Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

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Joanna
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Joanna » 21.01.2024, 17:00

Vielen Dank, Alan, ich hab gestern in meinem vernebelten Gehirn nur "Long Covid" gelesen und einen Schreck bekommen. Anfangs hat das Paxlovid ja auch gut gewirkt, innerhalb von wenigen Tagen waren wir beide negativ und die Symptome gingen zurück. Und jetzt ist es wiederum bei uns beiden heftiger wiedergekommen, auch die Striche auf den Tests sind viel dicker und schneller. Wie auch immer, es geht ganz langsam aufwärts.
Gut zu wissen, dass eine zweite Behandlung mit Paxlovid noch eine Möglichkeit wäre, wenn es sich jetzt sehr lange zieht, aber ich hoffe auch, dass es so klappt.
Vielen Dank für die Informationen und die guten Wünsche, Alan, das hat mir wieder sehr geholfen.

Liebe Grüße von Joanna

(Nochmal zum impfen: Ich bin natürlich fünfmal geimpft, nur dieses Jahr nicht, weil meine Ärztin das auf Grund der fehlenden B-Lymphozyten für überflüssig hielt.)

Alan
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Alan » 21.01.2024, 14:26

Hallo Joanna,
erfahrungsberichte von CLL – Pat. nach einem Rückfall nach Paxlovid.
Ein Rückfall bedeutet nicht, dass Paxlovid nicht wirksam war. Nach einem Rückfall verläuft der Infekt überwiegend mild und nach wenigen Tagen werden die Pat. negativ getestet und die Symptome verschwinden . Einzelne Pat wurden jedoch bis zu 30 Tagen positiv getestet , von diesen Pat wurden 2 wieder mit Paxlovid behandelt ohne Probleme. Bei einem Pat. wurde jedoch eine zweite Kur mit Paxlovid vom Arzt abgelehnt.
Es wurde von keinem der Pat. von einem Krankenhaus Aufenthalt berichtet. Unter Long – Covid verstehe ich, dass Pat. auf Dauer negativ getestet wurden, aber immer noch von einigen Symptomen und Funktionsstörungen der Organe betroffen sind, dass wünscht man niemandem. Ich drücke euch die Daumen .
Gruß Alan

Joanna
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Joanna » 20.01.2024, 19:06

Hallo Alan,
vielen herzlichen Dank, das sind ja wieder viele Infos. Ich war ja nicht geimpft, habe aber recht früh angefangen mit dem Paxlovid. Ich glaube ja, es hat einfach nicht gereicht. Aber was ich jetzt habe, ist ein Rückfall und kein Long Covid, oder? Also ich hab schon Hoffnung, dass wir da heil wieder rauskommen, ich und mein Mann. Puh, ich hatte auf dieses Mittel schon irgendwie voll vertraut.

Vielen Dank für die ganze Mühe, und liebe Grüße
von Joanna

Alan
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Alan » 20.01.2024, 17:50

Hallo Joanna,
über Long Covid ein ernstes Problem gibt es viel Forschung, aber noch keine Antworten und Lösungen, dafür viel an Hypothesen. Ein niedriger Cortisol Spiegel sagt eine lange Covid Erkrankung voraus ( dein Apotheker ).
Der 5 Tage Kurs reicht einigen Ärzten nicht aus, um einen Rückfall von Covid zu verhindern, nach negativem - und
positivem Test einige Tage später. Bisher wurde Paxlovid nicht als 2. Anwendung nach einem Rückfall von dem Hersteller empfohlen. Es gibt kaum Hinweise das Paxlovid Long Covid verhindern kann.
Gute Besserung !

Gruß Alan

Alan
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Alan » 20.01.2024, 17:41

Hallo Joanna,

Zur Info
(übersetzt von englisch in deutsch )

Im Mai 2023 wurde der Proteasehemmer Nirmatrelvir-Ritonavir (N-R) als erstes orales COVID-19-Medikament vollständig von der FDA zugelassen. Eine große randomisierte klinische Phase-3-Studie (2) und Beobachtungsstudien (3) zeigten den klinischen und virologischen Nutzen von N-R bei minimalen Nebenwirkungen. Viele Berichte deuten jedoch darauf hin, dass N-R bei breiterer Anwendung noch häufiger zu einem Wiederaufflammen der Infektion führt, als ursprünglich berichtet wurde (4).

