Die Behandlung mit Dasatinib (Handelsname Sprycel) bei CML und Ph+AML kann in Einzelfällen die Entwicklung einer pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) begünstigen. Darauf macht der Hersteller Bristol-Myers-Squibb (BMS) in einem Rote-Hand-Brief aufmerksam. Der Tyrosinkinase-Hemmer Dasatinib wurde im Jahr 2006 zur Behandlung der CML und Ph-positiven ALL zugelassen. Bis Dezember 2010 registrierte BMS in seiner Arzneimittelsicherheits-Datenbank insgesamt 51 Fälle einer PAH. In 12 Fällen konnte die Diagnose einer präkapillären PAH mittels Rechtsherzkatheter eindeutig gestellt werden.
Die Komplikationen traten nach dem Beginn der Therapie bis zu einem Zeitraum von mehr als einem Jahr auf. Viele Patienten hatten weitere Medikamente erhalten oder sie wiesen Zweiterkrankuneg (Komorbiditäten) auf. Nach Beendigung der Dasatinib-Behandlung verbesserten sich bei einigen PAH-Patienten die hämodynamischen and klinischen Parameter.
Um das Risiko einer PAH zu minimieren, rät der Hersteller den Ärzten, vor Behandlungsbeginn mit Dasatinib abzuklären, ob Anzeichen und Symptome einer kardiopulmonalen Erkrankung vorliegen. Falls dies der Fall ist, sollte eine Echokardiographie durchgeführt werden. Diese sollte auch bei Patienten mit Risikofaktoren auf eine kardiale oder pulmonale Erkrankung erwogen werden.
Kommt es unter der Therapie zu Verdachtssymptomen einer PAH wie Atemnot und starker Müdigkeit (Fatigue), sollten die Ärzte die Therapie unterbrechen und die Differenzialdiagnose der Symptome (etwa Pleuraerguss, Lungenödem, Anämie, Lungeninfiltrationen) abklären. Bestätigt sich der Verdacht PAH, muss die Therapie dauerhaft beendet werden.
Quelle: ärzteblatt.de vom 04.08.2011
Komorbidität
Das Vorkommen von zwei oder mehr diagnostisch zu unterscheidenden Krankheiten bei einem Patienten, wobei die eine Krankheit ursächlich nichts mit den anderen zu tun haben muss.
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Risikofaktor
Umstand, der eine besondere Gesundheitsgefährdung begründet
Pleuraerguss
Abnormale Flüssigkeitsansammlung in der Pleurahöhle, dem schmalen Spalt zwischen der Lunge und den Rippen, strenger genommen zwischen Lungenfell und dem Rippenfell.
Morbidität
Krankheitshäufigkeit
Hypertonie
Als Hypertonie bezeichnet man in der Medizin die Erhöhung eines Drucks oder einer Gewebespannung über die physiologische Norm hinaus.
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
pulmonal
die Lunge (Pulmo) betreffend
Anämie
Blutarmut, Mangel an roten Blutkörperchen oder Verminderung ihres Gehaltes an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin)
Fatigue
Besonders quälende Form von Müdigkeit, oft bis zur völligen Erschöpfung, nach dem Schmerz belastendstes Symptom bei Tumorerkrankung. An der Erschöpfungssymptomatik können bei Krebskranken psychologische Faktoren, Blutbildveränderungen und Ernährungseinflüsse beteiligt sein. Sie kann durch durch die Erkrankung selbst oder im Zusammenhang mit einer Therapie ausgelöst werden. Typische Merkmale sind eine anhaltende Schwäche und Abgeschlagenheit trotz ausreichender Schlafphasen, eine Überforderung bereits bei geringen Belastungen und eine deutliche Aktivitätsabnahme im privaten und beruflichen Umfeld.
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
BID
zweimal täglich (lat. BID = bis in die)
GUS
ß-Glucuronidase ist ein Enzym
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Komorbidität
Das Vorkommen von zwei oder mehr diagnostisch zu unterscheidenden Krankheiten bei einem Patienten, wobei die eine Krankheit ursächlich nichts mit den anderen zu tun haben muss.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
pulmonal
die Lunge (Pulmo) betreffend
pulmonal
die Lunge (Pulmo) betreffend
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
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