigentum ist. Er möchte mich wegen Grabschändung anzeigen wenn ich ihr einen Grabstein setze... Momentan ist nichts auf ihrem Grab, kein Grabstein, einfach nichts. Wenn ich ihr Blumen ans Grab stelle, dann entsorgt er diese. Ich habe ihr auch schon Engel aufs Grab gestellt, aber selbst diese waren beim nächsten Grabbesuch weg.
Ich würde so gern viel öfter an ihrem Grab sein, aber ich kann auf Grund dieser ganzen Tatsachen einfach nicht. Es tut mir so unendlich weh, was dieser Tyrann mit ihrem Grab macht. Zudem ist mein Elternhaus direkt am Friedhof. Die Angst ihm zu begenen ist riesig... Ich weiß nicht wie ich auf seine Anwesenheit reagieren würde. Es ist schon schlimm genug vor "meinem zu Hause" zu stehen und nicht ein Fuß aufs Grundstück setzen zu dürfen...
Aber ich bin jetzt wieder umgezogen und habe eine neue Handynummer. Hoffentlich meldet sich dieser "Mensch" nie wieder bei mir...

Liebe Grüße
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annachristine
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Re: Ich habe meine Mama verloren...

Beitrag von annachristine » 27.05.2012, 21:07

Hallo Claudia,
willkommen im Forum , jetzt nicht mehr als Gast.
Wie gesagt, bei uns wird dieses Trauerseminar vom Hospitz durchgeführt. Was ich bisher davon gehört und gelesen habe war sehr überzeugend. Ich hatte auch schon einmal mit dem Gedanken gespielt dort teilzunehmen. Es gibt aber immer nur einen Tag in der woche, an welchem dieses durchgeführt wird und da kann ich leider nicht. Ich gehe seit über 12 Jahren an diesem Tag zum sport uind da möchte ich nicht fehlen, weil wir ein super Team sind.
Frag doch einfach mal in einem Hospitz in Deiner Nä#he nach, ob man da so etwas macht.
Meine Mutti ist 2009 an Darmkrebs erkrankt und auch daran verstorben. Ich habe mir da auch Hilfe in dem Hospitz geholt und bin mit einer Ruhe an die Paliativpflege herangegangen. Über 3 Monate habe ich wie Du miterleben müssen, wie meine Mutti sich ständig veränderte. Habe jeden Tag auf Fotos festgehalten. Es ist schwer nicht helfen zu können.
Mein mann ist vor knapp 2 Monaten gestorben. Er hatte Leukämie, CLL, seit 2007 und bei ihm kamen seit letzten Juli 2011 angefangen von ITP, Diabetes 2 und AHIA noch dazu. Knapp 3 wochen vor seinem Tod bekam er einen Stend infolge eines Herzinfarktes gesetzt. Ich habe auch nicht damit gerechnet, daß es so schnell mit ihm geht. Unser Gartennachbar ist am letzten Dienstag an Lungenkrebs gestorben. Es geht allen im Garten wie bei meinem Mann, man kann es nicht begreifen. Unser Sohn war nach dem Tod meines Mannes 14 Tage krankgeschrieben, da er nicht fähig war zu arbeiten. Ich könnte immer noch heulen, doch ich glaube eine Lösung gefunden zu haben. Ich habe und will an allen Orten, an denen ich mit meinem Mann war, einfach für uns beide Abschied nehmen. Habe es schon einmal gemacht und es hat mir sehr viel Kraft gegeben. Vieleicht hilft Dir das auch bei Deiner Trauerbewältigung? Versuch es einfach einmal.
Liebe Grüße
Anna-christine

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Re: Ich habe meine Mama verloren...

Beitrag von 19claudi88 » 27.05.2012, 13:13

Hallo annachristine,

ich habe mich jetzt hier angemeldet.
Also bei so einem Trauerseminar war ich noch nie. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob es hier so etwas gibt.
Aber ich war letztes Jahr in einer Tagesklinik für ca. 6 Monate, wegen meiner Depression. Dort sollte ich auch viel von meiner Mama erzählen, aber ich konnte einfach nicht. Die 6 Monate dort, haben mir gar nichts gebracht. Eigentlich sollte ich diesen Monat wieder in die Klinik, aber ich sehe dort keinen Sinn.
Nichts kann mir das ersetzen, was mir so sehr fehlt...

In meiner Wohnung habe ich sehr viele Bilder von meiner Mama und meinem Sohn sage ich auch immer, dass das seine Oma ist. Seitdem nimmt er immer sein Spielzeughandy und tut so, als würde er sie an rufen... Aber wenn ich ihm irgentwas erkläre, versteht es es noch nicht.
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Re: Ich habe meine Mama verloren...

