Stammzelltransplantation oder abwarten

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Marcus
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Re: Stammzelltransplantation oder abwarten

Beitrag von Marcus » 28.06.2023, 10:33

drücke Dir fest die Daumen!

Melroy
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Re: Stammzelltransplantation oder abwarten

Beitrag von Melroy » 25.05.2023, 17:58

Hallo Alan,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Einzelheiten werde ich über das lange Wochenende noch mal studieren. Gut zu wissen, dass die Tabletten wahrscheinlich noch ein paar Wochen ihren Dienst tun werden, so dass in den verbleibenden zwei Monaten keine Verschlechterung und damit eine ungünstigere Ausgangssituation für die Transplantation eintritt.
Dadurch kann ich etwas gelassener die letzten Wochen vor der Keule noch genießen. Was danach kommt ist wirklich so individuell verschieden, dass man nur mit Gelassenheit dem Beginn der Tranplantation entgegensehen sollte.

Noch mal herzlichen Dank und viele Grüße

Burkhard Schwier

Alan
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Re: Stammzelltransplantation oder abwarten

Beitrag von Alan » 17.05.2023, 14:40

Hallo Burkhard,

Wirksamkeit von Pirtobrutinib bei kovalenten BTK-Inhibitoren bei rezidivierender / refraktärer CLL/SLL: Zusätzliche Patienten und verlängerte Nachbeobachtung aus der Phase-1/2-Studie BRUIN

Dr. Antony R. Mato, Dr.Jennifer A. Woyach, Dr. Jennifer R. Braun, Dr. Nicole Lamanna , Dr. William G. Wierda MD Anderson Uni Texas.

Hintergrund: Kovalente Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi) haben die Behandlungslandschaft der chronischen lymphatischen Leukämie/des kleinen lymphatischen Lymphoms (CLL/SLL) verändert. Trotz der Wirksamkeit von kovalentem BTKi kommt es häufig zu Therapieversagen durch die Entwicklung von Resistenzen oder Unverträglichkeiten. Pirtobrutinib, ein hochselektives, nicht-kovalentes (reversibles) BTKi, hemmt sowohl Wildtyp- als auch C481-mutiertes BTK mit gleicher niedriger nM-Potenz und hat eine günstige orale Pharmakologie, die eine kontinuierliche BTK-Hemmung während des gesamten Dosierungsintervalls unabhängig von der intrinsischen Rate des BTK-Umsatzes ermöglicht. Pirtobrutinib ist gut verträglich und hat eine vielversprechende Wirksamkeit bei Patienten (PTS) mit B-Zell-Malignomen mit schlechter Prognose nach vorheriger Therapie, einschließlich früherer kovalenter BTKi, gezeigt (Mato et al. Lancet, 2021). Hier berichten wir über aktualisierte CLL/SLL-Ergebnisse aus der BRUIN-Studie (NCT03740529).

Meine Angaben zu denen von Dr. Schröder sehe ich meiner Meinung nach als widersprüchlich.
Die Therapieverläufe der 276 CLL – Pat. in der Studie , kann ich nicht zurück verfolgen , ebenso wie ich deinen Therapieverlauf nicht kenne. Was die Krankheitsbilder anbelangt, da hast du recht, sie haben Einfluss auf die Ansprechrate und Ansprechdauer , obwohl man beide von einander getrennt sehen muss.
Angaben , Zahlen, Studien und Statistiken gelten für Gruppen nicht für einzelne, der Median ist nicht die Botschaft für eine einzelne Person.
Anzahl der CLL / SLL Pat. in der Studie 276 .
Älter als 75Jahre sind 57 Patienten , unter 75 Jahre sind 219 Pat.
Progression unter BTKi plus BCL 2 i : 122 Pat. ja 154 Pat. nein .
Del. 17 p oder und Tp 53 Mutation : 99 Pat. ja, 107 Pat. nein.
BTK Cystein 481 Status mutiert : 85 Pat. ja, 91 Pat. nein.
BTKi Progression : 206 Pat. ja, intolerant 68 Pat ja.

Es gibt Überschneidungen zwischen den Pat. .Mittleres PFS 19, 4 Monate , Krankheitsbilder ausgewertet lt. Tabelle 16,6 bis 22,3 Monate.
Aktuelle neue Daten zu Pirtobrutinib in Studien außerhalb von Deutschland.
Ansprechdauer 19,6 Mon. , Ansprechrate 74 % ohne Mutations - Veränderung am PLC G2 Gen, nachgeschaltete Gain off Funktion von der BTK Cystein 481 Bindestelle. Ansprechrate 56 % bei Veränderung ( Mutation am PLCG2 Gen. bei wenigen Pat.
Es gibt einige CLL – Experten die Pirtobrutinib als Übergangstherapie sehen , es gibt jedoch keinen Konsens.

Ich wünsche dir eine erfolgreiche Therapie .

