zum Thema Studien

Woran erkenne ich Leukämie? Wie verstehe ich Laborergebnisse und Arztberichte? Was bedeuten meine Werte z.B. zu PCR, FISH, Zytogenetik?

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Cecil
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Re: zum Thema Studien

Beitrag von Cecil » 04.04.2014, 15:03

Nun ja.
Sanofi hat das Prinzip nicht erfunden, nur kopiert. Auch das geht aus dem Artikel hervor.
Warum das so ist, wird aus nachstehendem Artikel deutlich, aus dem ich auszugsweise zitiere:" Viele Hersteller würden außerdem gezielt in lukrative Märkte hinein produzieren. Gut ein Drittel der neuen Präparate aus dem Jahr 2011 kamen aus den Bereichen der Krebs- oder Multiple-Sklerose-Therapie. .... Der Preis orientiere sich häufig nicht an den Entwicklungs- oder Forschungskosten, sondern daran, was der Markt bereit ist, für eine Neuheit auf dem Gebiet auszugeben." Quelle: http://www.sz-online.de/ratgeber/neue-p ... 10365.html

jan
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Re: zum Thema Studien

Beitrag von jan » 03.04.2014, 23:43

Hallo zusammen,

für diejenigen, die vor rund eineinhalb Jahren das Thema Alemtuzumab-/Mabcampath-Marktrückzug aus der CLL zur Neuzulassung als Ms-Medikament verfolgt haben, den dürfte dieser SZ- Magazin-Artikel vielleicht interessieren:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte ... gelpackung

Dies ist im Kontext der unterstehenden Diskussion vielleicht interessant, wenn auch nicht wirklich neu.

Viele Grüße
Jan

Akita
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Re: zum Thema Studien

Beitrag von Akita » 09.09.2012, 12:01

Hallo Pascal,

da bin ich völlig Deiner Meinung.

Schöne Sonntagsgrüße,

Margarete

Gast

Re: zum Thema Studien

Beitrag von Gast » 08.09.2012, 22:48

Hallo,

ich denke, wenn man hier politisch tätig wird, sollte das gemeinschaftlich mit den MS-Patienten erfolgen.
Denn diese sind ja auch betroffen (zumindest in solchen Staaten/Verhältnissen, wo die Kosten massiv an den Patienten hängenbleiben oder ausgelassen werden), indem hier ein Medikament, das für sie offenbar vergleichsweise günstig käme, aus reiner Profit*** im Preis künstlich hochgeschraubt wird.
Mutmaßlich könnten sich auch die Krankenkassen für diesen Winkelzug interessieren.

Pascal.

Akita
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Re: zum Thema Studien

Beitrag von Akita » 08.09.2012, 17:43

Hallo,

hier möchte ich auf die UN-Behindertenkonvention hinweisen. Diese schützt gemäß Art. 1 auch Menschen mit langfristigen körperlichen Behinderungen/impairments, wozu ohne jeden Zweifel auch die Menschen gehören die an einer Krebserkrankung leiden, die nicht soweit als geheilt betrachtet werden kann, dass keine Behinderung besteht. Zum Beispiel im Zugang zu medikamentöser Versorgung. Nach der UN-Konvention besteht ein Recht auf den "Best Standard of Health", und zwar für die Einzelperson. Wenn Campath vielleicht nicht für alle CLL-PatientInnen diesen Standard reprasentiert (weil das in seinem /ihrem Fall eine SZT wäre), so doch für sehr viele. Auch steht einem das Recht der Wahl zu zwischen Behandlungsmethoden, wenn diese nicht medizinisch-ethischen Grundsätzen zuwiderlaufen (meine Meinung). Es besteht nach Art. 12 CRPD jedenfalls das Recht, alle Unterstützung zu bekommen, um die individuelle Entscheidung auch mit der erforderlich gründlichen und umfassenden fachlichen Information im Hintergrund treffen zu können, und der Staat hat Einrichtungen zu schaffen, wo dies ermöglicht wird (Gebäude; Strukturen).

Bekanntlich gibt es nicht nur für Menschen mit einer Querschnittlähmung oder Hörbehinderung sondern auch für LeukämiepatientInnen Behindertenausweise etc..

Betreffend Campath war es die EU-Arzneimittelbehörde, bei der Zulassung und Rückziehung laufen.Dafür gibts eigene EU-Vorschriften. Aber wohl hat Deutschland auch nicht alle Rechte diesbezüglich weggegeben. Die DHL wird das woh l genauer wissen. Also wird man sagen können, dass sowohl Deutschland als auch die Europäische Union in der Lizenzfrage mit/bestimmend sind. Sowohl die EU als auch D sind Vertragspartei bei der UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen. D hat zu verantworten, was es im Rahmen seiner Gesetzgebung bestimmen darf. Alle Vertragsparteien meist Staaten, aber auch Staatenorganisationen wie die EU, sind verpflichtet, regelmäßige Berichte an eine UN-Kommittee, das extra zu diesem Zweck eingerichtet wurde, abzugeben. Alle NGOs sind berechtigt, Berichte einzuschicken, die dann auch auf der CRPD-Webseite veröffentlicht und vom Kommittee berücksichtigt werden. Das Kommittee erläßt schleßlich nach der Prüfung Empfehlungen. Diejenigen, die sich hier nicht einbringen, werden potentiell zu wenig beachtet in diesem internationalen Kontext.

Ich schicke daher im Nachhang dieses Postings ein paar Unterlagen mit, für den/die es interessiert, vielleicht hier auch einen Bericht zu verfassen.

Sitzungen sind meist im Oktober und im Februar. Die für Deutschland ist noch nicht festgesetzt.

CLL PatientInnen können durch die Campath -Lizenzzurückziehung in mehrfacher Weise diskrininiert sein: Wie kommen sie dazu, dass ausgerechnet sie auf Medikamente angewiesen sind, die aufgrund der gesetzlichen Freiräume für Pharmzeutische Firmen aus Profitgründen entzogen werden können bzw. der Zugang zu ihnen erschwert wird?
Auch wird das Recht auf Leben zahlreicher PatientInnen in der Praxis bedroht sein. Das gilt es dann auszuführen und einzuschicken, bzw. natürlich noch zu ergänzen und zu ändern, je nachdem.