Beitrag von annachristine » 26.05.2012, 23:11

Hallo Claudia,
ich habe Deine Zeilen gelesen und kann eigendlich alle Deine Sorgen und Nöte verstehen. Es tut manchmal gut, wenn man infach so von der Seele schreibt, was einem bewegt.
Hast du versucht Deine Trauer in einem speziellen Trauerseminar zu bewältigen? Wenn nein, dann mach es jetzt, auch wenn DU glaubst, daß die Zeit zu lange her ist.
Rede mit Deinem Kind über die schöne Zeit mit Deiner Mutti, seiner Omi und wenn du Bilder von ihr hast, dann zeige sie dem Kind. Es gibt bestimmt Erlebnisse und Geschichten aus Deiner Kindheit, welche du an Dein Kind weitergeben kannst.
Zum Trauerseminar: bei uns wird dieses vom Hospitz gemacht und auch dafür immer geworben. Und was ich bisher dazu kenne, hat es geholfen wieder ins Leben zurück zu finden.
Ich wünsche Dir viel Kraft. Deine Mutti beobachtet dein tun.
Liebe Grüße
Anna-Christine

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Ich habe meine Mama verloren...

Beitrag von 19claudi88 » 26.05.2012, 20:59

Dieses Jahr im Oktober jährt sich ihr Sterbetag zum 5. mal...

