Re: Tasigna und die Zeitimstellung
Verfasst: 01.04.2013, 21:47
Hallo zusammen,
der Körper baut Nilotinib durschnittlich binnen 17 Stunden zur Hälfte ab (dies ist die sogenannte "Eliminationshalbwertszeit"). Dies bedeutet, 17 Stunden nach der Einnahme ist etwa die Hälfte des Wirkstoffs abgebaut. Außerdem hat man in den frühen pharmakologischen Studien festgestellt, dass die Blutspiegel bei zweimal täglicher Einnahme von 400mg um etwa ein Drittel höher waren als bei einmal täglich 800mg. Zusätzlich baut sich bei dauerhafter zweimal täglicher Einnahme über 8 Tage ein Wirkstoffspiegel im Blut von etwa dem Vierfachen dessen auf, was im Blut bei einmaliger Einnahme messbar wäre.
All dies führte dazu, dass man das Medikament dauerhaft zweimal täglich statt einmal täglich einnehmen soll, um die CML-Zellen dauerhaft dem Wirkstoff aufzusetzen und die "Blutspiegel-Tiefpunkte" kurz vor Einnahme der nächsten Dosis gering zu halten.
Gleichzeitig liegen die Blutspiegel bei gleichzeitiger Einnahme in Verbindung mit (fettreicher) Nahrung gegenüber der Nüchterneinnahme um rund das Doppelte höher, so dass es bei der Einnahme mit Mahlzeiten zu stärkeren Nebenwirkungen kommen kann.
Ich weiss, dass dies über die eigentlich gestellte Frage hinaus geht, aber ich dachte, dies wäre vielleicht zum Verständnis hilfreich, wie das Medikament aufgenommen wird. (Alle diese Infos stehen in der Tasigna-Fachinformation für Ärzte).
Das Obige zeigt aber auch, dass es nicht darauf ankommt, ob man die zwei Einnahmen nun mit Abstand von 10, 12 oder 14 Stunden einnimmt - entscheidend ist die zweimal tägliche Einnahme, und wenn man unter 10 oder über 14 Stunden Abstand landet, ist eben die vorherige Dosis oder die nachfolgende Dosis zu "nah dran". Man muss sich also nicht notorisch an die 12-Stunden-Abstände halten. Und demnach spielt auch die Stunde Zeitverschiebung keine Rolle.
Wobei: In unserer eigenen Therapietreue-Befragung, an der viele von Euch dankenswerterweise teilgenommen haben, haben wir zwei Dinge gelernt:
1. Die Therapietreue unter Nilotinib ist bei vielen Patienten schlechter als unter Imatinib, vielleicht wegen der zweimal täglichen Einnahme oder der Fastenzeiten.
2. Die Abenddosis wird versehentlich öfter vergessen als die Morgendosis. Als Gründe wurde z.B. Abendveranstaltungen, Einladungen oder frühes Einschlafen (z.B. vor dem Fernseher) genannt.
3. Als einer der wichtigsten Gründe für die fehlende Therapietreue wurde die Unterbrechung des Routineablaufs genannt, d.h. wenn man normalerweise die Tablette immer zu einem bestimmten Tagesereignis nimmt und sich dies wegen einer Veranstaltung, Reise oder was auch immer verschiebt.
Daher: Flexibilität in dem Zeitfenster von etwa 10-14 Stunden ist völlig ok, aber trotzdem sollte man eine Routine oder "Erinnerungen" der Einnahme entwickeln, weil das "heute so, morgen anders" evtl das Vergessen der Einnahme fördern kann.
Herzliche Grüße
Jan
der Körper baut Nilotinib durschnittlich binnen 17 Stunden zur Hälfte ab (dies ist die sogenannte "Eliminationshalbwertszeit"). Dies bedeutet, 17 Stunden nach der Einnahme ist etwa die Hälfte des Wirkstoffs abgebaut. Außerdem hat man in den frühen pharmakologischen Studien festgestellt, dass die Blutspiegel bei zweimal täglicher Einnahme von 400mg um etwa ein Drittel höher waren als bei einmal täglich 800mg. Zusätzlich baut sich bei dauerhafter zweimal täglicher Einnahme über 8 Tage ein Wirkstoffspiegel im Blut von etwa dem Vierfachen dessen auf, was im Blut bei einmaliger Einnahme messbar wäre.
All dies führte dazu, dass man das Medikament dauerhaft zweimal täglich statt einmal täglich einnehmen soll, um die CML-Zellen dauerhaft dem Wirkstoff aufzusetzen und die "Blutspiegel-Tiefpunkte" kurz vor Einnahme der nächsten Dosis gering zu halten.
Gleichzeitig liegen die Blutspiegel bei gleichzeitiger Einnahme in Verbindung mit (fettreicher) Nahrung gegenüber der Nüchterneinnahme um rund das Doppelte höher, so dass es bei der Einnahme mit Mahlzeiten zu stärkeren Nebenwirkungen kommen kann.
Ich weiss, dass dies über die eigentlich gestellte Frage hinaus geht, aber ich dachte, dies wäre vielleicht zum Verständnis hilfreich, wie das Medikament aufgenommen wird. (Alle diese Infos stehen in der Tasigna-Fachinformation für Ärzte).
Das Obige zeigt aber auch, dass es nicht darauf ankommt, ob man die zwei Einnahmen nun mit Abstand von 10, 12 oder 14 Stunden einnimmt - entscheidend ist die zweimal tägliche Einnahme, und wenn man unter 10 oder über 14 Stunden Abstand landet, ist eben die vorherige Dosis oder die nachfolgende Dosis zu "nah dran". Man muss sich also nicht notorisch an die 12-Stunden-Abstände halten. Und demnach spielt auch die Stunde Zeitverschiebung keine Rolle.
Wobei: In unserer eigenen Therapietreue-Befragung, an der viele von Euch dankenswerterweise teilgenommen haben, haben wir zwei Dinge gelernt:
1. Die Therapietreue unter Nilotinib ist bei vielen Patienten schlechter als unter Imatinib, vielleicht wegen der zweimal täglichen Einnahme oder der Fastenzeiten.
2. Die Abenddosis wird versehentlich öfter vergessen als die Morgendosis. Als Gründe wurde z.B. Abendveranstaltungen, Einladungen oder frühes Einschlafen (z.B. vor dem Fernseher) genannt.
3. Als einer der wichtigsten Gründe für die fehlende Therapietreue wurde die Unterbrechung des Routineablaufs genannt, d.h. wenn man normalerweise die Tablette immer zu einem bestimmten Tagesereignis nimmt und sich dies wegen einer Veranstaltung, Reise oder was auch immer verschiebt.
Daher: Flexibilität in dem Zeitfenster von etwa 10-14 Stunden ist völlig ok, aber trotzdem sollte man eine Routine oder "Erinnerungen" der Einnahme entwickeln, weil das "heute so, morgen anders" evtl das Vergessen der Einnahme fördern kann.
Herzliche Grüße
Jan