iVAC-L-CLL01 Impfstudie

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Koenigmm
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Koenigmm » 20.02.2019, 13:09

Hallo Cller,
ich war wegen einer Sepsis ( Enterobacter aerogenes im Blut) vom 5.2 bis 13.2.19 im Krankenhaus. Ich wurde wegen Fieber, Schüttelfrost und extreme Gliederschmerzen ins KH eingeliefert. Jeden Tag konnte ich dann auch verfolgen, dass meine Thrombozyten täglich, im Zuge der Antibiotika-Zuführung, angestiegen sind. Heute waren sie wieder auf 153000.

Mein Fazit: Die plötzlich gefallenen niedrigen Thrombozyten von nur 35000 hatten schon eine Infektion bei mir angekündigt , bevor ich sie überhaupt zur Kenntnis genommen habe. Meine CLL Impfstudie hatte damit nichts zu tun!

Vielen Dank auch an Thomas55 der mir mit seinen Erfahrungen und einem persönlichen Telefonat zur Rate stand.


LG Koenigmm

Koenigmm
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Koenigmm » 30.01.2019, 14:01

Hallo Thomas,

vielen Dank für deine Worte. Ich hatte Dir bereits eine PN gestern geschrieben, weil ich weiß dass du dich mit den Thrombos sehr gut auskennst. Ich nehme derzeit keine Medikamente ! Kannst Du mich mal anrufen (siehe PN) ? Gruß Koenigmm

Thomas55
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Thomas55 » 30.01.2019, 13:25

Hallo Koenigmm,

...das ist ja blöd. Zum Thema Thrombozytopenie kann ich einiges schreiben, bin ja mit 5 Tsd. diagnostiziert worden, wobei die tiefen Werte damals an Paracetamol lagen, und ich habe mich mit dem Thema intensiv beschäftigt. Wichtig ist bei einer Thrombozytopenie immer an Medikamente denken. Bei mir lösen Paracetamol, Novaminsulfat, Augmentan (eine Antibiotikakombi) und auch die Grippeimpfung massive Thrombozytopenien aus, die aber bei mir immer reversibel waren. Natürlich könnte es die Impfung sein, es ist aber unbedingt zusätzlich nötig dass Du auch darüber nachdenkst was Du an anderen Medikamente nimmst. Ich habe jahrelang Paracetamol ohne Probleme genommen, bis es plötzlich zu diesem Effekt kam. Wichtig ist, dass Du selbst da mitdenkst. Beim Augmentan, das ich vor Jahren bei einer Pneumonie bekam benötigte ich 17 Thrombozytenkonzentrate, keiner kam auf die Idee dass es am Augmentan liegt, als ich etwa 10 Jahre später auch bei einer leichten Pneumonie mit Augmentan plötzlich nur noch 3 Tsd. Thrombos hatte hab ich mit erinnert....In den neuen ITP Leitlinien von 2018 steht diese Abklärung (ob es an Medikamenten liegen kann) an erster Stelle.
Ich nehme an dass in der Klinik zur Blutabnahme auch Thrombo Exact Röhrchen genommen werden. Mein Hausarzt hat sich erst auf meine Anregung hin welche beschafft. Diese Röhrchen sind zur Thrombozählung genauer. Unterschiede sind aber nicht so heftig (10% ?).
Ansonsten kann ich nur noch sagen, dass bei 35.000 Thrombos an sich noch keine Gefahr besteht, ich bin mit weniger auch mit dem MTB unterwegs, bin halt vorsichtig und fahre keine richtigen Trials.
Nachdem Du im Januar MRD negativ warst, kann ich mir auch nicht vorstellen dass es ein Cll Rückfall ist, dann doch eher Impfung/Medikamente/ITP.....
Ich wünsch Dir alles Gute
Thomas

Koenigmm
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Koenigmm » 30.01.2019, 12:09

