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von jan » 24.06.2013, 13:24
Hallo zusammen,
ich war auch enttäuscht, dass der Tatort dieses sensible Thema mit so vielen üblichen Klischees, Verallgemeinerungen und fachlichem Unsinn aufgenommen hat, wo doch dieselbe Geschichte ausbalanciert ebenso spannend gewesen wäre.
Im Nachgang bleibt ein fader Beigeschmack, der in der Bevölkerung nur den üblichen schalen Eindruck stärkt: dass alle nur schlecht sind - die Patientenselbsthilfe, deren Einzelne am Ende doch nur im persönlichen Eigeninteresse (auch bei nicht wirksamem Medikamenten) handeln und die über Straßenaktionen zum Fundraising und der Stammzellspenderakquisition keine Rolle haben, arrogante und um das Patientenwohl wenig bemühte Ärzte, sowie Pharmafirmen, die von völlig wertfreien Ex-Geheimdienstlern unterstützt vorsätzlich Studieninformationen unterschlagen - gepaart mit mal wieder ein Pauschalbild des immer blassen, halb verblutenden, dem Tode geweihten Leukämiekranken (in einer Anwendungsbeobachtung???). Auch Sanofi/Novartis = Sanortis war extrem platt.
Für uns als Patienten uns leider aus keiner Richtung hilfreich, da es nur den Bauchgefühl-Argwohn allen Akteuren gegenueber manifestiert, statt die Chance wahrzunehmen, gut recherchierte, differenzierte Hintergründe zu den verschiedenen Gesichern der Leukämien, zur Selbsthilfearbeit, zum Klinikdruck, zu Studien, Forschungsinteresse und kommerziellen Interessen in einen packenden Krimi zu verpacken.
Ich hätte Lust, dies den Öffentlich-Rechtlichen zu schreiben, denn Spannung und differenzierte, gut recherchierte Darstellung wiederspricht sich nicht -- und sollte in einem durch Quasi-Steuerabgaben finanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehen angemessen verfolgt werden. Das war RTL-Niveau.
Viele Grüße
Jan