Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

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HH20
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Re: Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von HH20 » 09.10.2021, 22:06

Toi toi toi für die Umstellung! Dass Venetoclax sehr sehr gut und sehr sehr lange wirkt ohne starke Nebenwirkungen. Hoffentlich gibt es immer mehr Medikamente, auf die man umstellen kann.

Bei der Suche nach nicht kovalenten BTK-Inhibitoren bin ich hierauf gestoßen, aber sonst keine konkreten Informationen dazu, CB-1763

https://www.evotec.com/de/invest/news/p ... tform-5681

Thomas nimmt mich schon sehr mit.

Gruß HH20

Alan
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Re: Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von Alan » 09.10.2021, 15:37

Hallo Georgine und HH20,
Grund meiner Therapie Umstellung ist ein Rezidiv was sich seit einigen Monaten mit zunächst geringem Anstieg der Leukos angekündigt hat. Der Anstieg hat sich jedoch in den letzten 2 Monaten ähnlich wie bei Micha erheblich erhöht wobei der HB – Wert noch bei 16,2 und die Thrombos um 100 000 schwanken.
Der Molekulargenetische Befund zeigt keine Veränderung im PLCG2 Gen ,was eine nachgeschaltete Funktionsmutation von BTK wäre. Der Befund zeigt eine nachgewiesene Veränderung im BTK- Tier- Modell1 molekulargenetische pathogene Veränderung. ( es gibt 4 Tier- Modelle ) Es ist bisher nicht abschließend geklärt ob Mutationen im BTK – Gen eine Resistenz verursachen oder eher damit einher gehen.
Entscheidend ist der Hinweis auf die CLL – Expertin J. Woyach. Die Bindestelle von Ibrutinib, auch Acala- und Zanubrutinib , Cystein 481 Aminosäure .
Der permanente Druck auf die Bindestelle sowie in einer Richtung , irreversibel führt zu einem Rückfall. Pirtobrutinib bindet reversibel in beiden Richtungen ( flexibel ) und schaltet BTK aus , unabhängig von der Bindestelle C481. Ich hatte nicht die Wahl zwischen Pirtobrutinib oder Venetoclax. Ob V + R oder V Mono , da sind die letzten Details noch zu klären, man muss davon ausgehen, dass man sich nach der Murano – Studie orientiert.
Das TLS fürchtet man eher nicht mehr, muss mit der Nierenfunktion überwacht werden. In der Uni – Klinik Homburg bin ich seit mehr als 3 Jahren Patient .
Bei Therapie – Beginn ca. 14 Tage stationär , weil Ärzte 24/ Std/7Tage erreichbar sind.
Zu Impfungen : Wir sollten auch in Corona -Zeiten an die Pneumokokken – Impfung denken. Prevnar 13 gefolgt von Pneumovax 23 wobei der Zeitpunkt und die Zeitabstände äußerst wichtig sind. ( mit Arzt absprechen ) .

Das Thomas verstorben ist ,ist schwer zu verkraften, ich werde ihn und seine Beiträge in diesem Forum sehr vermissen.

Gruß Alan

Georgine
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Re: Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von Georgine » 09.10.2021, 08:00

Hallo Micha64, hallo Alan,

Infos von Rezidiven sind die Infos, die man hier gar nicht gerne liest, auch wenn es jedem klar ist, dass es irgendwann so kommen wird.

Alan, wann hat sich denn dein Rezidiv auf Ibrutinib angekündigt ? Und wirst du mit V/R behandelt oder mit V Mono ? Warum stationär, Ich denke, dein Rezidiv ist noch nicht so weit vorangeschritten oder ? Fürchtet man da auch schon das Tumorlysesyndrom ? In welcher Klinik wird das gemacht?

Micha64, bei dir scheint die Entscheidung V Mono oder Kombi noch nicht klar zu sein.

Ich wünsche euch beiden dafür den bestmöglichen Erfolg.

Georgine

Micha64
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Re: Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von Micha64 » 08.10.2021, 19:55

Hallo HH20,
meine Leukos steigen seit ein paar Monaten kontinuierlich um jeweils 10.000 an. Es wurde eine Knochenmarkpunktion gemacht und die Resistenz scheint nachgewiesen, eine BTK-Mutation dazu, sogenanntes Mausmodell 1.
Alan liegt richtig, Ibrutinib wirkt nicht ewig. Von wegen lebenslange Therapie! Lebenslänglich kriegt man am ehesten mit der CLL-Diagnose an sich aufgebrummt.
Jetzt geht es bei mir mit Venetoclax in die nächste Runde. Je nachdem wie es läuft mit Antikörper (Rituximab) dazu oder ohne.
Bezüglich Thomas siehe mal in das Unterforum "Leben mit Leukämie" nach!
Gruß Micha

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Re: Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von HH20 » 07.10.2021, 20:33

Hallo Micha und Alan,

darf ich fragen was der Grund für den Wechsel auf Venetoclax ist, eine Resistenz oder Nebenwirkungen?