Grüße, Akita
----
Sitzungen des UN-Behindertenkommittes Zeiplan Übersicht.
Der Sitzungstermin für Deutschland ist noch nicht festgesetzt (oben auf der Tabelle)
http://www.ohchr.org/EN/HRBodies/CRPD/P ... sions.aspx

Hier sieht man, dass Deutschland bereits einen Bericht - in englischer Sprache - eingesendet hat, vom 21. August 2011
http://www.ohchr.org/EN/HRBodies/CRPD/P ... sions.aspx

Was hat Deutschland zum Recht auf Gesundheit Art. 25 CRPD zu berichten?

Habs aus dem Text herauskopiert:


Es gibt auch eine deutsche Fassung, doch ist diese keine authentische Übersetzung einer der Originalfassungen. Es haben sich viele Menschen mit Behinderung darüber beschwert, dass durch die deutsche Übersetzung der Sinn entstellt worden sein soll.
--
Article 25 – Health

Health support in the Federal Republic is a matter for the Federation, the Länder, the local authorities, as well as health insurance and long-term care insurance. The legal basis is to be found largely in the Social Codes (Book V of the Social Code – Statutory health insurance, Book XI of the Social Code – Social long-term care insurance) and in the Health Service Acts of the Länder.

Statutory health insurance takes on a decisive role in the system of health support. It provides benefits in kind for medical treatment for all insured parties which correspond to the generally-recognised state of medical knowledge and take medical progress into account. This equally applies to persons with disabilities. The Book V of the Social Code contains a separate provision which exclusively places the focus on the interests of persons with a disability (section 2a of Book V of the Social Code). Accordingly, the special interests of persons with disabilities are to be taken into account.

In accordance with Book V of the Social Code, insured parties have a right to the necessary benefits, in particular for medical rehabilitation, in order to avert, alleviate or compensate for a disability or need of long-term care. These also include benefits for early recognition of illnesses for adults, as well as for early diagnosis and promotion of children with a disability and at risk of disability. In accordance with the provisions contained in Book VI of the Social Code, statutory pensions insurance also provides benefits for the medical rehabilitation of children and juveniles in order to remedy a considerable risk to their health or to restore or improve health that has already been impaired.

The early recognition examinations for children and juveniles are being continually refined by the Joint Federal Commission . Since April 2005, the expanded screening of newborns has included an examination for twelve target illnesses. Since 1 January 2009, screening for hearing impairments among newborns has been implemented as a mandatory benefit of statutory health insurance. An additional examination for children aged 3 was introduced in July 2008. The high level of benefits in healthcare for persons with disabilities is to be maintained and refined in a targeted fashion. This relates in particular to the supply of high-quality medicines and medical aids. Here, the Federal Government will examine proposals as to how the supply of medicines and medical aids can be improved, in particular with hearing aids for persons with a disability.

Geographically-accessible out-patient medical and dental care, including in rural areas, is to be achieved by the regulations to ensure the supply of panel doctors (sections 99 et seqq. of Book V of the Social Code) and the guidelines for needs planning issued on that basis. Moreover, further measures have come into force and more are provided for (Supply Act [Versorgungsgesetz] being planned) aiming to maintain and improve medical and dental care in rural areas.

The public health service is responsible for major tasks in the field of health prevention, health promotion, consumer health protection, and health protection on the basis of federal statutes (e.g. Infection Protection Act) and specific regulations under Land law. For children who are chronically ill or have a disability, the public health service frequently takes on a significant role as mediator and exercises a pathfinding role through the network of advisory and care facilities. It advises and supports individuals who need special care in the context of health assistance. Moreover, health offices take on large numbers of medical care tasks on a subsidiary basis for certain population groups; this frequently also concerns persons with a disability.

The associations of persons with disabilities criticise that barrier-free access (for instance for wheelchair users) to medical surgeries and other health facilities is not yet adequate . A survey in the Land Brandenburg revealed that roughly 20 percent of medical surgeries can be reached barrier-free. The goal of the Federal Government is where possible to enable all persons with disabilities barrier-free access to health facilities. Here, the outlook of women and men with disabilities and their specific needs – both in relation to illnesses and to how they are approached, to assistance and to communication – need to be tackled. Together with the Länder and the medical profession, the Federal Government will develop an overall concept for barrier-free medical surgeries or clinics. The goal is to be to make an adequate number of medical surgeries barrier-free in the next ten years. Suitable aids for action such as guidelines for doctors and hospitals will be developed to this end.

With a view to providing access to private health insurance, section 19 of the General Anti-Discrimination Act provides that a disadvantage in concluding a private insurance policy for the reasons named in the General Anti-Discrimination Act, e.g. because of a disability, is not
permissible. Different treatment because of a disability is only permissible if this is based on recognised principles of calculation appropriate to risk, in particular on an actuarially risk evaluation, consulting statistical surveys. From 1 January 2009 onwards, persons with disabilities who are to be attributed to the group of individuals who are to be privately insured have had the possibility to take up private health insurance in the so-called basic tariff. Exclusions of benefits or risk supplements are not permissible in this tariff. The benefits must be comparable with those of statutory health insurance in terms of their nature, scope and amount.

Persons in need of long-term care, including many persons with disabilities, have a right to good long-term care. The guideline of long-term care insurance entrenched in the Book XI of the Social Code is dignified long-term care which aims to facilitate as independent a life as possible, and hence also helps to contribute towards self-determined participation in the life of society.

In the context of the 2008 long-term care reform, measures were taken, in particular for qualitative and structural improvement of long-term care. It should be stressed here in particular that benefit improvements in accordance with the principle of out-patient in preference to in-patient long-term care, as well as diverse structural adjustments by means of which long-term care insurance is adjusted better than ever to the needs of those concerned. What is more, measures were included in order to improve the quality of long-term care, reduce existing shortcomings in quality and bring about transparency in long-term care. What is more, the development and updating of expert standards as a major tool of quality assurance has been legally entrenched in long-term care. If the benefits of long-term care insurance are not sufficient, as a matter of principle there is a right to help for long-term care in accordance with sections 61 to 66 of Book XII of the Social Code vis-à-vis the social assistance institutions.

The term “need for long-term care” is criticised in many cases as being too narrow and related to tasks. This term is currently being examined by the Federal Government. The goal is affordable, suitable and self-determined long-term care that is results orientated.

