Gentherapie bei CLL

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Oldiesohn
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Beitrag von Oldiesohn » 19.02.2008, 15:04

Du weißt ja, wir haben ausführlich diskutiert- wir haben 3 Meinungen eingeholt und alle 3 Zentren waren eindeutig für F bzw. FC.
Vielleicht ist die Meinung noch nicht gegen Süden vorgedrungen-grins

aber die Studien gehen zum Glück jetzt in eine Richtung!
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Waldi
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Beitrag von Waldi » 19.02.2008, 14:58

Hallo Michael,

kein mir bekannter niedergelassener- oder auch Krankenhaus-Hämatologe "liebt" F oder FC. Ganz im Gegenteil, diese Therapien werden heute zunehmend kritisch betrachtet, weil sie viele, für ältere und komorbide Patienten oft zu viele, unerwünschte Nebenwirkungen haben. "Wir müssen den Murks dann hinterher wieder in Ordnung bringen, der damit angerichtet wurde! Man sollte vorher sorgfältiger entscheiden, wer dafür in Frage kommt und wer lieber nicht" sagte mir vor einigen Jahren mal ein OA eines großen Hamburger Krankenhauses. Ich glaube, dass sich diese Auffassung heute auch mehr und mehr durchgesetzt hat. Die anfängliche F-Euphorie ist ebenso verflogen, wie beispielsweise die mit MabCampath. Auch hiermit ist man ja heute verdammt vorsichtig geworden, nachdem es damit erhebliche Probleme und sogar viele Todesfälle gegeben hat. Was nützt die wirksamste Therapie, wenn man sie der Patient nicht überlebt?

Die Seite derwww.lymphome.de ist nicht auf aktuellem Stand. Der KML-newsletter 14 kam gestern per Post. Frag mal bei Deinem Hämatologen nach.

Gruß
Waldi
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Oldiesohn
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Beitrag von Oldiesohn » 19.02.2008, 12:14

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die Info auch mit dem Hinweis bzgl. Leukeran
aber dies muß noch in die Köpfe der Onkologen, noch lieben sie ihr reduziertes F bzw. FC

aber der Newsletter ist noch nicht auf der Homepagewww.lymphome.de

_________________
danke und Gruß Michael

Waldi
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Beitrag von Waldi » 19.02.2008, 11:47

Hallo Michael,

Ausführlicheres dazu findest Du in der Nachricht, die von Jan bereits am 12.02. eingestellt wurde: "Studie zu möglicher CLL-Gentherapie weist Immunantwort nach."

Hierzu habe ich von einem deutschen CLL-Forscher folgende Meinung erhalten:

quote
"Das ROR-Protein ist in der Tat ganz was Feines. Hier scheint es tatsächlich auch Tumorselektivität zu geben. Der Nachteil ist das Konzept, was Thomas Kipps seit Jahren verfolgt: nämlich ein adenoviraler Gen-Transfer. Das Ganze ist zu komplex und ist somit nur schwierig zu kommerzialisieren. Ich gehe aber davon aus, dass die Kollegen auch Tumorpeptide herstellen, so dass hiermit zukünftig ein interessantes Zielmolekül vorliegen könnte. Warten wir mal ab."
unquote

Das Ganze ist z.Zt. aus dem Stadium der Grundlagenforschung noch nicht heraus, weshalb man sich heute keinen falschen Hoffnungen hingeben sollte. Ein möglicher kommerzieller Einsatz steht absolut in den Sternen. Dazu auch eine kritische Frage von mir: wer könnte überhaupt Interesse an einer Vermarktung haben??? Für diesen Therapieansatz gilt deshalb erst einmal, was die meisten CLL-Patienten ja zur Genüge kennen: "watch & wait" !

Im neuesten newsletter 14 (Februar 2002) des Kompetenznetzes maligner Lymphome (KML) findest Du die Veröffentlichung einer DCLLSG-Phase III-Studie: Clb (Leukeran) gegen F (Fludarabin) bei älteren Patienten. Unerwartes Ergebnis: die Studie zeigte keinerlei Vorteile von F gegen Clb, beides ist ähnlich effektiv. Nach einer Beobachtungszeit von 41,5 Monaten waren allerdings im F-Arm 46% der Teilnehmer verstorben, im Clb-Arm lediglich 34%. Es ist also genau das herausgekommen, was viele Hämatologen schon immer vermutet haben!

Gruß Waldi

Oldiesohn
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Beitrag von Oldiesohn » 19.02.2008, 07:42

ohne Wertung , nur zur Kenntnis



Ärzte Zeitung, 19.02.2008

Gentherapie stärkt Immunabwehr bei Leukämie
SAN DIEGO (ple). Bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie gelingt es offenbar, die Immunabwehr gegen die Krebszellen mit einer Gentherapie zu stärken. Das haben Onkologen aus San Diego in Kalifornien entdeckt.

Die US-Hämatologen haben bereits sechs Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) gentherapeutisch behandelt (PNAS-Online). Mit Hilfe von Adenoviren als Genfähre schleusten sie den Bauplan für den Marker CD154 in Leukämiezellen, die sie zuvor CLL-Patienten entnommen hatten.

Anschließend wurden die veränderten Krebszellen reinfundiert. Durch die genetische Veränderung wirkten die Zellen als Impfstoff. Drei Patienten entwickelten tatsächlich Antikörper gegen das für Leukämiezellen spezifische Molekül ROR1, das für das Überleben der Krebszellen sorgt.

Die Onkologen vermuten aufgrund dieser ersten Studienergebnisse, dass Patienten durch eine Gentherapie die Leukämiezellen loswerden könnten, weil durch die Antikörper der Überlebensvorteil der Krebszellen zunichte gemacht wird.


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