Wie meinst du das mit Thomas, Michael?

Gruß und Gesundheit

Micha64
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Re: Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von Micha64 » 07.10.2021, 19:50

Auch Dir Alles Gute für die Zukunft, Alan!
Meine letzte Imbruvica-Tablette nehme ich morgen früh zu mir. Ein mulmiges Gefühl, denn schließlich war es eine vergleichsweise schöne sorgenfreie Zeit.
Mit Venclyxto geht es dann am kommenden Dienstag weiter. Irgendwie habe ich es hinbekommen, die obligatorische stationäre Aufnahme abzuwehren. Es heißt viel Wasser trinken und hoffentlich spielen die Nieren mit.
Ach ja, Adenuric kehrt in mein Einnahmeprogramm zurück.
Eigentlich passt all das gar nicht mehr zu Deinem Ursprungsthread. Nicht schlimm, oder?
Schade, daß Thomas nicht mehr beteiligt sein kann. Das wollte ich auch noch irgendwo loswerden.
Wir beide packen die neue Herausforderung und denken an ihn.
Ein melancholischer Micha

Alan
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Re: Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von Alan » 06.10.2021, 17:35

Hallo Micha,
Deine Beiträge im Forum hab ich immer als informativ und sehr zutreffend empfunden.
Eine CLL- Diagnose kann schon überwältigend sein, aber bei einer RT geht es ums überleben, du hast bisher einiges erlebt und überlebt.
Was du am Rande erwähnst , dass nach 4,5 Jahren Ibrutinb Therapie Venetoclax ansteht , da sitzen wir im selben Boot. Meine Therapie mit Venetoclax beginnt im Januar , die ersten 14 Tage stationär , werde aber wahrscheinlich in einer Pension ca. 6 Min. Gehweg zu der Klinik übernachten.
Nach FC – Therapie 4 Zyklen 2007 – 2008 Del. 11q , dann 1 Zyklus FCR Dez. 2012 und 2. Zyklus abgebrochen wegen 17 p Del. ( neuer FISH Test im Jan. 2013 ) und zugleich niedrige Neutros wurde die Therapie mit Rituximab Mono fortgesetzt.
Rezidiv wie erwartet nach 8 Monaten. Ibrutinib begonnen am 15.09.14 wird durchgehend fortgesetzt bis zur Umstellung auf Venetoclax.
Das Ibrutinib bei vorbehandelter CLL und Hochrisiko es schwerer hat als bei Pat. in Erstlinie und geringem Risiko das sagen Daten eindeutig aus.
Ich hoffe das wir auf Venetoclax ansprechen und eine tiefe Remssion errreichen.
Ich wünsche dir den maximalen Erfolg.
Gruß Alan

Micha64
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Re: Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von Micha64 » 03.10.2021, 19:12

Hallo Alan,
Dein Beitrag zeugt mal wieder von extrem guter Sachkenntnis.
Ich selber habe eine Richter Transformation hinter mir und ja, obwohl eine R-Chop Therapie durchgeführt wurde, lebe ich auch sechs Jahre nach Diagnose der RT noch immer. So schlecht kann diese Immunchemo auch nicht sein. Nur so als Aufmunterung für die, die vor einer ähnlich düsteren Prognose stehen.
Die Progression meiner CLL trat jedoch recht schnell ein und tatsächlich wurde im PET-Scan danach gesucht, ob die vergrößerten Lymphknoten leuchten oder nicht. Sie taten es nicht und so kam Ibrutinib ins Spiel.
Leider steht jetzt doch nach viereinhalb Jahren Venetoclax an. Aber das nur am Rande.
Möglicherweise spielt es bei der Richter Transformation eine Rolle, ob sie nur im Lymphknoten oder auch im Knochenmark nachgewiesen wird. Letzteres war bei mir nicht der Fall. Es könnte somit sein, dass dies die Prognose und dann auch die Entwicklung beinflusst.
Gruß Micha

Alan
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Re: Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von Alan » 03.10.2021, 16:37

An alle,
RT hat eine schlechte Prognose und ist schwer zu unterscheiden von einer aggressiv verlaufender CLL oder SLL . Eine PET-CT- Bildgebung mit radioaktivem Zucker , kann RT identifizieren und von einer fortschreitenden CLL unterscheiden , nach Chemo - Immuntherapie mit mehr als 90% Sicherheit.