The Federal Government is seeking to improve the reconciliation of work with domestic long-term care in order to better support caring relatives. Hence, the Federal Cabinet on 23 March 2011 adopted the Draft of an Act on Reconciliation of Long-term care and Work, the main element of which is the Family Long-Term Care Leave Act (Familienpflegezeitgesetz). This Act improves the framework for domestic long-term care of persons in need of long-term care by working close relatives. Employers and workers can hence contractually agree that employees work a reduced number of hours for a period of up to two years (family long-term care leave) for the purpose of long-term care of a close relative and during this time receive a topping up of their remuneration for work as an advance. The amount is topped up by half the difference between the previous remuneration and the lower remuneration amount emerging from the reduction in working hours. Employers can refinance this remuneration top-up through an interest-free loan from the Federal Office for Family and Civil Society Duties. After family long-term care leave, the workers return to the full number of hours, but continue to receive the reduced remuneration for up to two years until the wage advance granted by the employer during the long-term care phase has been worked off. Relatives providing long-term care are hence able to maintain their livelihood and avoid interruptions in their working biography.

The right of self-determination, the right to careful medical treatment, the right to education in the context of healthcare, as well as the right to freely choose doctors and hospitals and other rights of patients (with a disability) are not specifically regulated and codified. The statutory basis can be found inter alia in the law on health, in social law and in civil law. This frequently makes it difficult for patients to enforce their rights. This can be particularly difficult for patients with a disability. Doctors and medical staff also need clarity as to which legal obligations they have. The Federal Ministry of Health and the Federal Ministry of Justice, together with the Federal Government’s Commissioner for Patients’ Rights submitted a fundamental paper on patients’ rights in Germany in March 2011. On this basis, a Patients’ Rights Act (Patienten¬rechte¬gesetz) is to be drawn up in order to make the legal situation for patients more transparent and to improve the de facto enforcement of patients’ rights. What is more, there is provision to enhance the rights of patients with the planned Act, for instance in the transition from in-patient to out-patient care or in relation to treatment errors. These regulations also benefit persons with disabilities.

58 The Joint Federal Committee is the highest decision-making body of the joint self-administration of doctors, dentists, psychotherapists, hospitals and health insurance funds in Germany. It determines in the shape of guidelines the list of benefits of statutory health insurance for more than 70 million insured parties, and hence determines which healthcare benefits are refunded.

59 Information on the accessibility of medical surgeries and other healthcare facilities can be retrieved for instance via the http://www.einfach-teilhaben.de Internet portal.


--
CRPD - Convention on the Rights of Persons with Disabilities
Text of the Convention
http://www.ohchr.org/EN/HRBodies/CRPD/P ... ities.aspx

Status of Ratification, Reservations and Declarations
http://treaties.un.org/Pages/ViewDetail ... =en#EndDec

--
Text of the Optional Protocol
http://www.ohchr.org/EN/HRBodies/CRPD/P ... ities.aspx
Optional Protocol
Status of ratification, reservations and declarations
http://treaties.un.org/Pages/ViewDetail ... =4&lang=en

--
Article 1 - Purpose

The purpose of the present Convention is to promote, protect and ensure the full and equal enjoyment of all human rights and fundamental freedoms by all persons with disabilities, and to promote respect for their inherent dignity.

Persons with disabilities include those who have long-term physical, mental, intellectual or sensory impairments which in interaction with various barriers may hinder their full and effective participation in society on an equal basis with others.


Article 5 - Equality and non-discrimination

1. States Parties recognize that all persons are equal before and under the law and are entitled without any discrimination to the equal protection and equal benefit of the law.

2. States Parties shall prohibit all discrimination on the basis of disability and guarantee to persons with disabilities equal and effective legal protection against discrimination on all grounds.

3. In order to promote equality and eliminate discrimination, States Parties shall take all appropriate steps to ensure that reasonable accommodation is provided.

4. Specific measures which are necessary to accelerate or achieve de facto equality of persons with disabilities shall not be considered discrimination under the terms of the present Convention.

Article 9 - Accessibility

1. To enable persons with disabilities to live independently and participate fully in all aspects of life, States Parties shall take appropriate measures to ensure to persons with disabilities access, on an equal basis with others, to the physical environment, to transportation, to information and communications, including information and communications technologies and systems, and to other facilities and services open or provided to the public, both in urban and in rural areas. These measures, which shall include the identification and elimination of obstacles and barriers to accessibility, shall apply to, inter alia:

(a) Buildings, roads, transportation and other indoor and outdoor facilities, including schools, housing, medical facilities and workplaces;

(b) Information, communications and other services, including electronic services and emergency services.

2. States Parties shall also take appropriate measures to:

(a) Develop, promulgate and monitor the implementation of minimum standards and guidelines for the accessibility of facilities and services open or provided to the public;

(b) Ensure that private entities that offer facilities and services which are open or provided to the public take into account all aspects of accessibility for persons with disabilities;

(c) Provide training for stakeholders on accessibility issues facing persons with disabilities;

(d) Provide in buildings and other facilities open to the public signage in Braille and in easy to read and understand forms;

(e) Provide forms of live assistance and intermediaries, including guides, readers and professional sign language interpreters, to facilitate accessibility to buildings and other facilities open to the public;

(f) Promote other appropriate forms of assistance and support to persons with disabilities to ensure their access to information;

(g) Promote access for persons with disabilities to new information and communications technologies and systems, including the Internet;

(h) Promote the design, development, production and distribution of accessible information and communications technologies and systems at an early stage, so that these technologies and systems become accessible at minimum cost.

Article 10 - Right to life

States Parties reaffirm that every human being has the inherent right to life and shall take all necessary measures to ensure its effective enjoyment by persons with disabilities on an equal basis with others.
Article 11 - Situations of risk and humanitarian emergencies

States Parties shall take, in accordance with their obligations under international law, including international humanitarian law and international human rights law, all necessary measures to ensure the protection and safety of persons with disabilities in situations of risk, including situations of armed conflict, humanitarian emergencies and the occurrence of natural disasters.

Article 17 - Protecting the integrity of the person

Every person with disabilities has a right to respect for his or her physical and mental integrity on an equal basis with others.


