Zweitkrebse bei der Cll

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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 11.02.2007, 19:07

<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>
Insofern muss man bei letzterem immer vorsichtig sein, eine Häufung von Zweitkrebserkrankungen immer in Relation zu Epidemologie der gesamten Bevölkerung zu setzen, um zu beurteilen, ob wirklich ein erhöhtes Risiko besteht oder es sich um eine "altersgebundene Normalverteilung" handelt.
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Hallo Jan,
richtig, ich denke auch dass dieser Zusammenhang die ganze Sache etwas relativiert. Mein Hämatolge meinte letzte Woche hierzu dass bei der durch die Cll hervorgerufene Immunschwäche die ja oft schon lange Jahre vor der (meist Zufalls-)Diagnose besteht die Gefahr schon größer ist....
Übrigens meinte ich nicht den Artikel über die Sekundärlymphome, da ist ja der Prozentsatz relativ gering. Der Artikel über Zweitkrebse steht weiter unten.

Gruß
Thomas



jan
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Beitrag von jan » 11.02.2007, 17:38

Hallo Thomas,

ich denke, in dem Zusammenhang muss man differenzieren zwischen Sekundärlymphomen (darum geht es ja in dem Artikel von Chaya) und "Zweitkrebs".

Bei ersterem sind die Erkenntnisse der Mayo-Klinik sicherlich interessant und näher zu beobachten. Gemäß den Mayo-Daten waren bei einer Stichprobe von knapp 1.000 Patienten knapp 3% von Sekundärlymphomen betroffen, was wohl auch auf Vortherapien der CLL zurückzuführen sein könnte.

Das Thema Zweitkrebs (mit unverwandten Krebserkrankungen) ist hingegen ein anderes und man muss hier sehr genau auch auf die Altersstruktur der Stichprobe achten, die ja bei Leukämien im Allgemeinen und bei CLL im Speziellen eine besondere ist, da 95% der CLL-Erkrankten zu Krankheitsbeginn über 50 Jahre sind (vgl <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukemia-lymphoma.org/graphi ... ebEdit.gif" TARGET="_blank">Altersverteilung bei CLL</A><!-- BBCode End -->). Eine ähnliche Demographie gilt für Prostatakrebs, bei dem das Durchschnittsalter der Diagnose bei 70 liegt und man davon ausgeht, dass bei unserer Altersstruktur etwa 50% der männlichen Bevölkerung irgendwann Prostatakrebs entwickelt (aber nur 3% daran sterben - aus dieser Hinsicht ist ja Sinn und Unsinn von PSA-Screening äußerst umstritten).

Insofern muss man bei letzterem immer vorsichtig sein, eine Häufung von Zweitkrebserkrankungen immer in Relation zu Epidemologie der gesamten Bevölkerung zu setzen, um zu beurteilen, ob wirklich ein erhöhtes Risiko besteht oder es sich um eine "altersgebundene Normalverteilung" handelt.

Viele Grüße
Jan


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Waldi
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Beitrag von Waldi » 11.02.2007, 12:37

Hallo Thomas,

im (teuren) CLL-Buch von Hallek/Emmerich, erschienen 2006 im Uni-Med Verlag, wird die von Dir genannte hohe Rate an 2tKrebsen nicht bestätigt. Dort wird über eine Studie von Dighiero et al. aus dem Jahre 1998 berichtet, in der über einen Zeitraum von 10 Jahren 1535 CLL-Patienten beobachtet wurden. Es entwickelten sich 206 Sekundärmalignome, was genau 13,4% entspricht. Darin enthalten ist natürlich auch das Richter-Syndrom. Demnach entwickeln also 86,6 % aller CLL-Patienten keinen 2tKrebs. Das hört sich doch schon viel besser an, oder?

Ich habe bisher auch lediglich die Standardvorsorge vornehmen lassen. Da man als CLL-Patient ja ohnehin unter ständiger Kontrolle steht und sich zudem selbst sorgfältig beobachtet, finde ich das vertretbar. Dennoch fange ich mir von meinem Hausarzt ständig Rüffel für meinen laxen Umgang mit der Vorsorge ein. Ich mache mir aber diesbezüglich keine Kopf.

Das ehemalige Contergan heißt heute Thalidomid und entwickelt sich anscheinend zu einem Universalmedikament. Gute Wirkung zeigt es gegen das Plasmozytom/Multiple-Myelom, ja sogar gegen Lepra wird es eingesetzt. Erste Versuche, es auch bei der therapierefraktären CLL einzusetzen, waren wohl ebenfalls erfolgreich. Dennoch stehen vor einer generellen Zulassung gewaltige Hürden. Man weiß ja noch zur Genüge, welches Unheil dieses Mittel mal angerichtet hat. Warum das Zeug heute allerdings so teuer ist, das kann ich Dir nicht sagen. Contergan ging ja damals für ein paar Groschen freiverkäuflich über den Ladentisch.

LG
Waldi

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Loredana
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Beitrag von Loredana » 11.02.2007, 12:00

Hallo Thomas

Mein Mann hat die CLL er ist 49 Jahre er geht regelmässig zur Vorsorge,denn gerade Prostata
Krebs ist wenn es im Frühstadium entdeckt wird heilbar und so lange die Kasse die Vorsorgeuntersuchungen noch bezahlt sollte man dies doch wahrnehmen.
Liebe Grüsse Hilde
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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 11.02.2007, 10:53

vor einigen Tagen habe ich einen Bericht des letzten Cll-Spezialistentreffen in den USA gelesen :http://www.clltopics.org/MeetingsConfer ... lights.htm, am meisten hat mich überrascht wie hoch die Anzahl der Zweitkrebse ist. Nach 4 Jahren hat mehr als jeder 4te Cll-Patient einen Zweitkrebs entwickelt. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis zwei Betroffene, einmal Prostata und einmal Haut.
Wie geht ihr mit dieser Situation um ? Ich habe mir bisher die üblichen Krebsvorsorgetermine verkniffen, da ich mir dachte, dass mir eine Krankheit ausreicht und ich nicht noch nach weiteren suchen will....
Übrigens für mich auch ein weiterer Hinweis immunbelastende Therapien soweit wie möglich hinauszuschieben. So wurde auf selbigem Kongress auch darauf hingewiesen dass Fludarabin das Risiko eines Richtersyndroms ( Wandlung der Cll in eine akute Leukämie) erhöht.

Gruß
Thomas

PS: eine bessere Nachricht ist, über die mich mein in der Forschung sehr bewanderte Hämatologe hinwies, dass das ehemalige Contergan überraschend gut bei der Cll wirkt. Dabei ist es wohl gelungen den müdemachenden Effekt dieses ja ehemaligen Schlafmittels auszuschalten. In Deutschland ist das Medikament allerdings noch nicht erhältlich und wohl auch international noch sehr teuer....

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