Cortison, das Angst-Medikament.

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NIKO
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Beitrag von NIKO » 25.06.2007, 22:58

Hallo Albina,

ich kenne diese Kombination auch nicht und würde sie auch kritisch hinterfragen.
Ich habe dazu lediglich eine Untersuchung von 1992/1993 gefunden, in der diese Kombination ausprobiert wurde.
Die Nachbeobachtungszeit der Patienten betrug aber nur 2 Jahre, sodass keine Daten zu Langzeitergebnissen bei dieser Kombination vorliegen- beziehungsweie konnte ich dazu in den üblichen, medizinischen Datenbanken nichts finden.
Aber vielleicht sieht der Hämatoonkologe, bei dem du hoffentlich in Behandlung bist, ja eine Indikation für dieses Regime oder zumindest eine Kontraindikation gegen die sich immer mehr durchzusetzen scheinende Kombination von Fludarabine, Cylophosphamid und Rituximab. Erst diesen Monat wurde eine der größten, mir bekannten Studien zu dieser Kombination veröffentlicht die gezeigt hat, dass 70% der Patienten 5 Jahre nach Therapie noch immer krankheitsfrei sind.
Es scheint eine ziemlich wirkungsvolle Therapie zu sein, die aber natürlich zu anderen, sanfteren Alternativen wie beispielsweise Kortison relevantere Nebenwirkungen auslösen kann.
Ich hoffe, dass du in guten Händen bist und umfassend beraten wirst.

Alles Gute und viele Grüße


Niko

Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 25.06.2007, 18:54

Hallo Albina,

vor Cortison würde ich mir in Deiner Situation nicht allzuviel Angst machen. Ich behandle meine Cll schon seit Jahren mit einer sogenannten Kortison-Stoßtherapie. Dadurch werden meine Thrombos stabilisiert, die durch meine Riesenmilz zu stark abgebaut werden. Momentan heißt dies alle paar Monate für 4 Tage hochdosiertes Dexamethason. (Dexamethason ist etwa 7 mal stärker als normales Kortison) Während der Behandlung und auch in der Entzugsphase gibt es schon eine Reihe von Nebenwirkungen, diese haben sich aber bei mir immer wieder rasch zurückgebildet. Körpergewicht und Haut sind unbeeinträchtig, auch die Augen haben keine Folgen davon getragen. Der Knochen CT hat allerdings eine sogenannte Osteopenie gezeigt, also eine Vorstufe zur Osteoporose festgestellt, dies könnte mit dem Kortison zusammenhängen. Ansonsten habe ich als Hauptrisiko das durch das Kortison verstärkte Immunmangelsyndrom festgestellt, d.h. während oder nach dem Kortison wachsen z.B. verstärkt Pilze.
In der Relation zu Fludarabin stellt das Kortison sicherlich nicht das größere Risiko da. Normalerweise geht es ja auch bei der Cll nicht darum Kortison dauerhaft zu nehmen sondern nur für einen Zyklus, da stehen dann auch die Nebenwirkungen des Kortisons nicht so im Vordergrund wie bei einer Dauerbehandlung.
Die Behandlungskombination Fludarabin und Kortison ist mir bisher unbekannt. Normalerweise wird ja Fludarabin mit einer anderen Chemo oder einem Antikörper kombiniert.

Ich wünsch Dir eine erfolgreiche Therapie
Thomas
[addsig]

unknown

Beitrag von unknown » 25.06.2007, 16:59


Bei mir (55 Jahre) wurde im Jahnuar 07 eine CLL diagnostiziert . Die Leukozyten inerhalb 6 Monaten von 25 000 auf 100 000 stark gestiegen, Thrombozyten noch in der Norm , HB 10,5.
Ich stehe schon kurz von Chemo-Therapie mit Fludarabin und Cortison. Fast jeder kennt Cortison. Es ist eines der bekanntesten Medikamente überhaupt und wird bei vielen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt. Gleichzeitig haben viele Patienten Angst vor Nebenwirkungen (ich auch!), die in einigen Fällen sehr groß sein können. Durch die Zuführung des Hormons von außen schläft die eigene Hormonproduktion ein und kann sogar zum Schwund der Nebennierenrinde führen.
Nebenwirkungen : Muskelschwäche, Dünnwerden der Haut, Katarakt , erhöhter Blutzuckerspiegel, Erhöhung des Infektrisikos, depressive Episode. Auch Osteoporose gilt als Spätfolge einer Cortison-Behandlung.
Hat jemand von Euch auch diese Erfahrung gemacht - Fludarabin mit Cortison zusammen?
Gruß
Albina


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