Article 25 - Health

States Parties recognize that persons with disabilities have the right to the enjoyment of the highest attainable standard of health without discrimination on the basis of disability. States Parties shall take all appropriate measures to ensure access for persons with disabilities to health services that are gender-sensitive, including health-related rehabilitation. In particular, States Parties shall:

(a) Provide persons with disabilities with the same range, quality and standard of free or affordable health care and programmes as provided to other persons, including in the area of sexual and reproductive health and population-based public health programmes;

(b) Provide those health services needed by persons with disabilities specifically because of their disabilities, including early identification and intervention as appropriate, and services designed to minimize and prevent further disabilities, including among children and older persons;

(c) Provide these health services as close as possible to people's own communities, including in rural areas;

(d) Require health professionals to provide care of the same quality to persons with disabilities as to others, including on the basis of free and informed consent by, inter alia, raising awareness of the human rights, dignity, autonomy and needs of persons with disabilities through training and the promulgation of ethical standards for public and private health care;

(e) Prohibit discrimination against persons with disabilities in the provision of health insurance, and life insurance where such insurance is permitted by national law, which shall be provided in a fair and reasonable manner;

(f) Prevent discriminatory denial of health care or health services or food and fluids on the basis of disability.

Article 35 - Reports by States Parties

1. Each State Party shall submit to the Committee, through the Secretary-General of the United Nations, a comprehensive report on measures taken to give effect to its obligations under the present Convention and on the progress made in that regard, within two years after the entry into force of the present Convention for the State Party concerned.

2. Thereafter, States Parties shall submit subsequent reports at least every four years and further whenever the Committee so requests.

3. The Committee shall decide any guidelines applicable to the content of the reports.

4. A State Party which has submitted a comprehensive initial report to the Committee need not, in its subsequent reports, repeat information previously provided. When preparing reports to the Committee, States Parties are invited to consider doing so in an open and transparent process and to give due consideration to the provision set out in article 4.3 of the present Convention.

5. Reports may indicate factors and difficulties affecting the degree of fulfilment of obligations under the present Convention.
Article 36 - Consideration of reports

1. Each report shall be considered by the Committee, which shall make such suggestions and general recommendations on the report as it may consider appropriate and shall forward these to the State Party concerned. The State Party may respond with any information it chooses to the Committee. The Committee may request further information from States Parties relevant to the implementation of the present Convention.

2. If a State Party is significantly overdue in the submission of a report, the Committee may notify the State Party concerned of the need to examine the implementation of the present Convention in that State Party, on the basis of reliable information available to the Committee, if the relevant report is not submitted within three months following the notification. The Committee shall invite the State Party concerned to participate in such examination. Should the State Party respond by submitting the relevant report, the provisions of paragraph 1 of this article will apply.

3. The Secretary-General of the United Nations shall make available the reports to all States Parties.

4. States Parties shall make their reports widely available to the public in their own countries and facilitate access to the suggestions and general recommendations relating to these reports.

5. The Committee shall transmit, as it may consider appropriate, to the specialized agencies, funds and programmes of the United Nations, and other competent bodies, reports from States Parties in order to address a request or indication of a need for technical advice or assistance contained therein, along with the Committee's observations and recommendations, if any, on these requests or indications.

Article 39 - Report of the Committee

The Committee shall report every two years to the General Assembly and to the Economic and Social Council on its activities, and may make suggestions and general recommendations based on the examination of reports and information received from the States Parties. Such suggestions and general recommendations shall be included in the report of the Committee together with comments, if any, from States Parties

Article 40 - Conference of States Parties

1. The States Parties shall meet regularly in a Conference of States Parties in order to consider any matter with regard to the implementation of the present Convention.

2. No later than six months after the entry into force of the present Convention, the Conference of the States Parties shall be convened by the Secretary-General of the United Nations. The subsequent meetings shall be convened by the Secretary-General of the United Nations biennially or upon the decision of the Conference of States Parties.

Thomas55
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Re: zum Thema Studien

Beitrag von Thomas55 » 08.09.2012, 13:40

...schon der Name sagt es : Campath geht auf eine Entwicklung der Pathologie der Uni Cambrigde zurück. Wenn ich es richtig sehe hat somit die englische Bevölkerung die Grundlage für dieses Medikament finanziert...

ok, wir sind kein politisches Forum, aber als Patienten wichtige Akteure im wirtschaftlich bedeutensten Bereich in unseren Gesellschaften. Meine Medikamentenkosten sind schon lange im 6stelligen Eurobereich - die Arztkosten vermutlich noch nicht mal im 5stelligen Bereich....

Gruß
Thomas

Gast

Re: zum Thema Studien

Beitrag von Gast » 08.09.2012, 00:36

Hallo allseits -

Fr. nachts, ich schaue mal wieder in L-o hinein:

Akita,
1) es gab die Frage, ob oder warum ich nichts zu dem Artikel geschrieben hätte. Darauf habe ich meinen Satz geschrieben. Es ging dabei überhaupt nicht um Jan, wie Du inzwischen ja lesen kannst.
2) natürlich haben wir als Patienten auch Interessen. Um die ging es bei meiner Anmerkung zu Niko aber gar nicht, sondern um seine These, die Heilung bringe der Pharmaindustrie mehr als eine Chroniker-Therapie.
Da sehe ich meine Ansicht von Niko in überhaupt keiner Weise widerlegt: Die Kosten für eine Dauerbehandlung liegen - angesichts der TKI-Preise - dauerhaft höher als es diejenigen für ein nach überschaubarer Zeit heilendes Medikament je werden könnten - weil dieses Medikament nicht beliebig teuer werden könnte.

Thomas,
vielen Dank für den Hinweis auf den engl. Artikel. Ja, so wird das einerseits verständlich. Andererseits koch mein Haß, äh: Negativgefühl :wink: auf solche Raff*** erst richtig hoch.
Ich bleibe dabei: Es gibt Dinge, da muß der Staat knallhart im Allgemeininteresse auf die Bremse treten. Rücksichtslose Regulierung im Patienteninteresse in diesem Falle. Aber das ist ja z.Z. überhaupt nicht im politischen Wunschprogramm.
Übrigens ist dieser englisiche Artikel zugleich ein direkter Beweis gegen die These von Niko!

