AML, 75 Jahre, Blutwerte fast \'Null\' - Gibt es noch ein Al

z.B. Neue experimentelle Wirkstoffe, Therapieunterstützung (z.B. Vitamine) und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bei Behandlung von Leukämie.

Moderatoren: jan, NL, Marc

unknown

Beitrag von unknown » 15.01.2008, 10:06

Der Anti-CD33-Antikörper (Mylotarg):
Wirkung und Therapieergebnisse bei akuter myeloischer Leukämie (AML)

Nicht jeder Patient mit AML erreicht eine Remission (Krankheitsrückbildung) und obendrein kommt es in vielen Fällen nach Erreichen einer Remission zu einem Rezidiv (Rückfall). Neue Therapieprinzipien und Medikamente mit weniger Nebenwirkungen sind deshalb dringend erforderlich. Eine solche Therapiemöglichkeit stellt eine antikörpervermittelte Therapie dar. Der Antikörper muss sich möglichst spezifisch gegen die bösartigen Zellen richten, ein günstiges Nebenwirkungsprofil haben und ggf. auch in Kombination mit einer klassischen Chemotherapie verwendet werden können.
Mit dem neuen Anti-CD33 Antikörper CMA-676 (Mylotarg®, Firma Wyeth) steht ein neues Therapieprinzip in der Therapie der AML zur Verfügung. Es handelt sich hierbei um einen sogenannten humanisierten Antikörper mit mehr als 95% humanem Anteil. Er ist mit einem Zellgift, dem Calicheamicin gekoppelt. Der Antikörper richtet sich gegen das CD33-Antigen, das fast ausschließlich auf myeloischen Zellen zu finden ist und auf über 85% aller AML-Blasten in ausreichender Menge nachgewiesen werden kann. Der Vorteil einer antikörpervermittelten Therapie bei der AML ist zusätzlich, dass myeloische Blasten durch den Antikörper nicht nur im Blut und Knochenmark, sondern z.B. auch in der Milz und anderen Körperorganen erreicht werden können. Auch ruhende (sich nicht teilende) Zellen werden erreicht.

Wie muss man sich den Wirkungsmechanismus von Mylotarg® vorstellen?
Der Antikörper wird als Infusion verabreicht. Nach Anlagerung an die CD33-positiven bösartigen Zellen wird er in diese aufgenommen und es kommt bei niedrigerem Ph-Wert zur Freisetzung des Zellgiftes Calicheamicin. Dieses legt sich an die DNA im Zellkern und führt zum Zelltod.

Bisherige Ergebnisse
Im Rahmen einer ersten Studie mit 40 Patienten wurde die Dosis, die zur vollständigen Absättigung der Blasten mit dem Antikörper führt und vom Nebenwirkungsprofil akzeptabel blieb, auf 9 mg/m2 Körperoberfläche an den Tagen 1 und 14 festgelegt. Nach diesen Ergebnissen folgten drei Studien in den USA, Kanada und in Europa. Es wurde die Effektivität und Sicherheit bei Patienten mit rezidivierter AML getestet. Eine weitere Studie testete die Effektivität und Sicherheit der Substanz bei Patienten über 60 Jahre mit rezidivierter AML. Es stellte sich heraus, dass die Regeneration bei kompletten Remissionen im Knochenmark und Blasten unter 5% insbesondere im Bereich der Thrombozyten zum Teil deutlich verzögert war. Es wurde deshalb unterschieden zwischen einer kompletten Remission nach klassischen Kriterien (Blasten <5%, Granulozyten >1500/µl, Thrombozyten >100.000/µl) und einer kompletten Remission ohne Erreichen von 100.000/µl Thrombozyten (sog. CRp). Von 188 Patienten erreichten nach alleiniger Gabe des Antikörpers 15 % der Patienten eine komplette Remission und weitere 19 % eine komplette Remission ohne Thrombozytenwerte über 100.000/µl (CRp), so dass die Gesamt-Ansprechrate 34% betrug. Das mittlere rezidivfreie überleben der Ansprecher nach CMA-676 betrug 167 Tage. Die mittlere Leukopeniedauer mit Gesamtleukozyten <1000/µl betrug 30 Tage. Auch wenn diese Zahlen auf den ersten Blick bescheiden wirken, ist dieses Therapieergebnis üblichen Rezidivstrategien nicht deutlich unterlegen bzw. gleichwertig bei gleichzeitig besserem Toxizitätsprofil. Nur bei 3% der Patienten musste auf Grund von Nebenwirkungen die Therapie mit dem Anti-CD33-Antikörper abgebrochen werden. 38% aller Patienten erhielten die Substanz ambulant.

