Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Akute Myeloische Leukämie (AML) und Akute Lymphatische Leukämie (ALL)

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cicici
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Re: Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Beitrag von cicici » 24.01.2014, 19:05

Hallo Nelli,

unter embryotox.de kann man gucken, welche Medikamente man in der Schwangerschaft nehmen kann, ohne dass es zu einer Fruchtschädigung kommt. Die Seite ist wirklich gut. Es hängt, wie Cecil schon geschrieben hat, von der Leukämieform ab. Ich bin Laie, kann mir aber nicht vorstellen, dass die Chemos bei ALL oder AML mit einer Schwangerschaft kompatibel gehen.

Liebe Grüße,

Christina

Cecil
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Re: Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Beitrag von Cecil » 23.01.2014, 18:32

Die Frage ist doch: Welche akute Leukämie genau hat Deine Freundin und in welchem Trimester (welche SSW) ist sie?

Bei AML in fortgeschrittener Schwangerschaft: https://www.thieme-connect.com/ejournal ... 33-1361360

Bei AML allgemein (Buch ist 2002):
http://books.google.de/books?id=I6dCcZJ ... ft&f=false

Bei APL (alt: AML M3) sieht die Sache noch einmal ganz anders aus, wie auch in zweitem Link steht:
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... f=6&t=3516

Wenn die werdende Mutter erst im ersten Trimester ist, kann ich - als Laie und Mutter - mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ein Austragen der Schwangerschaft möglich ist. Zytostatika sind teratogen und außerordentlich toxisch.

Aber vielleicht bringt ja jemand einen - stichhaltigen - (!) Beleg für einen gegenteiligen Fall.

Gast

Re: Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Beitrag von Gast » 23.01.2014, 17:23

Hallo. Meine Freundin hat heute die Diagnose akute Leukämie gestellt bekommen. Sie ist auch schwanger. Wie ist es euch ergangen in der Schwangerschaft während der Therapie? Habt ihr alles soweit gut überstanden? Hast du die Medikamente vertragen?
Ganz liebe Grüße,
Nelli

Anni-1
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Re: Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Beitrag von Anni-1 » 14.08.2012, 17:53

Hallo meine Name ist Anni .
ich bin im 5monat schwanger und habe heute erfahren das ich Leukämie (ALL) haben. :(
ich habe Eigentlich nur Angst um meinen Sohn .
Seit oder wart ihr auch in so einer situation .
könnt ihr mir sagen wie ich mich verhalten soll ?
freu mich auf Antworten Anni

Gast

Re: Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Beitrag von Gast » 20.07.2012, 11:25

>Dass die hormonellen Veränderungen der Auslöser gewesen sein könnten, gaben die Ärzte hier auch schon zu Bedenken, aber einen Beweis gibt es logischer Weise nicht.

Es wird aber schon zu diesem Thema geforscht. Bestimmte Zelllinien von Leukämiezellen enthalten eine besonders hohe Anzahl von Östrogenen, die vom Körper erzeugt werden, sowie deren Abbauprodukten.

Siehe:den neuerschienenen Artikel " Concentration of endogenous estrogens and estrogen metabolites in the NCI-60 human tumor cell lines"
Xia Xu and Timothy D Veenstra*

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed
im Vollltext kostenlos im Internet abrufbar unter
http://genomemedicine.com/content/4/4/31

Hier zeigen besonders Abbildungen 2a und 3a die hohe Konzentration in bestimmten Leukämiezellen an, wo man sie eigentlich nicht vermuten würde, weil Leukämiezellen nicht mit der Fortpflanzung verbunden sind..

Was bringst?