Jan,
vielen Dank für den ausführlichen Artikel, der in der Quintessenz, wenn Du es einmal emotionslos betrachtest, durchaus auf meinem Nenner ankommt.
Es ist einerseits allseits klar, daß hier in L-o eine Meinung die Meinung ihres Inhabers ist, und es scheint mir andererseits eine völlig hoffnungslose Idee, bei bestimmten Themen die politische Dimension ausklammern zu wollen - und damit auch politische Wertungen.
Deine ganze Betätigung als Patientenvertreter ist doch eine politische. Wieso also dann immer wieder diese so große Ausbremsung politischer Äußerungen? Auch politische Debatten, und dann auch kontroverse - allerdings hier: sofern mit Leukämiebezug - müssen meines Erachtens sein. Zumal im konkreten Fall wir uns ja sogar letztlich einig zu sein scheinen. Was diffamierend wäre oder was bloß die Sache klar beim Namen nennen würde, ist dann auch schon wieder eine Frage des politischen Standpunktes ...
Und die Atemzumab-Geschichte wie Du sie jetzt dargelegt hast, ist meines Erachtens von A bis Z kein medizinisches Problem, sie "streift" die politische Dimension auch nicht bloß, sondern sie ist ein handfester Skandal, auf den ALLEIN politisch geantwortet werden kann UND MÜSSTE.
Insofern sehe ich mich durch Deine Erläuterungen zwar im Inhalt jetzt aufgeklärt, aber in meiner Wortwahl erst so richtig bestätigt:
"Raffgeier" scheint mir nichts anderes als eine griffige Zusammenfassung Deiner Formulierung "Profitmaximierung vor die Erfüllung ethisch-moralischer Verpflichtungen" zu sein, allerdings, und meines Erachtens ist das notwendig, weniger harmlos klingend als "bad practice".
Was Medikamentenentwicklung durch Unis angeht, kann man die Beispiele des 19. Jh. dagegenstellen. Sicher, die Bürokratie war damals geringer etc. - aber es ist damit jedenfalls historisch erwiesen, daß es auch ohne - sagen wir harmlos: maximalgewinnorientierte Pharmaindustrie gehen könnte.

Schönes Wochenende
Pascal

jan
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Re: zum Thema Studien

Beitrag von jan » 07.09.2012, 22:42

Hallo zusammen,

nach meiner Rückkehr möchte ich nun auf die im Zusammenhang mit Alemtuzumab genannten Zusammenhänge zurückkommen.

Arzneimittelprodukte werden für bestimmte Indikationen, d.h. für benannte Erkrankungen, zugelassen. Alemtuzumab, Handelsname MabCampath, ist seit 2001 als Therapie für die CLL zugelassen. Die Therapie mit Campath in der CLL in üblicher Dosierung kostet rund 50.000 EUR im Jahr pro Patient. Das Behandlungsschema sieht eine eskalierende Therapie in der ersten Woche bis auf 30 mg vor. In dieser Dosierung wird die Behandlung dreimal wöchentlich für bis zu 12 Wochen fortgesetzt. Die verabreichte Gesamtdosis von Alemtuzumab in einem vollständigen Zyklus liegt bei über 1000 mg.

Da die CLL als seltene Erkrankung gilt, und die Anwendung von Alemtuzumab nur bei einem Teil der Patienten angewendet wird, sind die Umsätze mit weltweit trotz des hohen Preises pro Patient mit rund 60 Millionen EUR pro Jahr nicht ungewöhnlich hoch, wenn man es in Relation zu den Entwicklungskosten neuer Medikamente (rund 200-800 Millionen EUR pro Medikament, je nach Kalkulation) setzt - allerdings kann man davon ausgehen, dass Genzyme/Sanofi's Investition in die Entwicklung dieses Medikaments durch die CLL-Umsätze von 2001 bis 2012 schon ganz gut abgedeckt sein sollte.

Nun hat sich in Studien aber gezeigt, dass derselbe Antikörper Alemtuzumab bei Multipler Sklerose (MS) sehr gut wirkt. Das kommerzielle "Problem" dabei ist, dass bei MS die wirksame Dosis von Alemtuzumab deutlich geringer ist: 12 mg, angewendet über 5 aufeinanderfolgende Tage. Diese Therapie wurde in den beiden darauffolgenden Jahren wiederholt, dann über insgesamt 3 Tage. Die verabreichte Gesamtdosis von Alemtuzumab bei MS liegt im ersten Jahr bei 60 mg, in den Folgejahren bei 36 mg.

Wenn Sanofi nun einfach die Zulassung für MabCampath für MS zu existierenden Preisen für das Medikament anstreben würde, würde dies bedeuten, dass man einen MS-Patient für rund EUR 5.000 pro Jahr behandeln könnte - oder alternativ, wenn Sanofi die Zulassung für MS nicht anstreben würde, könnten Ärzte das CLL-Medikament "außerhalb der Zulassung" (Off-label) für MS zu diesen Kosten pro mg verwenden. Warum Sanofi das nicht möchte? Weil die MS-Konkurrenzprodukte Tysabri (von Biogen) und Gilenya (von Novartis) rund EUR 45.000 EUR pro Jahr kosten. Könnte Sanofi einen ähnlichen Preis für Alemtuzumab bei MS-üblichen Dosen erzielen, wäre für Sanofi ein Umsatz von Alemtuzumab bei MS von rund 500 Millionen EUR pro Jahr zu erwarten, sagen sie ihren Analysten.

Sanofi hat sich daher entschieden, die Zulassung von Mabcampath für CLL aus nicht-medizinischen Gründen zurückzuziehen und das Produkt komplett vom Markt zu nehmen. Stattdessen wurde ein Zugangsprogramm aufgesetzt, in dem Ärzte Alemtuzumab für CLL-Patienten kostenlos bekommen können - was zusätzlichen bürokratischen Aufwand bedeutet und nicht zwingend logistisch gut funktionieren muss, weil ein weltweit flächendeckendes Versorgungsnetz über Kliniken und Apotheken durch einen einzigen zentralen kommerziellen Dienstleister ersetzt wird.

Der Marktrückzug von Campath ermöglicht Sanofi, den Wirkstoff Alemtuzumab unter neuem Markennamen "Lemtrada" für MS zuzulassen. Die Chancen für eine solche Zulassung stehen wohl laut Aussagen von Experten nicht schlecht, weil die Studienergebnisse bei MS wohl recht gut sind. Hierfür möchte Sanofi natürlich für die üblichen Dosen die oben genannten 45.000 EUR pro Jahr erlösen und einen Umsatz erzielen, den man mit CLL in einem Jahrzehnt nicht erlöst hätte, wenn man davon absieht, dass das MabCampath-Patent in 2015 ausläuft. Da verschenkt Sanofi doch lieber MabCampath an alle CLL-Patienten über ein Access-Programm, wenn man dadurch verhindern kann, als dass Ärzte MabCampath für CLL außerhalb der Indikation für MS über die Apotheke verschreiben - die Krankenkassen würden sich gegen eine solche Off-Label-Verschreibung vermutlich nicht wehren, weil sie den MS-Patient ja zu einem Zehntel des üblichen Preises versorgen.