Je Stoffwechsel aktiver oder aggressiver die Zelle ist , so erscheint sie auf einem PET- Scan als helles Bild. ( aufleuchtend ) . Nach einem Rückfall unter Ibrutinib , Venetoclax liegt die Sicherheit eine RT zu erkennen mit PET – Scan unter 30 %, weil die CLL dann Stoffwechsel aktiver ist und PET Scan aufleuchten kann und somit von einer schnell wachsenden CLL, schwer oder gar nicht zu unterscheiden ist.
Bei 35 CLL Pat. mit Verdacht auf RT wurde eine Biopsie durchgeführt , 25 Pat. hatten eine CLL – Progression und 10 Pat. RT .
Die Diagnose von RT erfordert eine Gewebeanalyse aus einer Lymphknotenbiopsie und erscheint als eine Ansammlung von Zellen die größer sind als typische CLL Zellen. Bereiche von RT sowie CLL, können in der selben Biopsie vorhanden sein.
Die einzige Möglichkeit die Ergebnisse bei RT zu verbessern sind klinische Studien.

Uni Köln CLL- RT1 Studie : Zanubrutinib + PD – 1 Inhibitor Tislelizumab .
Prof. Dr. Arnon Nagler Uni Tel Aviv (CAR – T- Zell Therapie .

Dr. Anthony Mato USA ( mehrere Studien )
Dr. Adrian Wiestner USA ( mehrere Studien )
Dr. John Allan USA Studie Antikörper Wirkstoff Konjugat
Polatuzumab , Vedotin Anti CD 79b .
Gruß Alan

Alan
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Richter -Transformation ( RT) und Richter -Syndrom ( RS ) bei CLL

Beitrag von Alan » 21.11.2019, 17:53

Dieser Beitrag dient nur zur Info und soll keine Ängste auslösen. !
Der Begriff Richter Transformation wurde geprägt, lange bevor wir das Wissen über die klonale Verwandtschaft oder die Fähigkeit hatten darauf zu testen. ( Dr. R. Furman )
RT ist das Vorhandensein eines großzelligen Lymphoms , dass sich bei einem Patienten mit bereits bestehender Cll entwickelt . Einige der großzelligen Lymphome entwickeln sich aus den Cll – Zellen ( klonal verwandt RT 80 % ) während sich andere aus B- Zellen entwickeln die keine Cll B – Zellen sind ( und klonal nicht verwandt RS 20 % ) . Viele Kliniken in den USA versuchen die Standard Therapie R – CHOP die bei RT unbefriedigende Ergebnisse zeigt zu verbessern. Richter Syndrom RS nicht mit CLL – Zellen verwandt ist dagegen gut und erfolgreich zu behandeln.
Versuche bei RT mit der Combi Obinutuzumab , Lenalidomid und Methylprednisolon , sowie die Combi Umbralisib ( TGR – 1202 PI3 K Hemmer ), Ublituxzimab CD – 20 Antikörper und Ibrutinib BTK Hemmer sowie weitere Kombinationen haben noch nicht zu einer Beantragung einer Zulassung bei der FDA geführt.
Den Antikörper Pembrolizumab versucht man in Kombinationen einzubauen da er bei RT Wirkung zeigt jedoch nicht bei CLL. Weitere Hoffnung setzt man auf CAR – T – Zelltherapie . Eine RT nach CLL Diagnose im Watch und Wait ist äußerst selten ,kann jedoch spontan auftreten . Die Erfolgsaussichten mit der Therapie R – CHOP sind jedoch dann wesentlich besser wie bei Pat. die mehrmals vor therapiert und vor allem durch Chemo – Immuntherapien die DNA beschädigt wurde und das Knochenmark verprügelt wurde und kein weiteres auspeitschen mehr zulässt . ( Dr. Jeff Sharman )
Inwieweit das RT – Risiko durch bestimmte Behandlungsarten beeinflusst wird, bleibt jedoch umstritten. Das RT – Risiko steigt im Verlauf der CLL an und Risikofaktoren sind vor allem Notch 1 Mutation sowie TP 53 Mutation und 17 p Del. sowie IGVH unmutiert.
Ein hoher oder schnell ansteigender LDH Spiegel muss immer Beachtung finden sowie Stoffwechsel Aktivität im Gewebe . Eine SZT sollte wenn möglich , diskutiert werden.
RT ein weiterhin unerfülltes Bedürfnis bei CLL.
Eine neue Nachricht von Dr. Matt Davids vom Dana Farber Canser Uni Boston gibt es neue Forschungsergebnisse aus einer Studie mir RT – Pat. Die Bezeichnung der Therapie EPOCH ist bei genauem Hinsehen fast deckungsgleich mit R- CHOP jedoch mit der Zugabe von Venetoclax mit einer kürzeren Aufdosierungs- Zeit hat zu einer deutlichen Verbesserung geführt.
Gruß Alan

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