Kann Nabelschnurblut helfen?

Woran erkenne ich Leukämie? Wie verstehe ich Laborergebnisse und Arztberichte? Was bedeuten meine Werte z.B. zu PCR, FISH, Zytogenetik?

Moderatoren: jan, NL, Marc

cicici
Beiträge: 337
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Re: Kann Nabelschnurblut helfen?

Beitrag von cicici » 10.05.2012, 21:03

Hallo Manu,

wenn du das Nabelschnurblut zweckgebunden einlagern willst (also für deinen Mann zum Beispiel) mußt du das bei privaten (kostenpflichtigen) Nabelschnurbanken tun. Die Einlagerung kostet ca. 2000 Euro und ist sehr umstritten. Hintergrund dieser privaten Banken ist der Angstgedanke, dass der Säugling später mal ernsthaft erkranken könnte. Dann nämlich würden die Stammzellen aus dem Nabelblut gegeben. Im Fall von Blutkrebs aber völlig hirnrissig, weil das komplette System krank ist und damit auch die Stammzellen. Deshalb fokussieren sich die PR-Leute von diesen privaten Nabelschnurbanken vermehrt auf andere schwerwiegende Erkrankungen. Der Weg bleibt aber experimentell. Ich würde eurem Enkel die Einlagerung in einer öffentlichen Bank empfeheln.

Gruß,
Christina

manu42
Beiträge: 50
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Re: Kann Nabelschnurblut helfen?

Beitrag von manu42 » 10.05.2012, 19:57

Also ich habe folgendes gegoogelt und deshalb wollte ich fragen, ob man dem Prof. so einen Frage stellen kann oder lieber nicht.

Zum Helden geboren!


Die Nabelschnur Ihres Babys bewirkt Großes: Sie kann zweimal Leben schenken!
Während der Schwangerschaft ist sie die lebenswichtige Verbindung zu Ihrem Baby. Sie gibt ihm alles, was es für seine Entwicklung braucht. Wenn Ihr Kind dann gesund und munter das Licht der Welt erblickt, hat die Nabelschnur ihre Aufgabe erfüllt. Genauer gesagt, Neugeborenes und Mutter brauchen sie dann nicht mehr.

Aber das Blut, das sich in der Nabelschnur befindet, ist nicht überflüssig, sondern kann Großes bewirken – denn es enthält wertvolle Stammzellen, die lebensrettend sein können. Sammelt und konserviert man es direkt nach der Geburt, geschieht vielleicht schon morgen das große Wunder: Die in der DKMS Nabelschnurblutbank eingelagerten Stammzellen Ihres kleinen Helden / Ihrer kleinen Heldin stimmen mit denen eines Leukämiepatienten überein und können ihm transplantiert werden. Somit bekommt er die Chance auf ein neues Leben.


Oberärztin empfiehlt Nabelschnurblutspende für die Allgemeinheit. Mehr: Bild anklicken.
Die Nabelschnur hat’s in sich!
Stammzellen aus Nabelschnurblut können Menschen helfen, die an Krankheiten leiden, bei denen die eigenen Stammzellen nicht richtig funktionieren oder von Krebszellen verdrängt werden. Diese schweren Krankheiten sind z. B. Leukämie und andere lebensbedrohliche Erkrankungen des blutbildenden Systems. Bereits bei über 70 Erkrankungen konnten diese Stammzellen erfolgreich eingesetzt werden. Oft können diese Krankheiten durch den Einsatz von Chemo- und/oder Strahlentherapie besiegt werden. In vielen Fällen kann aber nur die Übertragung gesunder Stammzellen eines Fremdspenders den Patienten Hoffnung auf ein neues Leben geben. Eine ganz entscheidende Voraussetzung für eine Stammzellübertragung ist jedoch die fast 100%ige Übereinstimmung der Gewebemerkmale zwischen Spender und Patient. Das macht es so schwierig, für einen Patienten einen passenden Spender zu finden (1 : 20.000 bis 1 : mehreren Mio.).

Trotz Spenderdateien wie der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gGmbH findet noch immer jeder fünfte Patient keinen geeigneten Spender. Damit die Chancen steigen, den „Richtigen“ zu finden, ist es wichtig, dass auch möglichst viele Babys zu kleinen Helden werden und ihr Nabelschnurblut spenden.