Nebenwirkungen
Bei den stärkeren Nebenwirkungen (WHO-Grad III und IV) liegt an erster Stelle Schüttelfrost mit 14% und Fieber mit 15% (insbesondere bei der ersten Gabe), alle anderen Nebenwirkungen wie übelkeit, Kopfschmerzen, Magen-/Darmbeschwerden etc. wurden mit einer Häufigkeit unter 5% beobachtet und sind nicht sicher im direkten Zusammenhang mit dem Medikament zu erklären. Eine Mundschleimhautentzündung wurde in 5% der Fälle beobachtet. Bei den nicht-hämatologischen Nebenwirkungen, also solchen, die nicht das Blutbild betreffen, standen die Infektionsrate mit 26% (WHO-Grad III und IV) und Blutungen mit 14% im Vordergrund. Die Unterdrückung der Blutbildung im Knochenmark (Myelosuppression) zeigte sich anhand einer deutlichen Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) bei 98%, einer Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) in 97% sowie einer Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie) in 49% aller Patienten. Haarausfall wurde ebenso wenig beobachtet wie Nebenwirkungen am Herzen. Eine weitere besondere Nebenwirkung, der Verschluss der Lebervenen (VOD), wurde insbesondere bei Patienten beobachtet, die Mylotarg®; nach einer Knochenmark- oder Stammzelltransplantation erhielten (17%).

Perspektiven
Diese insgesamt erfolgversprechenden Therapieergebnisse bei AML-Patienten im Rezidiv haben zu weiteren Studien Anlass gegeben. Weitere Einsatzmöglichkeiten für MylotargÒ sind sicher in der Primärtherapie einer Hochrisiko-AML sowie im Bereich der Therapie von Myelodysplastischen Syndromen, aber auch von myeloischen Blastenkrisen bei der CML zu sehen. Auch sollte der Stellenwert im Rahmen von Prä- und Posttransplantationsprotokollen bzw. im Rahmen der Konditionierung bei myeloablativer Hochdosischemotherapie geprüft werden (Konditionierung = Hochdosistherapie, die der Blutstammzelltransplantation vorausgeht; myeloablativ = knochenmarkzerstörend). Es ist zu erwarten, dass mit Mylotarg® gerade für AML-Hochrisikopatienten bzw. bei Patienten, die sonst aufgrund starker Nebenwirkungen der vorangegangenen Chemotherapie nicht weitertherapiert werden könnten, ein Durchbruch erzielt werden kann.

unknown

Beitrag von unknown » 23.10.2007, 19:30

Patient männlich, AML auf dem Boden eines MDS, Alle Organe ok, 3. Lungenentzündung durch Pilze innerhalb 4 Monaten, Kaum Blasten im Blut, Blastenanteil Knochenmark 50-75%,

Einnahme Valproat für 6 Monate, keine finale Steigerung der Blutwerte (BW),
(nach ca. 6 Wochen Einnahme war für ca. 3 Woche eine Steigerung der BW erkennbar)

Hat jemand neue Informationen über Parthenolide? (Google eher nicht)

Sonst noch ein Tipp um die BW, und sei es nur für 4 Wochen, zu steigern?

Danke für Info!

Grüsse! Mathias

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste