Leukämie??? Hilfe

Woran erkenne ich Leukämie? Wie verstehe ich Laborergebnisse und Arztberichte? Was bedeuten meine Werte z.B. zu PCR, FISH, Zytogenetik?

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jan
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Beitrag von jan » 04.04.2009, 21:12

Hallo Jenni

die Liste der möglichen Ursachen für Nachtschweiß ist sehr lang und sehr unspezifisch - kann also sowohl ein Symptom einer Erkrankung, aber auch Symptom einer seelischen Belastung sein.
Siehe z.B. hier:http://de.wikipedia.org/wiki/Nachtschwei%C3%9F

Ich selbst konnte das erste halbe Jahr nach meiner Leukämiediagnose den Pyjama nachts oft auswringen. Ob das allerdings an der kräftigen seelischen Belastung, der kräftigen Medikation (Interferon und Imatinib), der noch hohen Tumorlast, oder der therapiebedingten kräftigen Tumorlyse, lag, weiss ich nicht. Vermutlich an all dem zusammen.

Ich kann Deine Ängste gut verstehen, würde aber auf jeden Fall zu einer Zweitmeinung, evtl auch in einer auf Diagnostik spezialisierten Klinik oder bei einem sehr umsichtigen und erfahrenen Hämatologen, raten. Nur so hast Du meiner Ansicht nach eine Chance, Deine Unsicherheit loszuwerden. Selbst wenn etwa zu vermuten wäre, dass bei Blutwerten im Normbereich eine Leukämie statistisch eher unwahrscheinlich wäre - würde Dir diese Forenaussage wirklich Beruhigung verschaffen?

Viele Grüße
Jan


unknown

Beitrag von unknown » 04.04.2009, 21:02

Trotz allem, danke für eure Antworten. Ich habe mich hier an dieses Forum gewendet, weil ich mehr Vertrauen an einen Laien habe (die Laien erleben die Krankheit "live") als an einen Arzt. Ich bin von den Ärzten bei meiner Hodgkin-erkrankung so enttäuscht worden, wenn ich kein Internet....Google....Foren hätte, wäre ich heute mit Sicherheit schon unter der Erde! Ich möchte dazu nichts mehr schreiben, das würde hier den Rahmen sprengen, nur soviel: mein Brustkorb war nur noch ein einziges Tumor und mich hat man zum Psychiater geschickt, und jetzt wiederholt sich die gleiche Situation, deshalb meine Panik. Natürlich wäre ich froh, wenn ICH mich diesmal täuschen würde und nicht die Ärzte.
Nichtsdestotrotz; mir gings nur darum, dass es jemand aus Erfahrung bestätigen kann, ohne veränderte Blutwerte Leukämie zu haben oder (umsobesser), dass jemand vielleicht schon vom Arzt gehört hat, dass mit guten Blutwerten eine Leukämie ausgeschlossen werden kann.
Eine Frage hätte ich schon noch: welcher Blut-Wert ist für Nachtschweiß verantwortlich?

lg
Jenny

jan
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Beitrag von jan » 04.04.2009, 20:12

Liebe Jenny,

grundsätzlich bin ich mir nicht ganz sicher, welche Hilfe Du Dir von uns erhoffst. Sicherlich kann Dir in der geschilderten Situation eine gute ärztliche Diagnostik besser helfen als wir als selbst Betroffene in einem Internetforum. Wir können hier Deine Angst nur weiter schüren, wenn wir ohne weitere Detailkenntnis Deinen Verdacht unterstützen würden, könnten Dir Deine Angst aber nicht nehmen, indem wir beschwichtigen und sagen, dass es vermutlich nichts ist. Vermutlich wärst Du, egal was wir sagen, beunruhigt wie zuvor, denn Dir kann nur ein guter Arzt Gewissheit verschaffen.

Als Laie (!) habe ich dazu noch folgende Gedanken: Manche Symptome der verschiedensten Leukämien - Infektanfälligkeit, Nachtschweiß, Thrombosegefahr, Blutungen - sind ja gerade ein Zeichen dafür, dass das Blutbild absolut außer Balance ist, z.B. viel zu viele nicht funktionsfähige Leukozyten, viel zu wenige oder zu viele Thrombozyten, HB- und Leberwerte außer Rand und Band, usw.; wenn alle Werte im Normbereich waren, ist es das Immunsystem (im Blut) ja vermutlich auch.