Hallo Cller, ich wollte mich mal wieder bzgl. meiner CLL Impfstudie melden. Ich hatte ja seit Beginn der Studie einige Schwierigkeiten, die aber nicht mit der Impfstudie in Zusammenhang stehen müssen. Anfang 2018 hatte ich Leukozyten von z.T. nur 1100, welche sich aber wieder nach einigen Wochen wieder auf dem Normalwert einpendelten. Zugleich waren meine Leberwerte auch um ca. das 20-30 fache erhöht (GPT ca. 545) seit 8 Wochen sind aber alle Leberwerte im Normalbereich. Dann am 4.1.19 sind die Eosphinale sprunghaft auf 12,2 % gestiegen. Die Studienärztin war darüber schon etwas besorgt und empfahl die Messung bei meinem Onkologen zu wiederholen. Diese waren aber wieder im Sollbereich. Jetzt der ganz große Schock für mich. Bei der letzten CLL Impfung am 28.1.19 wurde festgestellt, das meine Thrombos auf nur 45000 gefallen sind .Vorher waren sie immer so um die 105000 bis 140000. Dann nach 2 Std. wurde die Messung wiederholt und es waren jetzt sogar nur noch 35000/yL. Die Studienärztin meinte dann, dass ich diese Messung unbedingt bei meinem Onkologen wiederholen sollte und ggfl. die Ursache ermittelt werden muß. Heute hatte ich die Thrombos bei meinem Arzt wieder messen lassen und wieder waren es nur 35000. Einen Besprechungstermin habe ich hierzu erst nächsten Dienstag bekommen. Ich glaube nicht, dass ich ein Rezidiv habe, zumal die anderen Blutwerte (HB, Lymphozyten, Eroz. etc. alle im Normalbereich waren . Im Jan. 2018 war ich ja auch MRD negativ in Blut -und Knochenmark. Es könnte aber dennoch verschiedenste Ursachen haben, wie z.B Autoimmmunreaktion (ITP), Milz vernichtet zu viele Thrombos oder mein Knochnemark produziert zu wenige. etc.. Es ist aber auch nicht auszuschließen , dass es an dem CLLImpfstoff liegt. Mein Mitpatient welcher mit mir die Studie begonnen hatte, hatte aber Thrombos von 150000. Ich bin noch immer sehr betrübt über meine schlechten Thrombowerte und mache mir jetzt echt große sorgen! :?

Koenigmm
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Koenigmm » 04.12.2018, 10:07

silvester hat geschrieben:
03.12.2018, 22:55
Hallo Koenigmm,

Was ist die CLL Family FB-Gruppe und wie kommt man in Kontakt?

Dir weiterhin alles Gute und viele Grüße

Silvester
Hallo Silvester,
du musst in Facebook unter "CLL-Family" suchen und die Fragen des Admin. beantworten. Dann wirst du sicherlich aufgenommen. Ich will hier aber keine Werbung betreiben.

Thomas55
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Thomas55 » 04.12.2018, 08:38

Koenigmm hat geschrieben:
03.12.2018, 16:24
,- aber über die "Tübinger CLL Impfstudie" hatte keiner berichtet. Nach meiner Wortmeldung musste ich auch über den Sinn und Zweck der Studie berichten. Die Ärzte hatten angeblich von dieser Studie überhaupt noch nie etwas gehört!?
Für mich ein Skandal, der meine Vorurteile bestätigt, es müsste dringend mehr in Forschung investiert werden die von Finanzinteressen unabhängig ist. Andererseits wundert mich schon etwas dass die Ärzte nichts davon gehört haben, mein Onkologe hat mir sogar das Schreiben gezeigt, das er von Tübingen bekommen hat,( vielleicht lag es aber auch nur daran dass er früher selbst dort geforscht hat.?) Sein Nachfolger, ebenfalls Chef einer relativ großen Onkologie, hat in seinem Vortrag aber auch nichts über die Studie berichtet.

Vielen Dank für Deinen Bericht, weiterhin alles Gute und ich würde mich freuen wenn Du uns auf dem laufenden halten würdest.