In ihrem Artikel liefern Edelstein und Kollegen (5) die Ergebnisse einer Beobachtungsstudie mit 127 Teilnehmern, von denen 72 eine 5-tägige N-R-Kur erhielten. Die Studie umfasste Polymerase-Kettenreaktionstests und Viruskulturen von selbst gesammelten Nasenproben. Fünfzehn (20,8 %) derjenigen, die N-R erhielten, hatten einen viralen Rebound, von denen alle bis auf 2 symptomatisch waren. Im Gegensatz dazu wurde nur bei 1 (1,8 %) der unbehandelten Teilnehmer ein Rebound festgestellt. Der Rebound trat am häufigsten bei älteren und immunsupprimierten Patienten auf und paradoxerweise auch bei denen, die mehr Impfdosen erhalten hatten (d. h. die Impfung an sich verhinderte den Rebound nicht zuverlässig). Ein faszinierendes Ergebnis – auf das später noch eingegangen wird – ist, dass der Rebound bei einer früheren Behandlung häufiger auftrat als bei einer verzögerten Behandlung.

Die Haupteinschränkungen der Studie sind, wie von den Autoren eingeräumt, die geringe Stichprobengröße und die unvermeidliche Verzerrung, die der Entscheidung, N-R anzubieten, zugeschrieben wird. Die unbehandelte Gruppe (die keine Intervention benötigte) hatte ein geringeres Risiko für das Fortschreiten der Infektion und möglicherweise auch ein geringeres inhärentes Risiko für einen Rebound. Patienten, die in dieser Studie N-R erhielten, hatten wahrscheinlich einen klinischen Nutzen (2, 3), und es ist wichtig zu beachten, dass bei den meisten behandelten Teilnehmern kein Rebound beobachtet wurde. Auf der anderen Seite schien N-R die Patienten einem höheren Risiko für einen Rebound auszusetzen, was durch eine längere Dauer der Ausscheidung von replikationsfähigem SARS-CoV-2, wiederkehrende Symptome und eine längere Ansteckungsdauer gekennzeichnet war. Diese Bedenken deuten darauf hin, dass die Entscheidung für den Einsatz von N-R nicht einfach ist und die Erforschung verbesserter Strategien für das COVID-19-Behandlungsmanagement und/oder alternativer oraler Therapien erfordert.

Es ist wichtig, die Grundlagen des COVID-19-Rebounds mit N-R zu verstehen. Die Studie von Edelstein und Kollegen und vielen anderen hat keine Beweise dafür gefunden, dass der COVID-19-Rebound die Entwicklung einer Virusresistenz während der Behandlung darstellt. Alternativ wurde vorgeschlagen, dass eine frühe N-R-Behandlung die Immunantwort einschränken könnte, so dass der Patient anfällig für wiederkehrende Erkrankungen wird. Eine frühere kleine, aber detaillierte Studie mit Patienten, die mit N-R behandelt wurden und einen Symptom-Rebound aufwiesen (6), ergab jedoch bei diesen Patienten hohe Spiegel von SARS-CoV-2-Antispike-IgG und erhöhte Spiegel von Antinukleokapsid-IgG und Omikron-spezifischen neutralisierenden Antikörpern. Die SARS-CoV-2-spezifischen T-Zellantworten waren bei Patienten mit COVID-19-Rebound größer als bei unbehandelten Kontrollteilnehmern mit frühem COVID-19.

Die überzeugendste Erklärung für den Zusammenhang zwischen der N-R-Behandlung und dem COVID-19-Rebound ist, dass eine 5-tägige Behandlung in der aktuellen Dosierung unzureichend ist (4, 7). Die Wahl der Dauer der N-R-Behandlung scheint zumindest teilweise auf einer pharmakologischen Dosis-Eskalations-Studie, begleitenden Modellierungsschätzungen und der Berücksichtigung von Ergebnissen früherer Studien mit monoklonalen Antikörpern beruht zu haben (8). Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Ergebnisse von monoklonalen Antikörperstudien eine angemessene Schätzung der N-R-Behandlungsdauer ermöglichen.

