Re: alles surreal...
Verfasst: 02.03.2012, 21:33
Hi Linda,
hier ist ja schon vieles gesagt, daher nur kurz zur Aufmunterung:
- Bei meiner Diagnose im Mai 2007 bin ich auch aus allen Wolken gefallen, inzwischen bin ich unter dem Medikament Glivec in kompletter Remission, d.h. kein Nachweis der Krankheit mehr (was nicht heißt, dass sie verschwunden ist!, ich muss und werde daher Glivec weiter nehmen, Du kannst das hier alles gut auf der Seite nachlesen).
- Ich habe immer mal wieder die eine oder andere Nebenwirkung (Magen- und Darmprobleme, Probleme mit der Haut, Müdigkeit), kurz nach Therapiebeginn hatte ich eine Weile mit Heftigerem zu kämpfen - ABER: verglichen mit allen möglichen anderen Krebsarten und Behandlungen ist das jetzt moderat. Ein sich auskennender Arzt kann Dir helfen, das, sollte es überhaupt auftreten, zu überstehen und zu lindern.
- Ich arbeite (als Freiberufler normal und viel), das geht!
- Was nicht zu unterschätzen ist, sind die psychischen Auswirkungen, finde ich, die eher diffus sind, da die Therapie ja "eigentlich" sehr gut verläuft.
- Letzteres bringt mich zu Deinen Erfahrungen mit Ärzten: Viele wissen halt auch nicht, wie sie damit umgehen sollen und sie kennen die Situation mit CML und Glivec (und den Nachfolgern, das nicht vergessen, es gibt schon Nachfolgenmedikamente) nicht. Das soll sie nicht entschuldigen, keinesfalls, es ist ein Armutszeugnis, dass es bei vielen Ärzten am Menschlichen mangelt. Mein Rat: Gehe in jedem Fall in eine Schwerpunktpraxis oder in eine Klinik. Die wissen, was sie tun. Ich frage bei jedem Termin alle drei Monate auch die einfachsten Sachen immer noch mal wieder ab, weil ich u.a. auch keine Lust habe, mir alles zu merken. Nimm Dir die Zeit, geh einfach nicht, bevor nicht alles geklärt ist, frage nach der Telefonnummer der Ärzte für weitere Fragen, schreib Dir Deine Fragen auf und gehe sie alle durch. Ich mache das noch immer so – und bespreche z.B. jedes Mal wieder, ob und wie sehr mir Glivec auf den Magen schlägt, bis es eben an dem Punkt war, dass ich sehr hilfreiche Tropfen verschrieben bekam, die ich nun nach Bedarf nehme, zum Glück selten.
- Meine Erfahrung mit der Klinik ist: Auch dort geht es oft sehr hektisch zu, nicht immer hat man psychologisch verständnisvolle Ärzte, auch dort wirst Du Dir eine gewisse Hartnäckigkeit zulegen müssen.
Ich bin – wohl ähnlich verunsichert wie Du - in der ersten Zeit auch mal zu einem anderen Arzt gegangen, um eine Zweitmeinung zu hören und dort zu sehen, wie mir Umfeld, Behandlung etc. dort gefallen. Das kannst Du und ich rate dazu, denn das muss stimmen - und dann kannst Du auch über Deine Ängste reden.
- Meine Erfahrung ist, dass es sehr hilft, die Dinge ein wenig selbst in die Hand zu nehmen, und eben sehr bewusst zu sagen, was Du selbst willst, was Du wissen willst. Frage z.B. einfach sehr bald von Dir aus nach einem Psycho-Onkologen, wenn Du den nicht mehr brauchst, beendest Du die Gespräche mit dem eben wieder.
Du schaffst das, liebe Grüße!
Piet
hier ist ja schon vieles gesagt, daher nur kurz zur Aufmunterung:
- Bei meiner Diagnose im Mai 2007 bin ich auch aus allen Wolken gefallen, inzwischen bin ich unter dem Medikament Glivec in kompletter Remission, d.h. kein Nachweis der Krankheit mehr (was nicht heißt, dass sie verschwunden ist!, ich muss und werde daher Glivec weiter nehmen, Du kannst das hier alles gut auf der Seite nachlesen).
- Ich habe immer mal wieder die eine oder andere Nebenwirkung (Magen- und Darmprobleme, Probleme mit der Haut, Müdigkeit), kurz nach Therapiebeginn hatte ich eine Weile mit Heftigerem zu kämpfen - ABER: verglichen mit allen möglichen anderen Krebsarten und Behandlungen ist das jetzt moderat. Ein sich auskennender Arzt kann Dir helfen, das, sollte es überhaupt auftreten, zu überstehen und zu lindern.
- Ich arbeite (als Freiberufler normal und viel), das geht!
- Was nicht zu unterschätzen ist, sind die psychischen Auswirkungen, finde ich, die eher diffus sind, da die Therapie ja "eigentlich" sehr gut verläuft.
- Letzteres bringt mich zu Deinen Erfahrungen mit Ärzten: Viele wissen halt auch nicht, wie sie damit umgehen sollen und sie kennen die Situation mit CML und Glivec (und den Nachfolgern, das nicht vergessen, es gibt schon Nachfolgenmedikamente) nicht. Das soll sie nicht entschuldigen, keinesfalls, es ist ein Armutszeugnis, dass es bei vielen Ärzten am Menschlichen mangelt. Mein Rat: Gehe in jedem Fall in eine Schwerpunktpraxis oder in eine Klinik. Die wissen, was sie tun. Ich frage bei jedem Termin alle drei Monate auch die einfachsten Sachen immer noch mal wieder ab, weil ich u.a. auch keine Lust habe, mir alles zu merken. Nimm Dir die Zeit, geh einfach nicht, bevor nicht alles geklärt ist, frage nach der Telefonnummer der Ärzte für weitere Fragen, schreib Dir Deine Fragen auf und gehe sie alle durch. Ich mache das noch immer so – und bespreche z.B. jedes Mal wieder, ob und wie sehr mir Glivec auf den Magen schlägt, bis es eben an dem Punkt war, dass ich sehr hilfreiche Tropfen verschrieben bekam, die ich nun nach Bedarf nehme, zum Glück selten.
- Meine Erfahrung mit der Klinik ist: Auch dort geht es oft sehr hektisch zu, nicht immer hat man psychologisch verständnisvolle Ärzte, auch dort wirst Du Dir eine gewisse Hartnäckigkeit zulegen müssen.
Ich bin – wohl ähnlich verunsichert wie Du - in der ersten Zeit auch mal zu einem anderen Arzt gegangen, um eine Zweitmeinung zu hören und dort zu sehen, wie mir Umfeld, Behandlung etc. dort gefallen. Das kannst Du und ich rate dazu, denn das muss stimmen - und dann kannst Du auch über Deine Ängste reden.
- Meine Erfahrung ist, dass es sehr hilft, die Dinge ein wenig selbst in die Hand zu nehmen, und eben sehr bewusst zu sagen, was Du selbst willst, was Du wissen willst. Frage z.B. einfach sehr bald von Dir aus nach einem Psycho-Onkologen, wenn Du den nicht mehr brauchst, beendest Du die Gespräche mit dem eben wieder.
Du schaffst das, liebe Grüße!
Piet