Gruß
Thomas

silvester
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von silvester » 03.12.2018, 22:55

Hallo Koenigmm,

erstmal vielen Dank für die ausführliche und informative Antwort. Es freut mich zu lesen, dass du die Therapie gut verträgst und auch die Blutwerte gut aussehen. Dass die Tübinger Impfstudie so wenig bekannt ist, hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie nur an der Uniklinik Tübingen und an einigen baden-württembergischen Kliniken durchgeführt wird. Ich stimme dir zu, dass es sehr bedauerlich und bedenklich ist, wenn dieser neue individualisierte Ansatz bei Fachärzten auf einem DLH-Kongress nicht bekannt ist. Was ist die CLL Family FB-Gruppe und wie kommt man in Kontakt?

Dir weiterhin alles Gute und viele Grüße

Silvester

Koenigmm
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Koenigmm » 03.12.2018, 16:24

Hallo Silvester,

ich habe jetzt noch 3 Impfungen bis zum 28.1.19 vor mir und danach noch eine Knochenmarkspunktion zum 7.3.19. Zu Beginn der Behandlung hatte ich ja eine BR Therapie absolviert und war im Blut und auch im Knochenmark MRD negativ . Ich hoffe ja, dass dies auch nach der KMP so wieder ist.
Die monatlichen Impfungen vertrage ich ohne Probleme. Meine Blutwerte sind im Einzelenen:
Leukozyten: 4800
HB-Wert: 14,8
Thrombozyten: 115 Tsd
Lymphozytenanteil: 20,7 %

Allerdings habe ich stark erhöhte Leberwerte, - aber diese waren bereits schon vor der Impfstudie aufgrund der BR Therapie erhöht. Tendenz zur Zeit fallend.

Ich war auch vom 9.-10.6.2018 beim DLH-Patientenkongress in Düsseldorf. Hier wurden von verschiedenen Ärzten u. a. über alle derzeitigen Studien gesprochen ,- aber über die "Tübinger CLL Impfstudie" hatte keiner berichtet. Nach meiner Wortmeldung musste ich auch über den Sinn und Zweck der Studie berichten. Die Ärzte hatten angeblich von dieser Studie überhaupt noch nie etwas gehört!? Dies hat bei mir einen faden Beigeschmack hinterlassen. Diese CLL01 iVAC Studie ist zur Zeit die einzige Studie, die nicht von der Pharmaindustrie finanziert wird, sondern von der Tübinger Universität ausgeht. In der Pause sind dann viele Cller auf mich zugestürmt und wollten weitere Details wissen. Ich habe den Eindruck gewonnen, das die DLH und viele Ärzte hier sehr schlecht informiert sind (obwohl diese im Internet bekannt ist).
Dies ist aber bei einem Leukämie / CLL Patientenkongress sehr traurig. Ich werde zum 28.1.2019 noch sehr ausführlich über meine Studie berichten, besonders in der CLL Family FB-Gruppe. Hier gibt es auch einige Berichte von einer weiteren Studienteilnehmerin.


Gruss an alle Cller

silvester
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von silvester » 25.11.2018, 09:22

Hallo Koenigmm
habe Deine Beiträge zur Tübinger Impfstudie gelesen, vielen Dank dafür. Ich empfinde es als ausgesprochen wertvoll, wenn solche Erfahrungen geteilt werden. Das ist etwas völlig anderes, als sich nur in abstrakten Artikeln zu informieren. Kannst Du vielleicht ein Update geben, wie es Dir jetzt geht?
Ich selbst bin seit gut 4 Jahren in w&w bei sinkenden Thrombozyten, aber ansonsten akzeptablen Werten.
Vielen Dank!
Silvester

Thomas55
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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Thomas55 » 24.03.2018, 13:46

Danke für die interessante Info. Gut dass, Lenalidomid weg gelassen werden konnte, da es fast immer zu Nervenschäden führt.
Bin gespannt auf weitere Berichte. Alles Gute !
Thomas

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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Koenigmm » 23.03.2018, 14:19

