Verfasst: 27.04.2008, 19:05
Hallo!
Auch ich finde das Geldproblem sehr schwierig...
Mein Mann steht vor der Transplantation, uns wurden die Kosten von ca. 120.000Euro genannt (allein die Fremdspendersuche ca. 3000Euro).
Ich war mal ein halbes Jahr in Ostafrika, hab dort gejobbt. Oh Mann - man könnte dort wirklich unzählig viele Leben mit dieser Summe retten. Der Altersdurchschnitt in Äthiopien zum Beispiel ist 17. Ein großer Prozentsatz der Kinder stirbt dort unter 5 Jahren.
Unsere abgefahrene Weltordnung bestimmt nun, dass mit einer großen Summe versucht wird, das Leben meines Mannes zu retten, während mit der gleichen Summe sehr viele Kinderleben in Afrika gerettet weden könnten (durch einfache Impfungen z.B.). Unsere Tochter ist eins und ich weiß als Mutter, was es bedeutet, ein Kind zu haben oder es zu verlieren. Solche Überlegungen machen große Bauchschmerzen. Ganz sachlich betrachtet, folgt aus unserer Weltordnung, dass das Leben eines Menschen in den Wohlstandsländern offenbar einfach viel mehr zählt, viel mehr dafür investiert wird.
Aus meiner Zeit in Afrika weiß ich, dass ein Leukämiekranker dort einfach immer schwächer werden und eben irgendwann sterben würde. Die Menschen wüssten nicht mal woran, und sie würden es als gottgegeben hinnehmen. Mit 30 wäre mein Mann nicht mal besonders jung im dortigen Verhältnis.
Solche Überlegungen sind für mich sehr schwierig. Aber an solchen Überlegungen bin ich schon mal halb verzweifelt, nämlich als ich - nach einem halben Jahr in afrikanischer ländlicher Region - nach Deutschland zurückkehrte und die Supermarktregale über mir hereinbrachen.
Hab mich dann noch für Afrika engagiert und z.B. durch einen Vortrag 500Euro Spendengelder gesammelt, worauf ich wahnsinnig stolz war. - Nun benötigen wir für unsere DKMS-Typisierungsaktion, bei der sich 665 Leute haben typisieren lassen (was jeweils 50Euro kostet) 33000 Euro Spendengelder - auch wieder ganz schön abgefahren, oder?!
Was soll ich sagen??? Unsere Welt ist nicht gerecht.
Als ich zurückkam, war mir auch ganz stark bewusst, in welch tollem Sozialstaat (mit den guten Krankenversicherungen) wir leben. Es hat mich echt angekotzt, wenn manche Leute über Deutschland gemotzt haben, hier ist doch trotzdem im Großen und Ganzen alles bestens geregelt.
So, auch ich hoffe, wie Thwinter, niemanden zu nahe getreten zu sein.
Das sind eben meine individuellen - und vielleicht auch extremen - Erfahrungen in meinem Leben in Zusammenhang gebracht.
Lernen musste ich jedenfalls eins: Ich allein kann die Weltordnung nicht ändern.
Ebenso kann ich an der Krankheit meines Mannes nichts ändern... Deshalb versuche ich es nach der afrikanischen Mentalität: als gegeben annehmen (- auch die Kostenfrage).
[addsig]
Auch ich finde das Geldproblem sehr schwierig...
Mein Mann steht vor der Transplantation, uns wurden die Kosten von ca. 120.000Euro genannt (allein die Fremdspendersuche ca. 3000Euro).
Ich war mal ein halbes Jahr in Ostafrika, hab dort gejobbt. Oh Mann - man könnte dort wirklich unzählig viele Leben mit dieser Summe retten. Der Altersdurchschnitt in Äthiopien zum Beispiel ist 17. Ein großer Prozentsatz der Kinder stirbt dort unter 5 Jahren.
Unsere abgefahrene Weltordnung bestimmt nun, dass mit einer großen Summe versucht wird, das Leben meines Mannes zu retten, während mit der gleichen Summe sehr viele Kinderleben in Afrika gerettet weden könnten (durch einfache Impfungen z.B.). Unsere Tochter ist eins und ich weiß als Mutter, was es bedeutet, ein Kind zu haben oder es zu verlieren. Solche Überlegungen machen große Bauchschmerzen. Ganz sachlich betrachtet, folgt aus unserer Weltordnung, dass das Leben eines Menschen in den Wohlstandsländern offenbar einfach viel mehr zählt, viel mehr dafür investiert wird.
Aus meiner Zeit in Afrika weiß ich, dass ein Leukämiekranker dort einfach immer schwächer werden und eben irgendwann sterben würde. Die Menschen wüssten nicht mal woran, und sie würden es als gottgegeben hinnehmen. Mit 30 wäre mein Mann nicht mal besonders jung im dortigen Verhältnis.
Solche Überlegungen sind für mich sehr schwierig. Aber an solchen Überlegungen bin ich schon mal halb verzweifelt, nämlich als ich - nach einem halben Jahr in afrikanischer ländlicher Region - nach Deutschland zurückkehrte und die Supermarktregale über mir hereinbrachen.
Hab mich dann noch für Afrika engagiert und z.B. durch einen Vortrag 500Euro Spendengelder gesammelt, worauf ich wahnsinnig stolz war. - Nun benötigen wir für unsere DKMS-Typisierungsaktion, bei der sich 665 Leute haben typisieren lassen (was jeweils 50Euro kostet) 33000 Euro Spendengelder - auch wieder ganz schön abgefahren, oder?!
Was soll ich sagen??? Unsere Welt ist nicht gerecht.
Als ich zurückkam, war mir auch ganz stark bewusst, in welch tollem Sozialstaat (mit den guten Krankenversicherungen) wir leben. Es hat mich echt angekotzt, wenn manche Leute über Deutschland gemotzt haben, hier ist doch trotzdem im Großen und Ganzen alles bestens geregelt.
So, auch ich hoffe, wie Thwinter, niemanden zu nahe getreten zu sein.
Das sind eben meine individuellen - und vielleicht auch extremen - Erfahrungen in meinem Leben in Zusammenhang gebracht.
Lernen musste ich jedenfalls eins: Ich allein kann die Weltordnung nicht ändern.
Ebenso kann ich an der Krankheit meines Mannes nichts ändern... Deshalb versuche ich es nach der afrikanischen Mentalität: als gegeben annehmen (- auch die Kostenfrage).
[addsig]