Die Rolle der SZT und CAR-T-Zelltherapie.( Ein Expertengespräch) )

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HH20
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Re: Die Rolle der SZT und CAR-T-Zelltherapie.( Ein Expertengespräch) )

Beitrag von HH20 » 24.01.2021, 18:47

Hallo Peter,

danke für den Link. Das liest sich sehr gut. Hoffentlich sind diese neuen Ansätze die non plus Ultra Waffe gegen Cll.

Danke und Gruß

Peter3012
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Re: Die Rolle der SZT und CAR-T-Zelltherapie.( Ein Expertengespräch) )

Beitrag von Peter3012 » 24.01.2021, 15:33

Hallo,
auch auf dem Gebiet der CAR-T-Zelltherapie macht die Forschung Fortschritte:
https://www.krebs-nachrichten.de/forsch ... phome.html

Viele Grüße
Peter

Thomas55
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Re: Die Rolle der SZT und CAR-T-Zelltherapie.( Ein Expertengespräch) )

Beitrag von Thomas55 » 12.05.2019, 20:59

Alan hat geschrieben:
12.05.2019, 19:12

FCR in Erstlinie und in Zweitlinie haben wir ein Problem. Das größte Problem ist Fludarabin
wodurch die T – Zellen für Jahre nicht mehr zu gebrauchen sind. FCR ist im Knochenmark sehr aktiv , gleichzeitig aber giftig ,wodurch es zu Narbenbildung kommen kann und somit zur Fibrose.


Noch ein Wort zu Alemtuzumab ( Campath ) 2012 vom Markt genommen aus unterschiedlichen Gründen. Alemtuzumab hat die Funktion der T- Zellen enorm eingeschränkt, womöglich für immer.

Gruß Alan
Danke Alan, für die Infos. Wenn Fludarabin wirklich solche Dauerwirkung verursacht bezw. verursachen kann, müsste es eigentlich vom Markt genommen werden, FCR steht ja immer noch in den Leitlinien....

Die Campath Geschichte konnte ich ja von Anfang an verfolgen, auch dass damals meinem Hämatologen gleich zwei Patienten verstorben sind und die starke Giftigkeit gegen die T Zellen war für ihn damals Grund das nicht mehr einzusetzen, das "Aus" bezw. die Rückgabe der Zulassung kam dann damals aus wirtschaftlichen Gründen (wenn ich es richtig weiß, haben sich die Hoffnung Campath bezw. Alemtuzumab bei MS einzusetzen auch zerschlagen)

Für mich sind das alles Beispiele mit Cll-Therapien so vorsichtig wie möglich zu sein, zumindest bei "jungen" Patienten, da man ja hofft viele Jahre zu überbrücken, oft wird aber erst nach vielen Jahren klar was eine Therapie an langfristigen Wirkungen haben kann. Die Gefahr dass Therapien zu schnell und voreilig zugelassen werden ist groß. (Auch weil sie finanziell als "Orphan-Drugs" interessant sind.) In den vielen Jahren meiner Cll habe ich vieles beobachten können, länger als mancher jüngere Hämatologe : von den ersten Schritten mit Rituximab (damals "Mabthera") das die ursprünglichen Hoffnungen nicht erfüllen konnte aber ein Baustein in der Therapie der Cll blieb und nun aktuell die T-Zell Behandlungen, bin gespannt ob ich das Ergebnis noch erlebe.

Gruß
Thomas

Alan
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Re: Die Rolle der SZT und CAR-T-Zelltherapie.( Ein Expertengespräch) )

Beitrag von Alan » 12.05.2019, 19:12

Forschungsupdate zur CAR – T- Zelltherapie von David Maloney MD
CAR- T- Zellen haben sich als wirksame Behandlung erwiesen, die bei CLL- Pat. in Betracht gezogen werden , nach Ibrutinib oder Venetoclax oder deren Combinationen .Auf der ASH 2018 haben wir berichtet von CLL Pat. bei denen alle Standard Therapien versagt haben. Sie wurden mit CAR – T- Zellen und gleichzeitig mit Ibrutinib behandelt. 85 % der CLL – Pat. erreichten Remission im Blut und Knochenmark und eine hohe Anzahl ging auf Grund von verkleinerten Lymphknoten
in Remission, wir sind sehr ermutigt. Bei Risiko reicher CLL 17p Del . TP 53 und Notch 1 Mutation sowie komplexer Karyotyp, können die Behandlungen weniger funktionieren und wenn sie aufhören zu wirken ist CAR – T eine Option. Wir sind noch nicht ganz aus den Kinderschuhen, es gibt noch Platz für Verbesserungen.
Die CAR – T ist enorm aktiv , es gibt aber Toxität , daher ist vieles eine Balanceakt der modifizierten T- Zellen die sich vermehren und die CLL – Zellen abtöten, aber auch dann Toxität verursachen. Zytokinfreisetzungs- Syndrom aber auch neurologische Toxität = Verwirrtheit . CLL – Pat. erholen sich jedoch fast in allen Fällen .
Es gibt CLL- Pat. bei denen wir die T- Zellen nicht sammeln können .FCR in Erstlinie und in Zweitlinie haben wir ein Problem. Das größte Problem ist Fludarabin
wodurch die T – Zellen für Jahre nicht mehr zu gebrauchen sind. FCR ist im Knochenmark sehr aktiv , gleichzeitig aber giftig ,wodurch es zu Narbenbildung kommen kann und somit zur Fibrose. Ob wir T- Zellen für diese CLL- Pat. eines anderen anwenden können, versuchen wir aktiv heraus zu finden.
CAR- T wird in Zukunft eine große Rolle spielen und ich glaube, dass wir an einen Ort kommen, an dem wir noch nie waren.
Noch ein Wort zu Alemtuzumab ( Campath ) 2012 vom Markt genommen aus unterschiedlichen Gründen. Alemtuzumab hat die Funktion der T- Zellen enorm eingeschränkt, womöglich für immer.
T- Zellen sind in der Lage, dass gesamte Immunsystem zu steuern. Sie interagieren direkt mit anderen Zellen oder verschicken Botenstoffe in das Immunsystem . Dadurch können sie andere Zellen der Immunabwehr wie die B- Zellen aktivieren.
Die Bedeutung der T- Zellen wird daran deutlich , dass bei deren Fehlen schwerste
Erkrankungen auftreten. Ein Mangel an T – Zellen ist oft nicht zu kontrollieren und führt zu schwersten Infekten mit Erregern. ( Zytomegalie Virus, chronische Darmentzündung und Atemwegserkrankungen. ) T- Zellen bestimmen welche Immun
Antworten angemessen sind. Daher werden sie auch als Überwachungszellen bezeichnet.
Gruß Alan

