Bruder erkrankt - zuschauen ist so schwer

Akute Myeloische Leukämie (AML) und Akute Lymphatische Leukämie (ALL)

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2012Tochter
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Re: Bruder erkrankt - zuschauen ist so schwer

Beitrag von 2012Tochter » 22.04.2012, 11:00

Hei NelJo,
die Situation die Du beschreibst kenne ich nur zu gut. Meine Mama "Gott hab Sie seelig!" war in den letzten Woche Ihres noch jungen Lebens in genau dieser Trance. Vor der Leukämie stand Sie mit beiden Beinen im Leben, hat gearbeitet von früh bis spät. War immer unter Leuten. Als dann die 3 und 4 Chemo vorbei waren nahm ihre Kraft immer mehr ab und Sie zog sich immer mehr zurück. Sie konnte damit nicht umgehen, dass Sie schon nach einem normalen aufstehen und dem Zähneputzen so fertig war, dass Sie sich gleich wieder hin legen musste. Sie hat immer gesagt: "Warum können die anderen Leute so schön laufen und einkaufen und ich kann es nicht mehr!" Sie verlieren Ihren Lebensmut, wenn Sie gewohnte Dinge nicht mehr tun können. Vielleicht kannst du deinen Bruder mal auf das ansprechen was Ihm fehlt um ihn besser zu verstehen. Die meisten wollen immer nur positives sehen und hören, aber ich habe gelernt auch auf unerfüllbare Wünsche zu hören und sie dann zu stärken, dass das "wenn man sich nicht aufgibt" wieder so werden kann.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen!!!
Ich wünsche euch ganz viel Kraft und haltet als Familie zusammen, dass ist SEHR SEHR SEHR wichtig!!!

NelJo

Re: Bruder erkrankt - zuschauen ist so schwer

Beitrag von NelJo » 12.12.2011, 20:10

Danke sehr für deine lieben Worte.
Ich hoffe, er weiß, dass wir alle für ihn da sind.
Danke

Utissima
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Re: Bruder erkrankt - zuschauen ist so schwer

Beitrag von Utissima » 12.12.2011, 10:11

eine schwierige Situation, für alle Beteiligten.
Ich vermute, dass dein Bruder noch stark unter den Auswirkungen der Chemos leidet.
Meinem Partner (ALL) hatte damals der Arzt gesagt:
"Was wollen Sie, alle 6 - 8 Wochen überfahren wir Sie quasi mit einem 60-Tonner, da kann man zwischendurch nicht immer fit und munter sein!"
Ein sehr anschauliches Bild !
Ihr könnt versuchen, das Leben für deinen Bruder möglichst angenehm zu machen; ihm kleine Highleights zu schaffen.
versucht, ihn einzubeziehen in den Alltag, doch ohne ihn zu belasten.
Und nicht bedrängen!! Jeder Patient hat sein eigenes Tempo, sowohl physisch wie psychisch.
Zeigt ihm, dass ihr für ihn da seid.

Als Angehöriger ist es schwer, daneben zu stehen. Da wird viel Geduld verlangt, von allen . Das ist das einzige Patentrezept, das ich nennen kann.
Kopf hoch, gemeinsam schafft ihr das!!

NelJo

Bruder erkrankt - zuschauen ist so schwer

Beitrag von NelJo » 11.12.2011, 22:35

Hallo,
nachdem bei meinem Bruder (36) Wasser im Herzen und in der Lunge gefunden wurde, stellte man im Juli schließlich eine AML bei ihm fest. Für uns alle war das wie ein Schlag ins Gesicht. Mittlerweile hat er seine 3. Chemo überstanden und hat super Werte. Sie haben die Anzahl der Chemos von 10 auf wohl nur 7 reduziert.
Aber es ist schwer, einen Zugang zu ihm zu finden. Die letzte Chemo war sehr heftig und er musste ernährt werden. Jetzt ist es so, dass er nicht mehr essen will. Er darf zu Hause sein, aber er ist "meilenweit" von uns entfernt. Er ist kraftlos, spricht kaum und zeigt kaum eine Reaktion. Ich habe Angst, dass er innerlich aufgibt, obwohl es doch eigentlich "gut" aussieht. Er hat zwei kleine Kinder und ich hatte gedacht, dass dies den Lebenswille für ihn hochhält.
So langsam wissen wir nicht mehr, wie wir ihn motivieren können. er will mit niemanden reden, er sitzt einfach zwischen uns... Kennt ihr das? Wie können wir ihm helfen? Nach der letzten Chemo, war er so voller Zuversicht.... ich finde es sooo schwer!

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