Verfasst: 10.08.2003, 21:43
Liebe Evelyn,
hier ein paar meiner Gedanken zu Deinen Schilderungen:
Ist der Familienspender denn weiblich oder männlich, und wenn ersteres, hat sie schon Kinder bekommen? Soweit ich weiss, ist ein Familienspender nicht zwangsläufig besser als ein Fremdspender, insbesondere wenn der Familienspender eine mehrfache Mutter ist und/oder bei dem Familienspender weniger Merkmale passen als bei einem Fremdspender.
Ein Grund für die Einschränkungen bei weiblichen Spendern soll sein, dass die Immunsysteme von werdender Mutter und werdendem Kind unterschiedlich sind und daher das der Mutter während der Schwangerschaft gegen das des Kindes aktiviert wird, wodurch man wohl - auch wenn die Schwangerschaft längst vorüber ist, größere Komplikationen beim Transplantatempfänger wegen Graft-versus-Host-Reaktionen erwartet.
Aus diesem Grund wird bei gleichen HLA-Voraussetzungen eines männlichen Fremdspenders und eines weiblichen Familienspenders anscheinend oftmals der Fremdspender vorgezogen.
Wie viele HLA-Merkmale wurden denn bei den zwei potentiellen Spendern und Deinem Mann geprüft? Soweit ich weiss, können die fehlenden Übereinstimmungen in "schwerwiegendere" und "weniger schwerwiegende" in Hinsicht auf die erwartete Schwere der GvH-Reaktionen eingeteilt werden (z.B. ein "weniger schwerwiegender" wäre wohl z.B. DRB1*0401 statt DRB1*0402 wegen nur einer nicht übereinstimmenden Ziffer im Antigen DR, während ein problematischerer Fall z.B. bei DRB1*1102 statt DRB1*0402 vorläge). Die Bedeutung der HLA-Antigene für Graft-Versus-Host-Reaktionen steht wohl in folgender Rangfolge, die kritischsten zuerst: DR, Cw, B, A, d.h. eine fehlende Übereinstimmung in Antigen "DR" wäre vorr. problematischer als in Antigen B.
Ich würde mich daher nochmal genau nach den Typisierungsergebnissen der Spender und Deines Mannes erkundigen und damit eine Zweitmeinung eines sehr erfahrenen Transplantationsmediziners einholen...
Ich hoffe, ich konnte Dir mit den recht komplizierten Erklärungen ein wenig weiterhelfen - Du kannst Dich gerne auch per EMail melden, wenn etwas nicht klar ist - auch wenn ich selbst kein Mediziner bin und natürlich nicht so tief in der Transplantationsmedizin drinstecke. Daher dies bitte keinesfalls als fundierten Rat missverstehen!
Herzliche Grüße und Deinem Mann viel Glück und Gesundheit - ich drücke die Daumen
Jan
hier ein paar meiner Gedanken zu Deinen Schilderungen:
Ist der Familienspender denn weiblich oder männlich, und wenn ersteres, hat sie schon Kinder bekommen? Soweit ich weiss, ist ein Familienspender nicht zwangsläufig besser als ein Fremdspender, insbesondere wenn der Familienspender eine mehrfache Mutter ist und/oder bei dem Familienspender weniger Merkmale passen als bei einem Fremdspender.
Ein Grund für die Einschränkungen bei weiblichen Spendern soll sein, dass die Immunsysteme von werdender Mutter und werdendem Kind unterschiedlich sind und daher das der Mutter während der Schwangerschaft gegen das des Kindes aktiviert wird, wodurch man wohl - auch wenn die Schwangerschaft längst vorüber ist, größere Komplikationen beim Transplantatempfänger wegen Graft-versus-Host-Reaktionen erwartet.
Aus diesem Grund wird bei gleichen HLA-Voraussetzungen eines männlichen Fremdspenders und eines weiblichen Familienspenders anscheinend oftmals der Fremdspender vorgezogen.
Wie viele HLA-Merkmale wurden denn bei den zwei potentiellen Spendern und Deinem Mann geprüft? Soweit ich weiss, können die fehlenden Übereinstimmungen in "schwerwiegendere" und "weniger schwerwiegende" in Hinsicht auf die erwartete Schwere der GvH-Reaktionen eingeteilt werden (z.B. ein "weniger schwerwiegender" wäre wohl z.B. DRB1*0401 statt DRB1*0402 wegen nur einer nicht übereinstimmenden Ziffer im Antigen DR, während ein problematischerer Fall z.B. bei DRB1*1102 statt DRB1*0402 vorläge). Die Bedeutung der HLA-Antigene für Graft-Versus-Host-Reaktionen steht wohl in folgender Rangfolge, die kritischsten zuerst: DR, Cw, B, A, d.h. eine fehlende Übereinstimmung in Antigen "DR" wäre vorr. problematischer als in Antigen B.
Ich würde mich daher nochmal genau nach den Typisierungsergebnissen der Spender und Deines Mannes erkundigen und damit eine Zweitmeinung eines sehr erfahrenen Transplantationsmediziners einholen...
Ich hoffe, ich konnte Dir mit den recht komplizierten Erklärungen ein wenig weiterhelfen - Du kannst Dich gerne auch per EMail melden, wenn etwas nicht klar ist - auch wenn ich selbst kein Mediziner bin und natürlich nicht so tief in der Transplantationsmedizin drinstecke. Daher dies bitte keinesfalls als fundierten Rat missverstehen!
Herzliche Grüße und Deinem Mann viel Glück und Gesundheit - ich drücke die Daumen
Jan