Hallo Cller, am 19.3.18 und am 22.3.18 hatte ich meine ersten zwei CLL Impfungen (Peptid-Vakzinierung).Weitere Termine sind am 26.3.18, 3.4.18, 9.4.18 und dann nur noch einmal im Monat bis zum 28.1.19. Vor jeder Impfung muss ich mich mit einer speziellen Salbe 18-24h vorher breitflächig am Unterbauch (etwa 5x7cm ) vor der Impfung eincremen. Darüber kommt dann auch ein großes transparentes Pflaster. Die Impfung wird mit einer speziellen gewinkelten Spritze (hatte ich noch nie gesehen) sehr langsam durchgeführt und verursacht doch ein starkes ziehen für einige Sekunden. Danach muss man noch 2 Stunden beobachtet werden. Hier wird dann auch der Blutdruck gemessen und diverse Körperfunktionen überprüft. Das gesamte Blutbild wird auch immer wieder analysiert. Lt. dem Studienprotokoll muss das täglich einzunehmende Medikament Lenalidomid, welches die T-Zellen aktivieren soll, bei MRD positiv genommen werden. Nachdem ich aber durch meine BR Therapie MRD negativ bin (im Blut und Knochenmark) musste ich dieses Medikament nicht nehmen. Hierzu gibt es aber jetzt in der Studie eine offizielle Änderung. Ab jetzt müssen auch die CLLer kein Lenalidomid mehr nehmen, die MRD positiv sind. Bin gespannt wie die Studie ausfällt. Habe weder von den Studienärzten, noch aus dem Internet, irgendwelche Zwischenergebnisse in Erfahrung bringen können.
Gruss an alle Cller

Koenigmm

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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Koenigmm » 22.06.2017, 16:45

Hallo Thomas,
es kommt immer auf die Dosis (wie bei fast allen Medikamenten) an. In der Studie wird mit einer sehr kleinen Dosis gearbeitet. Die Studienunterlagen sind diesbezüglich sehr umfangreich.
Es gibt bereits auch auf Deutsch einige Presseberichte:

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=65781

Gestern hatte man mir auch telefonisch mitgeteilt, dass meine genetischen Merkmale (HLA) alle passen. Dies war eine Voraussetzung für die Studie.

Gruß, Koenigmm

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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Thomas55 » 22.06.2017, 16:20

Koenigmm hat geschrieben: Die meisten Cller werden aber nach einer FCR oder BR Therapie noch einen positiven MRD haben. Deswegen wird dann auch Lenalidomid verabreicht.
...uff, um Lenalidomid würde ich einen großen Bogen machen, bzw. nur nehmen wenn unbedingt nötig, da Nervenschäden durch Lenadomid sehr häufig sind ....

Gruß
Thomas

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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Koenigmm » 22.06.2017, 15:17

Hallo Cecil,
ob man neben den Peptiden noch andere Mittel wie Lenalidomid nehmen muß, hängt nur vom MRD ab. Bei einem MRD negativ entfällt Lenalidomid !
Die meisten Cller werden aber nach einer FCR oder BR Therapie noch einen positiven MRD haben. Deswegen wird dann auch Lenalidomid verabreicht.

@Thomas,
vielen Dank für Deine Bemühungen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich über diese Studie noch Erfahrungsberichte hören würde.

Gruß, Koenigmm

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Re: iVAC-L-CLL01 Impfstudie

Beitrag von Cecil » 22.06.2017, 12:39

Der offizielle Titel laut clinicaltrialsregister.eu lautet "Individualisierte Peptid-Impfung in Kombination mit Lenalidomid nach First-Line- Therapie der CLL"

https://www.clinicaltrialsregister.eu/c ... 5817-61/DE

Das heißt wohl, ein Arm ist mit Lenalidomod/Revlimid, der andere ohne. In beiden Armen gibt es die Peptid - Impfung sowie Imiquimod.

https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02802943

https://de.wikipedia.org/wiki/Imiquimod

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