Das heißt nicht, dass da nichts ist, aber das heißt, dass man suchen muß - im Körper und der Seele, denn aus der Angstschleife kommst Du sonst nicht raus. Angstschweiß, Nachtschweiß, "Leben ständig in Angst", Infektanfälligkeit kann auch aus psychosomatischen Gründen den ganzen Körper durcheinanderbringen.

Ich würde daher beide Wege einschlagen: Zu einem Hämatologen (nicht Hausarzt!), um Dich als Non-Hodgkin-Patient durchchecken zu lassen, und das Ergebnis versuchen zu akzeptieren. Zum anderen Psychoonkologische Betreuung (ich würde einen ausgebildeten Psycho-Onkologen einem allgemeinen Psychotherapeut vorziehen, denn erstere haben spezielle Erfahrung und Methoden mit der Angstbewältigung bei Krebs, zweitere nicht unbedingt).

Grüße
Jan


blacksea
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Beitrag von blacksea » 04.04.2009, 14:49

Ich denke, nach allem , was du hinter dir hast, ist der Weg einer Psychotherapie sicherlich nicht verkehrt. Er könnte dir, bei einem guten Therapeuten , helfen, mit deinen Ängsten bezüglich Erkrankung ec , fertig zu werden.
Ob du eine Leukämie hast oder nicht , kann dir hier niemand beantworten , die Blutwerte hören sich gut an . Aber wenn du nur einer KP vertraust, dann lasse sie machen , rede nochmals mit deinen Ärzten , notfalls hole dir wo anders eine Zweitmeinung ein .
Wichtig ist, dass wir unseren Ärzten vertrauen können. Hinterfragen ist immer in Ordnung, das tun wohl hier alle, weil wir einfach gelernt haben, der Spezialist unserer eigenen Erkrankung zu werden . Das kann Leben retten - aber ohne Vertrauen geht es eben auch nicht.
Eines ist klar - solche Angstsituationen, Zweifel usw sind Gift für die Psyche und damit auch für unser Immunsystem. Daher denke ich, es ist absolut wichtig, dass du die Situation mit deinen Ärzten und für dich klärst. Und Klärung kann eben auch über eine Psychotherapie geschehen
Alles gute wünscht dir Christiane :)
[addsig]

SiL-X
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Beitrag von SiL-X » 04.04.2009, 12:27

Hallo,

ja die Schwindelanfälle sind auf den niedrigen HB zurück zu führen.
Soweit ich weiss, gibt es keine Leukämie, wo die Blutwerte alle super bleiben! Sonst wäre es ja irgendwie auch keine Leukämie. Aber ich lass mich da gern eines besseren Belehren, wenn es sowas wirklich geben sollte.

12,4 HB ist für eine Frau (Männer haben ein gering höheren) gut.
Woher die Infekte kommen, kann ich dir leider nicht sagen. Das ist ja ganz individuell. (Lebensumstände etc...)
Aber wie gesagt, wenn die Blutwerte ok sind, wirds wohl kaum eine Leukämie sein.

Eine Leukämie hat übrigens auch nichts mit Infekten zu tun!
Nur weil man Leukämie hat, heisst das nicht, dass man Anfällig für Krankheiten ist.
Dies wird man erst durch Therapien, Transplantation etc...
Oder im Endstadium der Leukämie, wenn keine funktionstüchtigen Leukos mehr produziert werden können.
Aber dann hat man auch sehr niedrige Blutwerte und das ist bei dir ja nicht der Fall.

Nach den Sachen die du hier schilderst, klingt das für mich ehrlich nicht wie eine Leukämie.
Aber (und da möchte ich besonders drauf hinweisen) das ist nur meine Meinung und ich möchte da auch keine Diagnose abgeben, da ich a) kein Arzt bin und b) es übers Forum eh nicht geht.


LG Silvio
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 04.04.2009, 01:11

Wenn dir eine Punktion Sicherheit/innere Ruhe geben würde, solltest du sie machen lassen - wenn die Kasse es nicht übernimmt, dann halt privat. Aber es ist für die Kasse sicher billiger als die Behandlung in einer Klinik...

unknown

Beitrag von unknown » 03.04.2009, 22:44

Vielen Dank für deine Antwort.

Verstehe ich das richtig? Die Schwindelanfälle, die immer bei Leukämie als Symptom angegeben werden sind auf den niedrigen HB zurückzuführen? Also mein HB ist auf 12,4.

Würde mich auch interessieren warum immer wieder diese hartnäckigen Infekte? Über drei Wochen starke Halsschmerzen sind doch nicht normal...........

Ich meinte vorher, gibt es Leukämie wo alle Blutwerte zuerst in Ordnung sind?
Mein Arzt hat behauptet "Blutwerte sind ideal, also keine Leukämie" und das kaufe ich ihm eben nicht so ab.

SiL-X
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Beitrag von SiL-X » 03.04.2009, 21:53

Hallo Jenny,

ja bei mir war die Leukämie zuerst nicht im peripheren Blut nachweisbar.
Erst kurz vor Therapiebeginn hat die "Knochenmarks-Schranke" wohl nicht mehr funktioniert und es konnten Leukämiezellen im peripheren Blut nachgewiesen werden.
Erkannt hat man sie natürlich durch eine Punktion.
Nichtsdestotrotz hatte ich aber die Hinweise auf einer Leukämie.
Niedrige Thrombos, niedriger HB, leicht erhöhte Leukos...

Die Kreislaufprobleme sind komisch, vor allem weil du schreibst, dass sie beim Essen gekommen ist? Normalerweise wird einem erst bei Belastung schwindelig und dann ist der HB auch schon unter 10, eher um 8.

Wenn der Arzt meint, dass die anderen Blutwerte alle ok sind, dann hört sich das ja gut an!

Die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten ist aber merkwürdig...

Also wenn die Blutwerte gut sind, dann würde ich dem Arzt vertrauen.
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 03.04.2009, 20:33

Ich w. (33) erkrankte 2006 an Morbus Hodgkin und bekam Chemo sowie Bestrahlungen. Aufgrund der starken, intensiven Behandlung bin ich mehr Leukämiegefährdet als andere Menschen. Lebe ständig in Angst und jetzt noch folgende Symptome:

Nachtschweiß (aber nicht mehr so stark, dass ich mich in der Nacht umziehen muss, trotzdem Schweiß!)
Seit Dez. 2008 bereits drei heftige Infekt (Bronchitis, Nebenhöhlen, Mandeln) immer was anderes
Zur Zeit heftige Halsentzündung schon seit drei Wochen (nur während Antibiotikaeinnahme leichte Besserung, dann wieder Entzündung zurück)
Schwindelanfälle seit 3 Wochen fast jeden Tag (mit "schwarz werden" vor den Augen), wird wohl kaum mit dem Infekt zusammen hängen

Ich war bereits bei meiner Hausärztin, als Sie das hörte, schickte Sie mich sofort ins KH wo ich wegen Hodgkin behandelt worden bin, das war zur Beginn der Mandelentzündung und mein CRP-Wert war auf 150!!!! <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_frown.gif"> , ich bekam von der Klinik Antibiotika und sollte zur Kontrolle. Röntgen v. der Lunge o.k, Sono-Bauch o.k. Gestern war ich wieder dort: CRP nur noch 14, alle anderen Werte vollkommen i.O. Der Arzt hat gemeint, ich wäre nervlich sehr angeschlagen, ich soll doch endlich das Leben genießen, nicht mehr an die Krankheit denken und er sieht keinen Grund zur weiteren Untersuchungen, schon gar nicht Knochenbiopsie <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_cry.gif"> , wenn Leukämieverdacht wäre, wären meine Blutwerte vollkommen anders. Ich soll es mit einer Psychotherapie versuchen, notfalls stationär in eine Nevenklinik.

Was soll ich glauben? machen? denken?
Ich kann nicht mehr!
Es heißt doch, dass Leukämie nicht unbedingt im Blut nachzuweisen ist, wenn sie ins periphere Blut nicht übergetreten ist! Und meine Symptome? Immer wieder Infekte! Nachtschweiß! Der blöde Schwindel (heute z.B. beim Essen in der Kantine) Ich bilde mir das doch nicht ein.

Hat hier vielleicht jemand Leukämie, ohne, dass es im Blut nachweisbar war???

Jenny

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