Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

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Thomas55
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Re: Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

Beitrag von Thomas55 » 13.04.2021, 11:05

Die ersten 6 Wochen mit Fostamatinib (Tavlesse) habe ich hinter mir. Die Erfahrungen sind leider nur negativ. Die Thrombos sind in den letzten zwei Wochen von 22 Tsd. auf 9 Tsd. gesunken, trotz begleitendem - alledings laufend reduziertem Prednisolon. Hinzu kommt, dass Tavlesse meine neutrophilen Granulozyten, die am Anfang der Therapie auf 2.600 waren auf mikrige 450 gesenkt hat. Das heißt im Endeffekt habe ich nur den Schaden....
Alle üblichen alten und moderne Therapien haben nicht angesprochen. Angefangen mit Leukeran, dann Rituximab, dann Rituximab mit Bendamustin, N.Plate, hoch dosierte Globuline, Ibruntinib, Cyclosporin, Venetoclax und nun Tavlesse. Das waren nun 9 Wirkstoffe, alle natürlich auch mit entsprechenden Toxitäten. Nun herrscht Ratlosigkeit. Den Freiburger Vorschlag FCR zu nehmen erscheint meiner Hämatologin und auch mir nicht sinnvoll. Der Kölner Vorschlag RB gefolgt mit Ibrutinib hat auch nichts gebracht bezw. musste abgebrochen werden. Letztendlich hat mir über die vielen Jahre Kortison, bei Bedarf Antibiotika und die kontinuierliche Globulinsubstitution geholfen.
Ich werde jetzt aktuell die nächsten 4 Tage einen Hochdosis Dexamethasontrip machen um die Thrombos zu retten und dann evtl. noch einen Arzt in München zu Rate zu ziehen...
Gruß Thomas

Thomas55
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Re: Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

Beitrag von Thomas55 » 14.03.2021, 17:46

Hallo Alan,

...so habe ich 3 Diagnosen, die alle mit meinen Thrombos spielen : DITP, ITP und Cll. Nr 1 und 3 ist eindeutig nachgewiesen, die ITP nur durch Ausschlußdiagnose. Ich vermute mal dass alles irgendwie und irgendwo miteinander zusammenhängt. Es wird ja auch immer klarer, dass Thrombos nicht nur einfach Plättchen sind um Wunden zu schließen, sondern einige andere Aufgaben jaben z.B. Serotonin speichern und transportieren. Ich vermute in diesem Bereich auch eine Ursache für meine massiven Schlafprobleme....

Ich wünsche Dir einen schönen Sonntagabend
Thomas

Alan
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Re: Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

Beitrag von Alan » 14.03.2021, 16:09

Hallo Thomas,

zur Info

Arzneimittelinduzierte Thrombozytopenie
Wenn Medikamente die Ursache für niedrige Blutplättchen sind, spricht man von einer medikamenteninduzierten Thrombozytopenie (DITP). In einigen Fällen kann die Verwendung bestimmter Chemotherapeutika aufgrund von Veränderungen im Knochenmark zu einem Rückgang der Thrombozytenzahl führen. In anderen Fällen können sich gleichzeitig Antikörper gegen das Arzneimittel und die Blutplättchen entwickeln, wodurch die Blutplättchen abfallen. Manchmal verursachen Medikamente eine Kombination aus Knochenmark- und Immunproblemen.

Während DITP selten ist und mit jedem Medikament auftreten kann, sind Patienten mit ITP nicht anfälliger für die Erkrankung. Manchmal wird bei Patienten jedoch eine Fehldiagnose von ITP gestellt, wenn eine von ihnen aufgenommene Substanz ihre niedrigen Blutplättchen verursacht. Patienten, bei denen ITP diagnostiziert wurde, stellen fest, dass die Exposition gegenüber einem neuen Medikament manchmal dazu führt, dass ihre Thrombozytenzahl weiter sinkt.

Im Fall von DITP, das durch eine Immunreaktion auf ein Medikament verursacht wird, fallen die Blutplättchen normalerweise innerhalb von ein bis zwei Wochen nach Einnahme des problematischen Arzneimittels ab. Niedrige Blutplättchen können jedoch fast unmittelbar nach der Einnahme bestimmter Arzneimittel auftreten, die die Produktion von Blutgerinnseln beeinträchtigen. Wenn das für niedrige Blutplättchen verantwortliche Medikament abgesetzt wird, können sich die Blutplättchen innerhalb von ein oder zwei Tagen erholen, aber die Antikörper gegen das Medikament können sehr lange im Blutstrom verweilen und zukünftige Probleme verursachen. Oft ist die Reaktion auf das Arzneimittel spezifisch und eine ähnliche Verbindung kann ohne nachteilige Wirkung substituiert werden.

Eine endgültige Diagnose von DITP kann gestellt werden, wenn Folgendes eingetreten ist:

Das vermutete Medikament wird abgesetzt und die Blutplättchen erholen sich
Andere Medikamente werden dann eingeführt, ohne ein Thrombozytenzahlproblem zu verursachen
Andere Ursachen für Thrombozytopenie wurden ausgeschlossen und
Das vermutete Medikament wird wieder eingeführt, wodurch die Thrombozytenzahl wieder auf ein niedriges Niveau abfällt.
Es wurde berichtet, dass einige Medikamente mehr Fälle von DITP verursachen als andere, darunter:

Amrinon (bei Herzproblemen)
Gerinnungshemmer (Glykoprotein IIb / IIa-Hemmer [Abciximab, Tirofiban und Eptifibatid] und Heparin)
Bisphosophonate (wie Fosamax)
Carbamazepin (kontrolliert Anfälle)
Chemotherapien (Oxaliplatin und Suramin)
Goldsalze
Mirtazapin (Antidepressivum)
Nicht verschreibungspflichtige Medikamente (Paracetamol [Tylenol], Ibuprofen [wie Motrin] und Naproxen [Aleve])
Penicillin und andere Antibiotika (einschließlich Rifampicin, Ceftriaxon und Linezolid)
Sulfonamide (wie Trimethoprim / Sulfamethoxazol)
Valproat (gegen Epilepsie)
Vancomycin
Chinidin (für abnorme Herzrhythmen)
Veröffentlichte Berichte über Medikamente, die niedrige Blutplättchen verursachen, werden von James George, MD, und Kollegen an der Universität von Oklahoma verfolgt. Leider werden viele Fälle von DITP nicht veröffentlicht, so dass es keine umfassende Zusammenstellung von Problemmedikamenten gibt.
Chinin: Ein Sonderfall
Chinin ist in einigen Medikamenten sowie in Tonic Water, Bitterzitrone und Bittermelonen enthalten. Einige Menschen, deren niedrige Blutplättchen auf das Trinken oder Essen von Chininquellen zurückzuführen waren, wurden fälschlicherweise als ITP-Patienten diagnostiziert.

In einer Studie mit 343 Patienten mit niedrigen Blutplättchen wurde bei 28 (acht Prozent) eine medikamenteninduzierte Thrombozytopenie festgestellt, und 13 dieser Fälle wurden durch Chinin verursacht. Infolgedessen hatten drei dieser Personen eine unnötige Splenektomie.

Gruß Alan

Thomas55
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Re: Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

Beitrag von Thomas55 » 09.03.2021, 11:51

Alan hat geschrieben:
08.03.2021, 17:14
Hallo Thomas,
zunächst einmal größtmöglichem Therapie Erfolg mit Fostamatinib.!
ITP bleibt eine Ausschlussdiagnose, das es keinen entgültigen Test zur Diagnose von ITP gibt, schließt der Arzt andere Ursachen für niedrige Blutplättchen aus , z.B. eine Grunderkrankung wie CLL.
Eine durch Meds. verursachte Thrombozytopenie gilt nicht als ITP .
Die Spezifische Ursache von ITP ist zwar normalerweise unbekannt und kann von Pat. zu Pat. unterschiedlich sein.
Hallo Alan,
danke für die Wünsche. Bei den ITP Leitlinien werden medikamenteninduzierte Thrombopenien auch dazugezählt und aufgeführt und meine Cll Diagnose wurde durch Paracetamol ausgelöst . Inzwischen kenne ich einige Medikamente die mir binnen Stunden die Thrombos zerstört. Einmal wurde ich stationär mit Augmentan wegen einer Pneumonie und Schleimhautblutungen behandelt, bekam neben viel Kortison 17 Thrombozytenkonzentrate, keiner kam auf die Idee, dass Augmentan die Ursache der wenigen Thrombos war. Das musste ich 10 Jahre später selbst herausfinden. Jedes neue Medikament wird bei mir deshalb auf diese Möglichkeit "getestet".

Trotzdem bleibt zusätzlich die Cll-Diagnose bestehen, und die Knochenstanzen bringen immer "Verdrängung der Blutbildung durch die vielen Lymphos" die letzten beiden Male 80% Lymphos. Alle Therapien haben daran auch nichts geändert, d.h. nicht das Knochenmark "durchgeputzt" oder die Milz entscheidend verkleinert. Warum ich trotzdem eine ausreichende Blutbildung habe kann nicht erklärt werden. Entweder sind die Knochenstanzen, die ja immer an der gleichen Gegend stattfinden falsch, vielleicht sieht es im Brustbein ganz anders aus ? Oder die Blutbildung findet in der Riesenmilz oder Leber statt. Dass mir die Freiburger Lymphom-Konferenz und das Freiburger Tumorboard in dieser Situation FCR vorschlägt, hat mir gezeigt, dass sie selbst hilflos sind bzw. keine griffige Erklärung haben. Ich wollte dieser Empfehlung nicht folgen, meine Hämatologin ebenso nicht.

Dann das Thema "Autoimmun" (klassische ITP). Der Test auf Autoantikörper war bei mir negativ, dazu muss man wissen dass er ohnehin nur 50 % valide ist. Der Infowert ist deshalb nicht so groß. Alle üblichen ITP Medikamente waren bisher wirkungslos, einzig und allein bleibt jetzt bald 25 Jahre Kortison, eigentlich ja auch ein Medikament gegen Autoimmunprobleme aller Art.

Mein Eindruck ist dass das Immunsystem und seine Krankheiten bei weitem noch nicht verstanden sind. Behandlungen oft eher "im Nebel" erfolgen. Mein früherer Hämatologe meinte einmal, dass jede neu beantwortete Frage 5 unbeantwortet nach sich zieht...

Gruß Thomas

Alan
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Re: Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

Beitrag von Alan » 08.03.2021, 17:14

Hallo Thomas,

zunächst einmal größtmöglichem Therapie Erfolg mit Fostamatinib.!
ITP bleibt eine Ausschlussdiagnose, das es keinen entgültigen Test zur Diagnose von ITP gibt, schließt der Arzt andere Ursachen für niedrige Blutplättchen aus , z.B. eine Grunderkrankung wie CLL.
Eine durch Meds. verursachte Thrombozytopenie gilt nicht als ITP .
Die Spezifische Ursache von ITP ist zwar normalerweise unbekannt und kann von Pat. zu Pat. unterschiedlich sein. Es hat sich jedoch gezeigt, dass sich ITP entwickeln kann nach einer Viralen – oder bakteriellen Infektion , nach bestimmten Impfungen , nach Exposition gegenüber einem Toxin und in Verbindung zu anderen Autoimmun Erkrankungen.

Fostamatinib ist sowohl für primäre und auch sekundäre ITP wie bei CLL zugelassen. Ob Fostamatinib auch bei bei Thrombozytopenie ( keine ITP ) verursacht durch Verdrängung der Thrombos im Mark und Einlagerung in der Milz Wirkung zeigt bleibt abzuwarten. Bei ITP kommt es durch Autoantikörper
zum Abbau der Thrombozythen.
Neue Erkenntnisse beziehen beziehen sich auf Glykoproteine , zuckerähnliche Moleküle auf Oberflächen der Thrombos die Sialinsäure enthalten, wenn chemisch oder natürlich entfernt, können Blutblättchen schneller abgebaut werden.
Alpha Frucose und alpha Mannose Arten von Zucker war bei ITP Pat. in Studien erhöht.

ASH 2020

Obwohl klar ist, dass die Autoantikörper-vermittelte Entfernung von Blutplättchen aus dem Kreislauf der Haupttreiber der Immun - Thrombozytopenie ist und der Schweregrad der Thrombozytopenie mit Blutungen korreliert, unterscheiden sich die Patienten im klinischen Erscheinungsbild und der offensichtliche paradoxe Anstieg der Thrombose sowie der Blutungen bleibt ungeklärt. Diese Analysen von Zuckerresten auf Thrombozytenproteinen können Einblicke in verschiedene Ursachen für die Clearance und Funktion von Thrombozyten liefern, die zur klinischen Heterogenität beitragen können. Insbesondere wird angenommen, dass diese Form der Blutplättchenentfernung infolge des Verlusts von Sialinsäure einen völlig anderen Behandlungsansatz erfordert, obwohl dies immer noch umstritten ist. Thrombozyten enthalten ein Molekül namens Neuraminidase, das die Sialinsäure entfernt, und das „Bewegen dieses Moleküls“ auf die Thrombozytenoberfläche ist wahrscheinlich für den Verlust von Sialinsäure verantwortlich. Diese Studien sind sowohl schwierig durchzuführen / zu standardisieren als auch umfangreichere und längere Studien sind erforderlich, um eine Korrelation mit der Schwere der Erkrankung, Blutungs- oder Gerinnungssymptomen oder der Vorgeschichte und dem Ansprechen auf die Behandlung herzustellen, bevor sie zu etablierten klinischen Laborinstrumenten werden. Die Identifizierung von „Krankheitsmodifikatoren“ könnte jedoch Einblicke in die Phänotypisierung, z. B. das Blutungsrisiko, fördern und potenzielle neue Interventionsziele aufzeigen. Die Konzentration auf das „Glyco“ (Zuckerteil) der Blutplättchenglykoproteine ​​anstelle der Konzentration auf den Proteinteil kann neue Erkenntnisse über die Blutplättchenbiologie und die klinische Variabilität liefern.

Gruß Alan

Thomas55
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Re: Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

Beitrag von Thomas55 » 08.03.2021, 11:51

Alan hat geschrieben:
07.03.2021, 17:36
ASH 2020
Fostamatinib ist eine wirksame Zweitlinientherapie bei Patienten mit Immunthrombozytopenie
Gruß Alan
Fostamatinib (in Deutschland "Tavlesse") habe ich nun genau seit 12 Tagen. Nebenwirkungen keine, auch die Neutros sind gleich (im unteren Normbereich) geblieben. Die Thrombos sind von 12 Tsd. auf 21 Tsd. gestiegen. Aber : paralell nehme ich jeden Tag 25 mg Prednisolon als "Rettungsmedikament" d.h. eine Wirkung kann ich erst sehen wenn ich das Korstison weg lasse. Momentan reduziere ich Prednisolon alle zwei Wochen um 5 mg. Allerdings ist mir bei der heutigen Blutkontrolle eines aufgefallen : mein HB ist heute auf 14.0, so gut war er schon Jahre nicht mehr, möglicherweise spielt hier Tavlesse eine Rolle. (Offiziell zeigen ja alle meine letzten Knochenstanzen eine starke Verdrängung der Blutbildung auf durch 80% Lymphozyten. Eigenartig ist, dass ich trotzdem genügend Blut bilde. Da kommt die Medizin in Erklärungsnot)

Ich habe mich in den letzten Tagen auch etwas intensiver mit Tavlesse beschäftigt. Die bisherigen Studien sind sehr sehr klein und das Ansprechen auch nur bei 17%, allerdings bei Leuten wie bei mir, die alle anderen Therapien erfolglos absolviert haben. Eine Wirkung soll nach 12 Wochen festgestellt werden. Solange werde ich auch mal testen, wenn nichts dazwischen kommt.

Aufgefallen ist mir noch das das IQWIG dem Medikament einen Zusatznutzen abgesprochen hat, da Vergleichsstudien zu anderen ITP Therapien fehlen.
Gruß
Thomas

Alan
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Re: Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

Beitrag von Alan » 07.03.2021, 17:38

ASH 2020


Langzeitsicherheit und Wirksamkeit von Sutimlimab bei Patienten mit chronischer Immunthrombozytopenie
Arzt mit ZwischenablageDiese Phase-1-Studie berichtet über die Sicherheit und Wirksamkeit (Arbeitsfähigkeit) eines erstklassigen humanisierten monoklonalen Antikörpers, Sutimlimab (früher BIVV009 genannt), bei zwölf erwachsenen Patienten mit chronischer ITP (cITP), die mindestens 12 Monate zuvor diagnostiziert wurden zur Teilnahme. Sutimlimab hemmt eine Komplementkomponente im sogenannten klassischen Komplementweg. Komplement ist ein Teil davon, wie das Immunsystem die Wirkung von Antikörpern verstärkt. Wenn die fraglichen Antikörper Anti-Thrombozyten-Antikörper sind, könnte eine Hemmung des Komplements die Wirkung der Antikörper verringern und somit die Thrombozytenzahl erhöhen.

Geeignete Erwachsene mit cITP mussten eine Baseline-Thrombozytenzahl unter 30.000 / µl aufweisen, die zuvor auf mindestens zwei andere ITP-Therapien nur unzureichend angesprochen hatten. Es gab einige Teilnehmer, die zusätzlich zum Sutimlimab eine stabile Dosis einer ITP-Therapie erhielten, um eine minimale Thrombozytenzahl von 30.000 / µl ohne Blutung aufrechtzuerhalten. Die Studie war in zwei Teile gegliedert. In Teil A erhielten die Teilnehmer das Medikament bis zu 21 Wochen nach einem festgelegten Zeitplan, gefolgt von 9 Wochen Pause. In Teil B wurden Teilnehmer, die eine signifikante Reaktion auf das Medikament hatten und in Teil A keine Rettungstherapie gegen Blutungen benötigten, in der langfristigen Verlängerungsphase erneut behandelt. Vier Teilnehmer wurden aufgrund eines unzureichenden Ansprechens oder eines Bedarfs an Rettungstherapie entfernt. Sechs Teilnehmer absolvierten Teil B.

Die Ergebnisse zeigten, dass von den 12 Patienten, die zuvor gegen TPO-RAs „refraktär“ waren, Rituximab und Splenektomie einen anfänglichen raschen Anstieg ihrer Thrombozytenzahl mit einer Verdoppelung der mittleren Thrombozytenzahl erreichen konnten, bemerkenswerterweise innerhalb von 24 Stunden nach der Anwendung das Medikament. Die mittlere Thrombozytenzahl stieg am ersten Tag auf über 50.000 / µl und wurde für die Dauer der Behandlung beibehalten. Insgesamt erreichten 41,7% der Patienten ein dauerhaftes Ansprechen unter Verwendung des Arzneimittels als Monotherapie. Während der Studie gab es keine Todesfälle oder thromboembolischen Ereignisse, und keiner der Teilnehmer setzte das Medikament aufgrund eines unerwünschten Ereignisses ab.

Gruß Alan

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Re: Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

Beitrag von Alan » 07.03.2021, 17:36

ASH 2020

Fostamatinib ist eine wirksame Zweitlinientherapie bei Patienten mit Immunthrombozytopenie
Arzt und Patient

In dieser Studie wurden Post-hoc-Daten aus den zwei randomisierten klinischen Studien der Phase drei für das Medikament Fostamatinib (Markenname TAVALISSE®) analysiert, um festzustellen, ob die Verwendung des Medikaments in früheren Phasen der ITP vorteilhaft wäre. Derzeit wird Fostamatinib eher wie eine Drittlinientherapie nach Kortikosteroiden, IVIG, Rituximab und TPO-RA angewendet. Fostamatinib ist ein Milztyrosinkinase (SYK) -Hemmer, der von der FDA für die Behandlung der chronischen Immunthrombozytopenie (cITP) zugelassen ist. Fostamatinib wurde von Rigel Pharmaceuticals entwickelt und liegt in Tablettenform vor. Es wird zweimal täglich mit oder ohne Nahrung eingenommen. Das Medikament wirkt, indem es auf das SYK-Enzym im Körper abzielt, um zu verhindern, dass es bei Patienten mit ITP Blutplättchen zerstört. Syk spielt eine wichtige Rolle bei Makrophagen (Zellen, die mit Antikörpern beschichtete Blutplättchen phagozytieren) und es wurde in Studien an Mäusen gezeigt, dass sie die Zerstörung von Blutplättchen mit Antikörpern auf ihnen blockieren. Syk ist jedoch auch in Lymphozyten wichtig und könnte im Laufe der Zeit die Produktion von Anti-Thrombozyten-Antikörpern verringern.

Für die Analyse wurden bis Dezember (2019) erwachsene ITP-Patientendaten aus FIT 1 und FIT 2 sowie die offene FIT 3-Verlängerungsstudie verwendet. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Anwendung von Fostamatinib als Zweitlinientherapie nach vorheriger Behandlung mit Kortikosteroiden oder Danazol mit oder ohne IVIG die Thrombozytenreaktion größer war als bei Anwendung als Drittlinientherapie (oder später) nach Behandlung mit Splenektomie , Rituximab, TPO-RAs, Cyclosporin, Azathioprin, Mycophenolatmofetil, Vincristin und / oder Dapson. Über 90% der Teilnehmer erreichten eine Thrombozytenzahl von über 30.000 µl, wenn Fostamatinib als Zweitlinientherapie angewendet wurde, gegenüber 63%, wenn Fostamatinib als Drittlinientherapie oder später angewendet wurde. Die Ansprechraten nahmen mit zusätzlichen Therapielinien ab. Das Ansprechen auf Fostamatinib war bei Teilnehmern, die sich in der persistierenden ITP-Phase befanden (90%), am größten als bei Teilnehmern, die länger als zwei Jahre an chronischer ITP litten (51%). Die meisten Responder taten dies innerhalb von 4 Wochen nach Beginn der Behandlung. Die Haltbarkeit wurde als Prozentsatz der Anzahl der Tage definiert, an denen die Teilnehmer eine Reaktion aufrechterhielten, nachdem sie eine Zählung von mindestens 50.000 µl erreicht hatten und bei zwei aufeinanderfolgenden Blutentnahmen nicht unter 30.000 µl fielen - auseinander und ohne Rettungstherapie. Die Haltbarkeit war länger, wenn Fostamatinib eher als Zweitlinientherapie als als Drittlinientherapie oder später angewendet wurde. Es gab weniger Berichte über Teilnehmer, die eine Rettungstherapie benötigten, wenn Fostamatinib als Zweitlinientherapie angewendet wurde, als über eine Drittlinientherapie oder eine spätere Therapie.

Insgesamt ergab eine Post-hoc-Analyse, dass Fostamatinib als Zweitlinientherapie wirksam und sicher ist, und die frühzeitige Anwendung bei der Behandlung von ITP wird durch die bisher gesammelten Daten gestützt.

Gruß Alan

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Rilzabrutinib und Fostamatinib bei ITP

Beitrag von Alan » 07.03.2021, 17:34

ASH 2020

Die Phase-1/2-Studie zeigt, dass Rilzabrutinib bei Patienten mit ITP vielversprechend ist
Medizinisches LaborDie Notwendigkeit einer effizienteren und vielfältigeren Therapieauswahl für Patienten mit ITP hat im Laufe der Jahre zur Entwicklung mehrerer neuartiger Behandlungen geführt. Eine solche Therapie in einer klinischen Studie umfasst Rilzabrutinib, einen Bruton-Tyrosinkinase (BTK) -Hemmer, der früher als PRN1008 bekannt war. Rilzabrutinib ist ein oraler kovalenter Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase, der auf die Rolle von BTK in der zugrunde liegenden Pathophysiologie der Thrombozytenzerstörung abzielt. Die Ergebnisse der Phase-1/2-Dosissteigerung legen nahe, dass die zweimal tägliche Einnahme von 400 mg die beste Dosis für die Kombination von klinischer Aktivität und Sicherheit ist.

Ein angeborener BTK-Mangel, der als „Bruton-X-chromosomale Agammaglobulinämie“ bezeichnet wird, führt zum Fehlen von B-Zellen (die zur Produktion von Antikörpern aller Art führen) sowie zum Fehlen von Antikörpern. Die Hemmung von BTK führt jedoch nicht zu einer Erschöpfung der B-Zellen, sondern blockiert sie daran, Autoantikörper zu produzieren. Im Gegensatz zu Rituximab, das B-Zellen abbaut, aber nur einen sehr geringen Einfluss auf die stärker entwickelten Zellen (Plasmazellen) hat, haben BTK-Inhibitoren bei beiden Zelltypen große Auswirkungen. Syk (Milztyrosinkinase) ist das Ziel von Fostamatinib (Markenname ist TAVALISSE®), das einen Teil seiner Signalübertragung innerhalb der Zelle über BTK ausführt. Das Blockieren von BTK gegenüber dem klinischen Blockieren von Syk scheint jedoch unterschiedliche Auswirkungen zu haben (siehe Diskussion von Fostamatinib unten).

Das Rilzabrutinib, ein BTK-Inhibitor, blockiert entzündliche Immunzellen und zerstörerische Signale, die mit Autoantikörpern in vielen verschiedenen Arten weißer Blutkörperchen verbunden sind, und verhindert außerdem die Produktion neuer Autoantikörper. Rilzabrutinib wurde von Principia BioPharma (kürzlich von Sanofi übernommen) entwickelt und hat bereits erfolgreiche Ergebnisse bei erwachsenen ITP-Patienten mit einer Thrombozytenzahl von weniger als 30.000 / µl gezeigt, die in der Vergangenheit mehrere ITP-Behandlungen ausprobiert haben.

Bisher wurde Rilzabrutinib gut vertragen, wenn es ausschließlich als Monotherapie oder in Kombination mit anderen ITP-Therapien wie TPO-RAs oder Kortikosteroiden angewendet wurde. Es wurden keine behandlungsbedingten Blutungen oder thrombotischen Ereignisse gemeldet. Die berichteten Nebenwirkungen waren im Allgemeinen minimal. Das primäre Ziel wurde auch in der ersten Phase-1/2-Studie erreicht, in der Teilnehmer eingeschlossen waren, die zwei oder mehr aufeinanderfolgende Thrombozytenzahlen von mehr als 50.000 / µl im Abstand von mindestens fünf Tagen erreichten, und eine Erhöhung von mindestens 20.000 / µl gegenüber dem Ausgangswert, ohne dass dies erforderlich war Rettungstherapie.

Insgesamt hat Rilzabrutinib in Phase 1/2 der klinischen Studie eine dauerhafte klinische Aktivität und ein gut verträgliches Sicherheitsprofil gezeigt, was dies zu einer attraktiven Option für ITP-Patienten macht, die mit anderen verfügbaren Therapien nicht optimal angesprochen haben und eine bevorzugen orale Medikamente über Infusionen, die oft einen Krankenhausbesuch erfordern. Phase drei der klinischen Studie ist derzeit in Bearbeitung.

Gruß Alan

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