Gruß Alan

Melroy
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Re: Stammzelltransplantation oder abwarten

Beitrag von Melroy » 15.05.2023, 19:24

Alan hat geschrieben:
05.05.2023, 19:27
"Pirtobrutinib ist am nächsten vor einer Zulassung , Ansprechrate ca. 70 %
und mittlere Ansprechdauer 19,4 Monate nach Versagen von BTK – Inhibitoren und Venetoclax. In der aktiven Car - T - Zell – Studie ( Uni Klinik Köln ) wurden jedoch keine CLL – Pat. aufgenommen. "

Hallo Alan,

der stellvertretende Klinikleiter in Essen Dr. Schroeder hat mir mitgeteilt, dass die Ansprechrate bei Pirtobrutinib bei 8 Monaten 50% beträgt, d.h. bei 50% der Probanden wird 8 Monate lang ein Rückgang, eine Konsistenz bzw. keine Verschlechterung festgestellt.
Deine Angabe mit einer Ansprechdauer von 19,4 Monaten ist wesentlich länger, wobei deine Eingrenzungen sicherlich von Bedeutung sind.
Sind deine und die Angabe von Dr. Schröder widersprüchlich oder den unterschiedlichen Krankheitsbildern/Therapieverläufen bzw. unterschiedlichen Zusammensetzungen der Klientel geschuldet?

Viele Grüße

Burkhard

PMF2SZT
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Re: Stammzelltransplantation oder abwarten

Beitrag von PMF2SZT » 14.05.2023, 13:46

Lieber Burkhard,

falls Du Dich mit anderen Betroffenen über die anstehende allogene SZT austauschen möchtest, bist Du uns im LENAforum.de herzlich willkommen. Du findest dort auch vielerlei Infos über die alloSZT selbst und alle alloSZT-Kliniken. Auch gibt es dort Antworten auf Deine Fragen. Das Forum ist kostenlos und wir haben dort auch CLL-Patienten, die Deinen Weg schon bewältigt haben. Mit Essen hast Du sicherlich eine gute Wahl getroffen, eine sehr erfahrene, personell bestens besetzte Uniklinik, die sicherlich zu den größten alloSZT-Einheiten in D gehört (>100 SZTs/Jahr).

Alles Gute und herzliche Grüße,
Joachim
(2x alloSZT Uniklinik Ulm 2010 + 2012 wg. PMF)
www.LENAforum.de - DAS Forum für die allogene Stammzelltransplantation von Erwachsenen
Förderverein für KMT e.V.

Melroy
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Re: Stammzelltransplantation oder abwarten

Beitrag von Melroy » 12.05.2023, 08:19

Hallo Micha, hallo Alan,

danke für eure Unterstützung und die wertvollen Hinweise.
Ich werde mich jetzt wohl doch auf eine SZT einlassen und meine Entscheidung am 24.5. abschließend in der Uniklinik Essen besprechen. Derzeit gibt es wohl keine mittelfristig verfügbaren Alternativen und wer weiß, wie lange gegen Pirtubrutinib keine Resistenzen bestehen. Mein Hämatologe hat sich auch dafür ausgesprochen
Werde den Verlauf gerne im Forum berichten. Eine CLL sollte man, wenn überhaupt, möglichst spät bekommen. Dann ist man besser dran.

Liebe Grüße

Burkhard

Alan
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Re: Stammzelltransplantation oder abwarten

Beitrag von Alan » 05.05.2023, 19:27

Hallo Burkhard,
Die Wörter, aus therapiert , mit dem Rücken zur Wand und keine Option mehr zu haben hören sich schlimm an . Du bist damit nicht allein und es werden in nächster Zeit Pat. dazu kommen . Die Option SZT , hat nicht mehr jeder und sie schwindet mit ansteigendem Alter und bei unvorhersehbaren Erkrankungen. Der größte Rückschlag war das Aufgeben der Therapie Umbralisib + Ublituximab . Duvelisib wurde trotz Zulassung vom Markt genommen und bei weiteren Meds der Medikamentenklasse
PI3K wurde die Forschung weitgehend eingestellt.
In der Forschung bewegt sich einiges, wir brauchen die Therapien jetzt und nicht in 5 Jahren. Wir haben die Brutinibs in Wirklichkeit nur eines, egal ob Zanu - , Acala- oder Ibrutinib und wirken dort wo CLL – Zellen sich vermehren und Venetoclax wo Zellen nicht absterben wollen, das ist zu wenig und reicht bei Pat. aus die mit 65 -70 Jahren die Diagnose erhalten.
Studien mit T – Zell -bindenden bispezifischen Antikörpern Mosunetozumab, intravenös bei follikulären Lymphom, bereits zugelassen und Epcoritamab subkutan Zulassungsantrag läuft für großzelliges, diffuses B – Zell-Lymphom sind offen für CLL – Pat. Pirtobrutinib ist am nächsten vor einer Zulassung , Ansprechrate ca. 70 %
und mittlere Ansprechdauer 19,4 Monate nach Versagen von BTK – Inhibitoren und Venetoclax. In der aktiven Car - T - Zell – Studie ( Uni Klinik Köln ) wurden jedoch keine CLL – Pat. aufgenommen.

Ich hoffe , das in absehbarer Zeit Studien mit BTK – Abbauer durchgeführt werden.
Weitere Informationen wären hilfreich bei Frau Prof. Dr. Eichhorst Uni Köln.

Gruß Alan

Micha64
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Re: Stammzelltransplantation oder abwarten

Beitrag von Micha64 » 02.05.2023, 20:56

Hallo Burkhard,
Deine Situation kann ich selber recht gut nachvollziehen. Auch an mich wird immer wieder die Anfrage nach einer allogenen Stammzelltransplantation gerichtet.
Du hast leider nicht geschrieben, wie lange die einzelnen Substanzen bei Dir gewirkt haben. Gehen wir mal davon aus, dass das jeweils ein paar Jahre waren und nun stehst Du quasi mit dem berühmten Rücken zur Wand oder exakter formuliert kurz davor.
Die Entscheidung für oder gegen eine Transplantation nimmt Dir keiner ab. Du wirst Dich sicherlich über die Auswirkungen einer solchen Aktion informiert haben. Deine Zeilen deuten auch darauf hin.
Setzen wir voraus, dass das entsprechende Personal in der Uniklinik alles richtig macht und auch bei Dir keine Komplikationen auftreten würden, käme es im Endeffekt auf die Abstoßungsreaktion nach der Transplantation an, die einerseits benötigt, wird, um die Leukämie nicht wieder aufflammen zu lassen, andererseits so unter Kontrolle zu halten, dass Deine Lebensqualität nicht allzu sehr eingeschränkt ist. Genau das und nicht weniger ist das alles Entscheidende und niemand wird voraussagen, was am Ende dabei herauskommt.
Ich selber musste im Laufe meiner eigenen CLL - Geschichte lernen, dass ein Mediziner Leben anders definiert als ein Nichtmediziner. Vieles hängt auch von rein praktischen Gegebenheiten abseits der Krankheit ab. Dazu zählen insbesondere familiäre wie häusliche Aspekte. Auch die Entfernung zur Uniklinik und der Anfahrtsweg ist ein immens wichtiges Kriterium für die “Zeit danach“.
Arztbesuche nach der Transplantation werden nicht weniger, sondern mehr. Bist Du mit Deinen 65 Lebensjahren bereit für die “Heilung“?
Nein ,die Entscheidung musst Du selbst treffen. Alan wird Dir sicherlich noch bezüglich der gerade in der Pipeline stehenden neuen Medikamente schreiben. Eigentlich tut er es ständig. Du musst nur ein wenig danach suchen.
Gruß aus der Nachbarschaft
Micha (Uniklinik Bochum)

Melroy
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Stammzelltransplantation oder abwarten

Beitrag von Melroy » 01.05.2023, 20:15

Hallo zusammen,

ich bin Burkhard und habe seit fast 20 Jahren CLL. Inzwischen 65 Jahre alt, bin ich austherapiert, d.h. habe alle medikamentösen Behandlungen mit den auf dem Markt erhältlichen Tabletten hinter mir. Zurzeit nehme ich mit sehr gutem Erfolg das auf dem deutschen Markt noch nicht zugelassene Medikament Pirtubrutinib im Rahmen eine Studie, insbesondere, um die Tumorlast zu reduzieren und anschließend ggf. eine SZT vornehmen zu lassen.
Aufgrund des guten Verlaufs der derzeitigen medikamentösen Behandlung und der Gefahren und langfristigen Begleiterscheinungen einer SZT frage ich mich allerdings, ob ich nicht abwarten und hoffen sollte, dass sich bald anderweitige medikamentöse Alternativen anbieten. Herr Schröder von der Uniklinik Essen teilte mit, dass sich hier viel bewegt. Sollte das Pirtubrutinib noch eine Weile wirken, wäre es durchaus möglich, dass sich bei anschließeder Resistenz der Krankehit wieder neue Medikamente oder Behandlungsmöglichkeiten auf dem Markt anbieten. Bisher haben alle Medikamente ohne größere Begleiterscheinung die Krankheit für einen gewissen Zeitraum zurückdrängen können.

Ich würde mich gerne genauer darüber informieren, welche Medikamente oder Behandlungsmöglichkeit zurzeit zwar noch nicht auf dem Markt sind aber in Aussicht stehen, auch darüber, in welchem Zeitraum mit einer Zulassung zu rechnen ist und ob bereits Studiengruppen eingerichtet wurden, an denen man evtl. teilnehmen kann.

Vielleicht kann mir jemand einen Hinweis geben, wo ich Informationen finde oder kann mich schlauer machen. Ich schwanke zwischen SZT mit der Möglichkeit einer Heilung auber auch den den Folgerisiken einerseits und abwarten und hoffen, dass Pirtubrutinib möglichst lange vorhält und es dann andere Behandlungsmöglichkeiten gibt andererseits.

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