Von Tasigna auf Sprycel

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jan
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Re: Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von jan » 24.09.2020, 12:23

Hallo zusammen

noch als Hintergrund, da die Fragestellungen zur Qualität und Vergleichbarkeit von Generika ja aus verständlichen Gründen immer wieder kommt: hier ist ein Video, das ich 2016 aufgenommen habe, das den Prozess, wie Generika auf den Markt kommen und welche Qualitätsanforderungen bestehen, zusammenfasst.

https://www.leukaemie-online.de/38-cml/ ... deutet-das

Mein Video von 2016 nimmt zwar noch keinen direkten Bezug auf die CML-Generika, weil die in Deutschland erst nach dem Video auf den deutschen Markt kamen, aber es sind seitdem für keine der unter den strengen EU-Regeln auf den Markt gekommenen Generika in Fachveröffentlichungen irgendwelche Daten bekannt geworden, die an der Wirksamkeit oder Qualität der deutschen CML-Generika zweifeln lässt.

Wir haben als CML Advocates Network auch vor über zwei Jahren rund 60 verschiedene, von Patienten an uns übergebene CML-Generika auf ihren Wirkstoff überprüft (nicht nur EU-Produkte, sondern auch aus Indien und Südamerika), und keines war bzgl der Menge des aktiven Wirkstoffs auffällig. Bei allen Produkten, auch beim Originalpräparat (!), schwankte die Menge des Wirkstoffs von Imatinib um die 400mg - mit den üblichen Varianzen, aber es macht meines Wissens auch bei CML klinisch keinen dramatischen Unterschied, ob da jetzt 350mg oder 450mg drin ist, weil die Dosisabhängigkeit der Wirkung und Nebenwirkung bei CML nicht so stark ist wie z.B. bei Blutdrucktabletten. Unterschiedlich kann natürlich die Verträglichkeit sein, weil sich Art unterscheidet, wie der Wirkstoff in der Tablette "verpackt" ist, und auch die Beschichtung kann die Einnahme angenehmer oder unangenehmer machen, wenn sich die Tablette schon im Mund etwas auflöst.

Im Februar 2021 werden wir dies in unseren Online-Seminaren nochmal auf den aktuellen Stand bringen.

Viele Grüße
Jan

paradoxon
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Re: Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von paradoxon » 09.08.2020, 22:50

Hallo zusammen,

wie Marc schon schrieb, spielt es aus Patientensicht, ob man das Original "Sprycel" oder das generische Dasatinib bekommt. Der Wirkstoff ist derselbe.
Leider ist es so, dass sobald Generika auf dem Markt sind, der Hersteller des von der Apotheke ausgegebenen Präparats je nach Rabattvertrag wechseln kann. Die Entscheidung trifft dabei nicht der Arzt, sondern die Apotheke, die dann die Rabattverträge deiner Krankenkasse berücksichtigt.
Vielleicht bezahlen manche Krankenkassen noch das Original, oder es gibt Ärzte, die auf Sprycel bestehen, weil die Generika für CML eigentlich noch nicht zugelassen sind (was aber patentrechtliche Gründe hat und aus Patientensicht, siehe oben, keine Rolle spielt).
Ich denke, wir können froh sein, dass wir diese teuren Medikamente von unseren Krankenkassen bezahlt bekommen, und finde die Kostenersparnis durch Generika mitzunehmen da eigentlich selbstverständlich.

Viele Grüße
Jonathan

PS: Wir hatten das Thema letztes Jahr schon mal ausführlich hier diskutiert.

Marc
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Re: Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von Marc » 09.08.2020, 20:38

Hallo,

DASATINIB AL von Aliud ist ein Generika.
Also ein Medikament, das einem auf dem Markt befindlichen (Sprycel von BMS) und als Markenzeichen eingetragenen Präparat in der Zusammensetzung gleicht, in der Regel aber billiger angeboten wird als dieses selbst.

Daher kein Problem, man nicht ja gegen Kopfschmerzen auch oft nur ein Generika und nicht immer ASPIRIN.