Perelson und Kollegen (9) entwickelten ein mathematisches Modell, das darauf hindeutet, dass eine frühe Behandlung mit N-R zu viele Zielzellen anfällig für Infektionen lässt. Es ist zu erwarten, dass eine unvollständige Unterdrückung von replikationsfähigem SARS-CoV-2 durch N-R zu einem Rebound führt. Der Bericht von Edelstein und Kollegen stellte fest, dass eine frühere Behandlung mit einem höheren Risiko für einen Rebound verbunden war (5).

Ein weiterer oraler Protease-Inhibitor, Ensitrelvir (ClinicalTrials.gov: NCT05305547), der sich bei der FDA in der "Fast Track"-Entwicklung befindet, scheint eine lange Halbwertszeit (48 Stunden) zu haben. Tsuge und Kollegen (10) berichteten kürzlich über keinen Anstieg des viralen oder klinischen Rebounds nach der Behandlung mit Ensitrelvir im Vergleich zu Placebo.

Nirmatrelvir-Ritonavir und andere orale Wirkstoffe sind wichtige Behandlungsoptionen für leichte und mittelschwere COVID-19-Erkrankungen, daher sind Strategien zur Eliminierung eines Rebounds sowohl für die persönliche als auch für die öffentliche Gesundheit wichtig. Perelson und Kollegen schlugen vor, dass eine Verzögerung (aber nicht eine Verlängerung) der N-R-Behandlung den Rebound verringern würde (9). Pfizer untersucht den Nutzen einer zweiten N-R-Behandlung für Patienten mit Rebound (ClinicalTrials.gov: NCT05567952). Die französische Forschungsagentur ANRS | Emerging Infectious Diseases vergleicht 5 mit 10 Tagen N-R bei immungeschwächten Patienten (ClinicalTrials.gov: NCT05587894). Bis vor kurzem stellte die US-Regierung N-R kostenlos zur Verfügung. Mit der vollständigen FDA-Zulassung des Medikaments wurde jedoch ein Preis von etwa 1390 US-Dollar für einen 5-tägigen Kurs festgelegt. Daher wären zusätzliche Behandlungstage sehr teuer, wenn der Standardbehandlungsplan nicht geändert würde.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der detaillierte Bericht von Edelstein und Kollegen (5) und frühere Ergebnisse (7) zu zeigen scheinen, dass ein COVID-19-Rebound bei Patienten, die N-R erhalten, mit einer erhöhten, aber unvorhersehbaren Rate beobachtet wird. Weitere Überlegungen zur Dosierung, zum Zeitpunkt und zur Dauer der Behandlung mit N-R sind unerlässlich, um eine optimale Verwendung dieses Arzneimittels zu gewährleisten.iederanstieg von COVID-19 mit antiviraler Nirmatrelvir-Ritonavir-Therapie

Gruß Alan

Joanna
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Joanna » 20.01.2024, 13:10

Hallo Susanne, Alan und an alle,
so, nun ergänze ich mal, wie es bei mir weitergeht, am Mittwoch ging es mir schon richtig gut, ich war sogar eine halbe Stunde spazieren und am Donnerstag kam der Virus mit Schwung zurück, ein dicker Strich, ich habe Schnupfen und Husten und schlafe, schlafe, schlafe. Die Ärztin meldet sich nicht mehr und der Apotheker sagt, da kann man jetzt auch nicht mehr viel machen, höchstens Cortison. Und bei meinem Mann, der ja auch Paxlovid hatte, ist es auch zurückgekommen, genau passend, zwei Tage versetzt.
Also versuche ich jetzt einfach so gesund zu werden. Bei dem grippalen Infekt hatte es ja auch geklappt, aber dieser Covid-Virus scheint mir doch nochmal eine andere Nummer zu sein.
Also, passt auf euch auf!
Joanna

