Die Stammzelltransplantation wird trotz der Einführung der Tyrosinkinasehemmer (TKI) weiterhin eine Behandlungsoption für Patienten mit chronisch-myeloischer Leukämie (CML) darstellen. Viele Patienten werden vor der allogenen Stammzelltransplantation bereits eine Therapie mit TKI einschließlich Nilotinib und Dasatinib erhalten haben. Während die Therapie mit Imatinib vor der Stammzelltransplantation keinen negativen Effekt auf den Ausgang der Transplantation hat, ist bisher nur wenig über den Einfluss von Therapien mit TKI der zweiten Generation bekannt. Deshalb hat ein internationales Team eine rückblickende Studie durchgeführt und 56 CML-Patienten identifiziert, die eine allogene Transplantation erhielten, nachdem sie mit Nilotinib oder Dasatinib behandelt wurden.

 

Die besten Ergebnisse mit den TKI der zweiten Generation waren gutes molekulares Ansprechen bei 11%, vollständiges zytogenetisches Ansprechen bei 7%, partielles zytogenetisches Ansprechen bei 18% und kein Ansprechen in 34 % der Patienten. Zum Zeitpunkt der Transplantation befanden sich 37% der Patienten in akzelerierter oder Blastenphase, 36% in später chronischer Phase und 27% in früher chronischer Phase. Ein Versagen des Transplantates trat bei zwei Patienten auf. Die mittlere Nachsorgedauer für die überlebenden Patienten betrug 19 Monate. Nach 24 Monaten betrug die nicht durch Rückfälle verursachte Sterblichkeit 33%, die Rückfallhäufigkeit beträgt 15%. Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach Transplantation in früher chronischer Phase beträgt 85% zwei Jahre nach Transplantation.

In einer eindimensionalen Analyse konnte kein signifikanter Vorteil für die Vorbehandlung mit Nilotinib im Vergleich mit anderen Gruppen festgestellt werden. Auch in mehrdimensionalen Analysen konnte nur das Stadium der Erkrankung als Vorhersage für die Überlebenswahrscheinlichkeit identifiziert werden. Für die folgenden Variablen konnte kein Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit festgestellt werden: Alter, Spenderart, Stammzellquelle, Intensität der Konditionierung, zeitlicher Abstand zwischen Diagnose und Transplantation, in- oder ex-vivo-T-Zellabreicherung, Ansprechen auf die Therapie mit TKI der zweiten Generation. Bei in der Blastenkrise transplantierten Patienten war das Risiko, an nicht rückfallbedingten Ursachen zu sterben, signifikant höher.

Zusammengefasst zeigen die Daten, trotz den Mängeln einer rückblickenden Studie, die Machbarkeit und Wirksamkeit der allogenen Stammzelltransplantation an Patienten, die mit TKI der zweiten Generation behandelt wurden, auf. Es sollte betont werden, dass der Zeitpunkt der allogenen Stammzelltransplantation entscheidend ist, um unnötige durch die Behandlung verursachte Sterblichkeit zu vermeiden.

Quelle: ASH-Abstract 2348: Allogeneic Stem Cell Transplantation for Patients with Chronic Myeloid Leukemia After Prior Treatment with Nilotinib or Dasatinib. Michael Schleuning, Marijke Scholten, Anja van Biezen, Arnon Nagler, Jane F. Apperley, Mauricette Michallet, Andrew Grigg, Richard T. Silver, Armin Leitner, Alois Gratwohl, Marja Ekblom, H. Jean Khoury, Theo de Witte, und Eduardo Olavarría. Übersetzung durch Niko, ohne Gewähr.

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