Nabelschnurblut ist deshalb besonders geeignet, weil die darin enthaltenen Stammzellen noch nicht völlig ausgreift sind. Dadurch kann bei einer Transplantation die Ausprägung einer möglichen Abstoßungsreaktion (Graft-vs.- Host-Disease) geringer sein als bei der Transplantation von Stammzellen, die zu einem späteren Zeitpunkt gewonnen werden. Aus diesem Grunde ist es möglich, mit einer geringeren Übereinstimmung zwischen Spender und Empfänger zu transplantieren. Dies kommt insbesondere Patienten mit seltenen HLA-Merkmalskombinationen und Angehörigen ethnischer Minderheiten zugute. Somit stellt die Transplantation von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung von Menschen mit Erkrankungen des blutbildenden Systems dar, die auf einen geeigneten Spender warten.



Ein Lebensgeschenk für jeden
Die DKMS empfiehlt daher, die aus Nabelschnurblut gewonnenen Stammzellen für alle Patienten zugänglich zu machen.


Wäre es nicht schön, wenn Sie Ihrem kleinen Helden/Ihrer kleinen Heldin später von seiner / ihrer ersten guten Tat erzählen könnten?


Liste der kooperierenden Kliniken


Lebensspende – auch für die Großen

jan
Beiträge: 2273
Registriert: 19.07.2010, 10:14
Wohnort: bei München
Kontaktdaten:

Re: Kann Nabelschnurblut helfen?

Beitrag von jan » 03.05.2012, 18:40

Hallo zusammen,

Nabelschnurblut für den Eigenbedarf zu sammeln und für viel Geld in privaten Nabelschnurblutbanken für die spätere Eigenverwendung zu konservieren, bezeichnen viele Experten in der Tat als "Geldschneiderei", da es extrem unwahrscheinlich ist, dass die Stammzellen im Rahmen einer autologen Transplantation bei einem selbst zur Anwendung kommen. Die Verwendung über Generationengrenzen ist noch unwahrscheinlicher, weil sich die HLA-Merkmale von Vater und Mutter beim Kind immer kreuzen und es dadurch sehr sehr unwahrscheinlich ist, dass die HLA-Merkmale des Kinds auf die Eltern paßt oder umgekehrt - noch unwahrscheinlicher beim Enkel.

Sehr sinnvoll ist aber die Nabelschnurblutspende in eine Spenderdatenbank, denn es gibt sehr sinnvolle Anwendungen für Nabelschnurblut in der Transplantation, da die Nabelschnurstammzellen zwar zahlenmäßig gering sind, sie aber noch immunologisch völlig unbelastet sind und daher gut verträglich (aber auch mit geringerem GvL-Effekt. Bei Erwachsenen werden, wenn passend, z.T. mehrere Nabelschnurblutspenden zu einer kombiniert, wenn es keinen passenden Erwachsenenspender gibt.

Soweit ich weiss, gibt es in Bayern noch ein Mischmodell - dort kann man das Nabelschnurblut des Kindes in eine öffentliche Biobank freigeben, aber darauf zurückgreifen, wenn das Spenderkind es doch mal selbst brauchen sollte und es bis dahin nicht verbraucht wurde.

Wen es näher interessiert, ich habe seit 2002 hier immer wieder über das Thema Nabelschnurblut berichtet. Hier sind einige Artikel:

Deutsche Hämatologen: Nabelschnurblut für Eigenbedarf ist Geldschneiderei
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... cle&id=715

Nabelschnurblut-Stammzellen: Geschäft mit der Angst?
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... cle&id=610

Autologes Nabelschnurblut: Utopie oder Risikovorsorge?
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... cle&id=540

Zwei verschiedene Nabelschnurblut-Präparate für Transplantation bei Erwachsenen
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... cle&id=753

Transplantation von Nabelschnurstammzellen ebenso gut wie Verwandtenspenden
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... cle&id=724

Nabelschnurblut zwischen Kommerz und Altruismus
http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... cle&id=721

Herzliche Grüße
Jan

Utissima
Beiträge: 277
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Re: Kann Nabelschnurblut helfen?

Beitrag von Utissima » 03.05.2012, 18:07

Prof. Einsele in Würzburg sprach von "Geldschneiderei".

Gast

Re: Kann Nabelschnurblut helfen?

Beitrag von Gast » 03.05.2012, 13:34

Hallo Manu,

das ist aus meiner Sicht alles noch sehr "experimentell". Unter dem Titel "Donor Umbilical Cord Blood Stem Cell Transplant in Treating Patients With Hematologic Malignancies" läuft dazu seit 2010 eine Studie.