Alan
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Die Rolle der SZT und CAR-T-Zelltherapie.( Ein Expertengespräch) )

Beitrag von Alan » 03.10.2018, 18:47

Matthew S. Davids MD Dana Farber Krebsinstitut .
Die SZT hat in den letzten Jahren immer mehr eine geringere Rolle als in der Vergangenheit , weil wir Wirkstoffe wie Ibrutinib und Venetoclax in die Klinik bekommen haben. Wir müssen uns jedoch erinnern, dass Pat. mit komplexer Zytogenetik und oder 17P Del. Das mediane PFS im rezidivierten refraktären Bereich von nur 2 Jahren liegt.
Also , diese Pat. , wenn sie jung und fit sind und einen guten Spender haben, vielleicht nach Zweitlinie über eine SZT nachdenken. Das ist die einzige Option die diese Pat. haben können.

Shuo MD Robert H. Lurio Canser Center
Eine wichtige Sache, die das SZT – Ergebnis beeinflusst , ist, ob eine wirklich gute kontrollierte CLL vor der Transplantation vorhanden ist. Ich will sicherstellen bevor die letzte Option für den Pat. ausgeschöpft wird, dass er in eine gute Krankheitskontrolle ( tiefe Remission ) gebracht wird und das ist der Punkt der SZT.

Nicole Lamanna MD Columbia Universität med.
Aus meiner Erfahrung ist es jetzt leichter einige Pat. zur SZT zu bringen die ich vorher nie nach Chemoimmuntherapie wie BR oder FCR transplantieren konnte, wenn sie mehrfach Rückfall hatten , waren sie zu sehr verprügelt . Sie konnten diese Pat. nicht zur SZT bringen.
Mit Drogen wie Venetoclax und Ibrutinib können wir einige dieser Pat. zur SZT bringen die sie in einer früheren Ära nicht hätten tun können. Sicherlich weit weniger SZT als früher .

Stieven Coutre MD Stanford Universität
Hoffentlich werden CAR-T-Zellen anstelle SZT ins Gespräch gebracht.

William G.Wierda MD Uni Texas
Ich denke wir gehen in diese Richtung, wir werden diese Option bekommen. Die Wirksamkeit bei CLL war bescheidener als bei ALL.

David Maloney MD Seattle Cancer Care Alliance ( Leiter der Studie )
Warum Ibrutinib Teil der Studien bei CAR-T-Therapie ist.!
1) T-Zellen bei CLL Pat. sind oft erschöpft und auf Grund des Alters und Vortherapien ermüdet. Erschöpfte T-Zellen können revitalisiert und reaktionsfähiger werden. Dies ist entscheidend für den Erfolg der CAR-T. Die Ansprechraten in CLL waren enttäuschend und nur 30 %. Im Vergleich zu anderen Blutkarzinomen , die eine ORR von mehr als 80 % haben. Der Grund ist die Immundysfunktion in CLL der T-Zellen die durch Ibrutinib teilweise umgekehrt werden kann. Die Ansprechraten in CAR-T wurden durch Ibrutinib um mehr als das doppelte erhöht. ( siehe Acalabrutinib im Vergleich zu Ibrutinib )
2) Ibrutinib kann die Schwere des Zytonkinfreisetzungssyndroms (CRS) dämpfen. Angesichts der Tatsache, das CRS und die damit verbundene Neurotoxität die Hauptgründe für Elend und Tod mit CAR-T waren, ist es sinnvoll sie zu modulieren.
3) Ibrutinib hält die CLL zumindest teilweise unter Kontrolle , während die 2 bis 3 Wochen für die Herstellung der CAR-T Zellen zur Infusion gewartet wird. Die CAR-T Studie bietet die besten Chancen auf eine lange und tiefe Remission.
Gruß Alan

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