Joanna
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Joanna » 12.01.2024, 21:19

Hallo Susanne,
vielen Dank für deine Antwort.
Oh, das war ja wirklich lange und dann noch so ein blöder Infekt obendrauf. Spricht dafür, es wirklich gut auszukurieren, aber irgendetwas kann ja immer sein.
Ein schönes Wochenende dir!
Joanna

Susi1962

Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Susi1962 » 12.01.2024, 15:44

Hallo Joanna,
das klingt ja schon mal ganz gut mit dem Fieber.
Ich war sehr lange positiv - glaube 12 oder 13 Tage und dann hat sich blöderweise noch ein bakterieller Infekt draufgesetzt und ich musste Antibiotika nehmen. Mit dem Venetoclax habe ich ungefähr 6 Wochen pausiert.
Aber das kann ja bei Dir viel besser laufen - ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen.
Viele Grüße
Susanne

Joanna
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Joanna » 12.01.2024, 12:43

Hallo Susi,
danke dass du nachfragst und für deine Erfahrung. Das Fieber ist ziemlich runter, aber ich fühle mich noch ziemlich angeschlagen, etwas lockerer Husten. Das Paxlovid nehme ich noch bis morgen Abend.
Das war ja noch einmal eine wichtige Information, dass es auch länger dauern kann mit dem Weglassen vom Venetoclax.
Eben hat meine Ärztin nochmal zurückgerufen, ich hab daraufhin gleich genauer gefragt und ich soll das Venetoclax auch noch so lange weglassen, wie ich krank bin.
Mein Mann ist inzwischen auch krank. Auch er nimmt seit gestern Paxlovid und konnte gleich die erste Tablette von meiner Packung nehmen und es scheint doch schneller zu wirken als bei mir, er ist auch nicht so immunschwach.
Jetzt war noch meine Frage an die Ärztin, ob ich mich jetzt sozusagen wieder bei ihm anstecken kann, oder ob ich da jetzt doch ein bisschen Immunschutz aufbaue, da war sie sich nicht so sicher und wir sollen eher vorsichtig sein. Also lüften wir doll und tragen Maske.
Wie lange hat es denn bei dir gedauert, bis du wieder gesund warst?
Alles Gute dir, Susi und liebe Grüße
von Joanna

Susi1962

Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Susi1962 » 12.01.2024, 11:20

Hallo Joanna,
wie geht es Dir?
Ich hatte auch Corona während meiner Therapie und musste das Venetoclax sogar länger weglassen, bis mein Körper Corona besiegt hatte und es mir wieder einigermaßen gut ging. Während Paxlovit würde ich es auch auf jeden Fall nicht nehmen. Ob es sinnvoll ist Venetoclax darüber hinaus wegzulassen, händelt vielleicht jeder Onkologe unterschiedlich.
Gute Besserung!
Viele Grüße
Susanne

Joanna
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Joanna » 10.01.2024, 23:44

Ach, vielen herzlichen Dank, Alan, für so eine schnelle Antwort,
ich hab es jetzt heute Abend weggelassen, aber so schlafe ich doch ein bisschen ruhiger, was der Genesung bestimmt hilft.
Liebe Grüße von Joanna

Alan
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Re: Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Alan » 10.01.2024, 23:16

Hallo Joanna,

die Empfehlung während der 5 Tage Einnahme von Paxlovid ist lt. CLL Experten Venetoclax abzusetzen.

Ich wünsche dir gute Besserung.
Gruß Alan

Joanna
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Paxlovid unter Therapie mit Venetoclax

Beitrag von Joanna » 10.01.2024, 21:35

Liebe Mitbetroffene,
nun hat es mich also doch erwischt und ich habe eine Covidinfektion, mit allerlei Symptomen. Ich nehme seit gestern Paxlovid. Meine Ärztin hat nicht gesagt, dass ich dann mit dem Venetoclax aussetzen soll. Und nun bin ich nicht sicher, ob das so richtig ist. Ich rufe morgen nochmal in der Praxis an, aber vielleicht hat da schon jemand Erfahrungen, Informationen?
Liebe Grüße an alle!

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