" The broad presence of EMs within the NCI-60 cell lines suggests that many cancers outside of the reproductive system may respond to treatments with anti-estrogens such as tamoxifen, toremifene, and fulvestrant. Considering technologies for measuring estrogen levels in biological samples is considerably improved, it is now worth the effort to test various tumors for the levels of these metabolites. "

Natürlich ist das in gewisser Weise noch Zukunftsmusik, da entsprechende Studien fehlen, aber vielleicht doch ganz hilfreich für dich, bzw. deine Ärztinnen, diesen Artikel zu kennen. Es könnte nämlich sein, dass bei Leukämie Anti-Östrogene wie die Medikamente Tamoxifen, Toremifen und Fulvestrant helfen könnten. Als Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung wird angeführt, dass es die Möglichkeit geben muss, die jeweiligen Östrogen-Spiegel zu messen. Das ist aber heute schon möglich.

Alles Gute weiterhin!

Akita

Queenforaday24

...

Beitrag von Queenforaday24 » 19.07.2012, 09:31

Danke für eure Antworten!

Ich muss sagen, ich fühle mich hier in guten Händen. Die Gynäkologen arbeiten eng mit den Hämatologen/Onkologen zusammen und auch auf der Neugeborenen-Intensiv ist man schon darüber informiert, dass in einigen Wochen mein kleines Mädchen kommen wird.

Der Kaiserschnitt wird so geplant, dass er in einem Zeitraum stattfindet, in dem meine Gerinnungswerte "gut" sind und mein Körper vor dem nächsten Chemoblock Zeit hat sich zu erholen.

Dass die hormonellen Veränderungen der Auslöser gewesen sein könnten, gaben die Ärzte hier auch schon zu Bedenken, aber einen Beweis gibt es logischer Weise nicht.

Bisher vertrage ich die Therapie aus ATRA und Idarubicin ganz gut. Ich spüre keine Nebenwirkungen (noch nicht, das kann ja noch kommen). Morgen und am Sonntag bekomme ich noch mal Idarub. i.v. und dann ist der erste Chemozyklus schon vorbei. Ich hoffe sooo sehr, dass das Ganze etwas bringt.

Skype wird übrigens schon genutzt ;)

LG

Gast

Re: Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Beitrag von Gast » 17.07.2012, 21:42

Hallo Queenforaday24,

auf der Webseite des Pharmakovigilanz*- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie

http://www.embryotox.de/

gibt es einen Anfragelink. Dort könntest du deine Fragen bezüglich deiner Schwangerschaft und der beiden derzeit eingenommenen Medikamente stellen. Oder haben Deine Ärzte deine Behandlung in der Schwangerschaft schon an dieses Institut gemeldet?

Das ist d a s Institut in Deutschland, das sich mit den Medikamentenwirkungen bei Schwangerschaft beschäftigt und Therapieverfahren während laufender Schwangerschaft überwacht.

Da deine medikamentösen Behandlungen erst zu einem Zeitpunkt begonnen haben, als du schon nach der 20. Schwangerschaftswoche warst schätze ich, dass die typischen embryoschädlichen Wirkungen von Medikamenten wie ATRA nicht mehr zu befürchten sind. Fehlbildungen passieren in den allerersten Tagen der Schwangerschaft und typischerweise nicht mehr nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel (wäre 13. Woche)..

Trotzdem scheinen viele Schwangerschaften nur aus reiner Angst um Fehlbildungen des Baby s abgebrochen zu werden, wie dies aus einer Studie des Instituts in Berlin hervorgeht. Auch sollen in Deutschland vielfach die Ärzte recht unkundig sein. Die Schwangerschaftsverhütung, die unbedingt im Fall von Atra erfolgen sollte, wird vielfach nicht verfolgt.

Am Beginn der Schwangerschaft , und nicht erst nach dem ersten Drittel sind die Schädigungen fürs Baby zu erwarten. Leider steht dieses Details wohl in den meisten Infos nicht drinnen. Sprich doch einmal deine ÄrztInnen zu diesem Thema an; Sie werden Dir das wahrscheinlich bestätigen.

Worin eine Gefahr für dich persönlich liegen könnte, sind die hormonellen Veränderungen durch Schwangerschaft und Geburt und deren etwaige Auswirkungen auf deinen Körper,wenn du gleichzeitig verschiedene Medikamente wie die beiden, die du jetzt begonnen hast, einnimmst.

Es könnte etwas dran sein, an dem, was Tiebli geschrieben hat. Ich habe jetzt vorhin, weil mir deine Anfrage keine Ruhe gelassen hat, auf der Datenbank "Pubmed" nach einschlägigen Studien gesucht, bin aber (noch) nicht genau auf das Thema gestoßen, inwiefern die hormonellen Veränderungen während einer Schwangerschaft Einfluß auf den Erfolg deiner Therapie nehmen könnten oder auch die Wahrscheinlichkeit bestehen könnte,dass auf einmal wieder Blasten auftauchen, wenn sie doch vorher schon verschwunden gewesen waren. Also hier keine Ahnung.

Aber ich habe einen Bericht gefunden, wonach eine Behandlung mit einem Retinoid wie Atra, die wenige Tage nach der Geburt begonnen wurde, starke Gebärmutterblutungen bei der betroffenen Frau ausgelöst hat. Es wird darauf hingewiesen, dass die behandelnden Ärzte besonders auf das Auftreten einer derartigen Blutung zu achten bzw. eine solche zu verhüten.haben Hoffentlich sind sich deine ÄrztInnen derartiger Möglichkeiten bewußt oder können sie begründet ausschließen.

Du könntest einen gynäkologischen KonsiliararztIn ans Krankenbett "bestellen", der/die hier möglicherweise einen zusätzlichen Rat geben kann zu dem, was deine jetzt behandelnden ÄrztInnen auf der Station wissen.

Wenn du es nicht schon getan hast, könntest du ja mit dieser/m ÄrztIn auch den günstigsten Zeitpunkt für die Geburt deines Baby`s besprechen. Es könnte sich durch eine gesammelte Expertenmeinung all dieser ÄrztInnen eine Optimierung dieser Planung dadurch ergeben, dass hormonelle/leukämische - Risken, die durch die hormonellen Änderungen durch eine Geburt - oder auch längerdauernde Schwangerschaft verstärkt werden könnten, auch für eine frühere Geburtseinleitung als nach der 32. Schwangerschaftswoche sprechen könnten. Wahrscheinlich hast du das alles schon bedacht.

Ein paar Studien/Berichte, die ich heute abend auf PubMed recherchiert habe, übersende ich Dir gerne - so wie sie in der Zusammenfassung auf Pubmed stehen - per Email maulehla@gmx.at - wenn du möchtest. Diese kannst du dann an deine ÄrztInnen weiterleiten und versuchen, zu erreichen, dass sie diese mit dir erörtern.

Meiner Einschätzung nach können deine Ärzte die StuIdien im Volltext per Internet abrufen. Ich kann das nicht. Ich kann sie nur - und auch nur einen Teil davon - in der Bibliothek der Medizinischen Universität Wien - abrufen. Heute abend war das jedenfalls nicht möglich.

Ich habe keine Ahnung, wie groß diese Bereitschaft deiner ÄrztInnen ist, mit dir medizinische Dinge zu erörtern und dir selbstbestimmte Entscheidungen zuzutrauen. Aber ich habe von Studien gehört, wonach die aktive und damit eventuell unbequemere PatientIn jedenfalls die besseren Chancen hat, und sich solche Aktionen lohnen.

Bezüglich deiner zu Hause gebliebenen Kinder: Hast du evtl. die Möglichkeit, mit ihnen Skype-Termine auszumachen? Ich habe gehört,dass das schon oft geholfen hat.

Liebe Grüße, alles Gute,

Akita

Utissima
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Re: Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Beitrag von Utissima » 17.07.2012, 16:46

ich kann dir nicht mit Tipps u.ä. helfen, aber dir, dem Baby und deinen 3 Männern ganz viel Kraft und Erfolg bei der Therapie wünschen !

Tiebli
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Re: Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Beitrag von Tiebli » 17.07.2012, 13:38

Hallihallo,

erstmal viel viel Kraft und Glück euch beiden.
Irgendwie ist es seltsam, aber mir kommt es bald vor als ob die APL auf Hormonveränderungen reagiert. Ist natürlich mit Nichts bewiesen und man kann sich nur Reime drauf bilden.

Folgendes: Ich hatte 2008 APL bekommen. Zu dem Zeitpunkt nahm ich noch die Pille bis zum Beginn der ersten Chemo. Nach den drei Chemos habe ich keine Pille mehr begonnen. Aber nach der Erhaltungstherapie habe ich den Versuch mit der Pille wieder gestartet und zack waren wieder Leukämiezellen nachweisbar, wenn auch sehr gering. Habe sie abgesetzt und alles war wieder weg!!!
Meine Ärztin sagte aber gleich, wenn ich mal schwanger werden würde, muss man besonders kontrollieren und aufpassen. Ich denke mal, die hat da schon Pferde kotzen sehen.

Meine Onkologin erwähnte einen Fall, bei dem eine junge APL-Patienten nach der Chemo schwanger geworden ist und plötzlich in der Schwangerschaft die Leukämiezellen wieder aufgetaucht sind mit steigender Tendenz sogar. Es war dann doch NICHT soweit, dass mit Chemo wieder begonnen werden musste. Nach der Schwangerschaft haben sich die Zellen zurückgebildet. Verrückt oder?!

Zur APL: Sie ist unter den AML-Varianten zwar eine der aggressivsten Leukämien, aber durchaus sehr gut heilbar. Die Chancen krebsfrei zu bleiben sind dabei auch vielversprechend. Dir kann einfach keiner sagen was genau passieren wird, weil jeder Mensch anders ist und es kommt wohl seltenst vor, dass da eine Schwangerschaft mit von der Partie ist. Zudem ist die APL ohnehin recht selten, so dass man die Geschichte in Kombination mit Schwangerschaft nicht einschätzen kann.
Dass prinzipiell nichts gegen die Behandlung spricht, ist aber trotzdem gut, da die Behandlung zwingend notwendig ist. Wenn die Chemo absolut totbringend für dein Baby wäre, dann hätte es vorher andere Entscheidungen gegeben. Die Ärzte müssen da ja offen mit dir drüber reden,wäre ja sonst Wahnsinn.

Wie verträgst du das ATRA? Und hast du ne Info wie dein Behandlungsprotokoll heißt? Würde mich mal interessieren was sich so getan hat.

Ich drück dir alle Daumen, dass alles glatt läuft!!!

Grüße
Tiebli

Queenforaday24

Akute Promyelozyten Leukämie - und schwanger.

Beitrag von Queenforaday24 » 17.07.2012, 12:45

Hallo ihr alle!

Ich hab ein wenig im Internet gestöbert, auf der Suche nach Gleichgesinnten.

Durch Zufall wurde mir meine Diagnose gestellt. APL. Ich bin in der 20. Woche mit einem kleinen Mädchen schwanger. Durch die Routine Blutentnahme bei der gynäkologischen Vorsorge wurde festgestellt, dass etwas mit meinen Blutwerten nicht stimmt. Vielleicht wäre es bis jetzt nicht herausgekommen, wenn ich nicht schwanger wäre...

Die Therapie läuft gerade an. Gestern bekam ich die 1. Chemo (Idarubicin), seit Sonntag nehme ich ATRA.

Es geht mir erstaunlich gut (noch).

Mein ungeborenes Baby und ich bleiben so lange zusammen wie es geht. Wir hoffen die 32. Woche zu erreichen, bevor sie dann per Sectio geholt wird. Prinzipiell spricht nix gegen die Behandlung. Es kann sogar alles ganz normal laufen mit der Schwangerschaft. Es können aber auch Komplikationen auftreten. WAS GENAU passiert, das kann mir hier keiner zu 100 % sagen.

Ich habe noch 2 kleine Jungs, die sind nun mit dem Papa zu Hause und ich vermisse sie schrecklich.

Ich weiß gar nicht so recht, was ich mir von meinem Posting hier jetzt erwarten kann... vielleicht gibt es hier ja jemanden, der diese Erkrankung hat, der mir sagen kann was mich noch alles erwarten wird?!

Liebe Grüße

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