Gruss

Marc

chilipin27
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Re: Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von chilipin27 » 09.08.2020, 20:17

Vielen Dank ihr lieben! Freue mich sehr über die zahlreichen Antworten.

Ich verstehe einfach nicht warum mein Onkologe mir Dasatinib von einem anderen Hersteller gegeben hat, als das Sprycel selbst.

Oder meint ihr, ist es egal?
Liebe Grüße

Marc
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Re: Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von Marc » 09.08.2020, 19:35

Hallo chilipin27,

ich nehme Sprycel seit Oktober 2005, nahezu ohne Unterbrechung (meine Absetzversuche waren leider ohne Erfolg. Angefangen in einer Studie noch mit zweimal 70mg pro Tag.

Im allgemeinen sehr gut verträglich, aber Sprycel hat auch seine Nebenwirkungen.
Im Laufe der Zeit nimmt man diese nur nicht mehr so wahr. Denk einfach positiv.

Wenn Du im Forum suchst, wirst Du viele Informationen bekommen.

Gruss

Marc

Dieter
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Re: Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von Dieter » 09.08.2020, 18:28

Ich weiss nicht ob es das Original ist und worauf man achten sollte. Das weiss aber sicher dein Onkologe/in. Auf meiner Verpackung steht Sprycel 100mg
Filmtabletten Dasatinib.. Ist von Bristol-Myers Squibb EEIG aus Irland.
Die ersten 14 Tage nach der Diagnose habe ich eine zytoreduktive Therapie mit Hydroxyurea 1500mg täglich gemacht, was immer das auch sein mag. :D
L.G. Dieter

chilipin27
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Re: Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von chilipin27 » 09.08.2020, 14:16

chilipin27 hat geschrieben:
09.08.2020, 14:13
Hallo Dieter,
Vielen Dank für deine Antwort.
Habe fesgestellt, dass es sich hier gar nicht um das Original Sprycel handelt, sonder DASATINIB AL von Aliu Pharma.
Nimmst du das Originale, oder die von einem anderen Hersteller.. Muss man da was beachten?
Und warst du auch auf Tasigna davor?
Liebe Grüße
Chilipin

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Re: Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von chilipin27 » 09.08.2020, 14:13

Hallo Dieter,
Vielen Dank für deine Antwort.
Habe fesgestellt, dass es sich hier gar nicht um das Original Sprycel handelt, sonder IMATINIB AL von Aliu Pharma.
Nimmst du das Originale, oder die von einem anderen Hersteller.. Muss man da was beachten?
Und warst du auch auf Tasigna davor?
Liebe Grüße
Chilipin

Dieter
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Re: Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von Dieter » 09.08.2020, 09:36

Hi
Ich nehme seit März Sprycel 100. Meine Werte waren nach wenigen Wochen wieder im normalen Bereich. Anfangs hatte ich eine Anämie, der HB lag bei 8,5. Hat sich aber von allein wieder erholt so dass ich keine Blutkonserven brauchte.Bis auf die unangenehmen Pickel bin ich bis Heute soweit von den Nebenwirkungen verschont . Hoffe es bleibt so.
L.G. Dieter

chilipin27
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Von Tasigna auf Sprycel

Beitrag von chilipin27 » 08.08.2020, 17:18

Hallo liebe Mitmenschen,
Habe 2016 im Alter von 26 Jahren die Diagnose CML bekommen, seitdem wurde ich mit Tasigna behandelt. Es lief alles "optimal" außer, dass meine Leber Werte permanent
hoch waren, und daher ich nie eine volle Dosis genommen habe, sondern nur 400 mg 1 mal pro Tag, trotz allem war ich von Anfang an in Tiefe Remission, nun hatte ich nach 4 Jahre Einnahme alle kriterien erfüllt um die Therapie abzusetzen, leider erfolglos nach nur 2 Wochen stiegen die Werte wieder an. Nun soll ich auf Sprycel wechseln. Bin etwas nervös, was sind eure Erfahrungen?
Liebe Grüße
chilipin.

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