Auffälliges Blutbild

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Alan
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Re: Auffälliges Blutbild

Beitrag von Alan » 12.03.2024, 15:53

Hallo A. Bender,

bei meiner letzten Nachricht habe ich von den Neutrophilen berichtet, 1613 absolut. Die Lymphozyten mit absolut 3328 sind nahe an einem Grenzwert. Sollten die Lymphozyten weiter steigen und die Neutrophile weiter sinken, wobei die Leukozyten gesamt nur unwesentlich steigen, sollte man nach LGL – Zellen , große granulierten Lymphozyten nachfragen.

T- LGL eine langsam indolente verlaufende und keine akute Blutzellerkrankung .
Dies soll nicht als Ferndiagnose verstanden werden.

Gruß Alan

Alan
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Re: Auffälliges Blutbild

Beitrag von Alan » 16.02.2024, 16:12

Hallo Gast,


Das Bilirubin im Blut stammt vor allem aus dem Abbau der roten Blutkörperchen. Bilirubin wird von der Leber in die Galle und über die Galle in den Darm ausgeschieden.

Ursachen einer Erhöhung im Blut sind daher
übermäßige Zerstörung roter Blutkörperchen (Hämolyse),

Erkrankungen und Schäden der Leber (z.B. Hepatitis, Alkoholschädigung),

Blockierungen des Galleabflusses (z.B. Steine, Tumoren, Entzündungen).
Unsere roten Blutkörperchen leben nur etwa 120 Tage. Danach werden sie abgebaut. Aus dem Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, der beim Abbau anfällt, wird unter anderem Bilirubin, eine gelbliche Substanz (Anmerkung: in hoher Konzentration erscheint Bilirubin orange-rot, daher der Name).
In der Leber wird das Bilirubin dann chemisch etwas verändert und dadurch gut wasserlöslich. Das wasserlösliche Bilirubin wird anschließend in der Gallenflüssigkeit über die Gallenblase und Gallengänge in den Darm abgegeben. Im Darm wird Bilirubin wiederum in andere Stoffe umgewandelt und diese schließlich mit dem Stuhl ausgeschieden.
Wenn dies alles funktioniert, ist nur wenig Bilirubin im Blut. Wenn nicht, dann steigt das Bilirubin im Blut an, die weiße Haut der Augen und die Haut verfärben sich gelblich .

Bereich Einheit Bereich Einheit
0.1 - 1.2 mg/dl 2 - 21 µmol/l

1. Ursache der Erhöhung liegt "vor" der Leber (=prähepatischer Ikterus)
Es werden zu viele rote Blutkörperchen abgebaut. Die große Menge des anfallenden Hämoglobins kann dann nicht mehr vollständig abgebaut werden. Bilirubin steigt im Blut an.
Als Ursache kommen verschiedene Formen von "hämolytischen" Blutarmutsformen in Frage, also Krankheiten, bei denen die roten Blutkörperchen zerstört werden (angeborene Krankheiten der roten Blutkörperchen; nach Infektionen; manchmal nach Bluttransfusionen oder Medikamenteneinnahme, bei Autoimmunerkrankungen).
Blutarmut wegen Vitamin B12- oder Folsäuremangels führt zur Produktion von roten Blutkörperchen, die sehr bald, meist noch im Knochenmark wieder abgebaut werden. Auch das führt zur Bilirubinerhöhung.
Bilirubinerhöhungen bei hämolytischer Blutarmut und Vitamin B12 oder Folsäuremangel sind meist von leichterer Form und liegen im allgemeinen unter 6 mg/dl (103 µmol/l). Vorausgesetzt die Leber arbeitet normal.

2.. Ursache der Erhöhung liegt in der Leber (=hepatischer Ikterus)
Die Leber nimmt entstandenes Bilirubin auf, formt es um und transportiert es in die Galle. All diese Funktionen können durch angeborene Erkrankungen (selten) oder erworbene Erkrankungen (häufig) der Leber gestört sein.