Ziel ist es also, für die viel niedrigere Dosierung von Alemtuzumab bei MS einen höheren Verkaufspreis zu erzielen, als wenn das gleiche CLL-Medikament off-label für MS verwendet würde. Insgesamt ist das alles legal, aber meiner persönlichen Meinung nach eine große Ferkelei. Campath hat über die 11 Jahre ordentliche Umsätze erzielt und würde es für CLL und MS auch weiterhin. Das vermeintlich kostenlose Zugangsprogramm für CLL erhöht die bürokratischen Hürden für Ärzte, und ob die Versorgung von Patienten in einem solchen Programm ebenso reibungslos und sicher funktioniert wie im etablierten System der Verschreibung zugelassener Medikamente, bleibt dahingestellt. Auch bietet Sanofi den Pharma-Kritikern berechtigterweise die volle Breitseite, das das Unternehmen ganz offen Profitmaximierung vor die Erfüllung ethisch-moralischer Verpflichtungen stellt. Als verantwortungsvoller Bürger könnte ich ethisches Handeln darin erkennen, wenn ein bereits nach 10 Jahren CLL-Therapie refinanziertes Medikament zusätzlich ermöglichen würde, MS-Patienten für "nur" 5.000 EUR pro Jahr zu versorgen. Mit 150 Erkrankten pro 100.000 Einwohnern, oder einer Gesamtzahl von etwa 122.000 Erkrankten alleine in Deutschland, immer noch ein einträgliches Geschäft.

Ich möche dabei betonen, dass die Entwicklung neuer Medikamente - und die Fortschritte in vielen hämatologischen Erkrankungen wurden in den letzten 10 Jahren durch neue, innovative Medikamente erzielt - wichtig ist und hier Gewinnanreize bestehen müssen, weil es innovative Wirkstoffe sich sonst niemals zu einem Produkt schaffen, das allen Patienten zur Verfügung steht, die es brauchen. Das Ziel von Unternehmen ist nicht, philanthropisch tätig zu sein, und Wettbewerb, Konkurrenzdruck und Verdrängung erzwingt Innovation. Unis und staatlich gelenkte/finanzierte Forschung alleine entwickeln keine Produkte und bringt diese nicht auf den Markt. Nur die Aussicht auf Überschüsse sorgt dafür, dass Unternehmen das Investitionsrisiko wagen, dass am Ende einer von 10.000 Wirkstoffen alle Hürden von Wirksamkeit und Sicherheit zu einem für alle Patienten verfügbaren Produkt überspringt.

Das Vorgehen von Sanofi, ein seit Jahren verfügbares, in Leitlinien empfohlenes Arzneimittel aus nicht-medizinischen Gründen vom Markt zu nehmen und nur noch durch ein fragwürdiges Access-Programm zur Verfügung zu stellen, um den zehnfachen Preis in einer anderen Erkrankung zu erzielen, auch wenn dies potentiell die Versorgung von betroffenen Patienten verschlechtert, halte ich jedoch für verwerflich und fragwürdig. Ich hoffe, dass dieser Sanofi-Fall ebenso wie "Avastin - Lucentis" als öffentlich gerügtes und als unverfroren empfundenes Einzelbeispiel in Diskussion bleibt, um "bad practice" hervorzuheben.

Ich hoffe, ich kann hiermit etwas zu einem differenzierteren Verständnis der Fragestellung beitragen, für die es keine einfachen Antworten und Werturteile gibt.

Viele Grüße
Jan

jan
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Re: zum Thema Studien

Beitrag von jan » 03.09.2012, 15:42

Hallo zusammen

Ich bin im Moment in der Tat im Urlaub und habe nur sehr sporadisch Internet-Zugang. Ich kann nach meiner Rueckkehr gerne differenziert zu diesem Diskussionsverlauf und zu meinem Verstaendnis, warum Sanofi die Zulassung zurueckgezogen hat (was ich in diesem Fall fuer eine ziemliche Ferkelei halte, aber dazu spaeter mehr) antworten.

Wenn Interesse besteht, kann ich gerne auch Stellung nehmen, warum ich mir die Freigabe von Pascal's Beitrag fuer nach meiner Rueckkehr "aufgehoben" habe. Kurz gesagt, und wie hier schon oefter betont, ist das Forum offen fuer jede sachliche und kontroverse Meinungsaeusserungen. Lediglich mit Beitraegen, die hauptsaechlich politischer Art ("kann Kapitalisten nicht ausstehen") und diffamierender Art ("Raffgeier") sind, tue ich mich etwas schwer, da hierfuer andere Foren geeigneter sind als leukaemie-online. Da ich jedoch im Moment kaum am Netz bin, wollte ich eine solche Diskussion nicht in Abwesenheit emotional hochkochen lassen.

Inwieweit der oeffentliche Vorwurf der Zensur bei ca 20 geloeschten von ca 18.000 Beitraegen in 10 Jahren leukaemie-online gerechtfertigt sind, lasse ich dahingestellt, auch wenn ich diesen als unfair empfinde. Ich moechte aber erneut darauf hinweisen, dass dies ein Forum von Leukaemiepatienten ist, und keine Plattform fuer Diskussionen pro und Contra Kapitalismus. Hierfuer gibt es geeignetere Plaetze. Die Alemtuzumab-Diskussion streift dieses Thema zwar, ist in Wahrheit aber vielschichtiger als man denkt.

Gerne mehr Ende der Woche.

Gruesse
Jan

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Re: zum Thema Studien

Beitrag von Thomas55 » 03.09.2012, 14:11

....den wirtschaftlichen Hintergrund der Campathgeschichte habe ich inzwischen durch diesen Artikel verstanden :

http://updates.clltopics.org/4699-news-you-can-use

Nico schreibt.... " dass für eine Firma die Gewinnabsicht im Vordergrund steht, denn Gewinn machen ist der Zweck einer Firma "....
Gerade im Gesundheitsbereich ist diese Entwicklung übel. Ich denke/hoffe auch dass es immer noch Institutionen und Firmen gibt, die nicht in erster Linie Geld verdienen möchten sondern Interesse an einer bestimmten Sache haben, vielleicht sogar manchmal noch altruistische/gemeinnützige Motivationen...