Anfang des Jahres 2005 erhielt meine Mama die niederschmetternde Diagnose Leukämie. Im Sommer ´07 erhielten wir die erfreuliche Nachricht, dass es einen passenden Spender für meine Mama gäbe.
Kurze Zeit darauf wurde sie in Berlin im Virchow Klinikum eingewiesen. Dort bekam sie dann ihre ersten Chemotherapien und einige Wochen später, war schon die Knochenmarktransplantation. Ich kann mich noch sehr genau an diesen Tag erinnern. Sie war so glücklich... Dann bleib sie noch einige Wochen in der Isolationseinheit. Während dieser Zeit konnte ich sie leider nicht oft besuchen, weil ich meine Ausbildung absolviert habe und somit 300 km weit weg war.
Sie war jedes Mal so glücklich wenn ich sie besucht habe... Die wenigen Augenblicke, die wir gemeinsam hatten, haben wir sehr genossen... Als ihr dann die Haare aus fielen, wurde sie zunehmend trauriger. Auch mir fiel es nicht leicht sie so zu sehen und ich munterte sie jedes mal auf... Nach ca. 8 Wochen auf der Isolationseinheit durfte sie dann nach Hause... Dort verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand enorm. Nach nur 3 Tagen musste sie wieder nach Berlin ins Virchowklinikum und kam auf die normale Onkologie.
Als ich meine Mama dort besuchte traute ich meinen Augen kaum. Ich hab sie fast nicht wieder erkannt. Sie hatte überall Wassereinlagerungen, sah plötzlich so aus, als sei sie um viele Jahre gealtert in kürzester Zeit und war sehr schwach... Jedes mal wenn ich sie besuchte, fuhren wir mit ihrem Rollstuhl durch den Park...
Nach und nach fiel mir auf, dass sie immer gelber wurde. Auch ihre Augen waren ganz gelb. Sie mochte mit mir nicht wirklich über ihren Gesundheitszustand sprechen und auch ich wußte mit der ganzen Situation nicht um zu gehen...
Bei einem Besuch im Oktober bemerkte ich, dass ihre Tablettenpackung noch unberührt war. Als ich sie darauf ansprach, sagte sie mir, dass sie die Tabletten nicht mehr runter bekommt. Auf mein verlangen hin, nahm sie ihre Tabletten dann doch und erbrach sie sofort wieder... Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich sehen, wie meine Mama die restlichen Tabletten aus der Packung in den Müll schmiss. Ich fragte sie, wie lange sie das schon so mache... Sie fing an zu weinen und schickte mich nach Hause... Als ich sie wie immer umarmen wollte zum Abschied und ihr einen Kuss geben wollte, sagte sie, dass sie es nicht mehr möchte dass ich ihr zu nahe komme und sie berühre! Für mich brach eine Welt zusammen, ich versteh es bis heute nicht. Das hat mir sehr weh getan. Ohne etwas sagen zu können verließ ich das Zimmer und fuhr nach Hause.
In diesem Moment musste ich mir eingestehen, dass sie sich bereits auf gegeben hatte...
Voller Angst um sie versuchte ich sie am nächsten morgen an zu rufen. Erst mittags meldete sich eine Stimme am Telefon, aber es war nicht meine Mama. Sondern eine Schwester die mir mitteilte, dass meine Mama zu schwach sei um den Hörer ab zu heben und mit mir zu reden.
Am nächsten Tag rief mich das Krankenhaus an. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Sie sagten, dass meine Mama ins Koma gelegt wurde... Multiorganversagen, alles wird von Maschinen ersetzt...
Als ich sie am nächsten Tag besuchte ich, wußte ich, dass es nicht leicht sein wird, aber es sollte noch viel schlimmer kommen...
Bevor ich zu ihr konnte, wollte ein Arzt mit mir sprechen. Der teilte mir mit, dass sich meine Mama einen Keim eingefangen hätte und das man die Laborergebnisse abwarten muss. Dann durfte ich endlich zu ihr... Ein grausamer Anblick... Wie ein Häufchen Elend lag sie da zwischen zig Maschinen. Alles durch Maschinen ersetzt, nichts funktionierte mehr in ihrem Körper. Ich starrte sie nur an, bis ich mich irgentwann traute nach ihrer Hand zu greifen. Ich streichelte ihr über die Hand und dabei fielen ihr die Fingernägel aus... Das war mir zu viel an diesem Tag und ich fuhr nach Hause...
Als ich am nächsten Tag bei ihr war, sagten mir die Ärzte, dass dieser Keim eine Hrinhautentzündung ausgelöst hat und das jede Hoffnung vergebens sei. Wenn sie aufgewacht wäre, wäre sie schwerbehindert gewesen und wüßte nicht mal wer sie selbst ist. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie aufwachen würde, war gleich Null. Der Arzt sagte, bei einem Herzstillstand würde sie nicht reanimiert werden und es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis ihr Herz stehen bleibt.
Also fuhr ich jeden Tag zu ihr und nahm jeden Tag Abschied von ihr... Als ich sie am 6. Komatag besuchte, blutete sie aus den Augen nachdem ich ihr zum Abschied über die Wangen strich... Ich träume noch heute davon...
Am nächsten morgen rief mich das Krankenhaus an und sagte mir, dass meine Mama verstorben sei. Das Herz war stehen geblieben, zu dem war sie Hirntot.
Somit habe ich meine Mama am 23.10.2007 verloren. Sie wurde nur 46 Jahre alt... Ich war wenige Wochen zu vor erst 19 geworden und schon Vollwaise.
Ich muss dazu sagen, dass mein Vater bei einem Autounfall verstorben ist, als ich 3 Jahre alt war. Dadurch war die Beziehung zwischen meiner Mama und mir um so enger...
Dann stand ich da mit 19 und hatte niemanden mehr. Den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren...
Ich holte dann noch ihre Sachen aus der Klinik und sah sie mir ein letztes Mal an. Bis heute frage ich mich, ob das richtig war... Sie noch einmal an zu sehen... Aber damals brauchte ich das, um selbst zu sehen, dass es alles real ist...

Es ist bis heute noch wahnsinnig schlimm für mich... Ich vermisse sie so sehr und es tut einfach nur unendlich weh, dass ihre letzten Worte an mich waren, dass ich sie nicht mehr berühren darf und ihr nicht mehr zu nahe kommen darf...

Besonders jetzt ist es schlimm für mich geworden... Jetzt, wo ich selbst Mama bin... Mein Sohn wird nächsten Monat 2 Jahre alt und sagt neuerdings "Oma"... und auch "Opa"... Viel zu oft Kreisen meine Gedanken darum, wie es wohl aussehen würde wenn meine Mama mit meinem Sohn spielen würde oder ob sie sich über Schwangerschaft gefreut hätte.
Ich schaffe es nicht mal mehr, allein raus zu gehen. Ich kann es nicht ertragen, wenn ich andere "Omas" sehe, die mit ihren Enkeln spielen oder spazieren gehen...
Trotzdem war ich noch einmal stark und habe das Nabelschnurblut an die DKMS gespendet als mein Sohn geboren wurde, tief in Gedanken an meine Mama...

Was ich damit sagen möchte, irgentwie hört meine Trauer nicht auf. Ich weiß auch nicht mit ihr um zu gehen... Die Trauer beeinflusst mein ganzes Leben... Meinen Alltag, alles....

Sorry, dass ich Euch jetzt so endlos zu getextet habe, aber ich hatte das Gefühl, alles mal raus lassen zu müssen...

Tut mir leid...

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