Ursachen:

fast alle Formen der infektiösen Leberentzündung (Hepatitis)
Leberentzündungen durch Selbstzerstörung (Autoimmunhepatitis)
die alkoholische und andere Formen der Leberzirrhose
Leberkrebs
Vergiftungen

Eine Vielzahl von Medikamenten
Schockleber (nach Unterversorgung der Leber mit Sauerstoff)

3. Ursache der Erhöhung "nach" der Leber (=posthepatischer Ikterus, auch Verschlussikterus genannt)
Die Galle wird von der Leber produziert und über einen Gang (grau) in den Zwölffingerdarm (violett) abgegeben. Nebengeschaltet ist die Gallenblase, in der die Galle zwischengespeichert wird. Die Mündung in den Darm erfolgt meist gemeinsam mit dem Gang der Bauchspeicheldrüse (grau).

Im Blut gibt es verschiedene Bilirubinarten. Vom Labor wird neben dem Gesamtbilirubin meist das sog. direkte und eventuell auch das indirekte Bilirubin angegeben.
Wenn man bei einer Erhöhung des Gesamtbilirubins weiß, welches BIlirubin dabei vor allem vermehrt ist (das indirekte oder das direkte), kann man die Ursache leichter abklären.

Gruß Alan

Gast

Re: Auffälliges Blutbild

Beitrag von Gast » 15.02.2024, 19:30

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich habe hier im Forum jemanden gesehen der ähnliche Blutwerte hatte und am Ende eine CLL diagnostiziert wurde. Kanns leider nicht finden. Vllt ist es auch besser so. Ich neige sehr stark zu hypochondrie. Habe halbes Internet bezüglich leucozyten studiert und leider finde ich nichts was mich beruhigt. Warum sind die blöden Blutwerte nach 3 Monaten immer noch so :(
Anscheinend ist mein Bilirubin stark erhöht 1.9 und der Arzt möchte erstmal darauf schauen solange der Termin bei Hämatologen ansteht.

Alan
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Re: Auffälliges Blutbild

Beitrag von Alan » 14.02.2024, 15:38

Hallo ABender ,

deine Neutrophile 28,4 % gleich 1613 absolut wäre ein Topwert wenn sie Lymphozyten wären und 58,6 % Lymphozyten gleich 3328 absolut wäre ein Topwert
wenn es Neutrophile wären. Neutrophile bilden jedoch den Großteil der weißen Blutzellen. Diese Blutwerte sind jetzt nicht typisch für CLL.
Aus guten Grund konzentrieren wir uns auf die Neutrophile, die grundsätzlich reife Segmentkernige sein sollen , voll ausgereift und max. 4 % Stabkernige die jünger sind. Es kann auch unausgereifte Neutrophile geben ( Linksverschiebung ) was überwiegend auf eine Entzündung hinweist.
Neutrophile 1613 absolut , zu niedrig, normale Werte ca .1700 bis 7400 .
Mögliche Ursachen : ganz bestimmte Medikamente, spezifische Infekte und Autoantikörper die sich auf die Neutrophilen setzen. ( Autoimmunreaktion )
Hypersegmentierte Neutrophile , mit einer höheren Anzahl von Kernen zeigen überwiegend auf einen Vitaminmangel hin , wie B12 und B9 . Leberwerte und Milzgröße überprüfen.
Eine Knochenmark – Erkrankung ( bösartig ) kann man bei hypersegmentierten , unreifen und zu niedrigen Neutrophilen nicht ausschließen. Untersuchungen und Tests beim Hämatologen sind notwendig , im ungünstigsten Fall eine Knochenmarkbiopsie.

Gruß Alan

ABender
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Auffälliges Blutbild

Beitrag von ABender » 13.02.2024, 14:16

Hallo ich bin neu hier und wollte mal meine Bedenken äussern. Ich habe vor 3 Monaten dieses Forum gefunden weil meine Werte nicht in Ordnung waren. Heute habe ich mich registriert weil die Werte noch schlechter geworden sind.

Ich bin M36 und habe jetzt meinen zweites Blutbild erstellen lassen. Wobei zwei Werte auffällig sind.

22.11
Leukozyten 5580
Lymphozyten 52.6%
Neutrophile 36.4%

9.02
Leukozyten 5680
Lymphozyten 58.6%
Neutrophile 28.4%

Der behandelnde Arzt hat mich zum Hämatologen überwiesen. Ich bin nervlich total am Ende

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