Gruß
Thomas

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Re: zum Thema Studien

Beitrag von Akita » 03.09.2012, 09:25

Hallo Pascal,
Gast hat geschrieben:Hallo allseits:
1) Jau, ich hatte einige Zeilen zu Jans Artikel geschrieben, die dort bis heute nicht eingestellt sind.
Na ja, nach der Debatte hier kann man sich den Inhalt ungefähr ausrechnen, insofern ist's nicht mehr so wichtig.
.
du sprichst kryptisch. Ich verstehe dich nicht ganz. Ich hatte doch darauf hingewiesen, dass sich Jan derzeit auf Urlaub befindet. War das keine befriedigende Antwort für dich? Wenn nein, dann: warum nicht? Weil Jan es nicht schafft, in seinem Urlaub die eingegangenen Artikelvorschläge zu reviewen und einzustellen bzw.dazu per PM dazu Stellung zu nehmen?
Oder überhaupt?
Was hindert dich daran, dich mit einem Kommentar an meine Kommentare zum Artikel anzuschließen? Meine Kommentare sind nicht abschließend, ich hätte noch einen in Petto.
Wahrscheinlich ist Jan überlastet. Wirklich toll wie er wieder das heurige Treffen zustande gebracht hat, mit all den Sponsoeren für die Hotelzimmer (plus seinem Kleinteam für die Organisation)
Was ist denn mit der/dem StudentIn/en, den er doch per Forum gesucht hat bzw. die Suche reingestellt hat? 8 Wochenstünden geringfügig ist wirklich nicht sehr viel, aber wirklich sehr, sehr viel für jede Selbsthilfegruppe. Es gibt kaum eine, die sich sowas leisten kann.Und dennoch ist es zu wenig schon für all den administrativen Kram, der ständig zu leisten ist..
Ich hoffe, die Studentin, der Student,hat sich schon gefunden oder findet sich bald, und es wird dann besser mit Jans Überlastung (so bestehend)..
Gast hat geschrieben: 2) Bloß wegen schwerer Nebenwirkungen für einen Teil der Patienten zieht man doch in der Regel keine Zulassung zurück? Das gibt einen Warn-Rundbrief plus Überarbeitung des Beipackzettels, fertig.
Gerade im Krebsbereich sind doch viele Mittel generell hart an der Kante. Alle Chemos zum Beispiel sind doch letztlich - ausnahmsweise mal positive - Nebenwirkungen/-erkenntnisse der chemischen Kriegsführung des 1. Weltkriegs ...
Nein, da muß noch eine andere Logik walten, für die ich ökonomisch zu naiv bin (und wohl auch lieber bleiben möchte ...).
.
Da hast du recht. Allerdings dürfte ja mein Kommentar zum Thema nicht tiefgreifend genug gewesen sein. Zum einen, weil ich keine näheren Ausführungen zum Überprüfungsverfahren bei der EMA, das jährlich für Alemtuzumab mit der gegenwärtigen Zulassung veranstaltet wird. Natürlich bekommt man über die Webseite der EMA (man erspare mir jetzt bitte den Zeitaufwand für die Suche, ich hatte die Datenbank schon, und habs wahrscheinlich in meiner GMX-Box gespeichert) auch nicht die wahren Einblicke, weil ja vieles an Entscheidungsprozessen sozusagen hinter den Kulissen abläuft, nämlich zB über Korrespondenz zwischen der Überprüfungskommission und dem Zulassungsinhaber "Pharmafirma", was nicht auf der EMA-Webseite veröffentlicht wird/wurde.

Die DHL hat sich in diesem Fall klar gegen eine nicht Weiterbetreibung der Alemtuzumab -Lizensierung bzw. der Zurückziehung der Zulassung ausgesprochen. So sehr, dass man bis ins Parlament gegangen ist. Warum? Ich denke, die DHL wird hier die besseren Einblicke haben als ich, zB wer gerade behandelt wird mit Campath und wen es stark treffen wird,- welche Studienergebnisse vorliegen etc. Ich habe das bisher nicht verfolgt..
Gast hat geschrieben: 3) Niko, glaubst Du wirklich, mit einem definitiv heilenden Medikament ließe sich mehr Geld verdienen als mit einem die Krankheit chronisch hinhaltenden??
Ich bin jetzt 10 Jährchen auf Glivec, ich habe also inzwischen sagenhafte 400.000€ verschluckt (danke, Kasse und Steuerzahler!): Glaubst Du, ein Mittel für, sagen wir, 200.000€/Packung wäre auch nur irgendwie irgendwo politisch durchsetzbar? von 400.000€ (+ x, denn mir geht's, toitoitoi, soweit gut ... :D ) ganz zu schweigen.
Ich weiß, SZT kostet auch. Aber dennoch.
Gewiß wird man nicht bewußt bloß hinhaltende Medis suchen - aber wenn man die schon hat?
Anders sieht es sicher aus in Fällen, die bis dato noch mehr oder weniger hoffnungslos sind, wie bei vielen soliden Tumoren.
Grüße,
Pascal.
Es geht hier nicht nur um die Frage, was die Forschung sucht, sondern auch um Patientenbedürfnisse und Patiententscheidungen.

Wenn ich mir heute sage, dass ich morgen Alemtuzumab brauche, um in eine hämatologische Vollremission zu kommen, um die restliche Lebenszeit, die mir aufgrund einer vorbestehenden Krebserkrankung noch bleibt, angenehmer verbringen zu können, und der Arzt will mir das Medikament geben, obwohl ja bekannt ist, dass die durch Alemtuzumab erzielten Remissionen üblicherweise von kurzer Dauer sind, und das Medikament ist zugelassen - darf dann die Pharmafirma so einfach die Zulassung zurückziehen mit dem Effekt, dass mir die Kasse das Medikament nicht mehr zahlt? Ich finde: nein. Das Problem dürfte an den Bestimmungen der EU liegen, die das derzeit nicht vorsehen dürften, dass so eine Art Teilzulassung gegeben wird, zB.