Hier der Link: http://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01093586

Eine Veröffentlichung über einen CML-Patienten, der nach Stammzellspende seit 9 Jahren "geheilt" lebt, habe ich auch gesehen. Wie verlässlich solche Berichte über Einzelfälle sind, weiß ich allerdings nicht...

marwin1077
Beiträge: 214
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Wohnort: Rottenmann, Steiermark, Österreich
Kontaktdaten:

Re: Kann Nabelschnurblut helfen?

Beitrag von marwin1077 » 03.05.2012, 12:15

Hallo Manu!

Ich weiß darüber auch nicht soviel, aber...
Nabelschnurblut wird eigentlich zur Vorsoge von Kindern selbst eingelagert. Tritt in weitere Folge irgend eine Krankheit des Kindes auf, welche dann Nabelschnurblut bedarf, kann darauf zurückgegriffen werden.

Es gilt das auch nur im Kindheitsalter. Man braucht ungefähr die 3 fache Menge an Nabelschnurblut um damit als Erwachsener behandelt werden zu können.

Aber dieser Kenntnisstand ist vielleicht schon veraltet. Eventuell hat sich dazu auch schon eine Methode entwickelt um die benötigten Stammzellen im Reagenzglas zu vermehren und damit die ausreichende Menge zur Behandlung von Erwachsenen zu ermöglichen.

LG

Martin
Trisomie 8 Mosaik

Thomas55
Beiträge: 1744
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Re: Kann Nabelschnurblut helfen?

Beitrag von Thomas55 » 03.05.2012, 09:32

manu42 hat geschrieben:Hat noch nie jemand davon gehört? Ich habe schon gegoogelt, finde aber nicht die richtige Antwort. Was meint ihr? Kann man den Prof. danach fragen???

LG Manu
Hallo Manu,

das mit dem Nabelschnurblut ist mir schon seit Jahren bekannt. Ich kann mich auch erinnern von einer Stammzellbehandlung mit Nabelschnurblut gehört zu haben die letztendlich aber nicht geholfen hat, ich würde den Hämatologen einfach fragen.

Gruß
Thomas

manu42
Beiträge: 50
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Re: Kann Nabelschnurblut helfen?

Beitrag von manu42 » 02.05.2012, 21:11

Hat noch nie jemand davon gehört? Ich habe schon gegoogelt, finde aber nicht die richtige Antwort. Was meint ihr? Kann man den Prof. danach fragen???

LG Manu

manu42
Beiträge: 50
Registriert: 22.11.2010, 17:23
Kontaktdaten:

Kann Nabelschnurblut helfen?

Beitrag von manu42 » 01.05.2012, 21:32

Sagt mal Leute, ich habe mal`ne Frage.
Bei meinem Mann wurde im Februar 2000 CML diagnostiziert. Seitdem hat mein Mann viles hinter sich. Von Litalir, über Glivec, über Sprycel ( Dasatinib ) bis auf Tasigna ( Nilotinib ) seit gestern. :oops: :oops: :oops:
Unser Sohn wird Ende August Vater. Das heißt, wir werden Oma und Opa.
Hat einer schon mal was von Nabelschnurblut anstatt Knochenmarktransplantation gehört? Ich habe darüber schon gelesen, bin mir aber nicht sicher.
Was meint ihr, sollten wir dem Prof, sagen das wir Großeltern werden und ob man das Nabelschnurblut gewinnen kann?
Das hier habe ich gefunden:
Für eine Knochenmark- oder Stammzelltransplantation aus dem zirkulierenden Blut fehlt oft ein passender Spender. Als Alternative könnten künftig Stammzellen aus Nabelschnurblut verwendet werden, berichten amerikanische Forscher. Es ist ihnen gelungen, solche Stammzellen im Labor auf mehr als das Hundertfache zu vermehren. Nach Übertragung auf Leukämiepatienten nisteten sich die Zellen im Knochenmark ein und erzeugten gesunde Blutzellen.

Ohne die vorgeschaltete Zellvermehrung würde dieser Prozess doppelt so lange dauern und dadurch das Infektionsrisiko erhöhen. Größere Studien müssen nun zeigen, ob das neue Verfahren die Überlebenschancen der Patienten erhöht, schreiben die Mediziner im Fachjournal Nature Medicine.
Ich will ihn damit nämlich nicht unnötig belasten.

LG Manu

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste