Radioimmuntherapie

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unknown

Beitrag von unknown » 05.10.2006, 07:36

Hallo Thomas 55!

Danke für deine Erläuterungen zu CLL. Die Lymphome im Bauch waren so groß, dass sie behandelt werden müssen (der Bauchraum war schon angespannt und es traten Schmerzen durch den Druck auf die Nerven auf). Die Knochenmarksbelastung war vor 2 Jahren 70 %, jetzt 10 %, daher die Idee der Radioimmuntherapie.

Viele Grüße

Gast

Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 04.10.2006, 19:48

Hallo,

eine Cll ist eine Form eines niedrig malignen Non-Hodgkin-Lymphoms. Die Unterscheidung zu anderen Formen eines NHL ist wohl, dass neben Lymphknoten auch das Blut und häufig auch das Knochenmark von den überzähligen Lymphozyten besiedelt ist.

Wenn Du schreibst, dass es Dir eigentlich gut geht, Du wandern, skifahren, radfahren kannst, ist ja die Frage warum überhaupt behandelt werden muß. Solange die Lymphknoten im Bauch keine Probleme machen,und die Blutwerte akzeptagbel sind, könnte man sie ja eigentlich vergessen. Eine Heilung ist ohnehin kaum zu erreichen, die Therapien belasten aber alle Dein Immunsystem, das schon durch die Cll geschädigt ist zusätzlich.
Besonders der Antikörper Campath (Alemzumab) killt neben den B-Lymphos auch massiv die T-Lymphos die für die Abwehr wichtig sind. Da gibt es dann starke Immunprobleme, die tödlich enden können, deshalb wird dieses Mittel z.Zt. wohl kaum mehr angewandt.

Übrigens Bendamustin wurde bei mir auch schon mehrmals vorgeschlagen bzw. diskutiert. Anscheinend gehört es in Deutschland inzwischen zu den "Standardmedikamenten" bei der Cll.

Viele Grüße
Thomas
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Waldi
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Beitrag von Waldi » 04.10.2006, 11:48

Hallo Gast aus Ö,
Sam hat Recht: Bendamustin ist eine gute Option bei Fludarabin-Unerträglichkeit sowie bei Fludarabin refraktären Patienten, außerdem bei einer AIHA, bei der Fludarabin ohnehin nicht in Frage kommt. Soweit ich weiß, ist Zevalin nichts anderes als Rituximab (MabThera) mit angekoppeltem radioaktivem Element. Das Ganze wird wohl auch erst kurz vor der Behandlung zusammen "gemixt", weil die Halbwertszeit des Strahlers sehr kurz ist. Zevalin ist ja genau wie Rituximab ein CD20 Antikörper, während Alemtuzumab (MabCampath) ein CD52 Antikörper ist. Alemtuzumab kann deshalb nicht zusammen mit Zevalin angewendet werden, wie Sam behauptet. Nach meinem Wissensstand wird vor der Zevalingabe immer mit Rituximab behandelt. Aber wie gesagt, dazu muss bei der CLL erst einmal die Infiltration des Knochenmarks reduziert werden. In deinem Fall könnte Bendamustin dafür wirklich das geeignetste Mittel sein. Frag doch einfach mal bei deinem Arzt danach.
Viel Erfolg wünscht dir
Waldi
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unknown

Beitrag von unknown » 03.10.2006, 16:31

Liebe(r) Sam, liebe(r) Waldi!

Herzlichen Dank für die lieben Antworten. Zevalin wird - glaube ich - bei uns in Ö nicht mit Atemzumab, sondern mit Mabtherra kombiniert.
Wo ich mich überhaupt nicht auskenne, ist die Unterscheidung NHL zu CLL. Bei mir steht hauptsächlich die NHL im Vordergrund, die Blutwerte sind fast normal, obwohl die Diagnose auf CLL (manchmal mit Zusatz NHL) lautet.
Atemzumab habe ich aufgrund eines Leistenlymphoms mit ausgeprägten Lymphödem im Bein schon vor 2 Jahren bekommen, die Therapie musste abgebrochen werden, da zwar das Ödem zurückgegangen ist, aber die Lymphome im Bauch enorm anwuchsen. Danach 6x R CHOP, mit 1 1/2 jähriger Remission. Bei Bendamustin bin ich mir nicht sicher, ob dieses Medikament in Ö zugelassen ist, ich habe noch überhaupt nichts bei uns darüber gehört, mein Arzt hat es nicht einmal in Erwägung gezogen, obwohl er lange nachgedacht hat.
Die Alternativen waren entweder Hochdosis Chemo mit Stammzellentransplantation oder Zevalin.
Nach Rückfrage durch mich erklärte mir der Arzt, dass sie seit 2 Jahren Zevalin mit großem Erfolg anwenden, allerdings nur pallativ (eine Heilung kann damit nicht erzielt werden) mit langdauernden Remissionen. Bei der Chemo hatte ich in der Vergangenheit schon einen Totalausfall des Immunsystems (nach RFC) mit wochenlanger Einschleusung. Ich glaube die Klinik scheut deshalb ein wenig die Chemo. Vor allem Fludarabin vertrage ich überhaupt nicht, die aggressive RCHOP Behandlung ohne wirklich große Probleme.
Was wirklich positiv ist, dass ich mich bei dem Ganzen ausgesprochen wohl fühle und wandern, Bergsteigen, Rad fahren und Schi fahren kann. Die Klinik, in der ich behandelt werde, ist zwar keine Uni Klinik, hat aber einen ausgezeichneten Ruf (manche bezeichnen sie als die Beste in Ö), daher habe ich doch ein gewissen Vertrauen.

Ich hoffe, euch geht es auch gut!! Ich würde mich freuen, von euch wieder etwas zu hören.

Viele Grüße

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Sam
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Beitrag von Sam » 02.10.2006, 21:03

Hallo Gast

Zevalin wird in der Schweiz bei der CLL seit einiger Zeit eingesetzt. Die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen.
Vor der Therapie mit Zevalin wird vorallem mit dem Antikörper "Alemtuzumab" therapiert.
<!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.medknowledge.de/abstract/med ... mab-da.htm " TARGET="_blank">siehe hier</A><!-- BBCode End -->

Sollte deine CLL-Erkrankung nicht alleine plötzlich mal eine Pause einlegen, würde ich mit meinem Arzt die Therapieoption
Bendamustin & Rituximab thematisieren.
<!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.krebsforum-lazarus.ch/forum/ ... .php?t=397" TARGET="_blank">siehe hier</A><!-- BBCode End -->


Lieben Gruss
Sam

Waldi
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Beitrag von Waldi » 29.09.2006, 20:46

Hallo Gast,
das Mittel heißt <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.schering.de/scripts/de/50_me ... evalin.php" TARGET="_blank">Zevalin</A><!-- BBCode End --> . Es handelt sich dabei um einen monoklonalen CD20-Antikörper, an den ein radioaktives Element gekoppelt wird. Vorgesehen ist die Zevalin-Therapie für die Behandlung von verschiedenen Non Hodgkin Lymphomen. Für die CLL ist Zevalin jedoch bisher nicht zugelassen, deshalb gibt es wohl auch kaum Betroffene, die schon damit behandelt wurden. Es liegt daran, dass bei der behandlungsbedürftigen CLL das Knochenmark immer zu mehr als 30% mit kranken Zellen infiltriert ist. In diesem Fall darf Zevalin nicht angewendet werden! Also muss vorher eine entsprechende Reduzierung der Infiltration erfolgen. Ich hoffe für dich, dass die Therapie erfolgreich sein wird. Es würde mich freuen, wenn du irgendwann mal deine Erfahrung damit hier mitteilen würdest.
Gruß
Waldi
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unknown

Beitrag von unknown » 29.09.2006, 17:44

Hallo!
Ich habe seit 6 Jahren CLL/NHL mit mehreren Rezidiven (Lymphomen hps. im Bauchraum). Leukaran, Fludarabin (1x), RFC (1x), RCHOP (6x), 1 Jahr Erhaltungstherapie mit Mabtherrra, sofort nach Absetzen traten die Lymphome wieder auf.
Vor 3 Wochen 10x Bestrahlung mit Linearbeschleuniger in den Bauchraum, danach zur Vorbereitung ev. Chemo, um die Lymphome zu verkleinern (wenn nötig lt. CT) und dannals Therapie Cevelin (Radioimmuntherapie).
Es gibt zwar bereits Webseiten über diese Therapie (eine vom Erzeuger), aber in diesem Forum habe ich noch nichts darüber gelesen.
Wer weiß mehr?

Herzliche Grüße


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