Auch bin ich der Meinung, dass ein Patient bestimmen können müßte, ob er sich transplantieren läßt oder Alemtuzumab nimmt (als Zweitlinientherapie). Auch sollten PatientInnen sich schon jetzt für Alemtuzumab als Erstlinienmedikament entscheiden können, wo vermutlich die besten statistischen Überlebenschancen für CML-Patienten mit schlecht auf die konventionelle Therapie ansprechenden Konstellationen bestehen (Empfehlung von ERIC: In erster Remssion transplantieren)

Jede Vorbehandlung macht eine SZT schwieriger, vor allem wenn es mehrere Chemos hintereinander sind, die nötig waren, um den Patienten auf die SZT vorzubereiten (zB Vollremission erzielen). Ich verstehe, dass sich Leute vor einer SZT scheuen. Hat genug Grunde. ..

lG Akita

NL
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Re: zum Thema Studien

Beitrag von NL » 03.09.2012, 07:57

Moin Pascal,
Du sagst es ja schon selber: für die CML gibt es die heilende Therapie schon länger als die TKI, von denen wir anbhängig sind. Ich gehe davon aus, dass Du Dich nicht hast transplantieren lassen, weil Du oder Dein Arzt die Therapie mit den TKI für überlegen gehalten hast.
In meinem Fall gehe ich davon aus, dass ich die heilende Behandlung nicht überlebt hätte, dafür war mein physischer Zustand damals schon zu schlecht. Ich wünsche mir auch etwas dramatisch besseres als Glivec. Ich schlucke das Zeugs jetzt auch schon seit sechs Jahren, mit gutem Erfolg (für mein Überleben und die Kassen des Herstellers). Angesichts meiner seit fast drei Jahren negativen PCR-Werte (hoffentlich bleibt das so) gibt es Freunde, die mich schon für geheilt halten. Ich bin da eher skeptisch.
Angesichts der Schwierigkeiten, eine Heilung (=Elimination aller CML-Stamm- und usw.Zellen) überhaupt festzustellen, glaube ich nicht, dass man schon bei der Entwicklung eines Wirkstoffes unterscheiden kann, ob der heilend wirken kann oder einen zum Chroniker macht. Ich bleibe dabei, wenn Du eine Heilung mit vergleichbarem Risiko und Nebenwirkungsprofil anbieten kannst, wirst Du damit das meiste Geld verdienen, und die anderen nichts. Es ist nur nicht einfach, soetwas zu finden, geschweige denn es zu entwickeln.
Gruss & alles Gute
Niko

Gast

Re: zum Thema Studien

Beitrag von Gast » 02.09.2012, 22:57

Hallo allseits:

1) Jau, ich hatte einige Zeilen zu Jans Artikel geschrieben, die dort bis heute nicht eingestellt sind.
Na ja, nach der Debatte hier kann man sich den Inhalt ungefähr ausrechnen, insofern ist's nicht mehr so wichtig.

2) Bloß wegen schwerer Nebenwirkungen für einen Teil der Patienten zieht man doch in der Regel keine Zulassung zurück? Das gibt einen Warn-Rundbrief plus Überarbeitung des Beipackzettels, fertig.
Gerade im Krebsbereich sind doch viele Mittel generell hart an der Kante. Alle Chemos zum Beispiel sind doch letztlich - ausnahmsweise mal positive - Nebenwirkungen/-erkenntnisse der chemischen Kriegsführung des 1. Weltkriegs ...
Nein, da muß noch eine andere Logik walten, für die ich ökonomisch zu naiv bin (und wohl auch lieber bleiben möchte ...).

3) Niko, glaubst Du wirklich, mit einem definitiv heilenden Medikament ließe sich mehr Geld verdienen als mit einem die Krankheit chronisch hinhaltenden??
Ich bin jetzt 10 Jährchen auf Glivec, ich habe also inzwischen sagenhafte 400.000€ verschluckt (danke, Kasse und Steuerzahler!): Glaubst Du, ein Mittel für, sagen wir, 200.000€/Packung wäre auch nur irgendwie irgendwo politisch durchsetzbar? von 400.000€ (+ x, denn mir geht's, toitoitoi, soweit gut ... :D ) ganz zu schweigen.
Ich weiß, SZT kostet auch. Aber dennoch.
Gewiß wird man nicht bewußt bloß hinhaltende Medis suchen - aber wenn man die schon hat?
Anders sieht es sicher aus in Fällen, die bis dato noch mehr oder weniger hoffnungslos sind, wie bei vielen soliden Tumoren.

Grüße,
Pascal.

NL
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Re: zum Thema Studien

Beitrag von NL » 01.09.2012, 15:33

Gast hat geschrieben:Hallo Niko,

wenn einer ein definitiv heilendes Medikament HÄTTE, würde er es vielleicht tatsächlich, wie Du beschreibst, mit Patent sichern.
Aber das fällt eben nicht vom Himmel - und in welche Richtung ein Labor jahrelang forscht, darüber entscheiden ganz wesentlich auch Manager - nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Also verdeutliche ich meine Behauptung dahingehend, daß die SUCHE nach solchem Medikament nicht in aller Interesse liegt ...
(......)
Salü Pascal,
ich bin genau wie Du der Ansicht, dass für eine Firma die Gewinnabsicht im Vordergrund steht, denn Gewinn machen ist der Zweck einer Firma. Ohne Gewinn kann eine Firma nicht existieren.
Ich bin aber überzeugt, dass man mit einer Behandlung, die Krebs heilt, mehr verdienen kann als mit einer Dauertherapie. Insbesondere bei der Leukämie weiss man ja auch erst nach recht langer Zeit, wo die Reise hingeht. Eine Dauertherapie wird meines Erachtens weniger Geld bringen als eine Heilung. Die Suche nach solchen Medikamenten läuft schon längst. Man versucht Mittel und Wege zu finden, Krebsstammzellen zu zerstören. Das findet nicht erst seit gestern statt. Wie gesagt, so einfach ist das leider nicht. Darüberhinaus glaube ich nicht, dass im Voraus die Möglichkeit, Heilung auszuschliessen, überhaupt besteht. Das ist in meinen Augen Unfug.

An Thomas: ich weiss von keiner derartigen Zensur im Forum, es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen es meist um Spam und seltener um Werbung bzw. nur die Links auf Abzockerseiten von irgendwelchen Alternativfuzzies geht. Vereinzelt mussten Gehässigkeiten unterbunden werden. :shock:

Gruss
Niko

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Re: zum Thema Studien

Beitrag von Akita » 01.09.2012, 14:26

Hallo Pascal,

ich glaube, du mußt deinen Kommentar zu dem von Jan veröffentlichten Artikel dazuschreiben, so wie ich es auch getan habe mit drei Kommentaren. Ansonsten dürfte Jan derzeit auf Urlaub sein und sich vielleicht nicht so drum kümmern, wenn du ihm gerade erst per Mail einen Artikelvorschlag geschickt haben solltest.. ..

LG Akita

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